tag:blogger.com,1999:blog-49264673395094475652024-03-13T10:42:54.563-05:00Dewi schreibtIch schreibe Geschichten, weil ich bisher noch niemanden gefunden habe, der sie mir erzählen würde.Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.comBlogger62125truetag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-82087750882296026292014-11-24T07:47:00.004-06:002014-11-24T07:47:56.807-06:00Über die Last des Happy Ends in (Liebes-)Geschichten<h1>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></h1>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Was ist ein glückliches Ende für eine Geschichte?
Gibt es hier einen Unterschied zum „Happy End“? Und: Was ist das <i style="mso-bidi-font-style: normal;">richtige</i> Ende für eine Geschichte? </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dies sind drei Fragen, die ich mir seit einiger Zeit
vermehrt stelle. Anlass dafür sind Rückmeldungen zu manchen meiner Geschichten
sowie Diskussionen, die ich über das Thema im allgemeinen in verschiedenen
Foren mitbekommen habe. Was mich in einer dieser Diskussionen wirklich
geschockt hat, war die Forderung einer Leserin, in der Beschreibung von
Geschichten (bzw. auch käuflich zu erwerbenden Romanen) solle am besten stehen,
ob diese gut enden, denn wenn nicht, wolle sie sie gar nicht lesen. Bei allem
Verständnis für die Sehnsucht nach Harmonie und heiler Welt – was IST ein gutes
Ende für eine Geschichte? Ist es gleichzusetzen mit einem
Klischee-Hollywood-Happy-End? Und, für mich als Autor: Kann und will ich einer
solchen Forderung nachkommen, wenn ein „gutes“ Ende einem klassischen Happy End
entsprechen muss? Ich lasse hierzu mal meine (teils sehr persönlichen) Gedanken
fließen. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span></div>
<a name='more'></a><br />
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leichtes Glück ist nicht meines. Weder, wenn ich
selbst schreibe noch wenn ich eine Geschichte lese. Ich glaube, dass jeder
glückliche Moment, den man erlebt, bereits einen Funken Schmerz in sich trägt:
die Möglichkeit des Verlusts eben jenen Glückes. Auch glaube ich, dass vieles
an Glück, Liebe und Freude, die wir empfinden, dadurch tiefer werden, dass wir
wissen, dass wir sie zuweilen teuer erkaufen müssen. Wir öffnen uns im glücklichen
Moment, machen uns dadurch angreifbar – aber auch echter. Wie echt, wird
manchmal erst klar, wenn der Preis zu zahlen ist. Das hört sich jetzt zunächst
nach einer sehr pessimistischen Sichtweise an, doch das meine ich nicht. Im
Gegenteil.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich denke, man kann sich entscheiden, ob das Leben
in einer emotionalen Null-Linie verlaufen soll oder nicht. Ich stelle mir das
als einen Graphen vor: eine waagerechte Linie, die mit nur leichten
Schwankungen dahintrudelt. Das andere Extrem wäre eine Linie mit hohen
Ausschlägen nach oben und nach unten: manisch-depressive Wechsel sozusagen.
Auch keine schöne Vorstellung, denn ein derartiges Auf- und Ab macht einen
mürbe.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Aber es gibt große Momente im Leben –
Entscheidungen, die man treffen muss, und die man ein Leben lang befürworten
oder bitter bereuen kann. Manchmal sogar beides zur gleichen Zeit. Wenn mir ein
solcher Moment begegnet, frage ich mich selbst: Ist alles Positive, das ich mit
der Entscheidung verknüpfe, das möglicherweise Negative, das damit einher gehen
kann, wert? Das ist eine Frage des Mutes, insbesondere, wenn man schon einige
Male übel auf die Fresse gefallen ist. Oft auch der tolldreisten Beklopptheit.
Es ist auch eine Frage der Kraft – denn manchmal hat man weder die Kraft zum
Glücklich- noch zum Traurigsein.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Kurz gefasst könnte ich sagen, dass sich die
Intensität von Glück für mich durchaus in dem damit verbundenen Schmerz messen
lässt. Ein persönliches Beispiel: Mich auf meinen Mann einzulassen, bedeutet
für mich ein großes Glück. Manchmal sehe ich ihn an, und es tut einfach weh, so
beschissen schön ist dieses Gefühl. Sollte das mit uns irgendwann schief gehen
– und die Statistiken sprechen da ja nicht gerade eine optimistische Sprache,
gehe ich als emotionaler Totalschaden da raus, dessen bin ich mir sicher. Ist
es das Risiko wert? Ja. Jeden Tag und immer wieder: ja. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Geschichten zu schreiben, ist für mich ein Prozess,
in dem ich mein Innerstes nach außen kehre. Es ist für den Leser nicht eins zu
eins erkennbar, aber mein Innerstes durchwirkt die Charaktere, ihre Gefühle,
ihre Denkweisen und Handlungen. Ich füttere die Geschichten an mit meinen
Erlebnissen, mit Menschen, die ich getroffen habe. Ich zerpflücke meine
Realität, mein Leben, mein Glück und mein Leid, werfe es in den Mahlstrom einer
überbordenden Geschichte. Mein Unterbewusstsein als Kapitän. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Geschichten zu lesen, ist für mich ein Ausflug in
eine andere, fremde emotionale Realität. Ich fiebere mit den Protagonisten,
kämpfe, leide und freue mich mit ihnen. Das Lesen ist eine Art emotionaler
Vampirismus. Ich glaube auch, dass ich mich gerade in emotional ruhigen Phasen
meines Lebens eher auf Geschichten einlasse. Schlicht, weil ich mehr
emotionalen Freiraum habe. Wenn ich hingegen in positiver oder negativer
emotionaler Aufruhr bin, können mich viele Geschichten nicht berühren, weil
meine eigenen Gefühle zu präsent sind.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sowohl das Schreiben als auch das Lesen von
Geschichten, ihr Erleben im Schaffensprozess oder im Prozess der Interpretation
des Gelesenen ist also eine hoch emotionale Sache. Mein persönliches Empfinden
von Glück und Leid ist der Maßstab, an dem ich die Geschichte ausrichte.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Was mich zu meiner Ausgangsfrage bringt: Was ist
ein glückliches oder gutes Ende für eine Geschichte? Ist ein solches
„glückliches Ende“ gleichzusetzen mit einem „Happy End“? Und müssen
Geschichten, insbesondere Liebesgeschichten, stets glücklich – happy – enden,
damit die Leserschaft befriedigt ist?</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich habe schon oft ein wichtiges Argument mancher
Leser – insbesondere Leserinnen – für „Happy Ends“ in Geschichten gelesen: Das
Leben ist oft bitter genug, da soll wenigstens die Fantasiewelt, in die der
Leser sich stürzt, einen warm umfangen und nicht auch noch deprimieren. Ja,
diesen Wunsch kann ich verstehen. Doch wenn ich länger darüber nachdenke, kommt
mir die Sehnsucht – für manche auch Sucht – nach dem ewigen Happy End einer
emotionalen Beruhigungsspritze gleich. Ritalin für Leser. Geschichte vorbei,
alles gut, dumpfes zufriedenes Gefühl. Nächstes Buch, denn diese emotionale
Flachheit erträgt man ja nicht lange.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Was mich wirklich interessieren würde: Wie lange
trägt einen ein Happy End durch den Tag, nachdem man das Buch zugeklappt hat?
Ich glaube, bei mir sind es in den allermeisten Fällen ein paar Minuten (was
dran liegen mag, dass es nur wenige Geschichten vermögen, mich so richtig,
richtig zu packen). Ein Happy End wie ein schaler Orgasmus. Meist zieht sich
selbst bei einem Happy End eine leise Wehmut durch den Tag, denn ich muss
Abschied nehmen von der Geschichte. Wenn sie denn gut war. Wenn sie nur flaches
Popcorn-Kino war, bleibt nicht mal dieses Gefühl.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich frage mich, ob „Romeo & Julia“ die
berühmteste Liebesgeschichte der Welt wäre, wenn sie nicht so scheinbar „sinnlos“
tragisch ausgehen würde. Man stelle sich vor: Die verfeindeten Familien
Montague und Capulet haben angesichts der unendlich tiefen Liebe zwischen Romeo
und Julia (man erkennt sie in jedem sehnsüchtigen Blick, den sie austauschen!)
ein Einsehen; einzig wegen der heimlichen Hochzeit der beiden gibt es etwas
Stunk. Doch auch dieser Streit wird beigelegt, als man sich entschließt, die
Verbindung einfach in großem Stil noch mal zu feiern. Denn lumpen lassen tun
sich die Montagues und Capulets nicht. Auf der Hochzeit werden auch noch Tybalt
(den Romeo in dieser Fassung natürlich nicht umgebracht hat) und Paris das
erste offenschwule Liebespaar der Literaturgeschichte. Alle sind glücklich bis
an ihr Lebensende.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Jemand noch wach?</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Würde man „Romeo und Julia“ abändern, nähme man der
Geschichte ihre emotionale Dichte. Man nähme den Lesern den Grund, auch noch
lange Zeit, nachdem sie sie gelesen haben, darüber nachzudenken. Man nähme
ihnen die Sehnsucht nach diesen beiden so tragisch verstorbenen Charakteren. Man
gäbe ihnen die Möglichkeit, die Figuren heiter zu vergessen. Natürlich würden
sich die Leute auch so noch vage an diese Geschichte erinnern. Aber … hätte die
Geschichte um die zwei Verliebten dann so nachhaltig bewegt? Jeanette Winterson
hat einmal geschrieben: „Das Maß aller Liebe ist Verlust“ – ein sehr wahrer
Ausspruch in meinen Augen.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das ist hier übrigens keine vehemente Verteidigung
des tragischen Endes. Es sind Gedanken zum <i style="mso-bidi-font-style: normal;">guten</i>
Ende – im Sinne eines passenden Endes. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wenn ich eine Geschichte schreibe, kommt dies einer
Reise gleich. Eine Reise eines Charakters, der irgendwo von mir aufgepickt wird
und schon sein Leben im Gepäck hat, seine Macken, Neurosen, seine guten und
schlechten Erlebnisse. Auf dem ersten Teil unserer Reise lerne ich den
Charakter kennen: Was hat ihm zu dem gemacht, der er ist? Und: Wie ist er überhaupt?
</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die wenigsten Sachen verrät mir der Charakter
einfach so. Das wäre ja auch langweilig – im schlimmsten Fall sogar gruselig. Man
stelle sich vor, man lerne in der Kneipe einen Kerl kennen, der einen wie folgt
zutextet: „Hallo, ich bin der Torsten, bin 28 und Tischler. Vor 3 Monaten hat
mich mein Partner verlassen und damit mein frühkindliches Trauma wieder
rausgeholt. Meine saufende Mutter hat uns nämlich sitzen lassen, als ich vier
war. Und nachdem ich eingeschult wurde ...“</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Äh, danke, aber ... nein danke. Nein, meine
Charaktere sind meistens deutlich verschlossener, ich habe einen ersten
Eindruck von ihnen, und alles weitere ergibt sich auf der Reise. Ich bin dabei,
wenn wir eine Reifenpanne haben und der Charakter mit Inbrunst gegen das Auto
tritt. Beim Frühstück sehe ich, dass er drei Löffel Zucker in den Kaffee
schmeißt, ihn aber nie umrührt und auch nur halb austrinkt. Wozu also der ganze
Zucker, der in seiner Koffeinlösung am Boden der Tasse umherdümpelt? Keine
Ahnung, denn nicht alle Eigenarten eines Charakters erfüllen einen Sinn. Ist ja
bei wirklichen Menschen auch so.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Doch mit der Zeit wird mir mein Reisegefährte
vertraut. Ich begreife, was ihn antreibt und bremst. Ich ahne versteckte Ängste
und entdecke Mut in Situationen, in denen ich nicht damit gerechnet hätte. Der Protagonist
wächst mir ans Herz.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das ist der Moment, in dem mein Wunsch geboren
wird: Ich möchte das Beste für den Charakter. Ich möchte, dass seine eigene –
ureigenste – Reise gut endet. ‚<i style="mso-bidi-font-style: normal;">Aha!’</i>,
ruft nun der von mir gebeutelte Leser. ‚<i style="mso-bidi-font-style: normal;">Da
haben wir es. Du, liebes Schreiberlein, bist auch glückliches-Ende-süchtig.’</i>
</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i style="mso-bidi-font-style: normal;"><br /></i></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ja, natürlich bin ich das! Oder glaubt Ihr allen
ernstes, ich erschaffe Figuren in meinem Kopf, die munter bis in mein Herz
spazieren und erhebliches meiner freien Zeit beanspruchen, um sie zu quälen und
ihr Leben beschissen zu machen? Und das vollkommen sinnfrei?</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nein.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Aber selbst in einer expliziten Liebesgeschichte
muss ein gutes Ende nicht bedeuten, dass die Protagonisten gemeinsam
händchenhaltend in den Sonnenuntergang reiten. Es kann gute Enden geben, die
klassischen Happy Ends gleichen. Müssen sie aber nicht.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein gutes Ende schließt für mich einen Kreis. Ich
beende die Reise meines Protagonisten. Auf dem Weg sind ihm Dinge widerfahren,
haben ihn vielleicht erschüttert oder entzückt. Er ist gereift. Nach dieser
Reise ist er nicht mehr der selbe, die Ereignisse haben ihn berührt und auch
geformt. Vielleicht ist es die Begegnung mit einem anderen Charakter,
vielleicht auch die Begegnung mit sich selbst.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Manchmal ist ein gutes Ende auch ein offenes Ende,
in dem ich andeuten kann, auf welchem Weg sich der Protagonist befindet. Das
kann übrigens ein Weg der „Besserung“ sein, als auch der Weg ins „Verderben“.
Letztendlich ist es egal, so lange sich der Protagonist an dem Punkt befindet,
an den er durch die „Reiseereignisse“ gebracht wird.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Im Bereich der Liebesgeschichten und Romanzen ist
es natürlich schwer, sich dem Drang der Leserschaft zu widersetzen, durch die
Vereinigung der beiden Protagonisten das ultimative und eigentlich einzig
mögliche Happy End zu erreichen. Denn ja, ich <i style="mso-bidi-font-style: normal;">will</i> mich dem widersetzen. Nicht grundsätzlich, aber oft. Weil ich
nicht zum fünftausendsten Mal die selbe Geschichte erzählen will. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Liebe ist romantisch, klar. Partnerschaft aber
auch, vielleicht mit weniger Glitzer drum rum. Liebe ist auch eine Dreckssau. Liebe
ist harte Arbeit und Geduld. Liebe ist oft nur der Anfang. Und manchmal ist
Liebe schlichtweg nicht genug.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ist es nicht auch eine Liebesgeschichte, wenn ein
Protagonist dem anderen ermöglicht, über sich selbst hinaus zu wachsen?
Stillstand im Leben zu beseitigen? Probleme anzugehen, vor denen er sich immer
gedrückt hat? Und muss mein Protagonist seine Ecken und Kanten im Laufe der
Geschichte „bereinigen“, damit er mühe- und nahtlos an den anderen Charakter
andocken kann? Kann es immer nur <i style="mso-bidi-font-style: normal;">eine</i>
Definition von glücklicher Beziehung geben? Müssen meine Protagonisten in
eheartiger Zweisamkeit enden? Müssen sie zwingend monogam sein? Zusammen leben
und den Großteil ihrer Zeit miteinander verbringen? Ich denke nicht. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wenn Liebe so facettenreich ist, warum gibt es dann
für Liebesgeschichten scheinbar nur ein glückliches Ende? Das Liebespaar liegt
sich in den Armen, Abblende, vorbei. Wenn ich ein Drama draus machen will,
bekommen sie sich aufgrund widriger Umstände nicht, oder einer stirbt ganz
fies, oder am besten beide. Ja. Hab ich schon gemacht. ;) Auch nicht neu, ich
weiß. Siehe Romeo und Julia. Aber zumindest lässt man seinen Lesern ein
Bisschen was zum Aufarbeiten da, und wenn es nur ein Berg vollgeheulter
Taschentücher ist. ;)</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Kann eine Liebesgeschichte ein glückliches Ende
haben, bei dem ich als Autor meinen Protagonisten „ankommen“ sehe und ihn mit
einem warmen Lächeln in die Zukunft entlassen kann? Eine Zukunft, in der er nicht
von rosa Zuckerwatte einbetoniert wird? </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
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<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich meine ja. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-81492538698566177812014-11-05T06:50:00.001-06:002014-11-05T06:52:48.650-06:00Specialweek zu meinen Büchern auf dem schwullesbischen Portal "Like a Dream"<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://2.bp.blogspot.com/-Ni83FN4x-04/VFociDuRNvI/AAAAAAAAAP0/pfRNlv0kcjg/s1600/Like%2Ba%2Bdream%2Bheader_blog.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-Ni83FN4x-04/VFociDuRNvI/AAAAAAAAAP0/pfRNlv0kcjg/s1600/Like%2Ba%2Bdream%2Bheader_blog.jpg" height="100" width="400" /></a></div>
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Auf dem schwullesbischen Portal "<a href="http://likeagaydream.wordpress.com/">Like a Dream</a>" dreht sich diese Woche (fast) alles um meine Bücher. Juliane Seidel präsentiert Ihre Rezensionen zu "<a href="http://likeagaydream.wordpress.com/2014/11/03/roman-parallelwelt-von-cecil-dewi/">Parallelwelt</a>" und "<a href="http://likeagaydream.wordpress.com/2014/11/04/novelle-tanzer-schatten-von-cecil-dewi/">Tänzer & Schatten</a>". Außerdem gibt es ein ausführliches <a href="http://likeagaydream.wordpress.com/2014/11/05/interview-cecil-dewi/">Interview</a> mit mir. Und am Donnerstag, den 6. November, findet eine Verlosung statt, bei der Bücher von mir zu gewinnen sind.<br />
<br />
Schaut mal rein, es lohnt sich!<br />
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Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-74761163089958911672014-09-25T07:21:00.002-05:002014-09-25T07:21:54.572-05:00Tänzer & Schatten<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/-jdjnhGkcpss/VCQIkLSj9fI/AAAAAAAAAPk/0zaeM9WSRC4/s1600/rz_TS_Dewi1_final_klein.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-jdjnhGkcpss/VCQIkLSj9fI/AAAAAAAAAPk/0zaeM9WSRC4/s1600/rz_TS_Dewi1_final_klein.jpg" height="400" width="250" /></i></span></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>Cover "Tänzer & Schatten". Copyright: C. Dewi</i></span></td></tr>
</tbody></table>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Seit gestern ist meine Novelle "Tänzer & Schatten" als eBook auf <a href="http://www.amazon.de/T%C3%A4nzer-Schatten-Cecil-Dewi-ebook/dp/B00NU9RYHK/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1411519390&sr=1-1">Amazon</a> zu bekommen. Auch bei Beam wird es das eBook hoffentlich bald geben.</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Und weil schon einige Interessierte nachgefragt haben, habe ich mich entschlossen, auch eine Printfassung herauszugeben. An den letzten Feinheiten für den Print arbeite ich gerade, es dauert also noch ein paar Tage, bis das Buch bestellbar ist.</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Allen, die sich auf einen Tanz mit dem Schatten einlassen wollen, wünsche ich viel Spaß beim Lesen!</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<br />Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com6tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-53134984496894171812014-06-14T12:00:00.000-05:002014-06-14T12:00:02.107-05:00Parallelwelt - Leseprobe Kapitel 9 (letztes Kapitel der Leseprobe)<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b>Kapitel 9</b></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es dämmerte
bereits, als Leif das Haus, in dem Sam wohnte, nach einem eineinhalbstündigen
Fußmarsch erreichte. Es schien sich unter das Grasdach zu ducken, das an den
Seiten tief hinabgezogen war, und war noch kleiner als die Hütte des Instituts.
Helle Fensterrahmen hoben sich von dem schwarzbraunen Holz der Wände ab. Ein
verbeulter und dreckiger Landrover, der so aussah, als habe er mindestens
dreißig Jahre auf dem Buckel, war etwas abseits geparkt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif hatte
gerade die Faust gehoben, um anzuklopfen, da wurde die Tür auch schon geöffnet.
Sam stand im Türrahmen und schürzte misstrauisch die Lippen. Er trug nur eine
verwaschene Jeans und eine Gänsehaut auf dem nackten Oberkörper. Geschwollene
rote Stellen und beginnende blaue Flecke zierten seine Haut. Sein Kinn war
ebenfalls verfärbt. Seine Hand schloss sich um eine Flasche, die schwer nach
Whisky aussah. Um sein Handgelenk trug er das breite Lederband, das Leif ihm
vor so vielen Jahren geschenkt hatte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span></span></div>
<a name='more'></a><br />
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Was Leif eisige
Kälte durch den Körper trieb, war jedoch nicht der halbnackte Mann vor ihm,
sondern die blassrosa Linie, die über seinem Herzen prangte. Sie war nicht
zornig rot und aufgeworfen wie in seinem Traum, aber es war definitiv dieselbe
Narbe. Er hatte es geahnt. Mehr als das. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif kam sich
vor, als stünde er ungesichert an einem Abgrund. Schwankend. Sein Verstand
schrie ihm zu, er sollte zurückweichen und sich in Sicherheit bringen. Der
Abgrund hingegen flüsterte ihm zu. Leise und verführerisch. Von freiem Fall und
Fliegen. Von Adrenalin und einem Tanz mit dem Unbekannten. Sein Herz schlug
viel zu schwer in seiner Brust. Wie eine Trommel. Tief und vibrierend.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif hob den
Blick und sah Sam in die Augen. Es fühlte sich an wie fallen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Was willst
du?«, fragte Sam unfreundlich.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Es tut mir leid«,
entgegnete Leif schlicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuel musterte
ihn prüfend, dann nickte er. Er sah nicht so aus, als wollte er Leif
hineinlassen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Können wir
reden?«, fragte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nach einem
merklichen Zögern seufzte Sam ergeben und trat einen Schritt zurück. Leif schob
sich an ihm vorbei in das Halbdunkel der Hütte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er trat in einen
Raum, der Wohnzimmer und Küche gleichermaßen war. Ähnlich wie in der Hütte des
Instituts stand auch hier ein gusseiserner Herd, der milde Wärme verbreitete.
Ein wuchtiges altes Sofa war mit einem schlichten grauen Überwurf bedeckt –
wahrscheinlich, um einen grausigen Blümchenbezug zu verdecken. Hinter dem
verzierten Glas der Anrichte stapelte sich fein säuberlich das Geschirr. Die
karge Einrichtung wurde von einem Holztisch mit drei Schemeln unter dem größten
Fenster vervollständigt. Vom Wohnzimmer ging eine einzige Türe ab, die nur halb
geschlossen war, sodass Leif den Umriss eines großen Bettes ausmachen konnte.
Es roch nach Holzfeuer und Mann. Und ganz unverkennbar nach Sam.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Willst du was trinken?«,
fragte der in die unangenehme Stille hinein und schwenkte die Flasche mit dem
Hochprozentigem. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif nickte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam ging zu der
Anrichte, die auch im Haus von Leifs Oma hätte stehen können. Er öffnete eine
Tür und holte zwei einfache Gläser hervor. Leifs Blick klebte an Rückenmuskeln,
die sich viel zu aufreizend unter der Haut bewegten. Zart schimmerten silbrige
Striche darauf. Mehr Narben als früher. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Als hätte Sam
gespürt, dass er gemustert wurde, griff er nach einem verschlissenen Hemd, das
auf dem Boden lag, und streifte es über</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Jan würde mich
umbringen, wenn er wüsste, dass ich seinen Whisky trinke... und dann auch noch
aus einem Senfglas«, murmelte er, während er ihnen eingoss.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif grinste
verhalten. Das unangenehme Puckern auf seinem Jochbein verstärkte sich dabei.
Er fragte sich, ob mit </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Jan</span></i><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"> Harkonsen gemeint war. Er hatte schon vermutet, dass die
beiden enger befreundet waren. Der Gedanke verursachte ein flatterndes Ziepen
in seinem Magen. Verärgert über sich selbst zog er die Brauen zusammen.
Natürlich hatte Sam Freunde. Er hatte ein ganzes Leben, von dem Leif nichts
wusste. Nichts wissen wollte. Nicht wirklich.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Whisky biss
Leif sanft in die Zunge, bevor er in einem warmen Strudel seine Speiseröhre
hinabrann und Hitze in seinem Magen entfachte. Nach einem zweiten vorsichtigen
Schluck setzte er das Glas ab und sah sich verstohlen im Zimmer um. Er konnte
kaum persönliche Gegenstände entdecken. Keine Fotos oder Bilder an den Wänden.
Keine Bücher. Eine zerfledderte Zeitung lag auf dem krümelübersäten Tisch, auf
dem sich auch noch zwei dicke Kerzen und gebrauchtes Geschirr tummelten. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er war froh,
dass Sam ihm keinen Sitzplatz anbot. Stattdessen wurde er von ihm kühl
gemustert. Leif räusperte sich leise. Der Alkohol hatte einen Film auf seine Stimmbänder
gelegt, der es ihm schwer machte, zu sprechen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Es tut mir
leid, Sam.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Das sagtest du
bereits«, entgegnete Samuel und Leif war sich nicht sicher, ob er die Silben
leicht verschliff.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Er biss sich auf
die Unterlippe, dann senkte er den Kopf. Obwohl es in der Hütte nicht übermäßig
warm war, schwitzte er unter seinem Pullover. Die Gegenwart seines ehemaligen
Freundes und die Luft, die getränkt war mit dessen Geruch, waren eine Falle,
die sich langsam schloss. In ihr Leif, die zappelnde Beute. </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Curiosity killed
the cat,</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> kam ihm ein englisches Sprichwort in den Sinn.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Dass ich dir
die Fresse poliert habe, tut mir übrigens nicht leid. Mir tut leid, dass ich
dir am Ende in die Eier getreten habe«, stellte er angriffslustig klar. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Sam lachte rau:
»Und ich hatte mich schon gewundert.« Er kratzte sich im Nacken, das Hemd
klaffte dabei weiter auf. »Aber irgendwie hätte ich es mir denken können«,
meinte er leise und ergänzte, als er Leifs fragenden Blick bemerkte: »Dass du
das nicht </span><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">auf sich beruhen lässt. Du konntest noch nie schlafen gehen, wenn wir uns
gestritten hatten. Musstest immer Frieden schließen. Irgendwie.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Kann sein.« Leif
zuckte mit den Schultern. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dass er über
Wochen kaum hatte schlafen können, nachdem Sam ihn verlassen hatte, würde er
diesem nicht verraten. Er wusste bis heute nicht, wie er halbwegs heil durchs
mündliche Abitur gekommen war. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er schwenkte den
verblieben Whisky in seinem Glas. Der rotgoldene Mahlstrom glich dem Wirrwarr
kreiselnder Gedanken in seinem Kopf. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du hast das
wirklich gesagt, oder?«, fragte Leif nach einem Moment des Schweigens. Als Sam
ihm nicht antwortete, fuhr er zögerlich fort. »Das mit dem... mit dem
Vertrauen«, stieß er ungelenk hervor. »Ich dachte kurzzeitig, ich hätte mir das
eingebildet.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nun war es an
Sam, den Blick zu senken. Er wandte sich ab und sah aus dem Fenster. Leif
konnte von seinem Standpunkt aus noch einen Teil der Motorhaube des Landrovers
erkennen, wenige Meter dahinter begannen die Bäume, so dicht zu stehen, dass es
wirkte, als befänden sie sich auf einer kleinen Lichtung im Wald. Tiefe
Schatten lagen zwischen den Bäumen. Bald würde es dunkel sein.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ja«, sagte Sam,
die Rechte an seiner Seite ballte sich zur Faust. »Ich hatte immer gehofft,
dass zumindest –« Er unterbrach sich, holte tief Luft, als wollte er sich
beruhigen, bevor er bitter fortfuhr: »Warum… Wie kannst du nur denken, dass ich
dir nicht vertraut hätte?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Langsam drehte er
sich zu Leif um. Sein Gesicht wirkte ausdruckslos, doch seine Körperhaltung
verriet, wie angespannt er war. Das Glas in seiner Hand war leer. Leif hatte
nicht mitbekommen, wie schnell Sam trank. Er selbst hatte nur am Whisky genippt
und spürte bereits dessen Wirkung. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Der Anblick der
nur unzulänglich bedeckten Brust verbündete sich mit dem Alkohol in seinem
Magen zu einer unheiligen Allianz. Leif wusste, dass das Begehren nach diesem
Mann in ihm vergraben war. Nicht tief. Sondern viel zu nah unter der
Oberfläche, gerade in den letzten Tagen.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam trat auf ihn
zu, so nah, dass Leif nur den Arm hätte ausstrecken müssen, um ihn zu berühren.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»Es gibt viele
Dinge, die ich dir nicht sagen konnte. Und ich kann sie auch jetzt nicht
erklären. Weil ich einfach… weil ich es einfach nicht </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">kann</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">. Aber das hat
nie bedeutet, dass ich dir nicht vertraue.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam schnaubte
leise, ein amüsierter und gleichermaßen verzweifelter Laut. »Ich meine, sieh
mich an.« Er breitete die Hände in einer Geste aus, die ihn, die Hütte und sein
ganzes Leben zu umfassen schien. »Ich stehe hier vor dir und obwohl du ein
beschissener Idiot bist und ich einfach mal die Klappe halten und dir einen
Arschtritt verpassen sollte, der dich bis nach Oslo befördert... trotz alledem
stehe ich vor dir und…« Er fuhr sich durch die Haare, sodass einzelne Strähnen
wirr von seinen Kopf abstanden. »Und versuche zu erklären, was... Ach, Shit,
ich rede nur Müll!«, schloss Sam seine Ausführungen heftig.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er schnappte
sich die Flasche und goss sich einen weiteren Fingerbreit ein.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif hatte noch
nie mitbekommen, dass Sam sich betrank. Als Teenager hatten sie zwar einige
Male zusammen gefeiert, aber Sam hatte nie viel vertragen, sodass er meistens
nach wenigen Bieren auf Cola umgestiegen war. Leif konnte sich nicht daran
erinnern, ihn je etwas Hochprozentiges trinken gesehen zu haben.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Scheiße!«,
fluchte Sam leise. »Ich hätte auf ihn hören sollen, weißt du?« Benommen
schüttelte er den Kopf und Leif bekam mehr und mehr den Eindruck, dass Sam
ziemlich angetrunken war. Er hatte keine Ahnung, von wem Samuel sprach. Dieser
setzte das Glas an und ließ den Whisky in seine Kehle rinnen. Für einen Moment
war Leif vom Anblick des sich bewegenden Adamsapfels gebannt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du wirst es
bereuen, wenn du dich jetzt abfüllst«, sagte er bestimmt und nahm Sam die
Flasche weg, als dieser erneut danach greifen wollte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Das tue ich
jetzt schon«, brummte Samuel. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit einem lauten
Klacken stellte er sein Glas auf den Tisch. Dann stützte er sich mit beiden
Händen darauf ab und blickte Leif von unten herauf an. Seine Augen waren
gerötet, der Bluterguss an seinem Kinn ließ ihn fertig wirken. »Warum kannste
nicht einfach wieder verschwinden?« <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Das habe ich
mich auch schon gefragt«, sagte Leif bissig.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er ging zur
Anrichte und stellte den Whisky außerhalb von Samuels Reichweite ab. Die
Flasche war fast halb leer und er hoffte inständig, dass Sam sie nicht
angebrochen hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Doch wie es
aussieht, hast du mich noch einige Zeit länger an der Backe. Also, wie wäre es,
wenn du zur Abwechslung mal mit der Wahrheit rausrückst«, sagte Leif und
verschränkte die Arme vor der Brust. Er hoffte, dass er entschlossener wirkte,
als er war.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Rumpelnd
rutschte der Hocker über den Boden, als Sam ihn mit dem Fuß unter dem Tisch
hervorzog und sich daraufsetzte. Mit einer Geste bedeutete er Leif, sich ihm
gegenüberzusetzen. Die Tischplatte war etwas klebrig, doch Leif störte sich
nicht weiter daran. Er nippte an seinem Glas und sah Samuel abwartend an. Mit
einem leisen Seufzen griff Sam über den Tisch und wand ihm das Glas aus den
Fingern. Seine Fingerspitzen streiften kurz Leifs Haut. Während dieser noch dem
irrsinnigen Prickeln hinterherspürte, das die Berührung ausgelöst hatte, kippte
Sam den verbliebenen Alkohol hinunter. Er verzog das Gesicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du und ich, wir
wissen beide, dass...«, begann er, nur um sich sogleich wieder zu unterbrechen.
