Dienstag, 10. Juni 2014

Parallelwelt - Leseprobe Kapitel 7

Kapitel 7


»Verdammte Scheiße, Paul!«, blaffte Steffen, als Paul feixend die Angel mit der zappelnden Forelle genau über Steffens Kopf hinwegzog, sodass dieser mit kaltem Wasser geduscht wurde.
Leif grinste, war aber froh, wohlweislich aus Pauls unmittelbarer Nähe geflüchtet zu sein. Er hatte geahnt, dass sein Freund die Gelegenheit nutzen würde, um jede Menge Blödsinn anzustellen.
»Die machen so viel Lärm, dass wir heute Abend Knäckebrot essen werden – pur«, murmelte Sam nur wenige Schritte von Leif entfernt.
Leif sah nicht zu ihm hinüber, konnte das Lächeln in Samuels Stimme aber hören. Er hatte den ganzen Tag über vermieden, ihn allzu lange anzusehen. Denn er hatte die Bilder aus seinem Traum ebenso wenig verdrängen können wie die Tatsache, dass er sich darauf einen runtergeholt hatte. Wahrscheinlich litt er aufgrund seiner Scham und seines schlechten Gewissens an Verfolgungswahn, aber er hatte das Gefühl gehabt, Sam hätte ihn bei ihrer Begrüßung am Morgen intensiver betrachtet als sonst, als habe sein Lächeln etwas Anzügliches geborgen. Leif hatte sich schnellstmöglich in den Laborschuppen abgesetzt, um sich aus der unangenehmen Situation zu befreien.
Doch genau wie Paul und Steffen war auch Leif heute wenig motiviert, an seinem Rechner und den Laborgeräten zu arbeiten. Das Wetter war freundlich, keine Wolke war am Himmel zu sehen und der Wind hatte sich gelegt. Kein Wetter zum Angeln, wie Sam angemerkt hatte, aber dennoch hatte er sie begleitet, um ihnen einige gute Stellen zum Fischen von Forellen an einem der Zuläufe zum See zu zeigen.
Leif hatte bisher wenig Glück gehabt; nur einige kleine Fische, kaum größer als seine Handspanne, hatte er aus dem Wasser gezogen. Steffen war bisher am erfolgreichsten, wenn Paul ihn nicht gerade zur Weißglut trieb. Wenn der ihn weiter so nervte, würde er ein unfreiwilliges Bad in norwegischem Flusswasser nehmen.
Paul schien diese Befürchtung nicht zu teilen, denn er ließ den zappelnden Fisch ein weiteres Mal über Steffens Kopf kreisen. Nass wurde dabei keiner mehr, doch Steffen duckte sich fluchend.
»Paul, hör auf mit dem Kinderkram«, rief Sam zu ihm hinüber.
Leif grinste. Paul hasste es, wenn man ihn herumkommandierte. Dass er sich allzu oft dermaßen bescheuert verhielt, dass seinen Mitmenschen kaum etwas Anderes übrig blieb, beachtete er dabei nicht weiter.
»Du bist ja nur gepisst, weil meine Fische größer sind als deine«, erwiderte Paul mit einem dreckigen Grinsen und hangelte nach der Forelle, um sie vom Haken zu holen und sie, nach einem kräftigen Schlag auf den Kopf, in den Eimer zu werfen, der hinter ihm stand. Tatsächlich waren darin schon zwei andere größere Forellen gelandet.
»Sicher«, sagte Sam trocken. »Deine Fische sind die größten.«
»Leif stimmt mir darin bestimmt zu, nicht wahr, Hase?«, fragte Paul und klimperte ihn übertrieben mit den Wimpern an.
»Die allergrößten«, bestätigte Leif ironisch.