<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein nervöses
Flattern breitete sich in Leifs Magen aus. Er schluckte trocken. Er wünschte,
er könnte sich an dem Glas festhalten, das ihm weggenommen worden war.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Sam stieß einen
amüsierten Laut aus – es klang düster. Dann blickte er auf und sah Leif ernst
an. »Ich bin nicht... </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">normal</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">«, sagte er stockend und betonte das </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">normal</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, als sei es
etwas wenig Erstrebenswertes. »Und ich kann dir nicht genauer erklären, warum.
Ich... ich darf es nicht, verstehst du?«, fragte Sam bittend.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif sah ihn nur
mit großen Augen an. Sein Verstand arbeitete wie eine überlastete Festplatte
auf der Suche nach einer Interpretation des Gesagten. Sein Bauchgefühl hingegen
summte Bestätigung. Natürlich war Sam nicht normal. Er war es nie gewesen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Woher kommen
die Narben?«, fragte Leif unvermittelt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam schüttelte
den Kopf. »Bitte, Leif.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Meinst du
nicht, ich hätte endlich mal eine Antwort verdient und nicht dieses
Rumgeeiere?«, brauste Leif auf und erhob sich so schnell, dass der Hocker
hinter ihm zu Boden ging.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">»Ja verdammt,
das hast du!«, knurrte Sam finster, stand ebenfalls auf und kam um den Tisch
herum. Bedrohlich baute er sich vor Leif auf. Er hatte die Hände zu Fäusten
geballt. Leif roch den Whisky in seinem Atem. Ihm kam der Gedanke, dass sie
schon wieder kurz davorstanden, sich zu prügeln. Er schnaubte und schüttelte
belustigt den Kopf, dann trat er einen halben Schritt zurück.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich finde, das
hier könnte auch eine Szene aus einem Superheldenfilm sein: Superman gesteht
Lois Lane, wer er wirklich ist!«, sagte Leif und zeichnete mit den Händen die
Schlagzeile in die Luft. »Wobei mir nicht wirklich gefällt, zur vollbusigen
Comic-Figur zu mutieren«, fügte er nachdenklich an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.4pt; line-height: 120%;">»Spinner«,
grinste Sam und die düstere Anspannung fiel von ihm ab. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dennoch wurde er
schnell wieder ernst. Das Braun seiner Iris erschien im Dämmerlicht grau und doch
so weich und lebendig. Leifs Herz machte einen kleinen Satz in seinem
Brustkorb.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Nein«,
schüttelte Sam versonnen den Kopf. »Keine Heldengeschichte. In meiner
Geschichte gibt es nur Verlierer.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif glaubte,
dass Samuel ihn noch nie so offen angesehen hatte wie in diesem Moment. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nackt. Einsam.
Gehetzt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nach einigen
quälenden Herzschlägen räusperte sich Sam leise. Ein entschuldigendes Lächeln
huschte über sein Gesicht, und er wandte sich den Kerzen auf dem Tisch zu. Das
Geräusch des sich entzündenden Streichholzes durchbrach die Stille zwischen
ihnen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif war nicht
bewusst gewesen, wie düster es inzwischen in der Hütte war. Das Kerzenlicht
stemmte sich gegen graues Dunkel und vertiefte die Schatten in Samuels Gesicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich... ich
sollte wohl besser gehen«, stammelte Leif und kam sich furchtbar feige dabei
vor.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ja«, meinte Sam
gedehnt. »Wenn du heil nach Hause kommen willst, solltest du das wohl.« Er
legte lauernd den Kopf schief. »Wie hast du überhaupt hergefunden?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Leif schob die
Hände in die Hosentaschen und zog die Schultern empor. </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Ich hab Steffen
ausgequetscht und bin danach durch die Wildnis gestolpert</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, dachte er
zynisch.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Steffen hat mir
den Weg erklärt«, sagte er leichthin.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuel runzelte
die Stirn. »Der weiß nur, wo der erste Pfad von der Piste abzweigt«, sagte er
gedankenverloren. »Wie lange hast du gebraucht, um herzukommen?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Och«, schürzte
Leif die Lippen. »So eine gute Stunde.« Dass er sich natürlich verlaufen hatte
und eher durch Zufall auf die Hütte gestoßen war, unterschlug er dabei großzügig.
Genauso großzügig, wie er die Zeit gekürzt hatte, die er angeblich bis hierher
gebraucht hatte. So viel dazu, dass ein Landjunge sich in der Natur
zurechtfand. Äcker, Wiesen und bewirtschaftete Wälder waren eben doch etwas
anderes als die norwegische Wildnis.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">»Hast du ein
Funkgerät dabei?«, fragte Sam streng und gab sich<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>mit einem kritischen Blick auf Leif, der nur in Jeans und
einem leichten Pullover vor ihm stand, selbst die Antwort. »Nein,
offensichtlich nicht«, seufzte er. »Du hast ja nicht mal 'ne Jacke
mitgenommen.«</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam stapfte ins
angrenzende Schlafzimmer und kam mit einem schwarzen Parka zurück. Wortlos
hielt er Leif das Kleidungsstück entgegen. Der nahm es mit einem verlegenen
Grinsen an. Er fühlte sich wie ein kompletter Idiot. Er schlüpfte in die Jacke,
deren grober Stoff weichgetragen war. Er bildete sich ein, muffigen kalten
Rauch daran wahrzunehmen. Nach Samuels Duft suchte er hingegen vergeblich.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Ein Riegel
klackte laut, als Sam eine Luke in der Wand öffnete, die Leif bisher übersehen hatte.
Dahinter verbarg sich ein kleiner Schrank, in dem säuberlich Funkgeräte,
Taschenlampen, Jagdmesser und drei Gewehre gelagert waren. Ein länglicher
Kasten aus dunklem Holz war edel verziert, als ob er etwas Wertvolles
verwahrte. Er kam Leif bekannt vor und doch konnte er sich nicht erinnern, wo
er ihn schon einmal gesehen hatte. Das Kerzenlicht kroch über dunkles Metall
und ließ den Lauf einer Pistole aufschimmern.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Wozu brauchst
du 'ne Knarre?«, fragte Leif und deutete auf die Waffe.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Kann nützlich sein,
manchmal«, erwiderte Sam lakonisch und prüfte dabei die Batterien in einem der
Funkgeräte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er war ganz
Wildhüter, als er zu Leif kam und ihm das Funkgerät in die Brusttasche des
Parkas schob. »Wie das funktioniert, muss ich dir wohl hoffentlich kein zweites
Mal erklären«, brummte er.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Nein«,
quetschte Leif hervor.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nah. So nah. Und
doch so weit weg.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er konnte sich
die nächsten Worte nicht erklären und er hätte sie gerne schon zurückgeholt,
als sie seinen Mund verließen: »Ich könnte auch hierbleiben und morgen im
Hellen zurück...«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Kurzzeitig hatte
es Samuel die Sprache verschlagen. Er starrte Leif an, dann schüttelte er den
Kopf.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich bin
betrunken, Leif. Und das bedeutet, dass du die Nacht so weit von mir entfernt
wie nur möglich verbringen wirst«, knurrte er heiser.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wusste
nicht, ob eine Drohung oder ein Versprechen in Samuels Stimme mitschwang. So
oder so – er bekam eine Gänsehaut, die selbst auf seinem Kopf zu spüren war.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Warum? Warum?
Warum? Warum brauchst du Distanz? Was ist so gefährlich? Glaubst du, dass wir
fallen könnten? So, wie ich es hoffe? Wie ich es fürchte?</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, schwirrten die
Gedanken in seinem Kopf. Nichts davon durfte sich in seiner Mimik zeigen.
Nichts über seine Lippen kommen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Auf mich wirkst
du gar nicht so angeheitert«, konterte er in einem Anfall widerborstigen Mutes
und fragte sich im selben Moment, ob er gerade tatsächlich versuchte, Sam zu
überreden. Nur – wozu?<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Sam schnaubte:
»Ange</span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">heitert</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> ganz bestimmt
nicht. Aber betrunken genug, um sicherzugehen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Okay«, gab Leif
unter dem düsteren Blick nach. Er fragte sich, ob Sam die gleiche Anziehung
verspürte wie er. Dieses Flirren in den Eingeweiden, bei dem er nicht sicher
war, ob er lieber aus der Haut fahren oder Sam packen sollte. Packen, um ihn zu
schütteln, ihn zu schlagen. Ihn zu beißen und zu verschlingen. Mit einiger Mühe
brachte er seine Gedanken weg von Samuels Haut und dessen Körper. Er musste
gehen. Schnellstmöglich.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.4pt; line-height: 120%;">Leif bezweifelte,
dass er in der Lage sein würde, im Dunkeln den Weg zurück zu der Schotterpiste
zu finden, die die größte Straße im Umkreis darstellte, aber das wollte er Sam
nicht auch noch auf die Nase binden. Er hatte sich schon lächerlich genug
gemacht.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam wandte sich
von ihm ab und fischte zwei wuchtige Taschenlampen aus dem Schrank. »Ich würd
dich ja mit dem Landie fahren, aber erstens bin ich dafür wirklich zu blau und
zweitens hat es vor einigen Wochen die Zündkerzen geschrottet«, erklärte Sam,
als hätte er Leifs letzte Gedanken erraten. Zum Glück nur diese. Er verriegelte
die Luke und grinste, als er Leifs Verlegenheit bemerkte. »Aber ich bring dich
bis runter zur Straße.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein Kloß im Hals
erschwerte Leif das Schlucken, also nickte er nur stumm. Sam knöpfte sich sein
Hemd zu und zog einen derben Pullover darüber. Dann schloss er die Tür zur
Hütte und ging zum Pfad, der zwischen den Bäumen begann. Leif war auf dem
Hinweg einige Meter abseits aus dem Unterholz gestolpert. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Wie kommst du
mit dem Geländewagen hierher?«, fragte Leif, während Sam vor ihm den Abhang
hinunterging.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Luft war
merklich kühler geworden und Leif war froh um die derbe Jacke, die die Kälte
abhielt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Auf der
Rückseite des Hauses beginnt ein breiterer Pfad, der Richtung Südwesten führt
und nach einigen Kilometern auf die Straße nach Dombås stößt. Im Winter und bei
sehr viel Regen ist er nicht mit dem Auto passierbar, aber wenn der Grund
halbwegs passabel ist, kommt man mit dem Landie bis hier hoch. Geht ja auch
nicht ohne, alleine schon wegen der Vorräte, die ich immer mal wieder besorgen
muss«, erklärte Samuel im Gehen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif hatte den Eindruck,
dass Sam erleichtert war, endlich von unverfänglichen Dingen sprechen zu
können. Oder war er nur beruhigt, weil er Leif loswurde? Sie stapften weiter
voran und Leif musste zugeben, dass er froh um Samuels Begleitung war. Ohne ihn
hätte er sich hoffnungslos verirrt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Pfad war als
solcher oft kaum zu erkennen und fiel streckenweise steil ab. Baumwurzeln und
Steine bildeten heimtückische Stolperfallen. Trotz seiner Taschenlampe
entgingen Leifs Aufmerksamkeit einige Hindernisse auf dem Weg. Die Äste der
schmalen Bäume und Büsche schienen nach ihnen zu greifen und kratzten über den
Stoff seines Parkas. Auf dem Hinweg war ihm die Natur um ihn noch nicht so...
bedrohlich vorgekommen. Als sie schließlich auf die Piste gelangten, ging sein
Atem schneller. Sam hatte ein flottes Tempo angeschlagen und war trotz seiner
Trunkenheit sicherer über den schmalen Pfad gelaufen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Danke für die
Begleitung«, schnaufte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam lächelte
nur. Energisch schob Leif seine Hände in die Taschen seiner Jacke. Er hatte die
Befürchtung, dass er sonst etwas Dummes mit ihnen tun könnte. Heute Nacht würde
ihn der Anblick von Samuels Hintern in den abgetragenen Jeans und seiner
unbedeckten Brust mit der grausigen Narbe bis in den Schlaf verfolgen, da war
er sich sicher.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wandte sich
zum Gehen, als er aufgehalten wurde. Die Berührung an seiner Schulter war
flüchtig. Und Sam mal wieder zu nah. Leif bekämpfte den Impuls zurückzuweichen
– oder Samuel an sich heranzuziehen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Gib mir kurz
über das Funkgerät Bescheid, wenn du angekommen bist, okay?«, sagte Sam leise.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sicher, Mami«,
stichelte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam verdrehte
die Augen. »Da sind Trolle da draußen, die auf Menschenfleisch stehen, also
nimm dich in Acht.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ach, die sind
bestimmt viel schärfer auf den mysteriösen Wildhüter als auf mich«, sagte Leif,
drehte sich um und marschierte in Richtung Hütte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Lachen
verfolgte ihn und kroch seine Wirbelsäule hinab: »Das hoffe ich auch! Spinner!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ohne
zurückzublicken zeigte Leif ihm den Stinkefinger. Als keine Erwiderung mehr
kam, wandte sich er sich widerwillig noch einmal um. Doch der Weg war verwaist.
Wo Sam gerade noch gestanden hatte, bewegten sich Schatten und Mondlicht
lautlos auf dem Schotter. Angestrengt lauschte er nach den Geräuschen, die Sam
verursachen musste, wenn er den Pfad emporkletterte. Doch außer den Lauten der
Nacht und seinem eigenen Puls, der in seinen Ohren rauschte, war es vollkommen
still um ihn herum.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></o:p></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></o:p></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b><i><br /></i></b></span></o:p></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b><i><br /></i></b></span></o:p></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b><i><br /></i></b></span></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b><i>Dies ist das letzte Kapitel der Leseprobe zu meinem zweiten
Roman Parallelwelt. Ich hoffe, Ihr hattet Spaß damit!</i></b></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
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<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b><i>Parallelwelt erscheint am 17. Juni 2014 und ist über den
<a href="http://www.cursed-verlag.de/shop/">Cursed-Onlineshop</a>, aber auch über den lokalen Buchhandel oder die gängigen
Online-Händler sowohl als Print als auch als eBook zu erwerben.</i></b></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></o:p></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></o:p></span></div>
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<br /></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-48097701362234097602014-06-12T12:00:00.000-05:002014-06-12T12:00:00.976-05:00Parallelwelt - Leseprobe Kapitel 8<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b>Kapitel 8</b></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit einem
Schmatzen lösten sich die Eingeweide aus dem Fisch. Die Klinge des blutigen
Messers blitzte auf, dann wurde der ausgenommene Fisch in eine Schüssel
geworfen, die Innereien landeten im Seewasser. Sam hockte auf dem Steg und
hatte die Ärmel seines Pullovers hochgekrempelt. Sein Parka hing über dem
Türknauf des Bootshauses.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wie es schien,
waren Sam und Steffen nach Pauls Abgang noch recht erfolgreich gewesen. Große
und kleine Forellen türmten sich in dem Eimer, der neben Sam auf den Planken
stand. Leif sah einige Zeit den routinierten Bewegungen zu, mit denen Sam die
Fische ausnahm. Der schenkte ihm keine weitere Beachtung. Ein knapper Gruß war
alles, was er Leif entgegengebracht hatte, als dieser zum Steg hinuntergegangen
war. Eigentlich wäre es Pauls Aufgabe gewesen, das Gespräch zu suchen und sich
zu entschuldigen. Fand zumindest Leif. Doch Paul war stur und hatte sich zum
Arbeiten ins Labor zurückgezogen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span></span></div>
<a name='more'></a><br />
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Verstohlen
wischte sich Leif die Handflächen an seiner Jeans ab. Er war nervös. Vielleicht
hatte er auch Angst. Doch er war kein Teenager mehr, der das Offensichtliche
ignorierte, damit es seine vermeintlich heile Welt nicht zerstörte. Er hatte
keine Angst, Sam zu verlieren. Es gab nichts mehr, was er noch zu verlieren
hatte. Nicht einmal seinen Stolz, denn er war gerade im Begriff, sich
lächerlich zu machen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Woher weißt du
davon?«, fragte Leif unvermittelt und kämpfte den Impuls nieder, sich auf dem
Absatz umzudrehen und davonzurennen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Kurz stockte
Sam, dann setzte er seine Arbeit fort. In einer fließenden Bewegung tauchte das
Messer in den hellen Bauch der Forelle ein und durchtrennte das Gewebe mit
einem sauberen Schnitt.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Wovon?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif biss die
Zähne zusammen. Wahrscheinlich würde er gegen eine Mauer rennen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Der Spruch, den
du Paul gedrückt hast. Woher wusstest du davon?«, fragte er.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Dass er auf
alte Frauen steht?«, brummte Sam und sah das erste Mal auf. Ein schadenfrohes
Grinsen huschte über sein Gesicht. »Da habe ich wohl einen Glückstreffer
erzielt.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Bullshit«,
knurrte Leif. »Du hast gesagt, er hätte Sex mit einer älteren Frau. Das ist
recht präzise für einen Glückstreffer, meinst du nicht auch?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Stimmt es
denn?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif antwortete
nicht auf die scheinheilige Frage, sondern musterte Sam nur grimmig.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Weißt du, ich
hab damals nicht gefragt. Nie. Hab wohl gehofft, dass du... dass du mir genug
vertraust, dass du... ach, keine Ahnung«, stammelte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es kotzte ihn
an, dass Sam ihn so verunsicherte. Immer noch. Oder schon wieder?<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels blut-
und schleimbesudelte Hände hielten inne. Dann erhob er sich. Stand mit einem
Mal so dicht vor Leif, dass dieser glaubte, ihn riechen zu können. Sam, Wasser,
der metallische Geruch des Blutes. Es hatte etwas Bedrohliches, wie er vor ihm
aufragte, das Messer in der Hand. In seinen Augen tobte ein Sturm, sein Gesicht
hingegen war unbewegt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Leif konnte ihn
spüren. Obwohl Samuel ihn nicht berührte, drang seine Präsenz bis auf Leifs
Haut, ließ sie spannen und prickeln. </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Wie eine Schlange kurz vor der Häutung</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, schoss es ihm
durch den Kopf. Er war versucht, die Zähne zu fletschen und Sam warnend
anzuknurren. Er mochte es nicht, in die Enge getrieben zu werden. Denn obwohl
er sich einfach nur umdrehen und den Steg hinunterlaufen müsste, konnte er sich
nicht rühren. </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Wollte </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">sich nicht rühren. Wollte Sam keinen Fußbreit zugestehen.
Er. War. Kein. Junge. Mehr! Und er ließ sich nicht mehr von Sam beeindrucken,
schon gar nicht einschüchtern. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif zuckte
zusammen, als Sam die Hand hob und mit den Fingerspitzen über die Seite seines
Halses strich. Nass und kühl war die Berührung. Heiß tobte sie Leifs
Wirbelsäule hinab. Sie änderte alles. Er schluckte schwer. Kein klarer Gedanke
mehr, nur noch Wünsche. So primitiv, dass sie nicht in Worte zu fassen waren.
Er wollte davonrennen. Wollte bleiben und sich in die Hand des anderen lehnen.
Leif hatte vergessen, warum dies nicht möglich war. Niemals möglich sein würde.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam war so nah.
Leif spürte seinen Atem, als er sprach. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich habe nie
wieder einem Menschen so vertraut, wie ich dir vertraut habe, damals«, raunte
Sam leise.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif schloss die
Augen. Sein Herz schlug zum Zerspringen. Es tat weh und dennoch sehnte er sich
nach mehr. Samuels Finger wanderten höher, strichen über seinen Kiefer. Kleine
Splitter schienen bei dieser Berührung durch seine Nervenbahnen zu tanzen und kratzten
an den Innenseiten seiner Handgelenke. Ein Laut entkam ihm, gequält und
bedürftig. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.4pt; line-height: 120%;">Als wollte Sam
ihn verspotten, verschwand die Berührung seiner Finger.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;">Leif hob die
Lider und blinzelte verwirrt. Samuel hockte nach wie vor auf den Bohlen des
Steges, in der einen Hand das Messer, die andere auf halbem Weg zum Eimer mit
den unausgenommenen Fischen. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leifs nächster
Atemzug schmerzte in seiner Lunge. Schmerzte wie die Erkenntnis, dass er sich
die letzten Augenblicke zusammenfantasiert haben musste. Er meinte sogar, noch
kühle Feuchte auf seiner Haut zu spüren, dort, wo Sam ihn mit nassen Fingern
gestreift hatte. Wie erbärmlich. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Sam wich seinem
Blick aus und beschäftigte sich wieder mit den verbliebenen Forellen. Mit einem
energischen Schnitt durchtrennte er die Bauchdecke des nächsten Fisches, nur um
sogleich einen deftigen Fluch auszustoßen. Leuchtend grüne Flüssigkeit tropfte
aus dem Bauch des Tieres, weil er die Gallenblase angestochen hatte.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein kräftiger
Tritt brachte die schmächtige Birke zum Erzittern.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Scheiße!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Ein weiterer
Tritt folgte, Blätter und kleine Zweige regneten herab.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Verdammte
Scheiße!«, fluchte Leif und biss die Zähne zusammen. Sein Fuß tat weh, doch das
war ihm egal. Sein letztes bisschen Verstand gebot ihm, dass es keine gute Idee
war, den Baum mit seinen Fäusten zu traktieren. Obwohl der Gedanke an
aufgesprungene Fingerknöchel einen seltsamen Reiz auf ihn ausübte. Sie wären
ein akzeptabler Preis, als Ausgleich, Sam nicht die Fresse polieren zu können.
Gott, dabei wollte er es so sehr. Dieser miese Wichser. Unehrliches Arschloch!
Er hasste den Kerl. Hasste ihn! <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Viel zu sehr.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Hasste die
Gefühle und Träume, die Samuel in seinen Körper und – noch schlimmer – in
seinen Kopf gepflanzt hatte. Leif fühlte sich erbärmlich. Natürlich hatte Sam
ihn mit seiner dummen Vermutung auflaufen lassen. Eine Vermutung, die Leif
nicht mal begründen konnte, noch genauer umschreiben.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Entweder war Sam
ein Schnüffler ohnegleichen, der heimlich hinter Leuten herspionierte, oder... </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Ja, was oder?</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, dachte Leif
zynisch. Konnte Samuel vielleicht Gedankenlesen? Lächerlich! Superkräfte?
Sicher, deswegen lebte er auch hier draußen und jede Nacht flog er mit wehendem
Umhang und gereckter Faust nach Oslo, nein, warum nicht gleich nach New York,
um Unschuldige vor bösen Verbrechern zu schützen. Oder er rettete die Welt.
Erst vorgestern wieder. Sicher.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif schnaubte.
Es war wohl eher er selbst, der sich komisch benahm. Was war das eben gewesen?
Totaler Realitäts- und Kontrollverlust. Als würde er im wachen Zustand träumen:
Sam, seine unvermittelte Nähe, und wenn Leif bereit war, sich fallen zu lassen
und der Sehnsucht in sich nachzugeben, war Sam verschwunden.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Gottverdammt, er
war so armselig! Nicht nur, dass er am helllichten Tag träumte, nein, auch noch
der Inhalt seiner Fantasie war einfach nur hanebüchen. Samuel hatte ihm nicht
vertraut. Nie.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sommer 2004<o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">3. Oktober 2003<o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.4pt; line-height: 120%;">Heute Nacht haben
sie Max geholt. Max. Ausgerechnet. Dabei... Ich hätte es sein sollen. Ich. Es
ist schon lange überfällig, ich weiß es. Und nun haben sie ihn geholt, weil er
mir den Rücken freigehalten hat. Ich glaube nicht, dass er es schafft. Er wird
der Dritte sein, dieses Halbjahr. </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Was machst du
da?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Stimme
in seinem Rücken ließ Leif zusammenfahren und das schmale schwarze Buch in seinen
Händen zuschlagen. Er hatte noch Zeit, das Adrenalin durch seinen Körper
rauschen zu fühlen, bevor er sich langsam umdrehte. Es hatte keinen Zweck zu
leugnen, also ging er in die Offensive.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Max – ist das
der Max, mit dem du dir ein Zimmer auf dem Internat teilst?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam sah Leif
wütend an, die Hände an den Seiten zu Fäusten geballt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Was fällt dir
ein, in meinen Sachen zu schnüffeln!«, fauchte er aufgebracht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam sah
bedrohlich aus, wie er mit zerzaustem Haar und zu Schlitzen verengten Augen
einen Schritt auf Leif zumachte. Obwohl er am liebsten zurückgewichen wäre,
blieb Leif stehen und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Das Buch lag
offen auf deinem Tisch und... ich war neugierig.« Leif stockte, dann fuhr er
versöhnlicher fort: »Sorry, ich wollte nicht... Ich habe nicht geschnüffelt.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuel knurrte
einen Fluch als Antwort, dann wandte er sich brüsk ab und begann, im Zimmer
verstreute Kleidungsstücke einzusammeln. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Was ist mit Max
passiert?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;">Obwohl Leif
wusste, dass es wahrscheinlich besser wäre, wenn er Sam in Ruhe lassen würde,
ging ihm der kurze Tagebucheintrag, den er gesehen hatte, nicht aus dem Kopf.
In den Zeilen hatte etwas Unheimliches mitgeschwungen.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam hielt inne,
ohne sich zu Leif umzudrehen. Seine Fäuste schlossen sich fest um das
schmutzige T-Shirt, das er vom Boden geklaubt hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Max hat das
Internat verlassen. Geht jetzt auf eine andere Schule... irgendwo in England.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Misstrauisch sah
Leif zu, wie Sam nun alle Klamotten in seine Arme raffte, um sie ins Bad zur
Waschmaschine zu bringen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»Was hast du
damit gemeint, dass sie Max </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">geholt </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">haben?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuel blieb
abrupt im Türrahmen seines Zimmers stehen. Dann drehte er sich um. Langsam.
Sein Blick begegnete Leifs und ihm rann ein Schauer den Rücken hinab. Die Wut
in Samuels Gesicht war einer emotionslosen Mauer gewichen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Vergiss
einfach, was du gelesen hast. Es ist nicht mehr wichtig.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="Absatzformat3">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">~~~</span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Komm mal wieder
runter, Mann!«, brummte Steffen gereizt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er hatte sich
mit verschränkten Armen vor Leif aufgebaut, die Füße in den Boden gestemmt. Auf
seine Art wirkte er solider als die sie umgebenden Bäume – eher wie ein Fels.
Als sich Leif an der Birke ausgetobt hatte, war Steffen aus dem Laborschuppen
gekommen und versuchte nun, ihn zur Vernunft zu bringen. Leif atmete schwer,
abflauender Zorn und Schmerz wogten durch seinen Körper. Er wusste, dass er
sich lächerlich benahm. Und genau dieses Wissen schickte eine neue Welle Wut
durch ihn hindurch, Wut auf sich selbst, befeuert durch das Gefühl zu versagen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Weißt du, es
gibt Leute, die arbeiten hier. Wir müssen verdammt noch mal den nächsten
Aufstieg zum See vorbereiten! Und du Idiot hast nichts Besseres zu tun, als
deine Launen auszuleben.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif blickte
beschämt zu Boden. Sein Brustkorb hob und senkte sich in schnellen Atemzügen,
Schweiß kitzelte seinen Nacken.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Steffen trat an
ihn heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Warm und schwer fühlte sie
sich an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich weiß«,
seufzte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Dann ist ja
gut«, grinste Steffen und gab ihm einen Schubs. »Lauf eine Stunde durch die
Gegend und beruhig dich. Wenn du dich nicht mehr wie eine Diva benimmst, darfst
du wieder ins Labor. Saftsack!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif feixte. Er
spürte den abklingenden Zorn noch unter der Oberfläche, wie man die Reste eines
üblen Katers fühlte, der sich penetrant schnurrend an den Innenseiten des
Schädelknochens rieb. Aber es hatte gutgetan, den Kopf gewaschen zu bekommen.
Er wollte sich gerade von Steffen abwenden, als dieser ihn mit seinen nächsten
Worten aufhielt: »Ach ja, und wasch dir das Gesicht! Ich frag mich echt, wo du
dich rumgetrieben hast. Sieht fies aus.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif stutzte.
»Was meinst du?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Den Schmaddel
an deinem Kinn«, sagte Steffen angeekelt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">In einer
unbewussten Geste fuhr Leifs Hand nach oben, seine Fingerspitzen strichen über
die Stelle, an der er geglaubt hatte, Samuels Berührung gespürt zu haben.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">»Genau da,
Mann«, bestätigte Steffen und ging in Richtung Labor.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif atmete tief
ein und zählte seine Herzschläge: eins, zwei, drei, vier. Dann begriff er, was
dort unten am Steg wirklich geschehen war. Die Erkenntnis traf ihn, als hätte
man ihm einen Vorschlaghammer in den Brustkorb geschlagen. Seine Hände ballten
sich zu Fäusten. Sie zitterten. Er drehte sich auf dem Absatz um und
marschierte zurück zum See, dorthin, wo er Samuel vermutete. Er wurde immer
schneller, bis er schließlich rannte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam war nicht
mehr am Steg, doch Leif konnte durch die Büsche und kleinen Bäume, die den Hang
zur Hütte hin bewuchsen, einen Zipfel des grünen Militärparkas ausmachen, als
Sam sich von ihm entfernte. Er sprintete ihm hinterher. Auf dem Zuweg zur Hütte
hatte er ihn eingeholt. Leif hielt sich nicht damit auf ihn anzusprechen,
sondern riss ihn an der Schulter herum.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein stechender
Schmerz schoss durch seine Hand und seinen Arm hinauf, als seine Faust auf
Samuels Kinn traf. Sam taumelte mit einem Schmerzenslaut zurück. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Doch Leif ließ
ihn nicht entkommen. Er schlug noch einmal zu, erwischte aber diesmal nur
Samuels Unterarm, denn dieser hatte sich schnell wieder gefangen und seinen
Schlag abgeblockt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Spinnst du?!
Was soll...«, fragte Sam aufgebracht, doch Leif hörte ihn gar nicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»Vertrauen?! Du
Wichser sprichst von </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Vertrauen</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">?«, schrie Leif und trat nach Sam. »Du hast keine Ahnung,
was Vertrauen ist!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es machte ihn
wahnsinnig, dass Sam nicht zurückschlug, sondern seine Schläge und Tritte nur
abblockte oder ihnen auswich. Leif warf sich auf ihn, riss ihn durch schiere
Gewalt um. Sie krachten auf den Boden, Steine bohrten sich in Leifs Knie, er
holte aus, wollte Sam schlagen, wieder und wieder! Samuel grunzte und
versuchte, Leif von sich abzuhalten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»Hast keine
Ahnung von Freundschaft!«, fauchte Leif ihn an, die Hände in den grünen Parka
gekrallt. </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Keine Ahnung von Liebe. Liebe, die nur noch wehtut, einen von innen in
Fetzen reißt. Hast keine Ahnung...</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit einem Ruck
schüttelte Samuel ihn ab und warf sich nun seinerseits auf Leif. Dieser schlug
blind zu. Er boxte Sam in die Seite, konnte aber keinen größeren Schaden
anrichten, weil er nicht wirklich ausholen konnte, begraben unter dessen
Körper. Ein Schlag gegen sein Jochbein ließ Leif Sterne sehen und befeuerte
seinen Jähzorn. Er zog die Lippe über die Schneidezähne, wand sich unter Sam,
schlug und trat. Wie zwei Kampfhunde ineinander verkeilt rollten sie über den
Boden, schlugen aufeinander ein. Stumm und verbissen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Irgendwann
gewann Samuel die Oberhand, kauerte auf Leif, dessen Handgelenke er brutal auf
den Boden presste. Blut lief ihm aus dem Mundwinkel.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hör auf,
verdammt!«, herrschte er Leif an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dessen Gegenwehr
kam zum Erliegen. Er war fix und fertig, alles tat ihm weh und er zitterte vom
Adrenalin, das durch seinen Körper rauschte. Ihm fehlte die Luft zum Sprechen,
also sah er Sam nur wütend an. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Auch der rang
sichtlich nach Atem. »Scheiße!«, japste er. »Reicht es jetzt?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Als Leif nicht
antwortete, ruckte Sam Leifs Handgelenke gen Boden. Steine schürften darüber.