Er war Pauls seltsame Anwandlungen schon gewohnt. Allerdings beschlich ihn das Gefühl, dass Paul gerade in Samuels Gegenwart besonders intim tat. Zu Anfang ihrer Freundschaft hatte Leif oft nicht verstanden, was Paul dazu trieb, mit ihm zu schäkern, manchmal sogar zu flirten. Es hatte ihn gehörig verunsichert, bis er begriffen hatte, dass Paul mit so ziemlich allem flirtete, was potenziell an ihm interessiert war. Musste irgendeine Ego-Sache sein, die Leif nicht nachvollziehen konnte. Denn trotz Pauls vor allem unter Alkoholeinfluss vorgetragener Aufforderung, sie sollten mal miteinander rummachen, hatte er nie wirkliche Initiative gezeigt, sich dem eigenen Geschlecht zuzuwenden.
Sam schüttelte den Kopf, wirkte jedoch trotz seines spöttischen Grinsens genervt.
»Große Klappe und nichts dahinter«, sagte er.
»Besser als schweigsamer Eremit«, entgegnete Paul.
Leif gefiel die Richtung nicht, in die sich das Geplänkel entwickelte. Er selbst hatte sich mehr als einmal gefragt, was Samuel hierher verschlagen hatte. Warum er so zurückgezogen lebte. Er hatte immer geglaubt, Sam hätte irgendwo studiert, in einer großen Stadt, vielleicht in Frankreich, denn soweit er wusste, war dieser nach dem Abitur für einige Zeit dorthin gegangen.
Und obwohl ein Teil von ihm darauf brannte, mehr zu erfahren und Paul fast dankbar für seine provozierenden Sprüche war, wollte ein anderer Teil ihn daran hindern, Sam weiter zu piesacken. Es war Samuels Angelegenheit, warum er zurückgezogen lebte. Leif vermutete, dass er seine Gründe hatte.
Samuels Lächeln bekam mehr Ähnlichkeit mit einem Zähnefletschen, bevor er sich abwandte und die Angel in einer eingeübten Bewegung anzog, um dann in gleichmäßigen Intervallen wieder mehr Schnur zu geben.
Paul schnaubte abschätzig und Leifs Finger schlossen sich fester um den Griff seiner Angel. Was war aus dem Sam geworden, der so etwas nie auf sich sitzen gelassen hätte? Dessen Spott beißend scharf war und verletzen konnte? Samuels Ironie und Zynismus waren keine Eigenschaften gewesen, die Leif sonderlich an ihm gemocht hatte. Aber ohne sie erschien er ihm seltsam schutzlos. Denn es war Sam anzusehen, dass Pauls Eremiten-Bemerkung gesessen hatte.
»Sag mal, kotzt dich das nicht an? Ich meine, kein Mensch weit und breit, niemand da zum Vögeln... Ist wohl kein Wunder, dass du so spaßbefreit bist«, nutzte Paul diese Schwäche schamlos aus.
»Paul, halt einfach die Klappe, okay?«, fauchte Leif gereizt.
Es gab Tage, da wollte er seinem Kumpel einfach nur den Hals umdrehen. Heute war einer dieser Tage. Paul hatte einen zotigen und groben Humor, aber manchmal schoss er übers Ziel hinaus und trampelte wie ein Rhinozeros durch die Gefühlswelt anderer. Auch Steffen sah tadelnd zu ihm hinüber.
Samuels Blick richtete sich für einige Herzschläge auf das Wasser, ohne ihnen weiter Beachtung zu schenken. Dann lachte er leise. Ein Lachen, das Leif eine Gänsehaut bescherte, denn es hörte sich gefährlich an.
»Immerhin ficke ich keine alte Frau.«
Paul starrte Sam stumm an. Er wurde blass. Leif hatte noch Zeit, ratlos zwischen den beiden hin und her zu sehen, bevor Paul die Angelschnur einzog, sich Angel und Köder schnappte und davonmarschierte. Die gefangenen Fische ließ er unbeachtet liegen. Verwirrt blieben Leif und Steffen zurück. Sam hingegen beobachtete weiter konzentriert das Wasser, als könnte er die Fische durch Gedankenübertragung zum Anbeißen bringen.
Ein ungutes Gefühl beschlich Leif. Sam hatte offensichtlich einen wunden Punkt bei Paul getroffen. Nur konnte er sich darauf keinen Reim machen. Paul hatte mit vielen ihrer Kommilitoninnen geflirtet und war bei einigen zum Zug gekommen. One-Night-Stands oder kleinere Affären, die meist nach ein paar Wochen wieder beendet waren. Keine der Frauen war älter als Ende zwanzig gewesen.