Knurrend wiederholte Samuel seine Frage: »Ob es jetzt reicht!?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif hasste,
dass Sam die Oberhand gewonnen hatte. Er zögerte einen Moment, dann bockte er
mit aller Kraft, die ihm noch geblieben war. Sam verlor das Gleichgewicht und
rutschte zur Seite. Leif zog das Knie hoch und ein erstickter Laut bestätigte
ihm, dass er gut getroffen hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam lag auf der
Seite, die Beine angezogen und die Hände in den Schritt gepresst. Sein Gesicht
war verzogen, seine Augen tränten. Hastig kam Leif auf die Füße. Stand da, die
Hände auf die Oberschenkel gestützt und blickte um Atem ringend auf seinen
ehemaligen Freund hinab.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Bastard!«,
würgte Sam hervor.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Gleichfalls«,
knurrte Leif. Dann drehte er sich um und stapfte unter Schmerzen in Richtung
Labor.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Was ist denn
mit dir passiert?«, fragte Paul geschockt, als er Leifs lädiertes Gesicht
bemerkte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Steffen sah von
seinem Laptop auf. »Ach du Scheiße!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif zuckte
abwehrend mit den Schultern, öffnete den winzigen gasbetriebenen Kühlschrank,
in dem sie einige ihrer Proben lagerten und griff sich ein Kühlaggregat aus dem
Eisfach. Er stöhnte leise, als er es vorsichtig an sein Jochbein hielt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du hast dich
jetzt nicht mit dem Freak geprügelt, oder?«, schüttelte Paul den Kopf.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hier, pack das
um das Kühlding, sonst schadet es mehr, als dass es hilft«, sagte Steffen und
hielt Leif ein nicht gerade sauberes Geschirrtuch hin. Wortlos wickelte Leif es
um das hellblaue Kühlaggregat, dann ließ er sich mit einem Schnaufen auf den
Stuhl an seinem Arbeitsplatz sinken. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Sein Schädel
brummte, seine Fingerknöchel waren aufgeschürft und das schmerzhafte Pochen an
verschiedenen Stellen seines Oberkörpers verriet ihm, dass er einige Prellungen
davongetragen hatte.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Der Arsch
spinnt ja wohl! Was hat er getan?«, ereiferte sich Paul weiter.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif schloss die
Augen und bereute, ins Labor gegangen zu sein. Aber da er die Prellung auf
seinem Jochbein kühlen wollte, war das die einzige Möglichkeit. Außer er
steckte seinen Kopf in den eisigen See und darauf konnte er gut verzichten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Könntest du
endlich mal was sagen und aufhören, mich zu ignorieren, Arnsberg?«, fauchte
Paul. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Steffen
kicherte. Ohne die Augen zu öffnen, antwortete Leif trocken: »Ich bin gegen
einen Baum gelaufen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Paul fluchte,
während Steffen lauthals auflachte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Das ist nicht
witzig! Sieh ihn dir doch mal an, den Idioten!«, fuhr Paul Steffen an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif öffnete
träge die Lider. Er hatte den Eindruck, dass sein linkes Auge von unten her
zuschwoll. Wunderbar. Langsam ließ der Rausch des Adrenalins nach, genauso wie
die zornige Befriedigung, die er gespürt hatte, bei jedem Schlag, den er Samuel
verpasst hatte. Der Kampf verschwamm in seiner Erinnerung in ein einziges
Gewühl aus Schlägen, Tritten und unbändiger Wut. Doch das letzte Bild stand ihm
klar vor Augen: Sam, am Boden liegend, zusammengekrümmt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.1pt; line-height: 120%;">Das schlechte
Gewissen zwickte Leif. Es war unfair gewesen, ihm zwischen die Beine zu treten.
Mit einem Mal schmeckte sein Sieg schal.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Paul, lass es
gut sein«, sagte Leif. Mit einer ruppigen Handbewegung erstickte er den
aufkommenden Protest. »Ich hab mich mit Sam geprügelt. Ich hab was einstecken
müssen, er auch. Das Thema ist durch.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wenn er sich
selbst gegenüber nur genauso gut lügen könnte. Nein, er hatte vielmehr das
Gefühl, dass etwas gerade erst begonnen hatte. Etwas, das ihm noch weniger
gefiel als die angespannte Ratlosigkeit, von seiner Seite durchsetzt mit viel
zu lebendigen Erinnerungen und Träumen, die sie bisher begleitet hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
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<br /></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-51500083554719542482014-06-10T12:00:00.000-05:002014-06-10T16:09:44.967-05:00Parallelwelt - Leseprobe Kapitel 7<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b>Kapitel 7</b></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Verdammte
Scheiße, Paul!«, blaffte Steffen, als Paul feixend die Angel mit der zappelnden
Forelle genau über Steffens Kopf hinwegzog, sodass dieser mit kaltem Wasser
geduscht wurde.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif grinste,
war aber froh, wohlweislich aus Pauls unmittelbarer Nähe geflüchtet zu sein. Er
hatte geahnt, dass sein Freund die Gelegenheit nutzen würde, um jede Menge
Blödsinn anzustellen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">»Die machen so
viel Lärm, dass wir heute Abend Knäckebrot essen werden – pur«, murmelte Sam
nur wenige Schritte von Leif entfernt.</span></span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif sah nicht
zu ihm hinüber, konnte das Lächeln in Samuels Stimme aber hören. Er hatte den
ganzen Tag über vermieden, ihn allzu lange anzusehen. Denn er hatte die Bilder
aus seinem Traum ebenso wenig verdrängen können wie die Tatsache, dass er sich darauf
einen runtergeholt hatte. Wahrscheinlich litt er aufgrund seiner Scham und
seines schlechten Gewissens an Verfolgungswahn, aber er hatte das Gefühl
gehabt, Sam hätte ihn bei ihrer Begrüßung am Morgen intensiver betrachtet als
sonst, als habe sein Lächeln etwas Anzügliches geborgen. Leif hatte sich
schnellstmöglich in den Laborschuppen abgesetzt, um sich aus der unangenehmen
Situation zu befreien.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Doch genau wie
Paul und Steffen war auch Leif heute wenig motiviert, an seinem Rechner und den
Laborgeräten zu arbeiten. Das Wetter war freundlich, keine Wolke war am Himmel
zu sehen und der Wind hatte sich gelegt. Kein Wetter zum Angeln, wie Sam
angemerkt hatte, aber dennoch hatte er sie begleitet, um ihnen einige gute
Stellen zum Fischen von Forellen an einem der Zuläufe zum See zu zeigen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif hatte
bisher wenig Glück gehabt; nur einige kleine Fische, kaum größer als seine
Handspanne, hatte er aus dem Wasser gezogen. Steffen war bisher am
erfolgreichsten, wenn Paul ihn nicht gerade zur Weißglut trieb. Wenn der ihn
weiter so nervte, würde er ein unfreiwilliges Bad in norwegischem Flusswasser
nehmen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Paul schien
diese Befürchtung nicht zu teilen, denn er ließ den zappelnden Fisch ein
weiteres Mal über Steffens Kopf kreisen. Nass wurde dabei keiner mehr, doch Steffen
duckte sich fluchend.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Paul, hör auf
mit dem Kinderkram«, rief Sam zu ihm hinüber.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif grinste.
Paul hasste es, wenn man ihn herumkommandierte. Dass er sich allzu oft dermaßen
bescheuert verhielt, dass seinen Mitmenschen kaum etwas Anderes übrig blieb,
beachtete er dabei nicht weiter.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du bist ja nur
gepisst, weil meine Fische größer sind als deine«, erwiderte Paul mit einem
dreckigen Grinsen und hangelte nach der Forelle, um sie vom Haken zu holen und
sie, nach einem kräftigen Schlag auf den Kopf, in den Eimer zu werfen, der
hinter ihm stand. Tatsächlich waren darin schon zwei andere größere Forellen
gelandet.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sicher«, sagte
Sam trocken. »Deine Fische sind die größten.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Leif stimmt mir
darin bestimmt zu, nicht wahr, Hase?«, fragte Paul und klimperte ihn
übertrieben mit den Wimpern an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Die
allergrößten«, bestätigte Leif ironisch. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er war Pauls
seltsame Anwandlungen schon gewohnt. Allerdings beschlich ihn das Gefühl, dass
Paul gerade in Samuels Gegenwart besonders intim tat. Zu Anfang ihrer Freundschaft
hatte Leif oft nicht verstanden, was Paul dazu trieb, mit ihm zu schäkern,
manchmal sogar zu flirten. Es hatte ihn gehörig verunsichert, bis er begriffen
hatte, dass Paul mit so ziemlich allem flirtete, was potenziell an ihm
interessiert war. Musste irgendeine Ego-Sache sein, die Leif nicht
nachvollziehen konnte. Denn trotz Pauls vor allem unter Alkoholeinfluss
vorgetragener Aufforderung, sie sollten mal miteinander rummachen, hatte er nie
wirkliche Initiative gezeigt, sich dem eigenen Geschlecht zuzuwenden.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam schüttelte
den Kopf, wirkte jedoch trotz seines spöttischen Grinsens genervt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Große Klappe
und nichts dahinter«, sagte er.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Besser als
schweigsamer Eremit«, entgegnete Paul.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif gefiel die
Richtung nicht, in die sich das Geplänkel entwickelte. Er selbst hatte sich
mehr als einmal gefragt, was Samuel hierher verschlagen hatte. Warum er so
zurückgezogen lebte. Er hatte immer geglaubt, Sam hätte irgendwo studiert, in
einer großen Stadt, vielleicht in Frankreich, denn soweit er wusste, war dieser
nach dem Abitur für einige Zeit dorthin gegangen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Und obwohl ein
Teil von ihm darauf brannte, mehr zu erfahren und Paul fast dankbar für seine
provozierenden Sprüche war, wollte ein anderer Teil ihn daran hindern, Sam
weiter zu piesacken. Es war Samuels Angelegenheit, warum er zurückgezogen
lebte. Leif vermutete, dass er seine Gründe hatte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Lächeln
bekam mehr Ähnlichkeit mit einem Zähnefletschen, bevor er sich abwandte und die
Angel in einer eingeübten Bewegung anzog, um dann in gleichmäßigen Intervallen
wieder mehr Schnur zu geben.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Paul schnaubte
abschätzig und Leifs Finger schlossen sich fester um den Griff seiner Angel.
Was war aus dem Sam geworden, der so etwas nie auf sich sitzen gelassen hätte?
Dessen Spott beißend scharf war und verletzen konnte? Samuels Ironie und
Zynismus waren keine Eigenschaften gewesen, die Leif sonderlich an ihm gemocht
hatte. Aber ohne sie erschien er ihm seltsam schutzlos. Denn es war Sam
anzusehen, dass Pauls Eremiten-Bemerkung gesessen hatte.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sag mal, kotzt
dich das nicht an? Ich meine, kein Mensch weit und breit, niemand da zum
Vögeln... Ist wohl kein Wunder, dass du so spaßbefreit bist«, nutzte Paul diese
Schwäche schamlos aus.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Paul, halt
einfach die Klappe, okay?«, fauchte Leif gereizt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es gab Tage, da
wollte er seinem Kumpel einfach nur den Hals umdrehen. Heute war einer dieser
Tage. Paul hatte einen zotigen und groben Humor, aber manchmal schoss er übers
Ziel hinaus und trampelte wie ein Rhinozeros durch die Gefühlswelt anderer.
Auch Steffen sah tadelnd zu ihm hinüber.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Blick
richtete sich für einige Herzschläge auf das Wasser, ohne ihnen weiter
Beachtung zu schenken. Dann lachte er leise. Ein Lachen, das Leif eine
Gänsehaut bescherte, denn es hörte sich gefährlich an. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Immerhin ficke
ich keine alte Frau.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Paul starrte Sam
stumm an. Er wurde blass. Leif hatte noch Zeit, ratlos zwischen den beiden hin
und her zu sehen, bevor Paul die Angelschnur einzog, sich Angel und Köder
schnappte und davonmarschierte. Die gefangenen Fische ließ er unbeachtet
liegen. Verwirrt blieben Leif und Steffen zurück. Sam hingegen beobachtete
weiter konzentriert das Wasser, als könnte er die Fische durch
Gedankenübertragung zum Anbeißen bringen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Ein ungutes
Gefühl beschlich Leif. Sam hatte offensichtlich einen wunden Punkt bei Paul
getroffen. Nur konnte er sich darauf keinen Reim machen. Paul hatte mit vielen
ihrer Kommilitoninnen geflirtet und war bei einigen zum Zug gekommen.
One-Night-Stands oder kleinere Affären, die meist nach ein paar Wochen wieder
beendet waren. Keine der Frauen war älter als Ende zwanzig gewesen.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Lange hielt es
Leif in dem drückenden Schweigen nicht aus, das Pauls Abgang folgte. Obwohl er
sauer auf ihn war, packte Leif seine Sachen zusammen und machte sich auf den
Rückweg. Denn die Alternative wäre gewesen, sich Sam zuzuwenden, der nichts als
grimmige Feindseligkeit ausstrahlte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif fand Paul
vor dem Kamin im Wohnzimmer der Hütte wieder. Lustlos stocherte er in den
brennenden Scheiten umher, die er wenig geschickt gestapelt hatte. Er blickte
kurz auf, als Leif sich neben ihn auf den Holzboden setzte. Das kleine Feuer
wärmte sein Gesicht.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Was sollte das
gerade?«, fragte Leif und wusste, dass Paul verstand, auf was er sich bezog.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Paul schwieg
mehrere Minuten, bis er schließlich seufzte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich finde ihn
unheimlich«, sagte Paul und sah Leif das erste Mal offen an. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du meinst Sam.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Paul zuckte mit
den Schultern. »Wen sonst?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Es überraschte
Leif nicht, dass Paul dieser Ansicht war. Es war schon in ihrer Kindheit
vorgekommen, dass andere Kinder sich von Sam abgewandt hatten. Er war manchmal
einfach </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">seltsam</span></i><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"> gewesen. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Später, als
Teenager, war die Ablehnung von Leifs Freunden und Schulkameraden nicht mehr so
offen zu Tage getreten, aber sie war bei vielen von ihnen latent zu spüren
gewesen. Sam war ihnen mit jedem Jahr fremder erschienen, gemeinsame
Erinnerungen gerieten in Vergessenheit. Und manchmal war Sam selbst Leif nur
noch fremd gewesen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Sommer 2004</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ach, verpiss
dich doch auf dein Nobelinternat, scheiß Snob!«, pöbelte Peter.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er war
betrunken, wie die restlichen Jungs auf der Party. Alle, bis auf Sam, der nach
dem zweiten Bier auf Cola umgestiegen war. Leif blinzelte träge. Es gefiel ihm
nicht, dass Peter sich so aufspielte, aber Sam hatte sich wirklich den ganzen
Abend scheiße benommen. Er stand mit verschränkten Armen herum und verbreitete
schlechte Stimmung bei allen, die es wagten, sich ihm zu nähern. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein
freundlicher, aber recht plumper Versuch Peters, Sam aus seiner Ecke
herauszuholen, scheiterte offenbar gerade kläglich. Leif erhob sich mühselig
vom Sofa. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Peter und Sam
standen dicht voreinander. Peter war schwerer, aber Sam größer. Leif fragte
sich, wann Peter mit dem Wachsen aufgehört hatte – oder wann er und Sam so
hochgeschossen waren. Er näherte sich den beiden Streithähnen und ärgerte sich
über sich selbst. Was ging es ihn an, wenn Sam mal die Quittung für seine
Launen bekam?<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Als gehorche er
einem inneren Zwang, legte er die Hand auf Samuels Schulter. Er spürte dessen
Anspannung, bis Sam ihn mit einem leisen Knurren abschüttelte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ach komm,
Samilein, lass dich von deinem Süßen trösten«, stichelte Peter.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif war die
dummen Kommentare bereits gewöhnt, dennoch machte sein Herz jedes Mal einen
Satz, wenn Peter einen blöden Spruch in diese Richtung abließ. Niemand hatte
eine Ahnung, wie nah Peter damit der Wahrheit kam – zumindest der Wahrheit, die
nur für Leif existierte. Er hoffte, dass Sam Peters Worte nicht für bare Münze
nehmen würde. Alles, nur bitte das nicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Augen
funkelten bitterböse.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»So, wie sich
dein Stiefvater an dir tröstet, hm?«, fragte er so leise, dass nur Peter und
Leif ihn hören konnten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Frage
blieb in Leifs alkoholvernebeltem Hirn hängen. Er hatte keine Zeit, darüber
nachzudenken, denn plötzlich stürzte sich Peter auf Sam. Ineinander verkeilt
rissen sie einen Hocker um, auf dem mehrere Plastikbecher gestanden hatten. Es
kümmerte die beiden nicht, dass sie durch Pfützen klebrigen Alkohols rollten,
während sie aufeinander einschlugen, sich traten und an den Klamotten zerrten.
Um sie herum herrschte schnell lautstarke Verwirrung. Erst, als mehrere von
Leifs Klassenkameraden eingriffen, konnten die beiden getrennt werden.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Heftig atmend
standen sie an entgegengesetzten Enden des Raumes. Sam blutete aus der Nase,
Peter hatte einen Kratzer auf der Wange und ein Auge, das wohl noch zuschwellen
würde. So, wie er sich die Seite hielt, hatte er auch eine Prellung an den
Rippen abbekommen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Seid ihr total
bescheuert?!«, herrschte Simone die beiden an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Was ist
passiert?«, fragte Tobias gleichzeitig.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Niemand
antwortete. Peter sah verbittert zu Boden, das Gesicht gerötet. Er sah aus, als
würde er gleich vor Wut heulen. Sam machte sich mit einem Ruck von Pascal los
und verließ mit versteinerter Miene das Wohnzimmer. Wenige Sekunden später
hörte Leif die Haustür zuschlagen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er sollte Sam hinterhergehen.
Nachsehen, wie es ihm ging. Mit ihm reden. Oder schweigen. Kurz dachte Leif
darüber nach, wie es wäre, Sam in den Arm zu nehmen. Er schnaubte leise. Blöder
Gedanke. Als ob er sich trauen würde. Als ob Sam ihn bräuchte. Er griff nach
einem Plastikbecher, in dem ein Rest Rum-Cola schwappte. Nicht sein Becher. Die
Cola war abgestanden, der Rum schmeckte widerlich nach scharfem Hustensaft.
Egal.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="Absatzformat3">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">~~~</span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif sah
nachdenklich in die Flammen. Paul wartete auf eine Antwort. Ja. Ja, Sam war...
seltsam. Und manchmal unheimlich. Leif erinnerte sich an den Skandal, den es
vor einigen Jahren in ihrem Heimatdorf gegeben hatte. Hendrik Ratjen,
angesehener Bürger ihres Dorfes, hatte sich über Jahre hinweg an seinem
Stiefsohn vergangen. Leifs altem Klassenkameraden Peter. Rückblickend war sich
Leif sicher, dass Samuel davon gewusst hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Mit welcher
älteren Frau hast du was am Laufen?«, fragte Leif unvermittelt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Paul schüttelte
unwillig den Kopf.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Woher weiß der
Freak das?«, fragte er leise.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Funken stoben
empor, als Paul den Schürhaken ruppig in die brennenden Scheite stach.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Leif ignorierte
Pauls Frage, wenngleich sie in seinem Kopf kreiste und ihm eine leichte
Übelkeit bescherte. Woher wusste Sam manchmal... </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Dinge</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">?<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Raus mit der
Sprache. Wer ist es?«, versuchte Leif abzulenken.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Scheiße«,
fluchte Paul, dann grinste er schief. »Behalt es für dich, okay?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif nickte
stumm. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich... wir...
Also, es ist Ann-Kathrin. Von Tresse.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Vor Erstaunen
klappte Leif der Unterkiefer herunter. »Von Tresse? Gewässerökologie I bis IV?
Das meinst du nicht ernst!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Trotzig hob Paul
den Kopf. »Doch, genau die.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.1pt; line-height: 120%;">»Du vögelst mit
der Tresse? Die ist... keine Ahnung... Ende vierzig?«</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sechsundvierzig«,
korrigierte Paul.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Warum? Und
wie?«, fragte Leif verwirrt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.4pt; line-height: 120%;">»Keine Ahnung...
es hat einfach geknistert. Sie ist... anders. Weiß, was sie will. Hat
Erfahrung. Als ich dieses Tutorium für ihren Kurs gemacht habe, da... Sie ist
auf meinem Radar aufgetaucht. Hab sie davor gar nicht so wahrgenommen. Aber
irgendwie... Ach Mann, keine Ahnung! Zuerst dachten wir beide, es wäre eine
einmalige Sache. Nach der Weihnachtsfeier des Arbeitsbereichs. </span><span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;">Wir sind uns
danach aus dem Weg gegangen. Bis vor vier Monaten... da sind wir noch mal in
der Kiste gelandet. Und seitdem...«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Verschämt
grinsend zuckte Paul mit den Schultern.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif schüttelte
ungläubig den Kopf, dann stockte er.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sag mal, die
ist doch verheiratet, oder? Hat sie nicht auch Kinder?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ja. Und?«,
entgegnete Paul trotzig.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Shit! Ich fass
es nicht. Du und die Tresse.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Eine Weile
schwiegen sie, dann fragte Leif: »Bist du verknallt in sie?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Pauls Hände
spielten mit dem Griff des Schürhakens.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Weiß nicht. Ein
bisschen vielleicht. Aber... wir vögeln nur. Sonst nichts. Keine Treffen ohne
Sex. Eigentlich weiß ich nichts von ihr, von ihrem Leben. Warum sie mit mir
schläft. Ob das 'ne Ausnahme für sie ist oder die Regel. Ich hab keinen
Schimmer. Und es ist bestimmt keine exklusive Sache. Ich mein, da waren ja auch
noch Tine und ein paar andere Mädels in den letzten Monaten.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif fragte
sich, ob er Bedauern in Pauls Stimme vernahm. Er legte seinen Arm um ihn und
zog ihn etwas zu sich. Paul roch gut – nach sich und Lagerfeuer. Leif kannte
das Gefühl, sich wie ein blinder Passagier auf einer Reise zu fühlen, deren
Ziel er nicht kannte. Dennoch fand er den Gedanken, dass Paul mit einer ihrer
Professorinnen schlief, befremdlich.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du hast dich
echt scheiße benommen, vorhin«, sagte er leise. Haare kitzelten seine Wange,
als Leif seinen Kopf gegen Pauls lehnte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Paul entzog sich
der Umarmung und funkelte ihn böse an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Der Kerl ist
seltsam. Er hat keinen Humor und ist ständig mies drauf. Außerdem...« Jetzt war
es an Paul, nachdenklich zu werden. »Fällt dir nicht auf, wie er dich
beobachtet?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Flattern breitete sich in Leifs Magen
aus. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sam beobachtet
mich?«, frage er ungläubig. Wenn, dann war es wohl eher umgekehrt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Paul schnaubte
und legte einen weiteren Scheit ins Feuer.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sicher tut er
das. Und bevor du dir Hoffnungen machst: Er sieht dir nicht sehnsüchtig
hinterher.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das Flattern
erstarb. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;">»Ich mache mir
keine Hoffnungen!«, erwiderte Leif brüsk. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Hoffnungen, so
ein Quatsch. Er dachte nur viel nach... über ihre Vergangenheit. Und er
träumte... zu viel... und zu feucht. Aber das war doch nur verständlich,
immerhin hatte es ihn ganz schön umgehauen, Sam so unvermittelt wiederzusehen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Er beobachtet
dich, als... ich weiß nicht... als ob er dich im Auge behalten müsste. Als ob
du was Dummes anstellen würdest oder so. Er guckt richtig grimmig dabei.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif griff nach
dem Schürhaken und entwand ihn Pauls Griff. Er bemühte sich, das Holz so zu
schichten, dass das Feuer besser brannte. Einer der Scheite brach dabei
auseinander, Funken stoben und kleine Stücke glühender Kohle purzelten auf den
Boden vor dem Kamin. Fluchend sprangen sowohl Paul als auch Leif auf, um die
Glut auszutreten, die es über die schmale Reihe an Kacheln vor dem Kamin
geschafft hatte und nun drohte, sich in die Dielen zu fressen.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Als sie die
Gefahr gebannt hatten, legte Paul seine Hand auf Leifs Schulter und drehte ihn
zu sich.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Bau keinen
Scheiß, Mann. Hörst du?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Paul rüttelte
Leif, als sei er ein junger Hund und der ließ sich die grobe
Zuneigungsbekundung gefallen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Weiß nicht,
wovon du sprichst«, grummelte er.<o:p></o:p></span></span></div>
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<!--EndFragment--><br />
<div class="MsoNormal">
<span style="letter-spacing: 0.35pt;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Von dir und dem
Freak«, sagte Paul leise.</span></span></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-18257584360116472682014-06-08T12:00:00.000-05:002014-06-08T12:00:00.187-05:00Parallelwelt - Leseprobe Kapitel 6<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b>Kapitel 6</b></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es dauerte
etwas, bis Leif sich an das Halbdunkel im Bootshaus gewöhnt hatte. Die breite
Eingangstür war hinter ihm zugefallen und klapperte nun im abendlichen Wind,
der über den See strich. Er tastete sich an den Regalen entlang, die mit Werkzeug,
Angelruten, Eimern, Gartengeräten und anderem Kram gefüllt waren. Der Durchgang
zum hinteren Teil der Hütte war mit einer schweren Decke verhängt. Als er sie
zurückzog, schlug ihm nach Holz riechende Hitze entgegen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span></span></div>
<a name='more'></a><br />
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Fasziniert
betrachtete Leif das Zimmer, das zwei Kerzen in den obligatorischen Wandhaltern
erhellten. Ein kleiner gusseiserner Ofen mit einer einzigen verrosteten
Herdplatte war für die Hitze im Raum verantwortlich. Auf dem Herd stand ein
großer Kochtopf, wie er sonst in Kantinen genutzt wurde. Neben dem Topf mit
heißem stand auf dem Boden ein Eimer mit kaltem Wasser, aus dem eine große
Schöpfkelle ragte. In der Nähe des Ofenrohres war ein Gestell angebracht, auf
dem Handtücher zum Trocknen hingen. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">An der linken
Wand befand sich – für Leif etwas irritierend – ein langer Holzkasten, der mit
einer Schaumstoffmatratze und einer Tagesdecke bestückt war, sodass sich ein
Notschlafplatz ergab. Er fragte sich, ob es oft vorkam, dass irgendein armer
Tropf hier nächtigen musste – nachdem der Rest der Hüttenbesetzung geduscht und
den Raum in ein Dampfbad verwandelt hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">In der rechten
hinteren Ecke des Raumes befand sich die Dusche. Wie Leif inzwischen wusste,
konnte das Wasser über einen langen hölzernen Hebel aus einem Metallkanister in
den Duschkopf gepumpt werden. Für die richtige Temperatur musste man heißes und
kaltes Wasser abwechselnd in den Kanister füllen. Paul hatte bereits vor ihm
geduscht und so waren die Holzdielen im Bereich der Dusche nass, wenngleich der
Großteil des Wassers durch die daumendicken Spalten zwischen ihnen abgelaufen
war. Seife und Shampoo standen auf einer kleinen Ablage, die an der Wand
befestigt worden war.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Bedacht darauf,
nicht aus Versehen auf das nasse Holz zu treten, zog sich Leif aus und legte
seine Kleidung auf das Bett. Der Fußboden war kalt, kühle Luft streifte um
seine Knöchel und bescherte ihm trotz der Hitze eine Gänsehaut. Mit dem
Handtuch hob er den Deckel des Topfes an und legte ihn auf dem Boden neben dem
Herd ab. Etwas unsicher befüllte er den Kanister mit Hilfe der Schöpfkelle
abwechselnd mit kaltem und heißem Wasser, dann schloss er den Topf wieder. Er
trat unter die Dusche und fasste prüfend mit der Hand in den Kanister. Die
Wassertemperatur schien angenehm.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Zögerlich
betätigte er den hölzernen Pumphebel. Er setzte ihm mehr Widerstand entgegen,
als Leif vermutet hatte. Nach mehreren Pumpbewegungen fielen einige lauwarme
Tropfen, dann ergoss sich der erste Schwall warmen Wassers über ihn. Ein Teil
davon ging daneben, denn wie sich herausstellte, war es gar nicht so einfach,
den Rhythmus zwischen Pumpen und Duschen zu finden. Dennoch genoss Leif das
warme Wasser, mit dem er sich Schweiß und Rauch von der Haut waschen konnte.
Sein feuchtes Haar roch nach Lagerfeuer. Er mochte den Geruch eigentlich, aber
es war nichts, was er unbedingt mit ins Bett nehmen musste.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein kalter
Luftzug ließ die Kerzen flackern und schickte einen Schauer über seine Haut.
Irritiert drehte Leif sich zum Eingang – und erstarrte. Im Durchgang, die
schwere Decke mit einer Hand zurückhaltend, stand Sam. Er trug einige Scheite
Brennholz unter dem Arm und war genauso reglos wie Leif. Nach dem ersten
Schreckmoment kam wieder Bewegung in Sam.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Entschuldige,
ich wusste nicht... Ich wollte nur Holz nachlegen«, sagte Sam.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er schien auf
eine Erwiderung zu warten, doch als diese nicht kam, zuckte er mit den
Schultern und schob sich in den Raum. Mit einem dumpfen Laut fiel die Decke
zurück an ihren Platz. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wurde kalt,
gleichzeitig stieg ihm die Hitze ins Gesicht. Denn Sam stand da und sah ihn an.
Sein Blick huschte über Leifs Körper. Streifte Schultern, Rippen und Hüften.