Lange hielt es Leif in dem drückenden Schweigen nicht aus, das Pauls Abgang folgte. Obwohl er sauer auf ihn war, packte Leif seine Sachen zusammen und machte sich auf den Rückweg. Denn die Alternative wäre gewesen, sich Sam zuzuwenden, der nichts als grimmige Feindseligkeit ausstrahlte.
Leif fand Paul vor dem Kamin im Wohnzimmer der Hütte wieder. Lustlos stocherte er in den brennenden Scheiten umher, die er wenig geschickt gestapelt hatte. Er blickte kurz auf, als Leif sich neben ihn auf den Holzboden setzte. Das kleine Feuer wärmte sein Gesicht.
»Was sollte das gerade?«, fragte Leif und wusste, dass Paul verstand, auf was er sich bezog.
Paul schwieg mehrere Minuten, bis er schließlich seufzte.
»Ich finde ihn unheimlich«, sagte Paul und sah Leif das erste Mal offen an.
»Du meinst Sam.«
Paul zuckte mit den Schultern. »Wen sonst?«
Es überraschte Leif nicht, dass Paul dieser Ansicht war. Es war schon in ihrer Kindheit vorgekommen, dass andere Kinder sich von Sam abgewandt hatten. Er war manchmal einfach seltsam gewesen.
Später, als Teenager, war die Ablehnung von Leifs Freunden und Schulkameraden nicht mehr so offen zu Tage getreten, aber sie war bei vielen von ihnen latent zu spüren gewesen. Sam war ihnen mit jedem Jahr fremder erschienen, gemeinsame Erinnerungen gerieten in Vergessenheit. Und manchmal war Sam selbst Leif nur noch fremd gewesen.


Sommer 2004

»Ach, verpiss dich doch auf dein Nobelinternat, scheiß Snob!«, pöbelte Peter.
Er war betrunken, wie die restlichen Jungs auf der Party. Alle, bis auf Sam, der nach dem zweiten Bier auf Cola umgestiegen war. Leif blinzelte träge. Es gefiel ihm nicht, dass Peter sich so aufspielte, aber Sam hatte sich wirklich den ganzen Abend scheiße benommen. Er stand mit verschränkten Armen herum und verbreitete schlechte Stimmung bei allen, die es wagten, sich ihm zu nähern.
Ein freundlicher, aber recht plumper Versuch Peters, Sam aus seiner Ecke herauszuholen, scheiterte offenbar gerade kläglich. Leif erhob sich mühselig vom Sofa.
Peter und Sam standen dicht voreinander. Peter war schwerer, aber Sam größer. Leif fragte sich, wann Peter mit dem Wachsen aufgehört hatte – oder wann er und Sam so hochgeschossen waren. Er näherte sich den beiden Streithähnen und ärgerte sich über sich selbst. Was ging es ihn an, wenn Sam mal die Quittung für seine Launen bekam?
Als gehorche er einem inneren Zwang, legte er die Hand auf Samuels Schulter. Er spürte dessen Anspannung, bis Sam ihn mit einem leisen Knurren abschüttelte.
»Ach komm, Samilein, lass dich von deinem Süßen trösten«, stichelte Peter.
Leif war die dummen Kommentare bereits gewöhnt, dennoch machte sein Herz jedes Mal einen Satz, wenn Peter einen blöden Spruch in diese Richtung abließ. Niemand hatte eine Ahnung, wie nah Peter damit der Wahrheit kam – zumindest der Wahrheit, die nur für Leif existierte. Er hoffte, dass Sam Peters Worte nicht für bare Münze nehmen würde. Alles, nur bitte das nicht.
Samuels Augen funkelten bitterböse.
»So, wie sich dein Stiefvater an dir tröstet, hm?«, fragte er so leise, dass nur Peter und Leif ihn hören konnten.