Leif wusste nicht, wie lange er ihn so ansah. Wahrscheinlich waren es nur
einige Sekunden, doch sie kamen ihm quälend lang vor. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Schließlich
wandte sich Sam dem Herd zu, kniete sich hin und begann, einige Scheite in den
Ofen zu schieben. Bevor Sam sich ihm wieder zuwenden konnte, drehte sich Leif
zur Wand und hantierte ungeschickt mit dem Hebel. Seine Hände zitterten, das
warme Wasser streifte lediglich seine linke Schulter.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Lass mich das
machen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif zuckte
zusammen und fuhr herum. Neben ihm, viel zu dicht, stand Samuel. Er griff um
Leif herum und betätigte den Hebel. Ein Schwall Wasser prasselte auf Leif herab
und ließ seine Haut prickeln. Sam ließ sich nicht davon stören, dass sein
Pullover durch das Spritzwasser nass wurde. Er sah Leif ruhig an und betätigte
ein weiteres Mal den Hebel.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Wenn du nicht
kalt duschen willst, solltest du dich beeilen«, meinte Sam mit einem boshaften
Glitzern in den Augen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif schluckte
trocken und griff nach der Seife. Mit tauben Fingern führte er sie über seinen
Körper. Sam folgte den Bewegungen mit einem Blick, der dem einer Katze beim
Beobachten einer ahnungslosen Maus glich. Seine Lippen öffneten sich, einzelne
Wassertropfen schimmerten auf seiner Haut. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das weiche
Gleiten der Seife erregte Leif. Schaum rann an ihm hinab, streichelte ihn mit
vorwitzigen Fingern. Es waren Samuels Finger, daran gab es keinen Zweifel. Er
kannte sie. Leifs Schwanz fühlte sich schwer an, die Haut seiner Hoden spannte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Fertig?«,
fragte Sam nach einer Weile heiser.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ja.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es überraschte
Leif, wie ruhig seine Stimme klang. Sam lächelte wölfisch und reichte ihm das
Shampoo. Das Geräusch, mit dem es in Leifs Haaren aufschäumte, war seltsam laut
in der gespannten Stille. Fruchtiger Geruch umgab sie. Unpassend. Leif schloss
die Augen. Ungefragt betätigte Sam den Hebel, ließ Wärme und Nässe auf Leif
regnen. Ein gleichmäßiger Rhythmus, der Leif den Schaum aus den Haaren und vom
Körper spülte. In der Pause zwischen zwei Schwallen Wasser glaubte Leif,
Samuels kühlen Atem auf seinem Gesicht zu fühlen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er schlug die
Augen auf, musste das Wasser wegblinzeln. Sam hatte sich nicht von der Stelle
gerührt. War durchweicht. Schön und schrecklich zugleich. Nur ein kurzer
Schritt und Leif hatte die Distanz überbrückt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er wollte Samuel
an sich ziehen. Oder wahlweise aus dem viel zu heißen Raum prügeln. Leif packte
Sam im Nacken. Kein freundlicher Griff. Er konnte den hungrigen Schimmer in
Samuels Augen sehen. Und Angst, die Leif aufzuschneiden schien, direkt in
seinen Brustkorb drang und sein Herz umklammerte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Lippen
waren kühl und nass. Er gab einen Laut von sich; ein ersticktes Knurren, das
Leif durch und durch ging. Der erste Moment ihres Kusses war wie der Augenblick
vor einem Autounfall: ganz still, fast bewegungslos. Nur, um dann umso lauter
zerrissen zu werden. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Hitze. Zungen,
die übereinander rieben. Nägel, die sich in nackte Haut gruben. Hände, die fest
zupackten. Nasser Stoff, der über Haut scheuerte. Zähne. Körper. Kraft, brutal
und zerstörerisch. Zu wenig Zeit für zu viel Berühren, Kratzen, Nehmen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Leif glaubte,
noch nie so bedürftig gewesen zu sein wie in diesem Moment. Er </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">brauchte </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Sam. Seinen
Geruch, den Geschmack seiner Haut. Sein Körper brauchte ihn, egal, welche Zerstörungen
Sam hinterlassen würde. Leif brauchte den Mann, der sich schon damals im Jungen
verborgen hatte. Der nun vor ihm stand, sich um ihn wickelte wie eine Python um
ihre Beute. Fremd, wie ihm noch nie ein Mensch erschienen war. Der küsste wie
Sam und ihn packte wie ein Unbekannter. Der Teil von Leif, der nie aufgehört
hatte, seiner ersten Liebe nachzutrauern, schrie auf. Schmerz und Triumph
vereint. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit jeder ihrer
Berührungen säten sie Hunger und Gier. Grob zerrte Leif den Pullover mitsamt
Shirt von Samuels Körper. Er hielt sich nicht damit auf, über dessen Haut zu
streichen, sondern zog fordernd den Gürtel auf. Ein leises Klatschen von Leder.
Samuels umtriebige Hände störten Leifs Konzentration, während er an den Knöpfen
der Hose nestelte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Der Stoff war
rau an seinen Fingerknöcheln. Die dunkle Pants ein schnell beseitigtes
Hindernis. Wenig elegant trat Sam sich Hose und Schuhe von den Füßen, ließ sie
auf dem nassen Holzboden liegen.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Stille. Atemlos.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam stand vor
ihm. Nackt. Sichtlich erregt. Das Kerzenlicht beschien die Narben auf seiner
Haut. So viele. Die meisten silbern und klein. Wie von Schnitten. Die lange
Narbe über Samuels Rippenbogen schien verblasst. Dafür zierte eine hässlich
aufgewölbte Linie seine Brust. Als hätte man ihm das Herz herausgerissen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Leif kam es so
vor, als flüsterten die Narben zu ihm, als erzählten sie ihm eine fantastische
Geschichte von dunklen Welten, von Entbehrungen und Mut. Vom Überleben. Doch er
war zu sehr in seiner Gier nach Sam gefangen, als dass er hätte zuhören können.
Das Kerzenlicht malte unruhige Schatten auf Samuels Körper. Wie Wesen in der
Tiefe des Meeres glitten sie über seine Haut, sangen eine Melodie, für Menschen
undeutbar. In Leifs Augen war Sam wunderschön, trotz der Narben und Schatten.
Vielleicht auch gerade deswegen.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Komm her«,
verlangte Leif. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war nur ein
leises Flüstern, doch Sam folgte ihm. Kam zu ihm. Bis sie sich auf ganzer Länge
berührten. Leif umschlang den Mann vor sich, vergrub sein Gesicht an Samuels
Schulterbeuge, biss ihn, weil Küsse zu wenig waren. Jede Berührung schmerzte
auf seiner Haut. Fiebernd hob er den Kopf, witterte, krallte sich in Samuels
Haare, zog ihn näher. Näher, immer näher. Heiß und kalt, die Narben unter Leifs
Handflächen schienen zu glühen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam schob ihn
rückwärts, bis Leif den Bettkasten an seinen Waden spürte. Eine Welle des
Schwindels erfasste ihn. Er ließ sich davontragen. Freier Fall. Sam fiel mit
ihm. Schwere und Atem. Haut, Feuchtigkeit. Samuels Gewicht auf ihm, Reibung an
seinem Schwanz. Wie Wellen am Strand, bevor ein Sturm kam. Bisse und Küsse.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit einem groben
Griff in seinen Schopf zog Leif Samuels Gesicht von sich weg. Er musste ihn
ansehen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Schlaf mit
mir.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Augen
erschienen bodenlos. Fremd und gefährlich. Eine Prise Angst stachelte Leifs
Erregung an. Sie nahm zu, als er das Lächeln sah, das über Samuels Züge glitt.
Eine Erinnerung kitzelte Leifs Bewusstsein, aber er konnte sie nicht fassen.
Dann schob sich Sam nach unten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif hatte dies
schon getan. Nicht bevorzugt, aber oft genug, um zu wissen, was auf ihn zukam.
Er stellte die Beine auf, ließ sie von Sam nach oben drücken. Entblößt und
schutzlos lag er vor ihm. Es machte ihm Angst und gleichzeitig wollte er genau
dies. Sich seiner eigenen Angst entgegenwerfen. Sie austreiben. Ein Exorzismus
der anderen Art.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam berührte ihn
schamlos. Leckte über Leifs Hoden, über die zarte Haut auf der Innenseite der
Beine, dort, wo sie in den Damm übergingen. Ein Saugen an Leifs Eichel,
unvermittelt, ließ ihn keuchen. Doch Sam ließ ihm keine Gelegenheit, sich an
den Reiz zu gewöhnen. Er tauchte wieder tiefer. Seine Zunge Versuchung und
Folter zugleich. Weich, forschend. Samuels Hände an seinen Pobacken eine
Forderung, die Nässe dazwischen ein Versprechen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wurde
schwer. Mit jeder Berührung glaubte er, sich mehr zu öffnen. Sein Körper sprach
eine Einladung aus. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam kam nach
oben, legte sich halb über Leif, stützte das Gewicht seines Oberkörpers auf dem
linken Ellenbogen ab. Seine Lippen schmeckten nach Salz und Erregung, er roch
süß. Leifs Hände wanderten über den Körper des anderen Mannes, ziellos und
gierig. Alles von Sam wollte er erspüren. Haut, Haar, Mann, Schwanz, Arsch.
Alles, alles, noch viel mehr.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich werde nicht
mit dir schlafen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam hätte Leif
auch mitten ins Gesicht schlagen können, der Schock wäre in diesem Moment kaum
größer gewesen. Leif verspannte sich und schnaufte überrascht, als ein
vorwitziger Finger in ihn eindrang.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du... ahh.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein Reiz in
seinem Inneren. Tastend, suchend. Findend.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam bewegte sich
auf ihm, als ob er ihn nähme. Es war unbequem, er konnte Samuels Schwanz
spüren, seidige Feuchtigkeit auf seinem Bauch. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Warum nicht?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hm?«, schnurrte
Sam abwesend.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Warum willst du
nicht... Gott! Mach das noch mal!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Umgehend kam Sam
seiner Aufforderung nach und unterband damit für die nächste Zeit weitere
Fragen. Leif zerfloss. Es war noch nie so gut... nur von einem Finger...
Reibung an seinem Schwanz, nicht genug... Sam... Geruch... Geschmack. Leif
krümmte sich Sam entgegen, seine Beine zitterten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Bitte.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Sam brummte
verneinend, stieß dafür seinen Finger härter in ihn.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif schlug
seine Zähne in Samuels Schulter. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Mach schon!«,
knurrte er undeutlich, Samuels Haut zwischen den Zähnen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Leif...«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Stimme
klang herrlich rau. Die Erregung troff daraus, wie sie aus seinem ganzen Körper
zu perlen schien. Schweiß und Moschus und Sam.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Nein... nicht
hier... «<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Berührung
verschwand, zusammen mit dem Gewicht eines anderen Körpers auf dem seinen.
Zurück blieben Kälte und Dunkelheit. Schatten, die sich bewegten, dichter
Schwärze gleich. Wann waren die Kerzen erloschen? Ein Flüstern, unverständlich.
<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sam?«, fragte
Leif in die Dunkelheit.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er fühlte sich
verloren. Das Einzige, was von Sam geblieben war, war die Erregung, die ihre
Klauen schmerzhaft in Leifs Körper geschlagen hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sam!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Seine Stimme
hallte in der leeren Weite, in der sein Körper zu schweben schien.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif schreckte
empor und stieß sich heftig den Kopf an dem Etagenbett über ihm.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Fuck!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er rieb sich
verstört durchs Haar und fluchte ein weiteres Mal, als er die schmerzende Beule
berührte. Wie zum Hohn zog sich Erregung durch seinen Körper, sein Schwanz
hatte seine Pants durchnässt. Seine Haut prickelte. Was für ein... Traum. Das
war es doch gewesen, oder? Es hatte sich so unglaublich real angefühlt... <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Benommen
schüttelte Leif den Kopf und ließ sich zurücksinken. Sein Bett war zerwühlt,
die Bettdecke halb hinabgerutscht. Unwirsch zerrte er sie über sich. Es war
kalt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif schloss die
Augen und lauschte. Nächtliche Stille umgab ihn. Draußen rauschte es leise in
den Birken und Büschen, ansonsten war es ruhig. Nicht einmal Steffens
Schnarchen war zu hören. Die Stille ließ dem Traum und Leifs lebhaften
Erinnerungen zu viel Raum. Zögerlich strich er über seinen Schwanz. Die
Berührung schickte ein Ziehen in sein Kreuz. Er ließ die Hand in die Pants
gleiten, umfasste sich. Träge, verschlafen und doch furchtbar erregt. Er dachte
an Sam, an den Traum. Ob er wirklich mehr Narben hatte als früher? Aus einem
unerfindlichen Grund glaubte Leif daran. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam hatte so gut
gerochen. Sein Gewicht auf ihm, die Art, wie Leif willig unter ihm gelegen
hatte. Etwas, das er sich bei klarem Verstand kaum zutraute. Samuels Zunge,
dann sein Finger in ihm... Leif schickte seine zweite Hand tiefer, drückte auf
seinen Damm, streichelte weiter hinab, bis er über seinen Anus fuhr. Er
unterdrückte ein Stöhnen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Je weiter er
sich trieb, desto weniger war er in der Lage, klar zu denken. Bilder und Klänge
zogen durch seinen Kopf. Wassertropfen auf Samuels Haut. Das Gefühl der
aufgewölbten Narbe unter Leifs Zunge. Ein Vergrößerungsglas für seine
Empfindungen. Atem, ein leises Lachen. Warm und rau. Samuels Schwanz, steil
aufgerichtet, die Eichel feucht. Leif stellte sich vor, wie es gewesen wäre,
hätte Sam sich nicht geweigert. Schmerz und Lust. Gewicht. Ganz sanft. Raserei.
Öffnen. Nehmen. Alles. Alles von Sam. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Mit einem
heiseren Laut kam Leif, fühlte den Orgasmus, als sei seine Fantasie real. Es
zog heftig in seinen Lenden und in seinem Hintern. Er brauchte danach einige
Minuten, in denen er bewegungslos verharrte, die Hand um sein Glied gelegt,
klebrig und nass.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Als sein Hirn
die Arbeit wieder aufnahm, stellten sich gleichzeitig zwei Empfindungen ein:
Scham, angesichts seiner detaillierten Fantasie, und das Gefühl, beobachtet zu
werden. Irritiert richtete Leif sich auf und spähte in die Dunkelheit. Er
konnte das kleine Fenster über dem Kopfende des Bettes als hellere Fläche
sehen, doch das Licht des Mondes reichte kaum dafür aus, die Umrisse des Stuhls
und der Tür zu erkennen. Aber hätte sich jemand im Zimmer befunden, wäre ihm
das nicht entgangen, winzig, wie es war. Er war echt bescheuert!<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Abwesend wischte
er seine nasse Hand am Bettbezug ab, bereute die Bewegung aber im nächsten
Moment. Mürrisch schälte er sich aus der Bettdecke und zog seine durchweichte
Pants aus, wischte damit die letzten Reste seines Spermas von seiner Haut. Er
tastete eine Weile in seinem Rucksack umher, bis er eine frische Unterhose fand
und zurück ins Bett krabbelte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wollte nur
noch schlafen. Vergessen. Denn wenn er genauer darüber nachdachte, beunruhigte
ihn der Traum von Sam. Es war nicht gut, dass Sam ihn so anmachte. Dass er
Leifs Blicke auf sich zog. Dass er immer noch so gut roch. Leif fühlte sich wie
ein trockener Alkoholiker in einer Bar voller Hochprozentigem. Dabei hatte er
sich geschworen, nie wieder so abhängig zu sein, wie er es von Sam gewesen war.
<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif drehte sich
auf die Seite und rollte sich zusammen. Er schloss die Augen und versuchte,
nicht mehr nachzudenken. Sich nicht mehr zu erinnern. Zu schlafen und möglichst
nicht zu träumen. Doch der Schlaf wollte lange nicht kommen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
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<br /></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-60333152599007848822014-06-06T12:00:00.000-05:002014-06-06T12:00:05.010-05:00Parallelwelt - Leseprobe Kapitel 5<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b>Kapitel 5</b></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Brachionus</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> zappelte über
die feine Linie des Rasters, das Leif beim Zählen des Zooplanktons half. Es war
der dritte Durchgang und Leif fluchte leise, als er sich erneut verzählte. Es
wimmelte auf dem Objektträger vor mikroskopisch kleinem Leben, das bestimmt und
katalogisiert werden wollte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das im Schuppen
untergebrachte Labor stand in einem starken Kontrast zur urigen Gemütlichkeit
der Wohnhütte. Die Wände waren weiß gestrichen, einige Tische mit Laptops
darauf standen im Raum, Schränke an den Wänden bargen Gerätschaften und waren
mit den wichtigsten Basisgeräten für ihre Forschungen ausgestattet. Eine
Glühbirne baumelte von der Decke und spendete ihnen funzeliges Licht. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span></span></div>
<a name='more'></a><br />
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein
dieselbetriebener Generator versorgte das Labor mit Strom. Es gab sogar einen
Ölradiator um zu heizen, denn die Forscher wollten Ruß und Staub aus dem Labor
fernhalten. Doch da der Ölradiator laut Harkonsen Energie fraß wie ein
ausgehungerter Eisbär Robbenbabys, hatte ihnen der Norweger von dessen
Benutzung abgeraten. Immerhin musste der Diesel reichen, bis Harkonsen mit
Nachschub zurückkehren würde.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif streckte
seine Beine unter dem Tisch aus und fühlte die Muskeln in seinem unteren Rücken
protestieren. Vielleicht sollte er es Sam gleichtun und laufen gehen. Der
Gedanke provozierte Erinnerungen, die Leif über den heutigen Tag mehrmals
erfolgreich verdrängt hatte. Wie Raucher, die ständig mit dem Rauchen
aufhörten, nur um dann wieder rückfällig zu werden. Er murmelte einen leisen
Fluch und richtete sich wieder auf, drückte den Rücken durch und nahm eine
Arbeitsposition ein, die einem Ergonomielehrbuch entsprungen sein könnte,
anstatt sich wie üblich krumm über das Mikroskop zu beugen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein Knirschen
unter seinem rechten Schuh weckte Leifs Aufmerksamkeit. Er beugte sich hinab und
sah einige Glasscherben unter seinem Tisch liegen. Stirnrunzelnd tauchte er
unter den Tisch und griff vorsichtig nach einer der größeren Scherben. Er hielt
ein Bruchstück eines Objektträgers in der Hand, das an einigen Stellen rotbraun
verschmiert war. Leifs Blick wanderte zu seinen eigenen Objektträgern, von
denen keiner fehlte. Vor allem arbeitete er mit keiner Flüssigkeit, die an Jod
– oder getrocknetes Blut – erinnerte. Er legte die Scherbe auf der Tischplatte
ab und sammelte die restlichen Splitter ein, darauf bedacht, sich nicht daran
zu schneiden. Eine entzündete Wunde reichte ihm und wer wusste schon, welche
Substanz am Objektträger klebte?<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Neugierig
entfernte Leif seinen Objektträger mit den </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Brachionus</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, legte den
größten Splitter unter das Mikroskop und drehte den Feintrieb, um das Bild
schärfer zu stellen. Der Anblick, der sich ihm nun bot, erstaunte ihn,
wenngleich er geahnt hatte, dass es sich bei der Substanz auf der Scherbe
tatsächlich um Blut handelte. Leif nahm die Scherben genauer in Augenschein.
Wenn er sich nicht täuschte, hatte jemand Blutstropfen so dünn auf dem
Objektträger ausgestrichen, dass die Blutzellen vereinzelt lagen. Eine der
größeren Scherben zeigte sogar eine bläuliche Färbung. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Leif fragte
sich, welcher der norwegischen Wissenschaftler wohl an größeren Tieren forschte
und dafür mit einer </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">panoptischen Färbung </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">arbeitete, um das Blut zu
untersuchen. Er würde Harkonsen danach fragen... wenn er es über das ganze
Gezähle in seinen eigenen Proben nicht vergäße. Seufzend entsorgte er die
Scherben im Mülleimer und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Drei Stunden
später blinzelte Leif entnervt, denn seine Augen tränten vor Müdigkeit. Hätten
Steffen und Paul nicht so verbissen über ihren Proben gehangen, hätte Leif
schon vor einer Stunde die Segel gestrichen. Aber vermutlich hatten die beiden
auch deutlich besser – und vor allem länger – geschlafen als er. Leif sehnte
sich hingegen nur noch nach etwas zu essen, einer heißen Dusche und dem viel zu
schmalen Bett. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Er notierte die
Anzahl der </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Rotatorien </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">in der aktuellen Probe – sieben, hoffte er zumindest –
und legte einen weiteren Objektträger auf, um das Spielchen zu wiederholen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Doch er stellte
nicht einmal mehr das Mikroskop scharf, sondern blickte nur stumpf auf seine
Arbeitsmaterialien. Irgendwo hier draußen lief Sam herum, der sich um die Feuer
und das Abendessen kümmerte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam... verdammt.
Wieder drifteten Leifs Gedanken ab und er sah seinen ehemaligen Freund vor
seinem geistigen Auge auf dem Steg des Sees stehen, als er sich unbeobachtet
gefühlt hatte. Helle Haut, offengelegt. Wie ein Pergament, auf dem einmal eine
Karte gezeichnet worden war. Die Linien, die Leifs Finger gezogen hatten, lange
verblasst. So wie die Freundschaft vergangen war, um die Leif so oft gerungen
hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Winter 2005</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Die Haut unter
seinen Fingern war warm. Die Muskeln darunter fest. Sam fühlte sich an wie ein
Flusskiesel, der lange in der Sonne gelegen hatte. Bedächtig fuhr Leif über
Samuels Schulter, ließ seine Finger über das Schlüsselbein wandern, bis sie die
Kuhle unter der Kehle gefunden hatten. Nervös befeuchtete er seine Lippen und
schluckte schwer, sein Blick huschte nach oben zu Samuels Gesicht. Fast hätte
er erwartet, dass Sam ihn beobachten, sein Gesicht auf der Suche nach
Hinweisen, was diese Berührungen mit ihm anstellten, studieren würde. Doch Sam
hatte die Augen geschlossen, den Kopf zurückgelegt. Seine Lippen waren fest
aufeinandergepresst. Leifs Hand hob sich in einem seltsamen Kontrast von
Samuels heller Haut ab. Ganz langsam ließ er sie tiefer hinabgleiten.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er spürte den
leisen Erschütterungen nach, die Samuels klopfendes Herz verursachte. Sein
eigenes Herz beschleunigte seine Arbeit, als würden sie sich hektische
Morsezeichen zusenden. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Hände
ballten sich zu Fäusten, als Leif sehr vorsichtig mit dem Daumen über dessen
Brustwarze strich. Ihm wurde etwas schwindelig. Was taten sie hier eigentlich? <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Eine dumme
Frage. Doch lieber stellte Leif sich diese Frage wieder und wieder, ließ sie in
seinem Kopf kreisen, bis sie jeglichen Sinn verloren zu haben schien. Alles war
besser, als die Antwort zu hören, die klar und deutlich zwischen ihnen stand.
Sie waren dabei, eine Grenze zu überschreiten. Aus seltsamen, pubertären
Spielen war etwas anderes geworden. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Leif wollte Sam.
Er wollte seine Nähe, den Klang seiner Stimme, seinen unverwechselbaren Geruch.
Er wollte diese seidige Glätte unter seinen Fingerspitzen fühlen, die Wärme in
sich aufnehmen. Und ja, er wollte auch das Kribbeln und die Erregung, die all
dies auslöste. Gleichzeitig machte ihm dieser letzte Punkt furchtbare Angst. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ganz langsam
umkreiste Leif mit der Spitze seines Daumens die braune Brustwarze. Er hörte,
wie Sam tief Atem holte. Bei dem Geräusch überzog eine Gänsehaut Leifs gesamten
Körper, wie eine zu große Welle, die unvermittelt weit einen Sandstrand
emporschwappte. Samuels Adamsapfel hüpfte, seine Lippen öffneten sich leicht.
Leifs nächster Gedanke brachte die Bewegung seiner Finger zum Erliegen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er brauchte
mehr. Mehr als diese versteckten Spiele, denen sie sich gelegentlich hingaben.
Er wollte mehr als die spärlichen Berührungen seiner Hände auf Samuels Haut. Er
erinnerte sich gut daran, wie sie sich das letzte Mal so berührt hatten, Haut
an Haut, fast nackt. Das kalte Wasser des Weihers glitschig zwischen ihnen,
seine Badeshorts hatten unangenehm an Leif geklebt und ihn bei ihrer Balgerei
behindert. Er wollte diese Berührung noch einmal spüren – nur…<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>anders. Er wollte Schwere und
Herzschlag, tief in sich. Er wollte Samuels Atem trinken, sich daran besaufen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam wurde angesichts
von Leifs Zögern unruhig. Nur zu genau wusste Leif, was ihn quälte. Mit einem
leisen Brummen hob Sam den Kopf, griff an seine Hose und löste ohne Umschweife
den obersten Knopf. Dann zerrte er am Bund, sodass die anderen Knöpfe der Jeans
nachgaben. Eine unmissverständliche Aufforderung. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Mit einem
erleichterten Seufzen ließ Sam seinen Kopf zurück in das Kissen sinken. Unter
der offen stehenden Jeans konnte Leif den dunkelblauen Stoff von Samuels
Boxershorts erkennen. Er wusste, wo er dessen Glied vorfinden würde, halb
steif, vielleicht auch mehr, leicht zur rechten Seite gedrückt. Sein Mund wurde
trocken. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.4pt; line-height: 120%;">Ein Teil von ihm
wollte Sam die Kleidung vom Leib reißen, sich mit mehr als nur einer Hand auf
ihn stürzen. Ihn berühren, ihn schmecken. Ein anderer Teil wiederum wollte
schlicht und ergreifend davonlaufen. Samuels ruppige Direktheit verursachte ein
leises Stechen in Leifs Magen. Es zeigte so genau, was Sam von ihm wollte – und
was nicht. Schnelle, zielgerichtete Befriedigung, nicht mehr. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif biss sich
auf die Unterlippe, konnte nicht verhindern, dass seine Hand hinabrutschte,
über den Rippenbogen fuhr, über den straff gespannten Bauch und die nun
unsichtbare Grenze, die noch kurz vorher vom Hosenbund gezogen worden war. Sam
stieß ein leises Schnaufen aus und hob seine Hüften an. Es erregte Leif, wie
sehr Sam das Kommende zu brauchen schien. Dennoch zögerte er, verharrte mit
seinen Fingerspitzen am Rand von Samuels Shorts.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Mach schon!«,
knurrte Sam leise.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif zuckte
zusammen. Fast schuldbewusst schob er seine Hand über die deutlich sichtbare
Beule in der Unterhose, drängte die Jeans darüber zur Seite. Hitze. Härte.
Zuckendes Leben. Er bedeckte Samuels Glied auf ganzer Länge mit seiner Hand,
spürte, wie es sich unter seiner Berührung weiter versteifte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein Gefühl von
Macht, gepaart mit Erregung durchströmte ihn. Unwillkürlich rückte er näher an
Sam heran, so nah, dass sich sein eigener Schritt gegen dessen Oberschenkel
presste. Leif war hart, es war zu eng in seiner Hose und unbequem. Dennoch
genoss er den Gegendruck. Sam versteifte sich mehr und ein kleiner Tropfen
tränkte den dunkelblauen Stoff seiner Shorts, ließ ihn an dieser Stelle fast
schwarz werden. Leif strich darüber, rieb über den feuchten Stoff, unter dem er
die Konturen der Eichel spüren konnte. Samuels Atem wurde lauter. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Näher! Er wollte
Sam näherkommen. Leif beugte sich tiefer über ihn, sein Gesicht war nur noch
eine Hand breit von Sam entfernt. Er spürte dessen warmen Atem auf seiner Haut,
roch Spuren des Mittagessens darin und diesen ganz eigenen Sam-Duft. Dieser
Geruch, der dafür sorgte, dass Leif sich fragte, wie Sam schmecken mochte.</span><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"> </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Energischer
strich er nun über die warme Härte unter seinen Fingern. Bald hielt er es nicht
mehr aus, zerrte den Bund der Shorts nach unten, entblößte krauses dunkles
Schamhaar und gab Samuels Glied Freiheit. Gerade, die Adern deutlich
abgezeichnet und mit einer dick geschwollenen Eichel legte es sich auf die
Bauchdecke. Zielstrebig umschloss Leif es mit der Hand, schob die Vorhaut über
die entblößte Eichel, presste Sam den nächsten Tropfen ab. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein leises
Summen schien von diesem auszugehen, nicht so viel, dass er stöhnen würde.
Vielleicht war es auch viel mehr als ein Stöhnen, vielleicht waren es alle
Laute zusammen, die Sam bisher zurückgehalten hatte. Er beschleunigte seine
Bewegung, sein Blick huschte zwischen dem Anblick von Samuels Glied in seiner
Hand und dessen geröteten Lippen hin und her. Er wollte, er könnte, er müsste…<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Leif konnte nicht
mehr klar denken. Er fühlte nur noch. Seidige Hitze und Samuels Feuchtigkeit an
seinen Fingerspitzen. Eine Feuchtigkeit, die salzig und süß zugleich schmeckte,
die Leif bereits heimlich von seinen Fingern geleckt hatte, wenn Sam es nicht
bemerkte. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Manchmal träumte
Leif. Er träumte davon, wie es wäre, Sam zu küssen, überall. Seinen Körper zu
erkunden, das drahtige Schamhaar an seinen Lippen zu spüren und dann den Sprung
zu wagen. Sam riechen, salzig und wild. Leif wollte wissen, wie sich Samuels
Glied an seiner Zunge anfühlen würde, in seinem Mund. Ob es zu groß für ihn
wäre. Er wollte Samuels Feuchtigkeit auf seinen Lippen, auf seiner Zunge. Und
in den Momenten seiner Tagträume, in denen Leif kam, in denen Sam ihm im selben
Atemzug folgte, wünschte Leif sich, Sam könnte in ihm kommen. Er wollte alles
von ihm, wollte das Zucken und Krampfen spüren. Wollte schlucken und lecken und
gierig sein.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Doch jetzt,
hier, während Sam sich immer mehr anspannte, das Kreuz durchdrückte, wünschte
Leif sich etwas anderes. Sein ganzer Körper kribbelte, sein Schwanz war
schmerzhaft in seiner Unterhose verkeilt und seine Lippen waren ihm
überdeutlich bewusst. Nein, nicht so. Er wollte mehr als bloßes Rumgefummel. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Als Sam unter
ihm das Gesicht verzog, kurz davor zu kommen, konnte Leif sich nicht mehr
beherrschen. Er beugte sich hinunter und presste seine Lippen auf die seines
besten Freundes. Sam stöhnte auf, legte den Kopf in den Nacken, öffnete die
Lippen, begegnete Leif – und kam. Spritzte sein Sperma über Leifs Hand, es
tropfte zäh hinab auf Samuels nackten Bauch. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif glaubte zu
fallen. Das Bett kippte unter ihnen weg, alles drehte sich, er musste sich an
Sam klammern, um nicht verloren zu gehen. Samuels Lippen waren weich und
gleichzeitig fest. Sein Geruch war so intensiv, dass er zu Geschmack wurde.
Leif leckte über seine Unterlippe, ganz leicht nur. Synchron vertieften sie den
Kuss, Leif presste sich noch dichter an Sam, drängte seinen Schritt im Rhythmus
ihres Kusses einige Male gegen dessen Oberschenkel. Er stöhnte dunkel in ihren
Kuss, als er unvermittelt kam, sich alles fast schmerzhaft in ihm zusammenzog. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Plötzlich
erstarrte Sam. Seine rechte Hand umfasste Leifs Schulter und drückte ihn ruppig
zurück. Leif sah auf ihn hinunter, seine Lippen pochten, sein Körper summte vor
träge abflauender Lust und dem Taumel, in den ihn der Kuss versetzt hatte. Das
Entsetzen in Samuels Gesicht brachte ihn jedoch auf den Boden der Tatsachen
zurück, als hätte er seinen Kopf gegen eine Wand geschlagen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ihm wurde
schlecht, sein Magen krampfte sich zusammen. Was hatte er getan? Was hatte er
nur getan?! Überdeutlich wurde er sich bewusst, dass er seine Hand noch um
Samuels erschlaffendes Glied geschlossen hatte, dass dessen Sperma auf seinen
Fingern erkaltete. Er zog seine Hand zurück, wollte die klebrige Flüssigkeit
loswerden, als könnte er die Spuren dessen verwischen, was sie getan hatten. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Doch der Kuss
hinterließ keine sichtbaren Spuren und diejenigen, die er unsichtbar in ihre
Erinnerung geschrieben hatte, würden dort verbleiben. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Hastig brachte
er Abstand zwischen sie, flüchtete aus dem Bett, dessen Decke zerknautscht
unter Samuels Körper lag. Sam, halb nackt und angerichtet, als wäre er direkt
aus Leifs Tagträumen entsprungen. Die Fassungslosigkeit und auch der
aufkeimende Widerwille in Samuels Gesicht trieben Leif aus dessen Zimmer. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wortlos ging er
zur Tür. Er war sich nicht sicher, ob er schwankte. Die Türklinke fühlte sich
kalt an. Das Licht im Badezimmer, das nur wenige Schritte den Flur hinunter
lag, ließ sein Gesicht blass und seine Augen glasig erscheinen. Er wusch seine
Hände, dann kümmerte er sich um die Sauerei in seiner Unterhose. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Verdammt! Er war
von nicht viel mehr gekommen als einem Kuss und all den Gedanken, die Sam
unbedacht seit Jahren in sein Hirn säte. Er brauchte die Augen nicht zu
schließen, um Samuels entgeistertes Gesicht vor sich zu sehen. Wut und Angst
ballten sich in seinem Inneren zu einer explosiven Mischung. Verdammt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ja, sie holten
sich ab und an gegenseitig einen runter. Nur er Idiot hatte die Beherrschung
verlieren müssen. Es war egal, dass es sich so unglaublich gut angefühlt hatte.
Es war egal, dass Sam immer näherzukommen so natürlich erschien, als gäbe es
gar keine andere Möglichkeit für sie. Alles war egal, denn Leif wusste mit
Sicherheit, dass Sam nicht so empfand wie er. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wichsen war eine
gegenseitige Gefälligkeit gewesen, als würde man den anderen an einer Stelle
kratzen, an die der selbst schlecht herankam. Es sorgte für genauso viel Unruhe
wie gemeinsames Computerspielen oder ein Nachmittag im Garten – zumindest was
Sam betraf. Sie hatten nur die Dauer eines Taschentuchs gebraucht, bis sie zum
nächsten Tagesordnungspunkt übergehen konnten. Aber jetzt? <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.4pt; line-height: 120%;">Leif atmete
zittrig aus. Was, wenn Sam ihn nun nicht mehr sehen wollte? Sie hatten nur
wenige Tage, bis Sam zurückmusste ins Internat. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Ferien waren
so kurz geworden, seit Sam nicht mehr auf dieselbe Schule ging wie er. Und
gerade jetzt fühlte es sich so an, als hätte er alles verbockt. Die Angst
schnürte Leif den Brustkorb zu. Er würde Sam verlieren. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Der Kaffee in
Leifs Händen war schon lange kalt geworden. Das dickwandige Porzellan des
großen Bechers zeigte einige Sprünge in der Glasur, eine Ecke war
ausgeschlagen. </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Schönes Potsdam</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> stand darauf, unter dem schnörkeligen Schriftzug war
irgendein Schloss abgebildet, an dessen Namen sich Leif nicht mehr erinnern
konnte. Wieder und wieder fuhr er mit seinem Daumen über die unebene Stelle am
Rand des Bechers. Er starrte in die Schwärze des Kaffees und sah doch nichts.
Dafür fühlte er umso mehr. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Das bleischwere
Gefühl in seinem Magen, das nach hinten in Richtung Rückgrat zog, an eine
Mischung aus Übelkeit und Schmerz erinnerte, hatte ihn seit Tagen nicht
verlassen. Genau genommen hatte es sich eingestellt, nachdem Leif überhastet
Samuels Zimmer verlassen hatte. Mit einem gemurmelten </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Tschüss </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">war er vom Bad
aus an der geöffneten Zimmertür vorbeigelaufen. Er hatte nicht gewagt, in
Richtung Bett zu blicken. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Die Tage nach
dem Kuss waren von einer beklemmenden Stille erfüllt gewesen. Einer Stille, die
sich nicht im Mangel von Worten manifestierte. Nein, sie hatten miteinander
gesprochen. Sie waren zusammen im verschneiten Wald Laufen gegangen, hatten
Computer gespielt oder Filme geguckt. Fast gierig hatten sie jede Möglichkeit
angenommen, sich mit allerlei Dingen zu beschäftigen, nur nicht miteinander.
Sie hatten den Kuss mit keiner Silbe erwähnt, noch waren sie sich noch einmal
körperlich nähergekommen. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif bereute
sein Handeln bitterlich. Und doch, in den Minuten kurz bevor einschlief, wenn
er sich in der Wärme seines Bettes zusammenrollte und die Spannung in seinen
Schultern nachließ, musste er sich eingestehen, dass es etwas gab, was er sich
mehr wünschte, als den Kuss ungeschehen zu machen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er wünschte
sich, dass Sam ihn ansehen würde, lächeln und ihm verzeihen. Oder noch besser:
Sam würde lächeln, ihn umarmen und ein weiteres Mal küssen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wurde
schlecht bei dem Gedanken an den Kuss und seine Folgen und doch konnte er nicht
umhin, sich immer wieder an diesen Moment zu erinnern. Samuels warme Haut, sein
Atem, sein Geschmack, das feuchte Geräusch ihrer Lippen. Sobald seine
Erinnerung jedoch bei Samuels abwehrendem Gesichtsausdruck angekommen war,
gesellten sich Wut und Enttäuschung zu Leifs Gefühlschaos, ließen aus den dumpf
polternden Felsbrocken in seinem Inneren scharfe Splitter herausbrechen, die
sich tief in seinen Magen bohrten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Und nun saß er
hier am Küchentisch, an einem Sonntagmorgen. Es war früh, viel zu früh, um
aufzustehen. Seine Eltern und Tilda schliefen noch. Doch Leif hatte nicht mehr
im Bett bleiben können. Sam würde heute Morgen von seiner Mutter zum Zug
gebracht werden. Sie würden sich bis zum Sommer nicht mehr sehen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif fragte
sich, ob der Abschied ihm auch in den vergangenen Jahren die Kehle zugeschnürt
hatte. Er konnte sich nicht mehr erinnern. Mit einem Schnaufen stellte er den
Becher auf dem vom vielen Gebrauch speckig polierten Holz des Küchentisches ab.
Er vergrub den Kopf in den Händen, krallte seine Finger ins Haar. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sie hatten sich
bereits verabschiedet, gestern Abend. Unbeholfen. Ein Schulterzucken, ein
halbes Lächeln, das ehrlich gewesen, aber von ihrer Erinnerung zum Krüppel
gemacht worden war. Sie hatten sich nicht in die Augen sehen können.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Eine
Frauenstimme, die gedämpft von der nachbarlichen Auffahrt her durchs
Küchenfenster drang, ließ Leif zusammenzucken. Kari Wahlstrom. Und kurz darauf
Sam, der seiner Mutter antwortete. Sam... Leif konnte ihn vor seinem inneren
Auge sehen: Die rechte Schulter leicht emporgezogen, um die schwere Reisetasche
zum Wagen zu wuchten. Der Blick gesenkt, einige dunkle Haarsträhnen würden ihm
in die Stirn fallen. Ob er wohl hinauf zu Leifs Zimmerfenster blicken würde? <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wagte es
nicht, zum Küchenfenster zu gehen und sich selbst ein Bild von der Lage zu
machen. Zu oft schon hatte er Sam verabschiedet. Es war das erste Mal, dass er
nicht am frühen Morgen noch in Boxershorts und Schlafshirt an der Haustür
stand, fröstelnd und mit leiser Wehmut im Herzen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das erste Jahr,
als Samuel ins Internat aufbrach, war Leif zu fassungslos gewesen, um das
Ausmaß ihrer Trennung wirklich zu begreifen. In den folgenden Jahren war die
Rebellion der Akzeptanz des Unausweichlichen gewichen. Doch heute, an diesem
Sonntag, wollte etwas in Leif schreien. Er wollte brüllen und Sam brutal aus
dem Auto zerren. Ihm den Weg verstellen und ihn nicht gehen lassen. Nicht, wenn
sie so auseinandergingen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leifs
Fingernägel kratzten über seine Kopfhaut, als er die Fäuste fester schloss. Es
ziepte an seinen Haarwurzeln; er verstärkte den Zug. Dies war ein Schmerz, den
er begreifen konnte. Anders als dieses Gefühl nagender Schwäche, das sich in
seinen Bauch und in seinen Brustkorb geschlichen hatte und von da aus Wurzeln
bis in seine Fingerspitzen trieb. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Warum hatte er
nicht einfach weiterschlafen können? Samuels Aufbruch verschlafen, den Gedanken
an seinen Freund weit wegschieben, ihn vergessen, alles vergessen, was gewesen
war. Alles vergessen, was Leif sich wünschte, unausgesprochen. Aber seit dem
Kuss nicht mehr geheim. Als wären Leifs Wünsche dabei über seine Lippen
gekrochen, um ihm danach nur allzu offensichtlich auf der Nase herumzutanzen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er hörte den
Kofferraum und die Autotüren schlagen, kurz danach sprang der Dieselmotor viel
zu laut in der Stille des kalten Morgens an. Sein Herzschlag beschleunigte
sich, seine Handflächen wurden feucht. Sein Körper wollte sich zusammenkrampfen.
Doch der Stolz hielt ihn auf seinem Stuhl festgeklemmt, die Ellbogen
schmerzhaft auf die Tischplatte gepresst. Das Geräusch des Autos entfernte
sich. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Sam war fort.
Einfach gegangen. Zeit und Raum wurden unendlich. Er würde sich erneut
verändert haben, wenn er zurückkam. </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Falls </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">er zu Leif zurückkam. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein ersticktes
Geräusch entwich Leifs Kehle. Es war lange her, dass er geweint hatte. Das
Erwachen aus dem Traum zählte nicht, denn über die Angst, die ihn dabei gepackt
hielt, hatte er keine Kontrolle. Tatsächlich fühlte er sich in diesem Moment
ähnlich ohnmächtig. Nur, dass diesmal nicht er es war, der in die Tiefe gezogen
wurde, sondern Sam. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Heftig fuhr er
zusammen, als mit einem Mal die melodische Türklingel ertönte. Wie von der
Tarantel gestochen sprang er auf, lief zur Haustür und riss sie auf. Ein
eisiger Schwall kalter Luft schlug ihm entgegen. Sam stand vor ihm, die Lippen
aufeinander gepresst und die Hände in den Hosentaschen vergraben. Gut vierzig
Meter die Straße hinunter stand das Auto seiner Mutter mit laufendem Motor, die
Beifahrertür stand offen. Der Klammergriff um Leifs Herz lockerte sich ein
wenig, als er sprachlos in Samuels Gesicht blickte. Zögernd, fast so, als würde
er sich schämen, zog Sam die Schultern hoch. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Gerade noch
hatte Leif davon geträumt, seinen Freund aus dem Auto zu zerren. Nun stand er
vor ihm und war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Stattdessen
blickte er in Samuels braune Augen. Da war sie wieder, die Wärme, die er in den
letzten Tagen so schmerzlich vermisst hatte. Das Lächeln auf Leifs Lippen ließ
sich nicht aufhalten, wuchs und wurde breiter, bis es zu einem leisen Lachen
angewachsen war. Absurd, mussten sie doch Abschied voneinander nehmen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leifs
Fingernägel gruben sich in seine Handflächen, als er die Fäuste fest schloss.
Er musste es tun, sonst würde er irgendetwas Dummes mit seinen Händen
anstellen. »Sam…« Seine eigene Stimme kam Leif seltsam und unpassend rau vor.
Er hätte diese drei Buchstaben gerne zurückgeholt, kündigten sie doch an, dass
er etwas zu sagen hatte. Doch sein Kopf war leergefegt, kein wirklicher Gedanke
hatte darin Platz, bis auf seinen besten Freund, der vor ihm stand und alles in
Leif auszufüllen schien.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Lächeln
wurde breiter. Er nahm die Hände aus den Hosentaschen. »Komm her.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif blieb wie
erstarrt stehen, doch das störte Sam nicht, vielmehr schien er sich mit dieser
Aufforderung selbst die Erlaubnis gegeben zu haben, Leif in eine feste Umarmung
zu ziehen. Dann war sie um Leif, Samuels Wärme, die durchdrungen war mit seinem
Geruch. Ein Geruch nach Zuhause, nach Geborgenheit. Und seit einiger Zeit ein
Geruch nach Abenteuer. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nach einem
Moment des Zögerns erwiderte Leif die Umarmung, presste Sam grob an sich,
genoss die Nähe des anderen Körpers unter dem Anorak. Ein Gegenpol zu der sie
umgebenden Kälte. Als er den Kopf neigte, den roten Schal beiseiteschob und
seine Nase an Samuels Halsbeuge rieb, wusste er, dass er nun schon zum zweiten
Mal die Grenze ihrer Freundschaft überschritt. Und doch konnte er nicht anders,
zu überwältigend wirkte Samuels Nähe auf ihn. Es gab keinen Platz für Angst,
viel zu mächtig war das Glücksgefühl, Sam noch einmal so nah bei sich zu haben.
<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Leif wollte
mutig sein, er <i>musste </i>es sein, denn er spürte genau, wie Sam sich kurz
versteifte, als Leif seinen Fuß auf Grund setzte, der verboten war. Einen
Moment verharrten sie so, gierig sog Leif Samuels Duft ein, wünschte sich, er
könne ihn ewig bei sich behalten. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Doch der Moment
verging. Sie lösten sich voneinander, sahen sich unsicher und auch ein wenig
traurig an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Mach's gut«,
sagte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels
Adamsapfel hüpfte, dann erwiderte er ein leises: »Du auch.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nach einem
letzten nachdenklichen Blick drehte sich Sam um und trabte zum Auto seiner
Mutter zurück. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.4pt; line-height: 120%;">Es tat immer noch
weh, ihn davonlaufen zu sehen. Selbst im Taumel ihrer plötzlichen Nähe wusste
Leif, dass ihre Freundschaft aus dem Gleichgewicht geraten war. Er wusste es
mit Bestimmtheit, denn das Gefühl, das Leif für Sam empfand und das sich leise
in ihm eingenistet hatte, war zäh und renitent wie der Junge, dem es galt. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war keine
Laune und auch keine Phase. Die Sicherheit, mit der Leif dies wusste,
verängstigte ihn. Er ahnte, dass er nie wieder zurückkehren konnte zu der
unbeschwerten Vertrautheit, die immer zwischen ihnen geherrscht hatte. Gleichzeitig
spürte er, wie etwas Anderes in ihm erblühte: Hoffnung. Er war im Kampf um ihre
Freundschaft nicht allein. Und einen Kampf, den man an Samuels Seite bestritt,
konnte man nicht verlieren – oder?<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
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<br /></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-68547771315650908372014-06-04T12:00:00.000-05:002014-06-04T12:00:00.753-05:00Parallelwelt - Leseprobe Kapitel 4<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b>Kapitel 4</b></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Das Labor wurde
nur noch vom Bildschirm seines Laptops, dem Licht des Mikroskops und einigen
kleinen Lämpchen an den Laborgeräten erhellt. Stille umgab Leif; die anderen
waren schon vor Stunden schlafen gegangen. Aber er konnte nicht. Konzentriert
betrachtete er eine seiner Proben. Sie zeigte nicht das, was er sich erhofft
hatte.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Das Geräusch der
sich öffnenden Tür schreckte ihn auf. Harkonsen stand im Türrahmen, das Haar
zerzaust, als würde draußen ein Sturm toben. Doch es war windstill, nicht einmal
die Birken raschelten. Der Norweger trat ein, wandte sich um und schloss die
Tür sorgfältig hinter sich. Dann kam er zu Leif herüber und beugte sich etwas
vor, sodass er einen Blick auf dessen Notizen werfen konnte.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;"></span></span></div>
<a name='more'></a><br />
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Na, du
arbeitest ja immer noch.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hm«, machte
Leif unbestimmt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er wollte allein
sein. Er hatte jetzt keine Lust auf Scherze, Anekdoten oder schlaue Ratschläge
des Wissenschaftlers. Harkonsen streckte die Hand nach Leifs Notizblock aus,
strich über die karierten Seiten und nahm ihn schließlich an sich. Leif sah zu
ihm auf. Harkonsens Anwesenheit und vor allem sein Verhalten behagten ihm
nicht. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Unter
zusammengezogenen Brauen warf Harkonsen Leif einen Blick zu, der fast streng
wirkte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du arbeitest
gründlich«, sagte er, während er sich wieder den Notizen zuwandte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das Geräusch,
als Harkonsen umblätterte, war seltsam laut. Nach einigen Seiten stockte er,
seine Hand schloss sich fest um den Block. Der nächste Blick, der Leif traf,
trieb ihn dazu, sich von seinem Stuhl zu erheben und einen Schritt
zurückzutreten. Harkonsen legte den Kopf schief, als wollte er Leif mustern,
wie ein Forscher ein seltsames Insekt mustert. Oder ein träges Raubtier seine
Beute, unentschlossen, ob es zuschlagen will oder nicht. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du bist
neugierig, Leif. Eine gute Eigenschaft für einen angehenden Wissenschaftler.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das väterliche
Lächeln erreichte Harkonsens Augen nicht, stattdessen erschienen sie Leif
seltsam kalt. Als Harkonsen einen Schritt auf ihn zutrat, bildete der Stuhl,
auf dem Leif gesessen hatte, das einzige Hindernis zwischen ihnen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Es gibt Dinge,
die man nicht erforschen sollte. Dinge, die unberührt bleiben sollten.
Verstehst du mich?«, fragte er lauernd.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif schüttelte
stumm den Kopf. Er begriff nicht, was Harkonsen von ihm wollte. Wo seine sonst
so fröhliche Art geblieben war. Warum er ihm bedrohlich vorkam. Sein Herzschlag
stockte, als Harkonsen die Oberlippe emporzog, fast so, als wolle er die Zähne
fletschen. Ganz leise, sehr tief und kaum wahrnehmbar glaubte Leif ein Grollen
zu hören, das aus der Brust des anderen Mannes zu kommen schien.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit einem
abfälligen Hochziehen der buschigen Augenbraue ließ Harkonsen den Spiralblock
achtlos zurück auf den Tisch fallen. Der Block rutschte ein Stück weit und
schob einige Objektträger über die Kante, sodass sie auf dem Boden zersprangen.
Scherben wie Raureif. Glitzernd bedeckten sie den Fußboden. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif fühlte sich
gelähmt. Er blinzelte träge, hob den Blick von den Scherben zu seinen Füßen.
Der Block lag aufgeschlagen da. Doch statt der Notizen und Tabellen, die mit
den Werten seiner Wasserproben gefüllt waren, war die Seite, die nun
aufgeschlagen war, mit einem Namen bedeckt. Wieder und wieder, Zeile für Zeile.
Akkurat.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Erschrocken
huschte Leifs Blick zu Harkonsen. Das... er... Er hatte das nicht geschrieben!
Es war seine Handschrift, doch auf den Seiten dieses Blockes sollten sich nur
seine Notizen befinden, nichts anderes. Der Name, der dort geschrieben stand,
ängstigte Leif, denn er enthielt zu viele Wahrheiten. Und Harkonsen wusste
darum.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif wich
zurück, als Harkonsen den Stuhl beiseite schob und auf ihn zukam. Der Schein
des Laptopmonitors reflektierte sich seltsam in seinen Augen. Silbern glänzten
sie, als tanze eine kalte Flamme darin.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Harkonsens Stoß
traf Leif vollkommen unvermittelt und schickte ihn auf den Fußboden. Er rang
nach Luft, röchelte, doch es war, als sei sein Brustkorb eingedrückt. Panik,
kristallklar, erfüllte für einige Sekunden sein Bewusstsein. Dann tat er einen
keuchenden, schmerzenden Atemzug. Er wollte fliehen. Doch es hatte gerade erst begonnen.
Der Tritt kam, bevor Leif sich aufrichten konnte. Er krümmte sich zusammen, ein
ersticktes Gurgeln auf den Lippen. Seine Augen tränten, bittere Galle in seinem
Mund. Harkonsen ragte über Leif auf, das Gesicht in Schatten getaucht, die
großen Hände an seinen Seiten nur noch Schemen. Die Finger zu lang. Zu gebogen.
</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif stemmte
sich hoch, atmete schwer. Feuchte Kühle in seinem Gesicht. Er spürte gar nichts
mehr – und gleichzeitig alles. Schmerzen, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Über
allem eine Glocke aus Angst. Wut war es schließlich, die ihn handeln ließ. Er
konnte nicht entkommen, dessen war er sich mit einer seltsamen Akzeptanz
bewusst. Er konnte nicht gewinnen. Aber er konnte kämpfen.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er rappelte sich
auf, seine Beine zitterten, seine Hand fand die Tischkante, er stütze sich
darauf. Zu wenig Atem. Es musste reichen für Bewegung. Als Harkonsen auf ihn
zukam, viel zu schnell, zielte Leif mit seiner Faust auf dessen Gesicht. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Schmerz flammte
auf, blendete Leif mit eisiger Kälte. Harkonsen hatte seine Faust abgefangen
und hielt sie mit seiner Pranke umklammert. Leif dachte an zersplitterte
Knochen. Er kämpfte, versuchte sich zu befreien. Harkonsen roch seltsam. Wie
verbranntes Haar.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leifs andere
Faust fand ihr Ziel in Harkonsens Magen. Er hatte mit Härte gerechnet, mit
erneutem Schmerz. Er war es nicht gewohnt, sich zu schlagen. Doch er hatte
keine Nachgiebigkeit erwartet. Seltsam fehl am Platz. Als hätte er in ein prall
gefülltes Daunenkissen geschlagen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Harkonsen
hingegen zeigte sich gänzlich unbeeindruckt von Leifs Gegenwehr und dem Schlag
in seinen Unterleib. Mit einem rauen Zischen stieß er Leif von sich.
Irgendetwas riss dabei Leifs Handrücken auf. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Schwer atmend
stand er vor Harkonsen, konnte die Aggression förmlich </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">sehen</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, die er
ausstrahlte. Als würde sie die Atmosphäre verziehen, es schimmerte und zitterte
um Harkonsen, wie Luft über heißem Asphalt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Diesmal konnte
Leif das tiefe Knurren deutlich lauter vernehmen. Es war tatsächlich Harkonsen,
der es ausstieß. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Nicht menschlich</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, schoss es ihm
durch den Kopf.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er machte sich
darauf gefasst, dass Harkonsen ihn anspringen würde, denn er kauerte sich
zusammen wie eine Raubkatze vor dem Angriff. Ein Knall ertönte und Harkonsen
kam tatsächlich auf Leif zu, allerdings alles andere als koordiniert. Bevor er
Leif schlichtweg umrennen konnte, wurde er zurückgerissen und ans andere Ende
des Labors geschleudert. Es krachte und schepperte, als er dabei einige
Laborgeräte abräumte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Raus hier,
schnell! Nimm das Fenster!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif konnte sich
nicht bewegen. Er starrte den Mann an, der nun in der Mitte des Raumes stand.
Die Tür des Labors hinter ihm schwang nur noch in einer Angel.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuel. Dunkel
und drohend. Fremd.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Verdammt, Leif,
beweg deinen Arsch!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Harkonsen
richtete sich grollend hinter Sam auf. Der wandte sich ihm zu, schob dabei
seinen Körper zwischen Harkonsen und Leif. Und Harkonsen – lächelte. Es war ein
Lächeln, das Leif das Blut in den Adern gefrieren ließ. Erwartungsfroh und
kalt. Er würde sie umbringen. Hektisch sah Leif zum einzigen Fenster der Hütte.
Es war kaum mehr als eine schmale Öffnung, einfach verglast und mit zwei
Fensterstreben unterteilt. Es ließ sich nicht öffnen. Es gab keine Flucht. Nur
Kampf.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Obwohl die Angst
bitter auf seiner Zunge schmeckte, trat Leif schräg hinter Sam. Er würde ihn
nicht diesem... </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Ding </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">überlassen. Denn Harkonsens Gesichtsausdruck hatte
jegliche Menschlichkeit verloren. Etwas Wildes, Unzähmbares lag darin. Es
schien direkt in Leif hineinzugreifen und seine Eingeweide zu verknoten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du sollst dich
verpissen!«, knurrte Sam.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">»Ich lass dich
nicht allein«, konterte Leif ruhiger, als er sich fühlte. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er hatte keine
Ahnung, wie sie diesem Albtraum entkommen sollten. Die Angst betäubte alles
andere, ließ nur noch einen Gedanken zurück: Sie mussten überleben. Irgendwie.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ihr starrsinniger
Dialog rang Harkonsen ein Lachen ab, dann fragte er Samuel etwas auf
Norwegisch. Die Stimme unbeschwert, als säßen sie bei Kaffee und Waffeln
beieinander. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Samuel stieß
einen leisen Fluch aus, den Leif noch aus ihrer Kindheit kannte: »</span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Helvetes faen!</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Plötzlich schien
sich die Welt im Zeitraffer zu bewegen, während Leif das Gefühl hatte, am
ganzen Körper taub zu sein. Harkonsen setzte zum Sprung an. Samuel schrie und
der Schrei vibrierte in Leifs Zwerchfell, doch er verstand ihn nicht. Dann traf
ihn ein Schlag, gegen den Harkonsens erste Attacke lächerlich wirkte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wurde nach
hinten geschleudert, er krachte gegen das Fenster. Glas und wirbelnde
Holzsplitter um ihn, als das Fenster zerbarst. Er fiel. Fiel immer weiter. Sah
Samuels Gesicht sich entfernen. Harkonsen hinter ihm, eine Hand verwahrend auf
seine Schulter gelegt, als Samuel sich aus dem zersplitterten Fensterrahmen
beugen wollte. Leif fiel in die Schwärze. Immer weiter weg von Samuel. Und er
dachte nicht an den Aufprall, der bald kommen und ihn bestimmt umbringen würde,
sondern daran, dass es Sam gewesen war, der ihn ins schwarze Nichts gestoßen
hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif war dankbar
für den Rest warmen Wassers, den er in einer der Thermoskannen gefunden hatte.
Für eine oder zwei Tassen Tee würde er reichen. Während der Earl Grey in einem
großen Becher zog, machte sich Leif daran, das Feuer im Herd anzuschüren. Es
war noch Glut darin, sodass die trockenen Äste, die er hineingab, schnell Feuer
fingen. Er füllte den Kessel mit Wasser und setzte ihn auf den Herd. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war früh.
Viel zu früh, um aufzustehen. Die Sonne war zwar schon aufgegangen, aber es
würde noch gut eine Stunde dauern, bis Steffen und Paul von ihren ansonsten
nutzlosen Handys aus dem Schlaf gerissen wurden. Ein heißer Kaffee wäre dann
sicherlich willkommen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif fühlte sich
mürbe. Seine Knochen schienen von innen zu schmerzen, als würden sie langsam
zerrieben. Seine Augen brannten. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er
angenommen, eine Grippe auszubrüten: die Schwere seines Körpers, die Empfindlichkeit
seiner Haut. Er war erst wenige Tage hier und doch kam es ihm viel zu lang vor.
Er lächelte grimmig, als er daran dachte, wie sehr er sich auf die Zeit in
Norwegen gefreut hatte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Idiot.
Blauäugiger Idiot.</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Natürlich hatte
er nicht wissen können, dass er ausgerechnet Samuel hier treffen würde. Aber
warum zur Hölle hatte es ein norwegischer See sein müssen? Hätten es nicht
Island oder Grönland sein können oder seinetwegen die Anden? Irgendwo, wo es
kalt und abgelegen genug war. Leif fragte sich, ob ein Teil von ihm, tief
vergraben unter zerbrochenen Erinnerungen, ihn nicht doch bewusst
hierhergezogen hatte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Eine Gänsehaut
überzog seinen Körper und er sah abwesend auf den Kratzer, den er sich in der
letzten Nacht eingefangen hatte. Er zog sich über seine Fingerknöchel und
seinen Handrücken. Eine Schürfwunde, nicht weiter schlimm, wenngleich ein
unangenehmes Pochen von ihr ausging. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er musste sich
im Schlaf die Hand an der Wand aufgerissen haben, an irgendeinem Splitter, der
aus der Holzvertäfelung ragte. Er hatte schlecht geträumt, irgendetwas von
einem Streit im Labor, und dabei wahrscheinlich herumgefuchtelt. Harkonsen
hatte in seinem Traum seine Arbeit kritisiert und es war zu einer Prügelei
gekommen. Leif schüttelte abwesend den Kopf. Harkonsen hatte ihm bis jetzt
keinen Anlass gegeben, an seiner freundlichen und zuvorkommenden Art zu
zweifeln. Leif konnte sich nicht vorstellen, dass der Mann jemanden heftig
anfuhr, geschweige denn handgreiflich wurde.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dennoch hatte
sich eine seltsame Unruhe in ihm eingenistet. Der Traum klebte an ihm und Leif
war froh, dass Harkonsen nach ihrer gestrigen Rückkehr zur Hütte in Richtung
Trondheim aufgebrochen war. Es würde über eine Woche dauern, bis er, begleitet
von einigen norwegischen Studenten, zurückkehren würde. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif fischte den
Teebeutel aus der Tasse und nippte an dem Tee, der eher lauwarm als heiß war.
Er verzog das Gesicht, trank aber weiter und blickte auf den See hinaus, dessen
Wasser einen bleiernen Blauton aufwies. Ganz still und glatt war die Wasseroberfläche,
als läge ein öliger Schleier darüber.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Etwas am Rande
seines Sichtfeldes weckte seine Aufmerksamkeit und ließ ihn den Kopf drehen. Er
stockte in der Bewegung, seine Finger schlossen sich fester um die Tasse, die
sich auf halbem Weg zu seinen Lippen befand. Ganz still stand er da, wagte kaum
zu atmen. Der Impuls, sich zu verstecken, war groß und dennoch verharrte er.
Viel zu sichtbar.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuel schien
ihn jedoch nicht zu bemerken, als er hinunter zum Steg lief. Er trug eine
schwarze Jogginghose und einen grauen Kapuzenpullover, auf dem sich dunkle
Schweißflecken abzeichneten. Ein dunkles Handtuch war um seinen Nacken gelegt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif fluchte
leise, als Samuel kurz hinterm Bootshaus verschwand, das einen Teil des Blicks
auf den Steg verstellte. Was machte er so früh hier? Seine Antwort bekam Leif
nur wenige Augenblicke später, als Samuel bis an den Kopf des Steges lief und
im Gehen seinen Pullover auszog. Achtlos ließ er ihn auf den Steg fallen. Dann
folgten Turnschuhe und Jogginghose.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.5pt; line-height: 120%;">Es waren
sicherlich zwanzig Meter, die Leif vom Seeufer trennten. Zwanzig Meter, die ihn
keine Details sehen ließen. Und doch viel zu viel. Proportionen. Haut und
Muskeln. Ein heller Körper vor blaugrauem Grund, der ihm unbekannt war, obwohl
er ihn oft berührt hatte. Ein Körper, der seine Triebe weckte und ihn
rücksichtslos zurückkatapultierte in eine hormongeflutete Jugend</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ihm blieb nur
wenig Zeit, Sam zu studieren. Die Haut an seinem Hintern der hellste Fleck,
heller noch als die cremefarbene Haut seines Rückens. Einige Unregelmäßigkeiten
darauf, auf die Entfernung undeutbar. Lange Beine. Oberschenkelmuskeln. Die
gerade Linie der Schultern, der Schwung am Übergang zu den Armen. Die Fläche
zwischen den Schulterblättern, ein neuralgischer Punkt. Leifs Fingerspitzen
kribbelten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam ging in die
Hocke und schöpfte sich mit beiden Händen etwas Wasser ins Gesicht. Dann
richtete er sich auf, trat an die Kante des Stegs – und sprang mit einem
Kopfsprung ins Wasser. Das ölige Grau des Sees wurde zerrissen, als Samuels
Kopf wieder auftauchte – glatt und dunkel wie ein Selkie. Er schwamm noch
einige Züge, tauchte unter, dann zog er sich am Steg empor.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif spürte
seine eigene Haut überdeutlich, als er beobachtete, wie Sam sich abtrocknete.
Einfache, zweckmäßige Bewegungen. Leif glaubte, nie etwas Sinnlicheres gesehen
zu haben. Er wünschte sich Sonnenlicht herbei und weniger Entfernung. Er wollte
Wassertropfen auf Samuels Haut sehen und studieren, wie sie das Licht gefangen
hielten. Er wollte sie von der Haut lecken, die nach Sommer roch. Wollte sehen,
wie sich unter seiner warmen Zunge eine Gänsehaut bildete, die das kalte Wasser
nicht hatte erzeugen können.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Benommen
schüttelte Leif den Kopf und trat vom Fenster zurück. Fühlte die Schwere
zwischen seinen Beinen, den Stoff seines Shirts über seiner Brust und
verfluchte sich dafür. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif kam es so
vor, als hielte der heiße Becher in seiner Hand ihn fest und nicht umgekehrt.
Ein dämlicher Gedanke, wie wahrscheinlich auch die ganze Aktion dämlich war.
Kaffeeduft vermischte sich mit den Gerüchen eines nordischen Morgens.