Samuels Frage blieb in Leifs alkoholvernebeltem Hirn hängen. Er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, denn plötzlich stürzte sich Peter auf Sam. Ineinander verkeilt rissen sie einen Hocker um, auf dem mehrere Plastikbecher gestanden hatten. Es kümmerte die beiden nicht, dass sie durch Pfützen klebrigen Alkohols rollten, während sie aufeinander einschlugen, sich traten und an den Klamotten zerrten. Um sie herum herrschte schnell lautstarke Verwirrung. Erst, als mehrere von Leifs Klassenkameraden eingriffen, konnten die beiden getrennt werden.
Heftig atmend standen sie an entgegengesetzten Enden des Raumes. Sam blutete aus der Nase, Peter hatte einen Kratzer auf der Wange und ein Auge, das wohl noch zuschwellen würde. So, wie er sich die Seite hielt, hatte er auch eine Prellung an den Rippen abbekommen.
»Seid ihr total bescheuert?!«, herrschte Simone die beiden an.
»Was ist passiert?«, fragte Tobias gleichzeitig.
Niemand antwortete. Peter sah verbittert zu Boden, das Gesicht gerötet. Er sah aus, als würde er gleich vor Wut heulen. Sam machte sich mit einem Ruck von Pascal los und verließ mit versteinerter Miene das Wohnzimmer. Wenige Sekunden später hörte Leif die Haustür zuschlagen.
Er sollte Sam hinterhergehen. Nachsehen, wie es ihm ging. Mit ihm reden. Oder schweigen. Kurz dachte Leif darüber nach, wie es wäre, Sam in den Arm zu nehmen. Er schnaubte leise. Blöder Gedanke. Als ob er sich trauen würde. Als ob Sam ihn bräuchte. Er griff nach einem Plastikbecher, in dem ein Rest Rum-Cola schwappte. Nicht sein Becher. Die Cola war abgestanden, der Rum schmeckte widerlich nach scharfem Hustensaft. Egal.
~~~

Leif sah nachdenklich in die Flammen. Paul wartete auf eine Antwort. Ja. Ja, Sam war... seltsam. Und manchmal unheimlich. Leif erinnerte sich an den Skandal, den es vor einigen Jahren in ihrem Heimatdorf gegeben hatte. Hendrik Ratjen, angesehener Bürger ihres Dorfes, hatte sich über Jahre hinweg an seinem Stiefsohn vergangen. Leifs altem Klassenkameraden Peter. Rückblickend war sich Leif sicher, dass Samuel davon gewusst hatte.
»Mit welcher älteren Frau hast du was am Laufen?«, fragte Leif unvermittelt.
Paul schüttelte unwillig den Kopf.
»Woher weiß der Freak das?«, fragte er leise.
Funken stoben empor, als Paul den Schürhaken ruppig in die brennenden Scheite stach.
Leif ignorierte Pauls Frage, wenngleich sie in seinem Kopf kreiste und ihm eine leichte Übelkeit bescherte. Woher wusste Sam manchmal... Dinge?
»Raus mit der Sprache. Wer ist es?«, versuchte Leif abzulenken.
»Scheiße«, fluchte Paul, dann grinste er schief. »Behalt es für dich, okay?«
Leif nickte stumm.
»Ich... wir... Also, es ist Ann-Kathrin. Von Tresse.«
Vor Erstaunen klappte Leif der Unterkiefer herunter. »Von Tresse? Gewässerökologie I bis IV? Das meinst du nicht ernst!«
Trotzig hob Paul den Kopf. »Doch, genau die.«
»Du vögelst mit der Tresse? Die ist... keine Ahnung... Ende vierzig?«
»Sechsundvierzig«, korrigierte Paul.
»Warum? Und wie?«, fragte Leif verwirrt.
»Keine Ahnung... es hat einfach geknistert. Sie ist... anders. Weiß, was sie will. Hat Erfahrung. Als ich dieses Tutorium für ihren Kurs gemacht habe, da... Sie ist auf meinem Radar aufgetaucht. Hab sie davor gar nicht so wahrgenommen. Aber irgendwie... Ach Mann, keine Ahnung! Zuerst dachten wir beide, es wäre eine einmalige Sache. Nach der Weihnachtsfeier des Arbeitsbereichs. Wir sind uns danach aus dem Weg gegangen. Bis vor vier Monaten... da sind wir noch mal in der Kiste gelandet. Und seitdem...«
Verschämt grinsend zuckte Paul mit den Schultern.