Unberührtheit könnte so riechen oder Unwissen, dachte Leif. Er ließ sich auf
dem Weg zum Bootshaus Zeit und doch kam er zu schnell zum Ziel seines
morgendlichen Botengangs.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam sah
überrascht auf, als er Schritte vernahm. Er hatte sich mit dem Rücken an der
hölzernen Wand des Bootshauses angelehnt, die Unterarme auf den aufgestellten
Knien abgelegt. Leif war froh, dass er inzwischen wieder angezogen war. Die
übliche Cargohose, darüber ein dunkelblauer Wollpullover, aus dessen Kragen ein
hellgraues Shirt blitzte. Nur Samuels Füße schauten noch nackt aus den
Hosenbeinen. Lange, schmale Füße, gut eine Nummer größer als Leifs eigene.
Seine nassen Haare kringelten sich an den Spitzen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Für einen
Augenblick stand Leif ungelenk vor Sam, der einfach nur ruhig zu ihm
aufblickte. Dann gab Leif sich einen Ruck und war sich sicher, dass der andere
sehen konnte, wie viel Überwindung es ihn kostete, sich ebenfalls auf den
hölzernen Steg zu setzen, der am Fuße des Bootshauses begann.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hier«, sagte
Leif und hielt ihm den Kaffeebecher hin.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam lächelte
erstaunt, beugte sich vor und nahm den Kaffee entgegen. Seine Hände schlossen
sich um den Becher, als wollte er sich daran wärmen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Danke.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er nippte an dem
Kaffee und Leif fragte sich, ob Sam ihn noch immer mit einem knappen Löffel
Zucker trank. Er hatte nicht darauf geachtet. Sie schwiegen eine Weile, in der
zumindest Leif angestrengt nach einem Gesprächsthema suchte. Warum hatte er Sam
nicht einfach die verdammte Tasse in die Hand gedrückt und war wieder ins Haus
verschwunden?<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du bist früh
wach«, sagte Sam leise.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Leif musterte die
grünen Schlieren auf dem dunklen Holz des Stegs. Einige nasse Stellen
verrieten, wo Samuel entlanggegangen war.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">»Konnte nicht
mehr schlafen.« Leif zuckte mit den Schultern, dann fragte er: »Du hast heute
Vormittag frei – was machst du hier?«</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Komme manchmal
auf meiner Laufrunde hier vorbei. Heute hatte ich Lust auf Schwimmen. Der See
ist beschissen kalt, aber... Es ist gut. Hab immer ein paar Wechselsachen im
Bootshaus, für alle Fälle.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.4pt; line-height: 120%;">Samuels scheues
Lächeln zwang Leif dazu, die Hand zur Faust zu ballen. Das Pochen des Kratzers
auf seinem Handrücken wurde stärker. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Was hast du
angestellt?«, fragte Sam und deutete auf die Schramme.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Der Wundrand war
rot und etwas geschwollen, der Schorf an den Kanten nässte. Leif stieß ein
unbestimmtes Brummen aus. Er würde Sam bestimmt nicht verraten, dass er im
Schlaf um sich schlug.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hast du das
richtig versorgt?«, fragte Sam.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif glaubte,
Sorge in Samuels Stimme zu hören. Einbildung. Oder Wunschdenken?<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ist nur ein
harmloser Kratzer.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Zeig mal.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Fordernd
streckte Sam ihm seine Hand entgegen. Leif rührte sich nicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Leif, stell
dich nicht an. Das sieht so aus, als könnte es sich entzünden.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Quatsch, das
ist harmlos«, wehrte Leif ab.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»Ich kenn mich
mit solchen </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">harmlosen </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Wunden aus. Viele sind es, einige können richtig Ärger
machen. Also zeig her.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Widerwillig ließ
Leif zu, dass Samuel seine Hand begutachtete. Es waren kurze und zweckmäßige
Berührungen, als Sam die Wunde betrachtete und sanft auf den Wundrand drückte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit einem Mal
schoss ein Stechen durch seine Hand. Leif keuchte und wollte seine Hand
instinktiv zurückziehen, doch Sam hielt sie fest. Zu fest. Eiter quoll unter
dem Schorf hervor. Nicht viel, aber dennoch widerlich.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hm, hab ich mir
gedacht. In der Hütte ist ein Erste-Hilfe-Kasten, da müsste auch Jod drin sein.
Aber erst mal muss der Schorf runter. Könnte gut sein, dass noch Dreck in der
Wunde steckt, den solltest du erst rausbekommen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif war froh,
als er seine Hand Samuels Griff entziehen konnte. Er schwitzte. Samuels
Berührung war viel zu warm auf seiner Haut, dabei waren dessen Hände kalt. Sein
Griff war zu fest. Unerschütterlich. Als könnte man ihm vertrauen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Lüge. Samuel,
seine Berührungen, der Ausdruck seiner Augen, seine Stimme, alles log, wie auch
Leif gelogen hatte, früher. Vielleicht auch noch jetzt. Als er sich auf den
Rückweg zur Hütte machte – allein und mit dem Versprechen, sich gleich um seine
Wunde zu kümmern –, fragte er sich, wann sie wohl das letzte Mal ehrlich
zueinander gewesen waren.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Also, ich
glaube, da steckt ein Splitter drin oder so«, sagte Paul und rümpfte die Nase. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nachdem Leif
seine Hand in lauwarmem Spülwasser eingeweicht hatte, damit er den Schorf
besser ablösen konnte, hatte es sich Paul nicht nehmen lassen, seine Wunde zu
untersuchen. Paul hatte eine seltsame Faszination für solche Dinge. Er hatte
Leif einmal gesagt, dass er gern Medizin studiert hätte, aber sein Notenschnitt
war schlichtweg nicht gut genug gewesen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Paul drehte
Leifs Hand zum Fenster, damit mehr Licht darauffiel. Die Jod-Tinktur stand
bereit, ein paar blut- und eiterbeschmutzte Taschentücher lagen neben Leifs
Hand auf der Tischplatte. Er fand das ganze Gewese vollkommen überflüssig,
musste sich allerdings eingestehen, dass die Wunde entzündet aussah. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Paul brummte
etwas, dann griff er nach einer Pinzette, die er vorher sorgfältig mit Alkohol
aus dem Labor gereinigt hatte. Leif versteifte sich. Er mochte den Gedanken
nicht, dass Paul in seiner Hand herumstocherte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Paul...«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Da ist was,
wirklich. Hier«, sagte Paul und deutete mit der Spitze der Pinzette auf den
Teil der Wunde, der am tiefsten schien. »Siehst du das Weiße da?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif beugte sich
vor. Tatsächlich konnte er eine helle Spitze ausmachen, die eindeutig keine
Ähnlichkeit mit dem Gewebe darum herum hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ja...«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ihm wurde leicht
übel. Er hatte keine Probleme damit, Fische und andere Wasserbewohner zu
sezieren, aber das hier gefiel ihm nicht. Der Splitter saß nah an der Stelle,
auf deren Rand Samuel vorhin gedrückt hatte. Dennoch widersprach er nicht, als
Paul sich daran machte, den Splitter zu entfernen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»Au!« </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Himmel, Hölle,
Arsch und Zwirn!</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> »Das tut weh, verdammt!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.1pt; line-height: 120%;">»Ruhe auf den
billigen Plätzen«, murmelte Paul, dann bekam er den Splitter zu fassen und zog
ihn gleichmäßig und zügig aus der Wunde.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif biss fest
die Zähne zusammen, dennoch entwich ihm ein weiterer Schmerzenslaut.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Frisches Blut
quoll aus der Stelle, aus der Paul den Splitter gezogen hatte. Paul legte die
Pinzette samt seiner Beute zur Seite und machte sich daran, Leifs Wunde zu
desinfizieren und dann mit einem breiten, rundum abschließenden Pflaster zu
verschließen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Noch einmal
tapfer sein, Prinzessin.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Geb dir gleich
Prinzessin, du Arsch«, knurrte Leif und versuchte, das Brennen des Jods zu
ignorieren.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nach der
erfolgreichen Behandlung machte sich Leif gemeinsam mit einem sehr
verschlafenen Steffen daran, den Frühstückstisch zu decken. Paul hingegen nahm
etwas von dem Alkohol und tropfte ihn auf den Splitter, der noch auf der
Tischplatte lag. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sag mal, bist
du dir sicher, dass du dir die Wunde an der Wand des Plumpsklos zugezogen
hast?«, fragte Paul.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif versuchte,
seine Stimme beiläufig klingen zu lassen. »Sicher, bin im Dunkeln gestolpert
und gegen die Wand geschrammt«, wiederholte er die Notlüge, die er sich
ausgedacht hatte, um sich nicht lächerlich zu machen. »Warum?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Weil das hier
ganz bestimmt kein Holz ist«, antwortete Paul und wies auf den Gegenstand, der
nun in einer Pfütze blutigen Alkohols lag.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Das Ding war
knapp einen Zentimeter lang und erinnerte Leif an die Stücke zersplitterter
Katzenkrallen, die er im Kratzbaum oder auch im Wohnzimmerteppich seiner Eltern
gefunden hatte. </span><span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;">Hinterlassenschaften Minkas, ihrer rot getigerten Katze.
Nur, dass Minkas Krallen possierlich wirkten gegen das Bruchstück, das vor ihm
lag.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Kälte breitete
sich in Leifs Magen aus und flatterte umher wie eine Motte gegen eine
erleuchtete Scheibe. Und ganz kurz blitzte eine Erinnerung auf, dunkel und
verschwommen. Eine Hand, zu lange Finger, gebogen wie Klauen. Angst und ein
Fall in die Tiefe. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Rettungslos.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
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<br /></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-35798533446080826852014-06-02T12:00:00.000-05:002014-06-02T12:00:00.765-05:00Parallelwelt - Leseprobe Kapitel 3<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b>Kapitel 3</b></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein
Schweißtropfen rann seine Schläfe hinab und kitzelte ihn, sobald er den
Halsansatz erreicht hatte. Leif mochte das Gefühl seines ruhig und schwer
schlagenden Herzens. Das Gewicht des Rucksacks drückte auf seine Schultern und
Hüften. Schon vor einer Stunde hatte er sich Regen- und Fleecejacke ausgezogen.
Die Sonne schien, die Luft war klar und frisch. Der Anstieg war nicht so
schwierig, wie er befürchtet hatte, aber dennoch sehr anstrengend. Neben ihm
schnaufte Paul. Er sah mitgenommen aus und Leif grinste ihn frech an. Seinem
Freund schien die Puste für eine entsprechende Entgegnung zu fehlen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span></span></div>
<a name='more'></a><br />
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Gemeinsam mit
Sam hatten sie am Vortag alles Nötige zusammengepackt. Neben ihren eigenen
Sachen und drei Zelten gehörte dazu vor allem die Ausrüstung zur Entnahme der
Proben. Jeder von ihnen beschäftigte sich mit einem eigenständigen Teilgebiet,
sodass sie in unterschiedlichen Zonen des Sees unterwegs sein würden. Mit einem
Schlauchboot würden sie auch hinausfahren und Wasserproben in unterschiedlicher
Tiefe sammeln können. Leif mochte sich nicht vorstellen, wie das Ding hier
heraufgeschleppt worden war.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er blieb stehen
und beschattete seine Augen. Sie waren inmitten eines Geröllfeldes, das sanft
anzusteigen schien. Von ferne erweckte es zumindest den Eindruck. Tatsächlich
war die Steigung ganz schön happig. Immer wieder rutschte das feine Geröll
unter ihren Stiefeln weg, sodass jeder bewältigte Höhenmeter eine mühselige
Plackerei war. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Beschissenes...
über... dimensionales... Katzenklo!«, keuchte Paul und wischte sich über die
Stirn.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Hätte Leif mehr
Atem gehabt, hätte er gelacht. Doch so grinste er nur schwach und konzentrierte
sich auf den Weg. Einige Meter vor ihm gingen Samuel und Harkonsen, dicht
gefolgt von Steffen, dessen Gesichtsfarbe inzwischen ein ungesundes Rot
angenommen hatte. Auch Samuels Shirt war verklebt, seinen Parka hatte er unter
die Klappe seines Armeerucksacks gestopft. Ein Ärmel lugte heraus und baumelte
hin und her. Seine langen Beine trugen ihn in gleichmäßigen Schritten bergan.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif war bei dem
Anblick versucht, seinen Kopf gegen einen der sie umgebenden Felsen zu
schlagen. Dass ein Teil seiner selbst sich nur allzu schmerzhaft bewusst war, </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">wer</span></i><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"> dort vor ihm
ging, änderte aber leider nichts an der Tatsache, dass ein anderer Teil von ihm
– wahrscheinlich nah am Hypothalamus positioniert – Sam schlichtweg auf den
Arsch starrte. Leif fand sich selbst zum Kotzen.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das Terrain um
sie veränderte sich allmählich. In den Senken lag alter Schnee, angetaut und
glitzernd wieder festgefroren. Der Schnee erinnerte Leif an die Konsistenz von
Baiser, wenn er darüber lief und die oberste Schicht plötzlich brach, sobald er
genügend Gewicht auf ein Bein legte. Je weiter sie emporkamen, umso flächiger
und tiefer lag der Schnee, bis er Leif an einigen Stellen bis über die Knie
reichte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Auf einer
Hügelkuppe machten sie Halt. Leifs Trinkflasche war fast leer und gierig sog er
die letzten Schlucke ein.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hier.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam hielt ihm
seine Flasche hin. Die Sonne glänzte auf dem Aluminium. Obwohl Leif Durst
hatte, war er versucht, mit einem stummen Kopfschütteln abzulehnen. Verärgert
zog er die Brauen zusammen. Er benahm sich wie ein kleines Kind. Samuel konnte
offensichtlich normal mit ihm umgehen. Warum musste er selbst sich dann stets
die Blöße geben und dem anderen zeigen, dass... Mit einem Nicken, das alles
andere als entspannt und freundlich wirkte, nahm Leif die Trinkflasche an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Sam wollte sich
bereits wieder von ihm abwenden, als er von Leifs hervorgepresstem </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Danke </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">aufgehalten
wurde. Samuel sah Leif einen Herzschlag lang an, dann lächelte er. Ein
oberflächliches Lächeln. Doch was Leifs Magen ein seltsames Flattern bescherte,
war der Ausdruck ehrlicher Überraschung, den er ganz kurz in Samuels Augen
hatte erkennen können.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Als sie
schließlich den </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Speilhav</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> erreichten, raubte der Anblick Leif den Atem. Aber es
war nicht die herbe Schönheit der Natur um ihn, die sein Herz so stark schlagen
ließ, dass ihm die Kehle eng wurde und Übelkeit mit jedem weiteren Atemzug in
ihm aufzusteigen schien. Unbewusst hob er die Hand zum Kragen seines Shirts und
zerrte daran.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif kannte
diesen See.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er hatte viele
Male an seinem Ufer gestanden. War auf das milchige Eis getreten. Hatte sich in
trügerischer Sicherheit gewiegt und die gezackten Felsen am Ende des gefrorenen
Gewässers anvisiert, als ob sie ihm helfen könnten, ihn zu überqueren. Warum er
jedes Mal von Neuem auf das Eis trat, wusste Leif nicht. Es war wie ein innerer
Zwang, dem er im Traum gehorchen musste. Bis das Eis splitterte und sich die
Kälte um ihn schloss. Bis er den tonlosen Ruf aus der Tiefe vernahm. Lockend.
Eine sanfte Berührung, die ihm ins Fleisch schnitt. Schwärze. Verzweiflung.
Alles brodelte um ihn herum, die letzten Luftblasen verließen seinen Mund. Dann
kam die Stille und mit ihr das Ende der Einsamkeit. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Kalter Schweiß
brach Leif aus, während er stumm auf den See starrte. Er war umrandet von
kargem Gestein, das durchsetzt war mit weiß leuchtenden Flecken aus Schnee. Er
hörte nicht, was seine Kommilitonen mit Harkonsen besprachen. Ihr erleichtertes
Lachen, nun, da sie endlich angekommen waren, nahm er nicht wahr. Das hier war
ein Albtraum. Sein ganz persönlicher Albtraum, und Leif wusste mit grauenvoller
Sicherheit, dass er nicht schlief.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Traum
begleitete ihn seit langer Zeit, wenngleich er ihn in den letzten Jahren
seltener heimgesucht hatte. Schon als Junge war er daraus hervorgeschreckt,
schreiend und mit verheultem Gesicht. Und auch, wenn er sich das Weinen
inzwischen fast gänzlich abgewöhnt hatte, schaffte es der Traum doch immer
wieder, schwarzen Spinnweben gleich an ihm haften zu bleiben. Stunden, nachdem
er erwacht war, fühlte er sich dann, als ob ein Teil von ihm noch dort unten in
der Tiefe des Sees wäre.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif hatte kein
Erlebnis gehabt, das auch nur annähernd den Geschehnissen in seinem Traum
entsprach. Er schwamm nicht besonders gerne, obwohl er als Junge im Sommer viel
Zeit am Weiher in der Nähe seines Heimatdorfes verbracht hatte. Doch seit dem
Jahr, in dem die Träume begonnen hatten, hatte ihn der Gedanke an die trübe und
dunkle Tiefe unter ihm mit leisem Unbehagen erfüllt. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif konnte sich
nicht rühren. Er schlang die Arme um seinen Körper. Ihm war plötzlich furchtbar
kalt. Sein Verstand versuchte zu greifen, was er sah, doch es gelang ihm nicht.
Wie wenn man auf einem maroden Fahrrad sein Gewicht in die Pedale stemmt und
diese unvermittelt nachgeben, schienen alle rationalen Gedanken an dem Bild des
Sees vor ihm abzurutschen. Es war einfach nicht möglich...<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Doch er erkannte
die Landschaft wieder. Schwarze Felsen prägten das Bild, es gab keine Büsche
oder Bäume. Nur Moos und struppiges Gras, das sich in die Felsspalten krallte.
Vor allem aber kannte Leif das Gefühl der Ohnmacht, das der Anblick des Sees in
ihm auslöste. Unausweichlich. Er hatte keine Chance. Hatte nie eine gehabt. Die
Tiefe rief nach ihm, war schon ganz nah. Kein Entkommen.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif zuckte
heftig zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Ein Körper an
seiner Seite. Er konnte den Blick nicht vom See abwenden und doch wusste er,
wer neben ihm stand.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Das Eis auf dem
See ist sehr dünn. Es trägt nicht einmal mehr das Gewicht der Gänse. Siehst
du?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam zeigte auf
den See und tatsächlich, jetzt konnte Leif erkennen, dass die Oberfläche
Schmelzlöcher aufwies.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war, als
bräche ein Bann, der über Leifs Sicht gelegen hatte. Er blinzelte irritiert.
Natürlich. Die Eisfläche war nicht geschlossen wie in seinem Traum. Und
überhaupt... etwas vom Ufer entfernt konnte er eine Ansammlung blauer
Plastikfässer ausmachen, die eng beieinanderstanden. Die gab es in seinem Traum
auch nicht. Und die Felsen... wahrscheinlich hatte jeder dritte Felsen an einem
See in Norwegen diese spitzen Zacken...<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit einem Mal
wurde er sich Samuels Nähe überdeutlich bewusst. Noch immer hatte er seine Hand
auf Leifs Schulter und es war verrückt, wie gut sich diese Berührung anfühlte.
Er stand nah an Leifs Seite, so nah, dass Leif seine Wärme spüren konnte. Zu
dicht für einen Mann, der ihm im Grunde fremd war. Und viel zu nah für einen
Mann, den Leif einmal geliebt hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit einem
unbehaglichen Laut machte sich Leif los. Erst jetzt merkte er, dass er
zitterte. Er warf einen verunsicherten Blick zu Samuel, doch der blickte noch
zum See hinab. Als hätte er Leifs Abwehr nicht bemerkt. Oder als sei sie ihm
egal. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Rest ihrer
Gruppe machte sich bereits an den Abstieg in die flache Talmulde, in der der
See lag. Leif konnte Steffen lachen hören und Harkonsen eine Erwiderung rufen,
die Leif nicht verstand. Ihre Stimmen hallten seltsam verzerrt von den
umgebenden Hängen des Tals zurück. Einige aufgescheuchte Vögel flogen mit ärgerlichen
Rufen davon.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Es ist ein
stiller Ort – eigentlich«, meinte Sam leise, als ob er zu sich selber spräche. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dann wandte er
den Kopf und lächelte Leif an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»Ich komme gern
hierher. Nicht ganz leicht im Winter. Dieses Jahr lag der Schnee hoch, kein Durchkommen
für einige Wochen. Hab es auch noch nicht erlebt, dass der </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Speilhav</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> jetzt noch Eis
hat. War früher aber wohl häufiger so. Das Eis macht eure Arbeit wohl nicht
leichter, hm?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif starrte
Samuel ungläubig an. Was redete der denn da? War das ein schräger Versuch von
Small Talk? <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Als Leif nicht
antwortete, zuckte Sam mit den Schultern. Dann ging er den anderen hinterher.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit einem
Schnaufen ließ sich Steffen neben Leif auf den Boden plumpsen. Seine hohen
Gummistiefel, die in eine Fischerhose übergingen, waren nass, die Ärmel seiner
Jacke hochgeschoben. Die rotblonden Haare auf seinem Unterarm glänzten im
spätnachmittäglichen Licht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Gut gelaufen?«,
fragte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Steffen grinste.
»Kann nicht klagen. Na ja, einmal hätte ich fast den Abgang gemacht, als ich
auf einem Stein weggerutscht bin, aber ansonsten bin ich zufrieden. Muss aber
noch ein paar Proben fixieren.«</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Steffen angelte
nach seinem Tabakbeutel und begann, sich eine filterlose Zigarette zu drehen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Schweigend
blickten sie über das Ufer des Sees. Das dünne Eis hatte nun eine Fahrrinne, da
Paul mit Harkonsen hinausgerudert war, um an einem mit einer Boje
gekennzeichneten Punkt in der Mitte des Sees Wasserproben aus unterschiedlichen
Tiefen zu sammeln. Das Ratschen eines Feuerzeuges ertönte und Leif wehte der
Rauch der Zigarette um die Nase. Er mochte den Geruch, auch wenn er selbst
nicht rauchte und auch den Geschmack fürchterlich fand. Aber an der frischen
Luft war die erste Qualmwolke angenehm.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif hatte für
seinen Teil der Arbeit weniger Proben fixieren müssen, dennoch lag jetzt eine
schöne Sammlung an akkurat beschrifteten Glasbehältern in der Kühltasche, die
Plankton und andere Mikroorganismen enthielten. Das Klemmbrett neben ihm war
bekritzelt mit den Temperatur- und pH-Werten der Stellen, an denen er die
Proben entnommen hatte. Ob die Proben aber wirklich etwas taugten, würden sie
erst im Labor erfahren.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das ruhige
Arbeiten hatte Leif gutgetan. Zuerst hatte er sich dem See mit Vorsicht
genähert. Sein Puls war zu schnell gewesen, die Handflächen feucht. Einer der
Glasbehälter wäre ihm fast aus der Hand gefallen und auf den Felsen zerschellt.
Aber je länger er sich am Wasser aufgehalten hatte, desto ruhiger war er
geworden. Der See hatte nun nur noch eine entfernte Ähnlichkeit mit der eisigen
Landschaft aus seinem Traum. Der Geruch nach Moos und feuchten Steinen gab ihm
Sicherheit.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er war zufrieden
und legte den Kopf in den Nacken, um sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu
lassen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ist Harkonsens
Angebot nicht der Hammer?«, meinte Steffen in das einvernehmliche Schweigen
hinein.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">»Welches
Angebot?«, antwortete Leif und runzelte die Stirn, unwillig, seine Haltung
aufzugeben. Neben ihm ertönte ein Schnauben.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Allzu viel
bekommst du gerade nicht mit, oder? Harkonsen hat gesagt, dass er anfragen
wird, ob wir Vergleichsdaten der institutseigenen Messstationen der letzten
dreißig Jahre nutzen dürfen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">»Heilige
Scheiße«, kommentierte Leif erstaunt und setzte sich auf. Nur, weil ihre
Universität mit den Norwegern kooperierte, hieß das nicht, dass die Forscher
bereitwillig ihre Rohdaten herausrückten.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Wenn das
klappt, kann der Dettmann gar nicht anders, als uns eine Eins Komma irgendwas
zu geben«, grinste Steffen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">»Na, erst mal
müssen wir selbst anständige Proben ziehen und den ganzen Dreck auch noch
auswerten. Vom Schreiben mal ganz abgesehen«, dämpfte Leif Steffens
Enthusiasmus. Besonders vor dem letzten Teil graute es ihm. Er war gut darin,
biologische und chemische Analysen zu machen, seine Erkenntnisse in Worte zu
verpacken, fiel ihm hingegen schwer. Außerdem war ihr betreuender Professor,
Kornelius Dettmann, alles andere als freigiebig mit guten Noten.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Steffen blies
die Wangen auf. »Manchmal bist du ganz ekelhaft pessimistisch.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif zuckte mit
den Schultern und beobachtete, wie Steffen einen weiteren Zug von seiner
Zigarette nahm. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Aber ich sag
dir eines: Ich glaube, dass wir mit dieser Arbeit eine verdammt gute Note
abstauben können, wenn wir keine Scheiße bauen. Und dann«, gestikulierte
Steffen, »geht es für mich ab nach Südamerika!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif grinste.
Seit fast zwei Jahren plante Steffen schon seine Reise auf den fernen Kontinent
und sparte Geld zusammen. Mindestens sechs Monate wollte er nach Abschluss
seines Studiums von Venezuela bis nach Patagonien tingeln.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Steffen drückte
den Stummel seiner Selbstgedrehten aus. »Hab ich dir schon erzählt, dass mein
Alter mein Reisebudget verdoppelt, wenn ich seinen Notenschnitt von damals
unterbiete?«, fragte er grinsend.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif stieß einen
Pfiff durch die Zähne aus. »Und wo liegt der?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Eins Komma
drei«, meinte Steffen lapidar. »Aber natürlich in Physik.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Das ist ja noch
schlimmer!«, stöhnte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nun war es an
Steffen, mit den Schultern zu zucken. »Klar hat er rumgetönt, dass ich mit
meinem Luschen-Studium eigentlich gar nicht mit seinen Noten in Vergleich
treten dürfte, aber als ich ihm intellektuellen Snobismus vorgeworfen hab, hat
er eingelenkt«, erklärte Steffen fröhlich.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wusste,
dass Steffen und sein Vater sich regelmäßig darüber beharkten, welches ihrer
Studienfächer anspruchsvoller war. Aber es war eine mit liebevoller Sturheit
geführte Diskussion, keine düstere Rede, wie er selbst sie so oft zu hören
bekommen hatte. »Mein Vater sagt mir noch heute bei jedem Besuch, dass ich
studiere, um am Ende als promovierter Taxifahrer zu arbeiten«, meinte er
tonlos.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Scheiß Ansage«,
kommentierte Steffen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hm«, druckste
Leif und grub den Absatz seines Stiefels fester in den Boden. Er straffte sich
merklich. »Sag mal, was ich dich schon immer fragen wollte: Warum hängst du
eigentlich nicht mit Tanja und den anderen Cracks rum? Ich meine, dein
Notenschnitt wäre gesichert, wenn du mit besseren Leuten zusammenarbeiten
würdest, statt mit Paul und mir.« <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»Aber meine
geistige Gesundheit nicht«, murrte Steffen halb entrüstet, halb belustigt. »Ich
meine – Tanja-</span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">hast-du-schon-den-letzten-Artikel-in-dem-International-Society-of-Limnology-Journal-gelesen-</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Meierhof? Nein,
wirklich nicht!« Er schüttelte sich wie ein junger Hund.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif grinste,
zog die Knie an den Körper und legte das Kinn darauf ab. Sie waren schon ein
seltsames Dreiergespann. Während Paul und er bereits in der ersten Studienwoche
gemeinsam über den Campus geirrt waren, hatten sie sich erst nach dem
Grundstudium über ein gemeinsames Praktikum im Labor mit Steffen zusammengetan.
Davor hatte Leif ihn als zu langweilig und auch zu spießig empfunden, als dass
er sich näher mit ihm beschäftigt hätte. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er hatte ihn für
einen lahmen Streber gehalten. Sein erster Eindruck hatte ihn gehörig
getäuscht, denn hinter der ruhigen Fassade wohnte ein wacher Geist mit einem
großen Herzen. Vor allem aber war Steffen unerschütterlich loyal, wenn er einen
Menschen erst einmal zum Freund ernannt hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die ruhige und
freundliche Art schien bei Steffen in der Familie zu liegen. Letzten Herbst
hatte Leif Steffens Vater kennengelernt und auch bei diesem entdeckt, dass
Freundlichkeit nicht mit Langweiligkeit gleichzusetzen war. Vater und Sohn
teilten denselben bösen Humor, der sich nur in leisen Bemerkungen am Rande
manifestierte, aber meistens genau ins Schwarze traf. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Bei aller
Sympathie war auch etwas in Leif hochgekrochen, das wie Sehnsucht schmeckte,
als er sah, wie die beiden miteinander umgingen. Ja, sein eigener Vater konnte
auch freundlich und aufgeschlossen sein. Er konnte scherzen und selbst Tadel in
einem wohlwollenden Ton hervorbringen. Nur hatte er es Leif gegenüber nie
getan. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Sommer 1997</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Das traust du
dich nie!«, prustete Sam. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Triumphierend
hielt er den Apfel, von dem er gerade abgebissen hatte, in die Höhe. Saft lief
ihm übers Kinn und kleine Apfelstückchen flogen ihm bei seinem Ausruf aus dem
Mund. Leif wusste nicht, ob er lachen oder wütend sein sollte. Er wusste
genauso gut wie Sam, dass er Schiss vor Höhen hatte. Gut, der Apfelbaum im
Garten war nicht wirklich hoch, er war sogar deutlich niedriger als der Baum,
in dem ihre Väter vor einigen Jahren das Baumhaus errichtet hatten, aber aus
irgendeinem Grund, der Leif schleierhaft war, ängstigte ihn das freie Klettern
in den Ästen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er war sauer auf
Sam, weil dieser ihn damit ärgerte. Gleichzeitig wusste er, dass sein Freund es
nicht böse meinte. Nein, Sam würde sogar noch weiter hochklettern, um ihm einen
besonders schönen Apfel mitzubringen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leifs Magen
knurrte leise. Natürlich hätten sie auch reingehen können, um sich etwas zu
essen zu holen, doch das hätte ihrem Spiel ein Ende bereitet. Die niedrig
stehende Sonne verriet Leif auch so, dass Sams Mutter ihn bald nach Hause rufen
würde. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Im Ort waren
Leif und Sam bekannt dafür, allerlei Unsinn anzustellen und sich mit Vorliebe
in den Gärten und Schuppen der Nachbarn herumzutreiben, in denen sie nichts zu
suchen hatten. Oft genug waren sie in Situationen gekommen, von denen sich Leif
nicht erklären konnte, warum er sich wieder von Sam hatte überreden lassen, so
einen Bockmist zu bauen. Natürlich stellte sich Leif diese kritischen Fragen
erst dann, wenn er glaubte, seine Lungen würden explodieren, weil sie den Hund
von Bauer Schwertmann einmal zu oft geärgert und dabei übersehen hatten, dass
die hohe Gartenpforte offen stand. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wütend ballte
Leif die Hände an seinen Seiten zu Fäusten. Er wollte nicht dastehen wie ein
Feigling. Dass Sams Kommentar viel zu nah an der Wahrheit lag, verschlimmerte
die Sache noch. Gleichzeitig flüsterte seine innere Stimme ihm zu, dass es
unvernünftig war, auf den Baum zu klettern. Sein Vater hatte sie davor gewarnt,
weil die heftigen Gewitter des vergangenen Wochenendes die alten Äste brüchig
gemacht hatten. Leif mochte diese Stimme der Vernunft nicht. In Wahrheit war
sie seine Feigheit, die die Worte der Erwachsenen nutzte. Worte, die Sam nicht
gelten ließ.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Komm doch, komm
doch!«, feixte Sam in einem nervtötenden Singsang, pflückte einen noch unreifen
Apfel und warf ihn nach Leif. Der musste nicht mal ausweichen, denn Sam hatte
nicht richtig gezielt. Der Apfel prallte mit einem hohlen Geräusch auf den von
langem Gras bedeckten Boden und blieb vor Leifs Füßen liegen. Am liebsten hätte
er ihn Sam an den Kopf geworfen. Und Leif hätte nicht danebengezielt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er schnaufte
leise, dann ging er zum Stamm und legte entschlossen die Hand auf den
Aststumpf, der es einem mit etwas Anstrengung und Geschick ermöglichte, auf den
Baum zu klettern. Noch vor einem Jahr hatten weder er noch Sam den Ast
erreicht, aber sie beide waren in den letzten Monaten so sehr gewachsen, dass
Samuels Mutter mit dem Abändern seiner Hosen kaum hinterherkam. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam lachte hell
auf und vertrieb damit Leifs düstere Gedanken. Und obwohl Leif noch sauer auf
ihn war, konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Blödkopf. Dem würde er es
zeigen! Er durfte einfach nicht nach unten sehen, damit die Tiefe nicht diesen
seltsamen Sog entwickelte, der ihm schwindlig werden ließ. Beim Baumhaus
klappte es ja auch, wenn er erst mal auf der sicheren Plattform stand. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein weiterer
Apfel kam auf ihn zugeflogen, klein und grün.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Das wirst du
büßen!«, rief Leif, während er sich auf die erste große Astgabel hievte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Hier hatte er
noch kein Problem, die Äste waren knorrig und dick genug, sein Gewicht zu
tragen. Die raue Rinde schabte über die Haut am Knie, als Leif sein Gewicht
verlagerte und sich vorsichtig aufrichtete, um einen breiteren Ast zu fassen zu
bekommen, an dem er sich festhalten konnte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Zittern und ein
Rascheln verrieten ihm, das Sam sich weiter bewegte, um genügend Abstand
zwischen sie zu bringen. Leif wurde leicht flau. Er schluckte und zwang sich,
nicht nach unten zu sehen. Stattdessen konzentrierte er sich auf seine Hände,
die den Ast fest umschlossen hielten. Seine Fingerknöchel traten weiß hervor.
Innerlich verfluchte Leif sich und seinen blöden Stolz. Warum ließ er sich
immer von Sam foppen? Und die dummen Äpfel waren immer noch zu weit weg,
zumindest die guten. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Erneut zitterte
der Baum, dann ertönte ein Knacken, bei dem ihn eine Gänsehaut überlief. Sam
hatte sich weit nach oben vorgewagt, der Ast unter seinen Füßen war lächerlich
schmal.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Oh-oh.« Selbst
jetzt noch war der Schalk nicht gänzlich aus Sams Stimme gewichen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sam, verdammt,
komm zurück! Der Ast ist zu dünn!« <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif erstarrte.
Nur zu deutlich spürte er die Tiefe unter sich. Es waren vielleicht nur zwei
bis drei Meter, aber auch aus dieser Höhe konnte ein Sturz wirklich schmerzhaft
sein. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wie es nicht
anders zu erwarten gewesen war, ignorierte Sam sowohl die Gefahr als auch Leifs
Bitte. Er hangelte nach einem Apfel, dessen eine Hälfte im warmen Licht rot
glänzte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Schneewittchenapfel</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, kam es Leif in
den Sinn. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif hörte ein
Knarzen, dann ein Splittern und Krachen. Sam schnappte hörbar nach Luft, als
der Ast unter seinen Füßen nachgab. Ein Ruck lief durch seinen Körper, als er
nach unten sackte und nur noch mit einer Hand am Ast baumelte. Nach einem bedrohlichen
Knacken entschied sich Sam loszulassen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif konnte
nicht verhindern, dass er kurz die Augen zusammenkniff, als sein Freund fiel.
Mit einem dumpfen Aufprall landete Sam im Gras und blieb regungslos liegen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sam! Alles
okay?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Stille. So
schnell es ging, kletterte Leif den Baum hinunter und lief mit wackligen Knien
zu Sam, der flach auf dem Rücken lag. Eine kleine Schramme zierte seine Wange,
seine Augen waren geschlossen.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sam?« <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leicht rüttelte
Leif seinen Freund an der Schulter. Sein Herz klopfte zum Zerspringen. Mist,
Mist, Mist! <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Komm schon,
Sam.« <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Hektisch blickte
Leif sich um. Weder Samuels Mutter noch einer der Nachbarn war zu sehen. Leifs
Mutter war mit Tilda bei dem Geburtstag einer Kindergartenfreundin. Einmal
brauchte man einen Erwachsenen und dann war keiner da! Leif beugte sich über
Sam und legte seine Hand auf dessen Brust und fühlte den schnellen Herzschlag.
Für einen kurzen Augenblick durchströmte Leif Erleichterung, dann erschreckte
er sich zu Tode, als Sam mit einem </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Wahhrrr! </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">auffuhr und ihn packte. Er hatte kaum Zeit zu reagieren,
da war Sam schon über ihm. Wild strampelte Leif und versuchte sich zu befreien.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du scheiß
Pisser!« <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sie rollten sich
durchs Gras, Leif fluchend und Sam lachend. In seiner Wut sprang Leif nicht
gerade zimperlich mit Sam um. Ein harter Schlag in die Seite trieb seinem
besten Freund das Lachen aus dem Gesicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Au! Hör auf!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif grunzte nur
und nutzte seine momentane Überlegenheit, um Sam die Arme an den Seiten
festzuhalten. Er war etwas größer und schwerer als sein Freund, doch nur selten
schaffte er es, bei ihren Rangeleien die Oberhand zu gewinnen. Sam konnte sich
winden wie ein Aal.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Gibst du auf?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Antwort
bestand darin, wild gegen ihn anzukämpfen. Mühsam hielt Leif ihn auf den Boden
gepresst. Er atmete schwer, und doch rauschte Siegesgewissheit durch ihn
hindurch.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich lass dich
nicht eher los«, japste Leif, »bis du es sagst.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels braune
Augen funkelten ihn zwischen seinen zu Schlitzen verengten Lidern an. Dann
stieß er ein Schnaufen aus und gab seine Gegenwehr auf. Misstrauisch blickte
Leif auf seinen Freund hinab. Seine Finger lockerten sich nicht, noch nahm er
sein Gewicht von dem Körper unter ihm. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Fordernd hob er
eine Augenbraue. Das war eine Sache, auf die er mächtig stolz war, auch, wenn
er es niemals zugeben würde. Er hatte monatelang geübt, bis es ihm gelang, die
rechte Braue deutlich emporzuziehen. Leif wusste, dass Sam ihn darum beneidete.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du bist ein
Idiot.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif grinste und
rollte sich von Sam hinunter. Es roch nach Gras und Äpfeln und ein klein wenig
nach ihrem Schweiß. Die letzten Sonnenstrahlen kitzelten seine Nase und Leif
war rundum zufrieden.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Später am Abend
war die friedliche Müdigkeit, die Leif dort auf dem Rasen gespürt hatte, einem
nagenden Gefühl in seinem Magen gewichen. Sein Vater war von der Arbeit nach
Hause gekommen und bei seiner abendlichen Zigarette auf der Terrasse war ihm
natürlich der lädierte Apfelbaum aufgefallen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»Kannst du nicht
</span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">einmal </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">machen, was ich
dir sage? Ist das so schwer? Dir hätte etwas passieren können! Oder Samuel! Und
der Baum sieht schlecht aus, es könnte gut sein, dass wir ihn abholzen müssen,
denn so übersteht er den nächsten Sturm bestimmt nicht, geschweige denn den
Winter.« Wütend schüttelte Leifs Vater den Kopf. »Du hast eine Woche Hausarrest.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif hatte bei
der Strafpredigt den Kopf gesenkt, doch nun schnellte sein Blick nach oben. Das
konnte sein Vater doch nicht machen! Das war fast der ganze Rest der
Sommerferien. Was sollte er denn hier drinnen, ohne seine Freunde, ohne Sam?
Seine Eltern waren streng, aber Hausarrest wegen eines abgebrochenen Astes? Das
war selbst für seinen Vater hart.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Aber...«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sein
aufkeimender Protest wurde durch einen Blick seines Vaters erstickt. »Du musst
endlich begreifen, dass deine Aktionen auch Konsequenzen haben! Immer wieder
stellen du und Sam was an, die Nachbarn beschweren sich über euch. Und gerade
Kari machst du es dadurch noch schwerer.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leifs Vater
atmete tief ein und verschränkte die Arme vor der Brust. Bei seiner
Strafpredigt hatte er Leif mit stechenden Blicken bedacht, nun wandte er sich
ab und seine Schultern sackten merklich nach vorne.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich bin
enttäuscht von dir, Leif.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wusste,
dass er nun gehen konnte. Fast alle Standpauken seines Vaters endeten mit
diesem Satz, ob sie nun schlechte Noten betrafen oder die Dinge, die er und Sam
mal wieder angestellt hatten. Und wie jedes Mal schienen ihn diese Worte
einzuschnüren. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif
protestierte nur noch selten, wenn sein Vater ihn ausschimpfte. Er erwähnte
auch nicht, dass Sam es gewesen war, der den Ast abgebrochen hatte. Ja, das
wäre Petzen gewesen, doch hätte Leif damit etwas erreicht, wäre sein Vater dann
milder gestimmt gewesen... er wäre versucht gewesen, Sam anzuschwärzen. Doch
Leif wusste, dass nichts seinen Vater davon abbringen konnten, von ihm
enttäuscht zu sein. Wieder einmal. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Am nächsten
Abend fand Leif sich in einer ähnlichen Situation wieder, nur mit Sam an seiner
Seite. Der hatte ihn davon überzeugt, dass sie noch mal gemeinsam mit seinem
Vater reden sollten. Sie hatten heimlich durch das gekippte Küchenfenster
gesprochen. Sam hineinzuschmuggeln, hatte sich Leif nicht getraut.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Abwartend sah
Leifs Vater die Jungen an. Leif bemerkte, wie sich Sam neben ihm aufrichtete.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Es ist nicht
gerecht, dass Leif Hausarrest bekommt. Ich bin als Erster auf den Baum
geklettert und ich war es, der den Ast abgebrochen hat.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Trotz funkelte
in Samuels Augen. Leifs Vater schürzte die Lippen.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ist das wahr,
Leif?«, fragte er.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif nickte
zögernd.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Und warum hast
du mir das nicht gesagt?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">»Du hättest mir doch
eh nicht geglaubt«, rutschte es Leif heraus. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mist! Er hätte
etwas anderes antworten sollen, vielleicht, dass er nicht petzen wollte. Denn
diese Antwort verärgerte seinen Vater. Er konnte es an dem harten Zug um seinen
Mundwinkel sehen, an den zusammengezogenen Augenbrauen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Und was
schlägst du nun vor, Samuel? Denn immerhin hat Leif ja mitgemacht. Und Bescheid
gegeben, dass der Baum beschädigt ist, hat er auch nicht.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich hab's
vergessen!« Leifs Wangen färbten sich rosa, er ballte die Hände zu Fäusten. Er
hasste es, wenn sein Vater über ihn sprach, als sei er nicht anwesend.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;">Sam neben ihm
ignorierte seinen Einwurf genauso wie sein Vater. »Es ist ungerecht. Wenn, dann
müsste ich Stubenhocken«, beharrte er.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»So, wie ich
deine Mutter kenne, würde sie das nicht befürworten«, sagte Leifs Vater und
kurz erschien die Andeutung eines Lächelns auf seinem Gesicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Leif fragte
sich, warum </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">seine</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> Mutter eigentlich nichts gegen die Entscheidung seines
Vaters gesagt hatte. Es war nicht so, dass sie sich von ihm herumkommandieren
ließ. Also waren sie wohl beide enttäuscht von ihm. Ein schweres Gefühl
breitete sich in seinem Magen aus.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Dann denken Sie
sich eben eine andere Strafe für mich aus«, forderte Sam.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif hätte nie
in einem solchen Ton mit seinem Vater gesprochen und er glaubte nicht, dass
dieser Sam seine Frechheit durchgehen lassen würde. Sam machte alles nur noch
schlimmer! <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;">In Erwartung des
kommenden Donnerwetters sah Leif zu seinem Vater hoch. Doch er musste
überrascht feststellen, dass dieser grinste.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">»Na gut. Ich
werde Bauer Schwertmann fragen, ob ihr ihm zur Hand gehen könnt. Ihr werdet ihm
eine Woche helfen, die Tiere füttern, Streuobst sammeln, was weiß ich. Und wenn
mir zu Ohren kommt, dass ihr euch auch nur eine einzige Dummheit leistet, seht
ihr euch die nächsten zwei Monate außerhalb der Schule gar nicht mehr.«</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif schluckte.
Der alte Schwertmann war nicht gerade gut auf sie zu sprechen, zu oft schon
hatten sie Unfug auf seinem Hof und den Obstwiesen angestellt. Das würde kein
Zuckerschlecken werden, da war er sich sicher. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Prüfend wurden
sie von Leifs Vater gemustert.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Also, Samuel,
ist das eine Strafe nach deinem Geschmack?«, fragte er lauernd.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">»Das ist ganz
schön hart.« Sam hob beschwichtigend die Hand, als Leifs Vater auffahren
wollte. »Aber ich denke, es ist in Ordnung.«</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leifs Vater
lachte laut auf und die ärgerliche Spannung fiel von ihm ab. Er trat zu Sam und
wuschelte ihm mit der Hand durch die Haare, dann gab er Leif einen kleinen
Schubs.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ab mit euch.
Und ab morgen helft ihr dem Bauern!«, rief er ihnen hinterher, als sie schon
aus dem Wohnzimmer rannten. Leif blickte nicht zurück, froh, seinem Vater und
seinen strengen Augen entronnen zu sein.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="Absatzformat3">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">~~~</span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hey ihr
Faulpelze! Ihr könntet euch mal nützlich machen«, riss Pauls Stimme Leif aus
seinen Erinnerungen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er blinzelte und
Steffen neben ihm schnaubte eine Rauchwolke. Paul stand am Kopfende des
Schlauchbootes, das die letzten Meter bis zum felsigen Ufer glitt. Harkonsen
hatte ihnen den Rücken zugedreht und trieb das Boot mit sachten Ruderschlägen
voran. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Wir durchdenken
hier wichtige wissenschaftliche Probleme«, konterte Steffen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hör auf zu
quatschen und fang lieber das Seil!«, rief Paul.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit einem
gemurmelten Fluch erhob sich Steffen und kletterte ungelenk über die Felsen.
Mit Gummistiefeln war das wirklich kein Vergnügen. Auch Leif half dabei, das
Boot anzulanden und die Wasserproben entgegenzunehmen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Paul und Steffen
hatten noch genug mit dem Fixieren ihrer Proben zu tun, sodass Leif Harkonsen
und Sam zur Hand ging, die gebrauchte Geräte reinigten und in den Fässern
verstauten. Danach machten sie sich an den Aufbau ihres Lagers.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Eine gute Stunde
später waren ihre Zelte aufgestellt und Samuel hatte einen Gaskocher und
Campinggeschirr ausgepackt. Auf ein wärmendes Lagerfeuer mussten sie hier oben
wegen des Mangels an Holz verzichten. Drei Packungen mit Nudeln und Soßenpulver
wurden mit Seewasser aufgesetzt und langsam erhitzt. Bis auf einen Müsliriegel
hatte Leif nichts mehr gegessen, sodass sein Magen laut knurrte, als sich der
Geruch des Essens verbreitete. Sam, der zusammengekauert neben dem Gaskocher
hockte, blickte auf und grinste ihn an. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Leif war froh,
als sich die anderen dazugesellten. Die ersten Minuten ihrer Mahlzeit
verbrachten sie in gefräßigem Schweigen. Als der gröbste Hunger gestillt war,
tauschten sie sich über ihre Ergebnisse beim Sammeln der Proben aus. Wie es
schien, hatte vor allem Paul einen lustigen Nachmittag auf dem See verbracht,
da Harkonsen ihn mit allerlei Geschichten der Expeditionen zum </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Speilhav</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> unterhalten
hatte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Auf allgemeine
Forderungen gab Harkonsen einige der Anekdoten zum Besten. Von verschluderten
Proben und ins Wasser gefallenen Wissenschaftlern, von verdrehten Werten und
daraus folgender Verwirrung und von einem Vielfraß, der in der Nacht die
Lebensmittel des Lagers geplündert und überall seine übelriechenden Duftmarken
hinterlassen hatte – so auch auf Harkonsens Fleecejacke, die er zum Trocknen
auf einen Felsen gelegt hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Zeit
verflog, während Harkonsen erzählte. Die Kälte kroch heran, sie setzten noch
einen Tee auf und wickelten sich fester in ihre Jacken. Paul holte unter Leifs
spitzen Bemerkungen sogar seinen Schlafsack hervor und mummelte sich darin ein.
Sie lauschten interessiert den Geschichten über Trolle und Verwandlungen, zu
denen Harkonsen übergegangen war, während die Nacht über sie hereinbrach.
Irgendwann hatte Harkonsen genug davon, den Alleinunterhalter zu mimen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»</span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Nei</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, nun seid ihr
dran!«, wehrte er lachend ihre Forderungen nach mehr Geschichten ab.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Samuel, du
kennst doch bestimmt noch mehr Geschichten?«, fragte Steffen. »Euch Norwegern
liegt das Geschichtenerzählen doch angeblich im Blut, oder?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam war den
Abend über still gewesen, hatte aber oft in seinen Teebecher gegrinst, wenn sie
sich mit ihren Kommentaren zu den Trotteligkeiten vorheriger
Expeditionsteilnehmer überschlagen hatten. Nun sah er Steffen einen Moment
perplex an, dann verschloss sich seine Mimik.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Nein, ich kenne
keine Geschichten«, sagte er und schüttelte bedauernd den Kopf, ehe er sich
erhob, um das dreckige Geschirr einzusammeln<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Du lügst</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, dachte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Doch als die
Leute aus dem Dorf das Grab erneut öffneten, um der jungen Mutter ihr totes
Baby in die Arme zu legen...«<o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Taschenlampe
beleuchtete Samuels Gesicht nur unzureichend und verzerrte seine Züge zu einer hässlichen
Fratze. <o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif saß ihm
gegenüber im Bett, die Decke bis zu den Ohren hochgezogen. Draußen schüttelte
ein Herbststurm die kahlen Äste, sodass sie manchmal mit einem fiesen
Quietschen über die Fenster kratzten. <o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»... da waren
ihre Kleider zerrissen und ihre Finger blutig gekratzt«, flüsterte Sam mit
leiser Stimme.<o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Eine Gänsehaut
überzog trotz des warmen Nestes, das sie aus Decken und Kissen gebaut hatten,
Leifs Unterarme. Es war ihm etwas peinlich, aber er fürchtete sich wirklich.
Nicht vor der Geschichte von der lebendig begrabenen Frau, denn er kannte sie,
immerhin erzählte Sam sie nicht zum ersten Mal. Außerdem war er schon zwölf, da
musste man sich vor so etwas nicht mehr fürchten. Vielleicht lag es an Samuels
Stimme, die so seltsam wisperte, und an der Taschenlampe, die seine Augen zu
schwarzen Höhlen werden ließ, aber niemand konnte so gut Gruselgeschichten
erzählen wie sein bester Freund. <o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif liebte es,
wenn Sam erzählte, und dieser tat es gern. Gruselige und fantastische
Geschichten vor allem. Oder Geschichten über Leute, die sie kannten. Manchmal
fragte er sich, ob ein paar von Samuels Hirngespinsten nicht doch wahr sein
könnten. Ob Herr Kalbfleisch, der Sportlehrer mit Schnauzbart und Plauze, nicht
in Wirklichkeit ein unentdeckter Held war, der verkleidet und mit Superkräften
ausgestattet Menschenleben rettete. <o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Gedanke,
dass auch all die Gruselwesen, von denen Sam so gern erzählte, echt sein
könnten, bescherte Leif ein Schaudern. Er mochte keine Monsterinsekten, deren
Münder von wild zuckenden Tentakeln umwachsen waren. Ebenso verhielt es sich
mit hämisch kichernden Schatten, die zu niemandem zu gehören schienen. <o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Komm, lass uns
auch schlafen gehen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Harkonsen und
Steffen waren Samuels Beispiel gefolgt und auch Leif erhob sich ein wenig
steif. Er war müde und fror. Samuel wusch gemeinsam mit Steffen das Geschirr in
einem kleinen Plastikzuber ab. Paul bemerkte Leifs Blick, der auf Samuel lag
und legte seinen Arm um Leifs Hüfte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Verstehen sich
ganz gut, die zwei«, meinte er leise.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif zuckte
unbestimmt mit den Schultern. Schon möglich, obwohl er Steffen eigentlich für
etwas zu nerdig hielt, als dass er Sam wirklich interessieren konnte. Im
nächsten Moment schalt er sich für den Gedanken. Was wusste er schon von Sam?
Und was ging es ihn an, mit wem er sich anfreundete? Nichts und noch mal
nichts.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Bin jedenfalls
froh, dass ich mir kein Zelt mit Steffen teilen muss, bei seinem Geschnarche«,
sagte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Pauls Arm zog
ihn etwas dichter zu sich heran. »</span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Ich</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> für meinen Teil bin froh, mein Zelt mit </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">dir</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> zu teilen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif verdrehte
die Augen und lachte. »Mach dir keine Hoffnungen, mein heterosexueller Freund.
Ich bin zu alt für Sex beim Camping.«</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Schade«,
seufzte Paul in gespieltem Bedauern und fing sich dafür einen Schubs von Leif
ein, der ihn in Richtung Zelt beförderte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Aus dem
Augenwinkel sah Leif, dass Harkonsen unbemerkt schräg hinter ihnen stand. Im
Gegensatz zu seinem heiteren Lachen am Lagerfeuer lag nun ein ernster, fast
grimmiger Zug um seinen Mund. Kurz fragte sich Leif, ob er genug Deutsch
sprach, um Pauls anzügliches Geplänkel zu verstehen. Leif hoffte inständig,
dass sich hinter Harkonsens freundlichem Auftreten nicht doch ein homophobes
Arschloch verbarg. Ein unangenehmer Schauer rann ihm bei diesem Gedanken über
den Rücken. Er wandte sich hastig ab und ging Paul hinterher. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Unruhig drehte
sich Leif auf die Seite und versuchte, Paul dabei nicht zu wecken. Sein
Schlafsack rutschte auf der Isomatte umher, der Pullover, den er als Kopfkissen
nutzte, drückte unangenehm an einer blöden Stelle und nervte ihn zu Tode.
Graues Dämmerlicht drang durch die Zeltwände. Leif warf einen Blick auf die
Uhr, deren Zeiger grüngelblich schimmerten. Fast halb fünf, noch eineinhalb
Stunden, in denen er schlafen konnte… und sollte. Er ruckelte sich zurecht und
versuchte, sich zu entspannen. Vergeblich.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif fluchte
leise. Er war von der vorherigen Nacht und dem anstrengenden Tag vollkommen
gerädert. Eine weitere Nacht, die durchsetzt war mit düsteren Träumen und
darauffolgender Schlaflosigkeit, war wirklich das Letzte, was er gebrauchen
konnte. Doch wie es aussah, gestaltete sich diese Nacht genauso wie die vorige.
Leif hatte bereits vor dem Einschlafen geahnt, dass er im Traum ertrinken
würde. Immerhin war es ein ziemlicher Schock gewesen, als er den See erblickt
hatte, der dem aus seinem Traum so verdammt ähnlich gesehen hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es half leider
nicht, dass Leif im wachen Zustand wusste, dass es sich um einen Traum
handelte. Jedes Mal aufs Neue litt er Todesängste. Er war mit einem lauten
Keuchen aufgewacht, orientierungslos. Hatte Paul aus dem Schlaf gerissen, der
erst nicht verstand, was geschehen war. Als Paul begriffen hatte, dass ihr Zelt
gerade nicht attackiert wurde, hatte er sich mit einem Stöhnen zurück auf die
Isomatte fallen lassen. Leif hingegen war sitzen geblieben, sein Blick war
unstet im dunklen Zelt umhergeirrt, als wollte er sich vergewissern, wach zu
sein. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Erst, als Paul
mit einem leisen Brummeln die Hand nach ihm ausgestreckt und einfach auf seinem
Schlafsack liegen gelassen hatte, war Leif ruhiger geworden. Der Traum suchte
ihn nie mehr als einmal in einer Nacht heim. Dennoch war sein Schlaf danach
ruhelos gewesen, als hätte sein Geist Muskelkater von seinem imaginären
Todeskampf. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leise richtete
sich Leif auf und rieb sich den schmerzenden Nacken. Der Schlafsack rutschte
von seinen Schultern und ließ ihn frösteln. Er wollte Paul nicht ein zweites
Mal wecken, also griff er sich den als Kopfkissen untauglichen Pullover und
streifte ihn sich über. Der Reißverschluss des Zeltes sirrte, frische Nachtluft
schlug ihm ins Gesicht. Hinter ihm murmelte Paul etwas im Schlaf und Leif
beeilte sich, das Zelt zu verlassen. Seine Wanderstiefel waren eisig, als er
hineinschlüpfte und die verknäulten Schnürsenkel einfach in den Schaft schob.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Über ihm spannte
sich der Himmel in einem tiefen Kobaltblau. Hinter den östlichen Bergen wurde
es bereits hell, doch hier in der Senke herrschte noch graues Zwielicht.
Dementsprechend vorsichtig bewegte sich Leif, als er hügelaufwärts eine Stelle
suchte, an der er sich erleichtern konnte. Als er zu den drei geduckten Zelten
zurückkehrte, konnte er Steffens Schnarchen vernehmen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Mit einem
Seufzen blickte Leif in Richtung des Sees und erstarrte, als er bei einigen
höheren Felsen in der Nähe des Wassers eine Bewegung wahrnahm. Etwas Großes
schlich dort umher. Unwillkürlich fragte er sich, ob es hier oben, fernab von
größeren Wäldern, nicht doch Wölfe oder Bären gab. Und was zu tun wäre, im
Falle der Fälle. Seine Überlegungen wurden unterbrochen, als sich der dunkle
Schemen auf einem der Felsen aufrichtete. Seine Erleichterung wich leisem
Unbehagen, als er Samuels Umrisse erkannte. Er war versucht, in sein Zelt
zurückzukehren und sich weiter mit schmerzendem Rücken auf der Isomatte
umherzuwälzen. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif schalt sich
einen Feigling, dann suchte er sich kurz entschlossen einen Weg zum See
hinunter. Obwohl das Ufer kaum mehr als zwei Steinwürfe entfernt war, kam ihm
der Weg lang vor. Er war sich sicher, dass Samuel ihn schon längst bemerkt
hatte, denn Geröll und Kies rutschten manchmal unter seinen Füßen weg und
rollten mit leisem Klacken weiter. Dennoch drehte er sich nicht um, als Leif
den mannshohen Felsen emporkletterte und sich neben ihn setzte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war eine
schöne Stelle, um auf den See hinaus zu blicken. Samuel hatte die Knie aufgestellt
und die Arme darum geschlossen. Leif tat es ihm gleich und musste sich zwingen,
nach vorne auf die ihn umgebende Landschaft zu sehen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war
verlockend, Sam zu betrachten. Seine Züge im Zwielicht zu erforschen, wie Leif
es schon als Teenager getan hatte, wenn der andere still neben ihm schlief. Er
könnte Vergleiche anstellen, sich auf die Suche begeben nach dem, was von dem
Jungen übrig geblieben war, den er geglaubt hatte zu kennen wie keinen anderen
Menschen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sie schwiegen
lange und beobachteten, wie die Helligkeit hinter den Bergen zunahm. Es war ein
seltsam einträchtiges Schweigen und das erste Mal verspürte Leif in Samuels
Gegenwart nicht den Impuls davonzulaufen. Oder ihm die Fresse zu polieren.
Vielleicht war es diese Stimmung, die ihn genug Mut fassen ließ.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hey...«, begann
Leif ungelenk.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hör zu, ich...«
Samuels Stimme war viel zu laut in der Stille. »Was damals passiert ist...«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein heißer
Schwall Panik kochte in Leif auf, sodass er Sam ins Wort fiel. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Nein, hör du
mir zu. Ich will nicht darüber reden, okay?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam wandte das
erste Mal den Kopf und sah Leif erstaunt an. Dieser starrte angestrengt
geradeaus. Es war ihm selbst nicht bewusst gewesen, aber – er wollte wirklich
nicht über ihre Trennung sprechen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Aber...«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Vehement
schüttelte Leif den Kopf. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich mein das
ernst. Lass uns... Können wir nicht einfach Small Talk machen oder so?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam schnaubte
leise und der Laut kroch Leif unter den Pullover. Wie eine kleine Ratte, die
Zuflucht in seinem Ärmel suchte und seinen Arm hinauflief.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Und über was
willst du dann sprechen?«, fragte Sam und die Belustigung schwang in seiner
Stimme mit. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Ratte hatte
Leifs Schlüsselbein erreicht. Er zuckte mit den Schultern, als ob er sie damit
loswerden könnte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Keine Ahnung...