Leif schüttelte ungläubig den Kopf, dann stockte er.
»Sag mal, die ist doch verheiratet, oder? Hat sie nicht auch Kinder?«
»Ja. Und?«, entgegnete Paul trotzig.
»Shit! Ich fass es nicht. Du und die Tresse.«
Eine Weile schwiegen sie, dann fragte Leif: »Bist du verknallt in sie?«
Pauls Hände spielten mit dem Griff des Schürhakens.
»Weiß nicht. Ein bisschen vielleicht. Aber... wir vögeln nur. Sonst nichts. Keine Treffen ohne Sex. Eigentlich weiß ich nichts von ihr, von ihrem Leben. Warum sie mit mir schläft. Ob das 'ne Ausnahme für sie ist oder die Regel. Ich hab keinen Schimmer. Und es ist bestimmt keine exklusive Sache. Ich mein, da waren ja auch noch Tine und ein paar andere Mädels in den letzten Monaten.«
Leif fragte sich, ob er Bedauern in Pauls Stimme vernahm. Er legte seinen Arm um ihn und zog ihn etwas zu sich. Paul roch gut – nach sich und Lagerfeuer. Leif kannte das Gefühl, sich wie ein blinder Passagier auf einer Reise zu fühlen, deren Ziel er nicht kannte. Dennoch fand er den Gedanken, dass Paul mit einer ihrer Professorinnen schlief, befremdlich.
»Du hast dich echt scheiße benommen, vorhin«, sagte er leise. Haare kitzelten seine Wange, als Leif seinen Kopf gegen Pauls lehnte.
Paul entzog sich der Umarmung und funkelte ihn böse an.
»Der Kerl ist seltsam. Er hat keinen Humor und ist ständig mies drauf. Außerdem...« Jetzt war es an Paul, nachdenklich zu werden. »Fällt dir nicht auf, wie er dich beobachtet?«
Ein  Flattern breitete sich in Leifs Magen aus.
»Sam beobachtet mich?«, frage er ungläubig. Wenn, dann war es wohl eher umgekehrt.
Paul schnaubte und legte einen weiteren Scheit ins Feuer.
»Sicher tut er das. Und bevor du dir Hoffnungen machst: Er sieht dir nicht sehnsüchtig hinterher.«
Das Flattern erstarb.
»Ich mache mir keine Hoffnungen!«, erwiderte Leif brüsk.
Hoffnungen, so ein Quatsch. Er dachte nur viel nach... über ihre Vergangenheit. Und er träumte... zu viel... und zu feucht. Aber das war doch nur verständlich, immerhin hatte es ihn ganz schön umgehauen, Sam so unvermittelt wiederzusehen.
»Er beobachtet dich, als... ich weiß nicht... als ob er dich im Auge behalten müsste. Als ob du was Dummes anstellen würdest oder so. Er guckt richtig grimmig dabei.«
Leif griff nach dem Schürhaken und entwand ihn Pauls Griff. Er bemühte sich, das Holz so zu schichten, dass das Feuer besser brannte. Einer der Scheite brach dabei auseinander, Funken stoben und kleine Stücke glühender Kohle purzelten auf den Boden vor dem Kamin. Fluchend sprangen sowohl Paul als auch Leif auf, um die Glut auszutreten, die es über die schmale Reihe an Kacheln vor dem Kamin geschafft hatte und nun drohte, sich in die Dielen zu fressen.
Als sie die Gefahr gebannt hatten, legte Paul seine Hand auf Leifs Schulter und drehte ihn zu sich.
»Bau keinen Scheiß, Mann. Hörst du?«
Paul rüttelte Leif, als sei er ein junger Hund und der ließ sich die grobe Zuneigungsbekundung gefallen.
»Weiß nicht, wovon du sprichst«, grummelte er.

»Von dir und dem Freak«, sagte Paul leise.

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