Warum bist du hier? Was macht deine Mutter? Geht es ihr gut? Magst du immer
noch keinen vergammelten Fisch?« <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Jetzt lachte Sam
und Leif konnte nicht anders, als ihn anzusehen. Die Ratte rutschte seine Brust
hinab zu seinem Bauch und zappelte.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.1pt; line-height: 120%;">»Nein, ich kann </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Rakfisk </span></i><span style="letter-spacing: 0.1pt; line-height: 120%;">immer noch nichts
abgewinnen. Widerlich!«</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam gluckste
leise, dann wurde er wieder ernst. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Kari geht es
gut. Sie hat noch mal geheiratet, vor drei, nein, vier Jahren. Wusstest du
das?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif schüttelte
den Kopf. Seitdem Samuels Mutter zurück nach Norwegen gezogen war, war der Kontakt
der beiden Familien gänzlich abgerissen. Dabei hatten sie sich einmal sehr
nahegestanden. Samuels und seine Eltern hatten sich erst ein gutes Jahr vor
ihrer Geburt kennengelernt. Trotz des Altersunterschiedes – Samuels Eltern
hatten sehr jung geheiratet – hatten sie sich schnell angefreundet. Dieser
Freundschaft verdankte Leif seinen Namen, denn eigentlich hatte Samuel ihn
bekommen sollen – und anders herum. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Kurz fragte sich
Leif, ob ihre Bindung deswegen so eng gewesen war. Er blinzelte irritiert. Er
war kein spiritueller Mensch, glaubte nicht an Übersinnliches und hatte auch
nichts für fantastische Geschichten übrig. Nicht mehr. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Samuel rutschte
etwas auf dem Stein umher und streckte sich, sodass er die Beine über den Rand
des Felsens baumeln lassen konnte.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich glaube, sie
ist glücklich«, sagte er leise, dann lächelte er. »Ja, bestimmt. Aslak ist ein
guter Mann. Sie leben unten bei Stavanger im Haus meines Großvaters.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif erinnerte
sich verschwommen an Urlaubsfotos der Wahlstroms, auf dem ein weißes Haus mit
dunklen Fensterrahmen zu sehen war, umgeben von einem großen Garten. Er gönnte
Kari Wahlstrom ihr spätes Glück. Sie hatte es sicher mehr als verdient. Samuels
Mutter war eine sanfte Frau, die stets ein leichtes Lächeln auf den Lippen
getragen hatte. Leif konnte sich nur noch verschwommen daran erinnern, denn sie
hatte ihr Lächeln kurz vor Samuels sechstem Geburtstag verloren. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Vater,
Andreas Wahlstrom, starb mit nur sechsundzwanzig Jahren an Herzversagen. Leif
erinnerte sich noch genau an den Widerschein der Lichter des Krankenwagens auf
Karis tränennassen Wangen. Ein kalter Morgen war es gewesen, als die völlig
aufgelöste junge Frau an ihrer Haustür Sturm geklingelt hatte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif dachte
daran, wie Samuels Mutter sich an ihren Sohn geklammert hatte, ihre Hand viel
zu fest in sein dunkles Haar gekrallt. Samuels Augen, weit aufgerissen,
unverständig. Die Kühle an Leifs Seite, als sein eigener Vater ihn wegschob, um
Kari und Samuel festzuhalten. Hilflos. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sein Vater
konnte die Lücke an ihrer Seite nicht ausfüllen und doch kam es Leif heute so
vor, als hätte er es seitdem stets versucht. Seine Mutter hatte stumm
zugesehen, die schlafende Tilda auf dem Arm, fest in ein Tuch gewickelt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif drängte die
traurigen Gedanken beiseite und lächelte zaghaft. Es fühlte sich komisch an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Schön, dass es
ihr gut geht. Seht ihr euch oft?«, fragte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er hatte kurz
den Eindruck, als würde Sam sich verspannen, doch dessen Stimme klang
beiläufig, als er antwortete. »Ja, schon, dann und wann.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Kühler Wind strich
die Bergkuppe hinab und zerzauste Samuels Haare. Eine Gänsehaut kroch über
Leifs Rücken und er fröstelte. Auch ein Gähnen konnte er nicht unterdrücken.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Warum bist du
um die Uhrzeit hier draußen?«, fragte Sam.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Konnte nicht
mehr schlafen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Schlecht geträumt?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Misstrauisch sah
Leif sein Gegenüber an. »Scheiß Isomatte und noch schlechteres Kopfkissen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuel Zähne
leuchteten hell im Dämmerlicht auf, als er grinste.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ja, da muss man
sich dran gewöhnen.« <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Und du?«,
fragte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuel blickte
in Richtung der aufgehenden Sonne, die ihre ersten Strahlen über die Grate der
Berge schickte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich bin oft
früh wach. Brauch nicht so viel Schlaf.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein Lächeln
spielte um Samuels Mundwinkel, das Leif nicht verstand. Er zog die Brauen
zusammen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Komisch. Du
warst ein totaler Morgenmuffel, früher«, sagte er und bereute es im selben
Moment.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er hatte die
Vergangenheit nicht anschneiden wollen. Und erst recht nicht das Bild
heraufbeschwören, das er mit seiner Aussage verknüpfte. Sam. Morgenschön. Und
schlecht gelaunt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Sommer 2003</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war zu heiß
und zu stickig. Sonntagmorgen. Oder Mittag. Träge richtete sich Leif auf und
warf einen Blick auf den uralten braunen Radiowecker auf dem Nachttisch. Kurz
vor zwölf. Unten im Haus hörte er Kari am Telefon sprechen. Er verstand nicht,
was gesagt wurde, der Klang und die Melodie verrieten ihm aber, dass sie
Norwegisch sprach. Ein Anruf aus der Heimat also.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif strampelte
die dünne Decke weg. Sein Kopfkissen war schweißfeucht und er fühlte sich
klebrig. Er wollte aufstehen und das Fenster öffnen, damit es wenigstens nicht
mehr so stickig im Zimmer war, doch er stockte mitten in der Bewegung, als Sam
im Schlaf leise schnaufte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er sah zerzaust
aus und hatte Schatten unter den Augen. Kein Wunder, immerhin hatten sie
gestern bis halb eins bei Timo gezockt. Und Timos Eltern sahen das mit dem Bier
nicht so eng. Jedenfalls war Leif nach seinem dritten ganz schön angesäuselt
gewesen. Sam hatte nur eins getrunken. Ein etwas schadenfrohes Lächeln huschte
über Leifs Züge. Offensichtlich war sein Freund nicht sonderlich trinkfest.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Wie fast jede
Nacht in den Ferien hatten sie beieinander übernachtet. Die ausklappbare
Gästematratze – ein Relikt aus den siebziger Jahren – war leider nicht gerade
bequem. Dennoch hatte er gut geschlafen. Erstaunlich gut sogar für seine
Verhältnisse. Verschwommen kitzelte ihn die Erinnerung an irgendeinen Traum,
der von der Schule gehandelt hatte, aber er konnte ihn nicht wirklich fassen.
Er streckte sich, dann wanderte sein Blick wieder zu Sam. Es war verrückt, wie tief
und fest dieser schlafen konnte. Leif hatte die Theorie, dass man unter Samuels
Bett Schlachten des zweiten Weltkrieges nachstellen konnte und er nicht wach
werden würde. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Immerhin wusste
Leif, dass er selbst allzu oft im Schlaf sprach oder mit einem Schrei auf den
Lippen aus dem Traum hochfuhr. Manchmal hörte er sich selbst schreien. Kein
schöner Laut. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Doch Sam ließ
sich von all dem nicht stören und schlief wie ein Toter. Verrückt. Und für das
Überleben in einem Internat, in dem man sich die Zimmer teilen musste,
wahrscheinlich gar nicht so übel.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif genoss es,
Sam ungehindert betrachten zu können. Seine Nasenspitze. Seine Mundwinkel. Die
geschlossenen Augen mit den dichten Wimpern. Er wusste, dass das schräg war.
Und dass er es wohl nicht so genießen sollte. Auch wenn ihm inzwischen
dämmerte, warum er es dennoch tat. Seine Träume und Fantasien waren ja
eindeutig genug. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Seit dem einen
Nachmittag an Weihnachten, als Sam und er sich hier oben gegenseitig einen
runtergeholt hatten, beschäftigte Leif die Frage, ob er nur scharf auf Sam war
oder ob er generell auf Männer stand. Er hatte seine Freunde und
Klassenkameraden unauffällig gemustert, vor allem die Jungs vom
Leichtathletik-Team. Und ja, es waren einige dabei, die gut aussahen. Es
prickelte anders, wenn er Oliver Burkinsky auf den nackten Bauch blickte, als
wenn er eines der Mädels studierte, die kokett die Haare nach hinten warfen und
Oberteile anzogen, die bei seinen Kumpels Kurzschlussreaktionen im Hirn
verursachten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er fand den
Gedanken beängstigend, schwul zu sein. Er hatte so ziemlich vor allem Angst in
diesem Zusammenhang. Dass es irgendwer merken könnte. Dass seine Freunde es
erfahren und sich von ihm abwenden könnten. Er hatte Angst vor der Reaktion
seiner Eltern, insbesondere vor seinem Vater. Stellte sich viel zu lebhaft vor,
wie sich dessen Gesicht in eine traurige Maske verwandeln würde.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Ich bin
enttäuscht von dir, Leif.</span></i><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ja, wieder
einmal.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Gleichzeitig
wollte er auch wissen, wie es wäre... Küssen. Mehr. Anderes. Knutschen.
Berühren und fühlen. Und immer, wenn Leif in diesen Träumereien festhing, schob
sich ein ganz bestimmter Protagonist in seine Fantasien.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Und <i>das </i>war
wirklich furchteinflößend. Leifs Reaktionen auf Sam waren schrecklich und schön
zugleich. Er wollte zu ihm kriechen, seine Nase an ihm reiben und seinen Geruch
in sich aufsaugen. Gerade so, wie er war. Ungeduscht. Sam-Duft. Jungengeruch.
Leif wollte ihn noch mal stöhnen hören – ein betörender Laut. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Was Sam hingegen
wollte – Leif hatte keine Ahnung. Er war ihm ein Rätsel. Manchmal legte er
vollkommen ungezwungen seinen Arm um Leif, dann wieder schien er jeder
Berührung aus dem Weg zu gehen. Außerdem kippte Samuels Stimmung oft schneller,
als dass Leif sich in Sicherheit bringen konnte. Dann bekam er eine Ladung
beißenden Spotts ab oder einfach nur ungnädiges Gebrummel. Meist konnte Leif
das ganz gut wegstecken – immerhin war er es ja seit einigen Jahren gewöhnt. Er
wollte auch nicht, dass Sam bemerkte, wenn er ihn mit einer seiner Bemerkungen
traf. Er wollte nicht schwach erscheinen. Nicht vor Sam. Gerade nicht vor ihm.
Denn wenn Sam den Schmerz in Leifs Augen aufflackern sah, nahm er reißaus.
Oder, noch schlimmer, er lächelte ihn an. Scheu und entschuldigend. Und
verpasste damit Leif ein Kribbeln im Bauch, das ihn erröten ließ.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Was starrst du
eigentlich so?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif zuckte
zusammen und sah in Sams vom Schlaf gerötetes Gesicht. Er musste grinsen, als
Sam sich aufrichtete.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du hast lustige
Kissenmuster im Gesicht.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Blödsack«,
grummelte Sam und stieg aus dem Bett, ohne ihn eines weiteren Blickes zu
würdigen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif störte sich
nicht daran, denn er wusste, dass sein Freund ein ausgesprochener Miesepeter am
Morgen war.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit
zusammengekniffenen Augen stapfte Samuel grob über Leifs Matratze. Fast hätte
er ihn getreten, hätte Leif nicht die Füße angezogen und wäre ebenfalls
aufgestanden. Er ging zum Fenster und öffnete es weit. Die Luft, die nun ins
Zimmer strömte, roch deutlich frischer, war aber fast genauso warm. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif lehnte sich
etwas aus dem Fenster und warf einen Blick in ihren Garten. Er konnte Tildas
Stimme und das Quietschen einer ihrer Freundinnen hören. Das Planschbecken am
Fuße der Terrasse, in dem er die beiden Mädchen vermutete, konnte er aber von
hier aus nicht sehen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Schwimmen... ja,
das wäre jetzt was. Vorzugsweise in einem kinderpissefreien Pool.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif drehte sich
zurück zu Samuel und erstarrte, als dieser sein schweißfeuchtes Shirt über den
Kopf zog. Dass sein Herz schneller schlug, wenn Samuels Schlüsselbein im
ausgeleierten Kragen seines Shirts aufblitzte oder sich ein Streifen blasser
glatter Haut zeigte, wenn er sich streckte, war Leif ja inzwischen gewöhnt.
Aber das hier war Folter.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Es war ein
halbes Jahr her, dass er Samuel ohne Shirt gesehen hatte. Sam war breiter
geworden, er hatte die letzten kindlichen Spuren hinter sich gelassen. Unter
seiner Kleidung sah er stets etwas mager aus. Wie sich nun herausstellte, war
das ein Irrtum. </span><i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Zäh </span></i><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">wäre wohl ein passendes Wort, schoss es Leif durch den
Kopf. Schlanke Muskeln zeichneten sich unter der Haut ab, beweglich und fest.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es waren aber
nicht seine tanzenden Hormone, die Leif nach Luft schnappen ließen, als Sam
sich zu ihm umdrehte. Es war die rötliche Narbe, die sich auf der Länge einer
Handspanne diagonal über seine Rippen erstreckte. Unweigerlich trat Leif näher
an Sam heran, hob die Hand, als wollte er über das Narbengewebe streichen. Er
zögerte, seine Fingerspitzen schwebten so nah über Samuels Haut, dass er deren
Wärme spüren konnte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Was ist das?«,
fragte er rau.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam zuckte mit
den Schultern, wich Leifs fragendem Blick jedoch aus. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich hab mich
beim Skaten langgemacht und das ist das Andenken des Bordsteins.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Als Sam von ihm
zurücktreten wollte, hielt Leif ihn am Handgelenk zurück. Kritisch beäugte er
die Narbe, die ihn mehr an einen Schnitt als an eine üble Schürfwunde erinnerte.
Mit einen Ruck machte sich Sam los, schnappte sich ein Handtuch und ging
wortlos ins Bad. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Stumpf blickte
im Leif hinterher, doch statt der alten Holztüre, hinter der sich der winzige
Flur im Schatten verbarg, sah er das morgendliche Licht, das Samuels Rücken
erhellte. Es ließ mehrere feine Narben aufschimmern, fast unsichtbar, lange
verblasst. Er hatte sie noch nie gesehen.<o:p></o:p></span></span></div>
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<br /></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-58905510507213508712014-05-31T12:00:00.000-05:002014-05-31T12:00:04.680-05:00Parallelwelt - Leseprobe Kapitel 2<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b>Kapitel 2</b></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dunkelheit
umschloss Leif, samtweich und undurchdringlich. Er konnte nicht einmal seine
eigenen Hände erkennen, doch das verunsicherte ihn nicht. Er hatte keine Angst.
<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er hörte ein
entferntes Rauschen, wahrscheinlich von den Bäumen, die um das Grundstück herum
wuchsen. Er stand einfach nur da, seine Arme hingen entspannt an seinem Körper
herab. Er fror nicht, wenngleich er den kalten Boden unter seinen nackten Füßen
fühlte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%; text-indent: 5.65pt;">Leif sah hinaus
in die Schwärze. Er fühlte sich schläfrig und gleichzeitig entspannt. Obwohl
die Welt um ihn herum totenstill war, fühlte er sich nicht allein. Nein, er </span><i style="font-family: Verdana, sans-serif; letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%; text-indent: 5.65pt;">wusste</i><span style="font-family: Verdana, sans-serif; letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%; text-indent: 5.65pt;">,
dass er nicht allein war.</span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%; text-indent: 5.65pt;"></span></div>
<a name='more'></a><br />
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Er drehte den
Kopf in die Richtung, in der er den anderen spürte. Sie berührten sich nicht,
standen nebeneinander. Als würde er aus den Tiefen dunklen Wassers auftauchen,
wurde der Mann neben ihm aus der Finsternis geboren und verdichtete sich zu
grauen Schemen.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Er kam Leif
bekannt vor, doch er konnte ihn nicht einordnen. Er mochte etwa so alt sein wie
er selbst, hatte dunkles Haar und war etwas kleiner als Leif. Der Ausdruck
seines Gesichts war ernst, aber nicht streng. Nur der Zug um seinen Mund
kündete von Verlust.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Wer bist du?«,
fragte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Mann
lächelte ihn an. »Du bist groß geworden.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Eine seltsame
Antwort, fand Leif. Und doch, irgendwie schien sie auszureichen. Er zuckte mit
den Schultern. Der Mann drehte sich wieder nach vorn. Leif tat es ihm gleich
und betrachtete die Schwärze, als wäre sie ein Gemälde in einem Museum. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Es wird Zeit
für dich zu gehen«, sagte der Mann.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Was meinst du?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Siehst du es
nicht? Dort? Du musst hindurch«, antwortete der Mann und zeigte mit
ausgestrecktem Arm schräg vor sie.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Doch alles, was
Leif sehen konnte, war Schwärze. Nur, dass diese nicht mehr freundlich war. Sie
grollte lautlos, Leif konnte es in seinen Knochen vibrieren fühlen. Er wich
einen Schritt zurück.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Nein... ich
will nicht.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du musst. Es
gibt keinen anderen Weg«, entgegnete der Mann. »Du musst finden, was verloren
ist.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif war, als
hätte er etwas Wichtiges vergessen. Er fühlte es, konnte es aber nicht greifen.
War es das, was der Mann von ihm verlangte? Musste er diese Sache suchen?<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er zuckte
zusammen, als er eine kindliche Stimme vernahm.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»</span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Pappa</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif hätte den
Knirps auch nur an der Stimme erkannt, wenn er nicht aus den Schatten
herausgetreten wäre. Nun begriff Leif auch, woher er den Mann an seiner Seite
kannte. Vertrauensvoll blickte Sam zu seinem Vater auf und griff nach dessen
Hand. Die Ärmel seines geringelten Pullovers waren zu kurz, in seiner Latzhose
prangte ein Riss am Knie.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Obwohl der
Kleine kaum mehr als vier Jahre alt sein konnte, lag etwas Befremdliches in
seiner Art. Sam hatte nicht den Ausdruck eines Kindes, sondern den eines
erwachsenen Mannes, als er seinen Vater traurig anlächelte. In diesem Moment
glichen sich Vater und Sohn frappierend.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein
Donnergrollen ertönte und Sam blickte besorgt zu der brodelnden Schwärze, die
sich ihnen näherte. Langsam, wie eine Schlange auf der Jagd.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»</span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Pappa</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, geh ins Haus.
Es wird bald regnen«, wies der junge Sam seinen Vater an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Andreas
Wahlstrom gehorchte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Es war schön,
dich wiederzusehen, Leif.« <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Andreas lächelte
Leif an, wandte sich um und verschwand in der Dunkelheit. Sam blickte seinem
Vater hinterher und seufzte leise.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Er macht sich
Sorgen um dich.« <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Worte
klangen wie ein Vorwurf aus dem kindlichen Mund.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Muss er das
denn?«, fragte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam schlang die
Ärmchen um seinen Körper, als würde er frieren. Er zog die Brauen zusammen und
sah in Richtung der Schwärze.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ja.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Morgen
stellte sich als grauenvoll heraus. Leifs Kopf schmerzte und sein Nacken war
verspannt. Mit einem Schnaufen krabbelte er aus dem Bett und streckte sich
ausgiebig. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Angesichts der
Erlebnisse des Vortages hatte er lange nicht einschlafen können. Als es ihm
dann endlich gelungen war, hatte sich seine Aufgewühltheit in seine Träume
geschlichen. Er erinnerte sich dunkel, dass er etwas hatte suchen sollen. Was
genau, wusste er nicht mehr. Verloren war er umhergeirrt und am Ende von
eisiger Schwärze verschlungen worden. Die Kälte hatte sich in seinen Knochen
eingenistet, als er mit einem erstickten Schrei erwacht war. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er war froh,
dass er sich das Zimmer noch nicht mit Paul teilen musste, denn der hätte sich
bei ihm bedankt. Immer wieder war er nach dem Traum wach geworden, hatte sich
unruhig hin und her geworfen, gequält von Erinnerungen und gefangen in wirren
Gedankengängen. Der Fluchtimpuls war groß gewesen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Scheiß auf den </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Speilhav</span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">, scheiß auf die
Proben, scheiß auf die Abschlussarbeit!</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Genau.
Hauptsache, er konnte dieser Situation entkommen. Vor Sam davonlaufen, vor
Erinnerungen und Gefühlen, von denen Leif gehofft hatte, sie endlich
zurückgelassen zu haben. Schmerz. Verzweiflung. Das Gefühl, weder gewollt noch
gebraucht zu werden. Wut und Hass. Vor allem auf die eigene Schwäche. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er hatte damals lange
gebraucht, sich daraus hervorzuarbeiten. Zu begreifen, dass andere Menschen
durchaus an ihm interessiert waren. Andere Männer. So lange war Sam das Maß
aller Dinge gewesen: Freund, Bruder und – Geliebter, auf eine seltsame und
versteckte Art. Alles eins. Noch Jahre nach ihrer Trennung hatte sein Schatten
über Leif gehangen, hatte jeden Mann, der Leif wichtig hätte werden können, in
Dunkelheit getaucht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Doch dann war
Micha in Leifs Leben getreten. Ganz anders als Samuel war er gewesen. Offen.
Mit einem Lachen, das jeden Menschen sofort für ihn einnahm. Micha war hungrig
gewesen. Auf neue Menschen, neue Erfahrungen. Vielleicht war Leif so eine neue
Erfahrung gewesen, zu Beginn. Doch irgendwie hatte sich das zwischen ihnen
verselbstständigt, war gewachsen. Fast zwei Jahre waren sie zusammen gewesen.
Micha hatte viele Wunden in Leif heilen lassen. Und doch... hatte es nicht
gereicht. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Leif lächelte
bei den Erinnerungen an Micha traurig. Er wollte die gemeinsame Zeit mit ihm
nicht missen. Doch er schämte sich für das Ende. Es war ihrer nicht würdig
gewesen und er trug die Schuld daran. Er hatte Micha betrogen. Es war eine
dumme Entscheidung gewesen, mit dem Typen mitzugehen, der ihn in der Kneipe
angegraben hatte. Nein, tatsächlich war es wohl gar keine </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Entscheidung </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">gewesen, denn
Leif hatte schlichtweg nicht nachgedacht. Der Blick des Kerls hatte auf seiner
Haut geprickelt. Er hatte diese berauschende Mischung aus Angst und Erwartung
gespürt. Wie ein Junkie auf Entzug war er darauf angesprungen. Und mit dem Kater
seines Lebens aufgewacht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er hatte es
Micha nicht verheimlichen können. Als er zerschunden in seine Wohngemeinschaft
gekommen war, hatte Micha dort schon auf ihn gewartet. Blass. Einen Becher mit
erkaltetem Tee in den Händen. Enttäuschung und Unverständnis im Blick. Leif
hatte ihm nicht erklären können, was er gesucht hatte. Was er für wenige
Augenblicke geglaubt hatte zu spüren, bis auch diese Illusion zerbrochen war. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">So viel Wärme
Micha auch in sich trug, er war fähig, sie von einem Moment auf den anderen zu
entziehen. Zurück blieb ein hübscher junger Mann mit aschblonden Haaren, einer
Zahnlücke und einer Haltung, die an eine Königin beim Protokoll erinnerte. Leif
hatte sich schäbig verhalten, aber Micha zeigte Rückgrat.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Es hatte ihm
wehgetan, Micha zu verlieren. Leif hatte ihn vermisst, sein Lachen, die frechen
Kommentare, seine Verspieltheit im Bett. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Und doch hatten
gerade die ersten Monate ihrer Trennung Leif sehr deutlich gemacht, dass etwas
Entscheidendes zwischen ihnen gefehlt haben musste. Denn es brach ihm nicht das
Herz. Er lebte weiter. Einfach so. Und mit jedem Tag gewann die melancholische
Dankbarkeit Überhand über das Vermissen. Bis das Vermissen nur eine Erinnerung
war. Milde und blass.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Danach brauchte
Leif niemanden mehr, der seine Wunden versorgte. Er war nicht heil, aber intakt
genug, um zu leben. Zu flirten, zu lachen, wütend und betrunken zu sein. Sich
ab und an in eine Affäre zu stürzen. Interessant, heiß und belanglos. Er hielt
es aus, allein zu sein, genauso, wie er Gesellschaft ertrug. Sein Leben fühlte
sich richtig an. Lernstress an der Uni, manchmal Zukunftsängste, die er mit den
meisten seiner Kommilitonen teilte. Freunde, die ihm wichtig waren. Allen voran
Paul. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war eine
fadenscheinige Sicherheit, die er in den letzten Jahren gewonnen hatte. Und er
Idiot hatte all die Zeit geglaubt, an einer festen Rüstung zu arbeiten, die ihn
durchs Leben begleiten konnte. Nun stand er da, in Lumpen gehüllt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die
morgenfrische Luft biss ihm ins Gesicht, als sich Leif fröstelnd zum See begab.
Außer ihm war noch niemand wach und er genoss die Ruhe. Er betrat den dunklen
Steg, der ein paar Meter weit ins Wasser führte. Das Holz war vom nächtlichen
Regen nass und an einigen Stellen verzogen, eine morsche Planke war
durchgebrochen. Es roch nach feuchter Erde, nach Pflanzen und See. Leif hockte
sich hin und streckte die Hand ins Wasser. Sofort bekam er eine Gänsehaut.
Verdammt, war das kalt! Aber nach dieser Nacht voller Albträume fühlte er sich
verklebt und wollte die Schatten seiner dunklen Erinnerungen schnellstmöglich
abwaschen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Aus dem
Bootsschuppen holte er eine Schöpfkelle und eine alte Waschschüssel aus
Emaille, die er auf dem Steg mit klarem Seewasser befüllte. Es hatte etwas von
Camping an sich, als er sich aus seiner Jacke und seinem Shirt schälte und sich
zügig mit dem eisigen Wasser wusch. Aber immerhin weckte es seine
Lebensgeister. Schnell rubbelte er sich trocken und zog die Kleidung wieder
über. Er war gerade mit Zähneputzen fertig, als sich jemand hinter ihm
räusperte. Überrascht fuhr Leif herum.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hey.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuel stand vor
ihm, die Hände in den Hosentaschen vergraben, und blickte auf ihn hinab. Sofort
griff Leif nach seinen Sachen und erhob sich. Er mochte es nicht, zu Sam
aufsehen zu müssen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Morgen«,
presste er hervor.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er wollte weg.
Einfach nur weg. Sein Stolz verbot es ihm jedoch, die Beine in die Hand zu
nehmen. Also krallte Leif die Finger in das raue Frotteehandtuch und sah Sam
kühl an. Er fragte sich, was Sam um diese Uhrzeit hier machte. Es war kurz vor
sieben und wenn Samuel wirklich mehrere Kilometer entfernt lebte, musste er
schon vor Stunden aufgestanden sein. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Einige
Herzschläge lang sahen sie sich schweigend ins Gesicht.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam hatte sich
verändert. Er hatte Falten um die Augen bekommen und eine senkrechte Linie auf
der Stirn. Leif wusste ganz genau, woher sie kam. Immer, wenn Sam grübelte, zog
er die Brauen zusammen, sodass er mürrisch, wenn nicht sogar wütend wirkte.
Dabei war er nur konzentriert. Beim Sport hatte er manchmal richtig böse
ausgesehen. Die Schramme an seinem Kinn zeichnete sich rosa in dem Bartschatten
ab, der sich dunkel über Kinn und Wangen erstreckte. Sam wirkte müde, seine
Augen waren gerötet.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Früher hatte
Leif oft geglaubt, er könne in den Augen seines besten Freundes ertrinken, so
tief und bewegt waren sie ihm erschienen. Nun waren sie einfach ein Paar
brauner Iris. Flach wie eine verschlossene Tür.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit einem
entschlossenen Schritt schob sich Leif an Samuel vorbei. Der Steg war zu
schmal, als dass er dabei hätte so viel Abstand wahren können, wie er es gerne
gewollt hätte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Leif, warte
bitte«, sagte Samuel leise.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Fluchtimpuls
trieb Leif bis zum Ende des Stegs. Erst dann drehte er sich um. Es war besser
so. Mit Luft zwischen ihnen, die nicht nach Sam roch.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Was ist?«,
fragte er.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuel atmete
tief ein und zog im selben Moment die Schultern empor. Die vergangenen Jahre
schienen von ihm abzufallen. Zurück blieb ein Teenager, der nicht wusste, wo er
mit seinen zu langen Gliedmaßen hin sollte. Leif hasste den Anblick.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hätte ich
gewusst, dass du... Ich hätte einen Bekannten gebeten, mich für diese Zeit zu
vertreten. Es... es tut mir Leid.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Kälte schlich
sich in Leifs Brustkorb, tastete mit klammen Fingern nach seinem Herzen und
schloss die Faust darum.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich werd's
überleben«, sagte er und wunderte sich, dass er überhaupt ein Wort herausbekam.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Sam presste die
Lippen aufeinander, dann nickte er. »Ja... Ich... Lass uns einfach...
versuchen, normal miteinander umzugehen, okay?«</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif hätte Sam gerne ins Gesicht
gelacht. Oder ihn geschlagen. <i><span style="letter-spacing: .35pt;">Normal</span></i>.
<span style="letter-spacing: .35pt;"><o:p></o:p></span></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sicher. Ich werde
mich einfach so weit es geht von dir fernhalten«, knurrte er.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Er wollte sich
abwenden, doch Samuel hielt ihn erneut auf: »Leif!«</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif zog eine
Augenbraue empor. Wenn Sam ihn nicht bald gehen ließ, würde er ihn im See
ersäufen. Oder so lange auf ihn einschlagen, bis dieses Gesicht nicht mehr
aussah wie in Form gegossene Sehnsucht. Er war sich sicher, dass ihm seine
unterdrückte Wut deutlich anzusehen sein musste.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Es tut mir
wirklich Leid.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wartete
nicht mehr ab, ob Sam sich näher dazu äußern wollte, was genau er eigentlich
bedauerte: die Gegenwart oder ihre Vergangenheit. Er zuckte mit den Schultern
und stieg den kleinen Pfad empor, der zur Hütte führte. Während des Rückweges
glaubte er, Samuels Blick zwischen seinen Schulterblättern zu spüren. Als er in
die Hütte eintrat, konnte er sich nicht mehr beherrschen und sah zum Bootshaus
zurück. Doch Sam war verschwunden.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Das
Grundprinzip ist denkbar einfach: Wer spricht, muss den Knopf nach unten
drücken. Es kann immer nur einer sprechen. Wenn man den Gegenpart hören will,
muss man den Knopf loslassen«, erklärte Samuel den Gebrauch der Funkgeräte, die
Leif an klobige Handys aus den Neunzigern erinnerten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="mso-spacerun: yes;"> </span>»Wir funken auf </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">PMR 446</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, das bedeutet,
dass wir theoretisch eine Entfernung von acht Kilometern überbrücken können.
Tatsächlich ist es aber meistens weniger, wenn zum Beispiel Hügel oder Wälder
zwischen den Funkenden liegen. Direkt am </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Speilhav</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> ist der Empfang aber meistens ganz gut. Die Funkgeräte
sind alle auf Kanal 5 eingestellt und so konfiguriert, dass wir eine
geschlossene Gruppe bilden. Das heißt, Außenstehende bekommen unsere Gespräche
nicht mit, es sei denn, sie legen es darauf an und knacken den Zugang. Ihr
könnt außerdem anwählen, ob ihr mit allen Gruppenmitgliedern Kontakt aufnehmen
wollt oder nur mit einem einzelnen Mitglied.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Funktioniert
also wie ein Gruppenchat im Vergleich zu einem privaten Gespräch«, warf Steffen
ein.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuel blickte
Steffen irritiert an, als ob er nicht mit einem solchen Kommentar gerechnet
hätte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hm, ja, so
könnte man das wohl sagen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuel griff
nach Steffens Funkgerät und wählte die Einstellung für eine
Gruppenkommunikation. Der Ärmel seines Parkas rutschte nach oben, entblößte
blasse Haut und ein abgetragenes Lederarmband.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Unauffällig
schob Leif sich näher, nicht nur, um zu sehen, was Samuel ihnen am Funkgerät
erläuterte, sondern um einen besseren Blick auf dessen Handgelenk zu werfen.
Tatsächlich. Das breite Leder war verschrammt, die Prägungen kaum noch zu
erkennen. Es hatte sich mit dem Verschluss nach oben gedreht, sodass Leif die
braunen Druckknöpfe ausmachen konnte. Er blinzelte. Sie waren silbern gewesen,
damals. Er war sich ganz sicher.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sommer 2004<o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif betrachtete
das kleine Päckchen in Samuels Händen. Es war recht hässlich, das Papier war an
mehreren Stellen eingerissen und die Tesafilmstreifen saßen schief. Sogar
einige Krümel und ein kurzes Haar hatten sich auf die Klebefläche geschlichen,
als Leif das Geschenk verpackt hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sein Herzschlag
legte an Tempo zu, als Sam das Päckchen umständlich öffnete. Himmel, warum riss
er es nicht einfach auf? Samuels Geduld machte ihn beinahe wahnsinnig.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Als Sam den
Inhalt endlich befreit hatte, lastete die Stille schwer auf Leifs Ohren. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam drehte das
lederne Armband in den Händen. Es war dunkelbraun und mit einer Prägung
versehen. In einen keltischen endlosen Knoten eingebettet befand sich ein
Symbol: ein Kreis mit zwei parallelen, senkrechten Linien, die darüber
verliefen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif verfluchte
sich für seinen dummen Einfall. Am Ende ihres Familienurlaubes in Irland hatte
er die Idee noch gut gefunden, Sam das Armband als verspätetes
Geburtstagsgeschenk mitzubringen. Wenn er schon nicht bei ihm sein konnte, um
mit ihm zu feiern. Aber jetzt war es nur noch billiger Tand aus einem
Souvenir-Shop.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam strich mit
dem Mittelfinger über die sich überkreuzenden Linien des Knotens, bis er zum
Kreis in der Mitte angelangt war. Leif räusperte sich leise.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Das ist so was
wie ein Glücksbringer, hat der Typ im Laden gesagt. Ich fand es ganz cool und
dachte...«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er hatte
gedacht, dass die Farbe gut zu Sam passen würde. Dass er den Geruch von Leder
mochte. Dass das Armband breit war, irgendwie maskulin... dass es schön wäre,
wenn Sam es tragen würde. Natürlich sagte er Sam nichts von alledem.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.3pt; line-height: 120%;">Sam lächelte,
während er den Kreis mit der Fingerspitze nachfuhr. »Erde... und hier«, er
strich über die parallelen Linien, »Mond.«</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er blickte auf. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="mso-outline-level: 1; text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»Das ist </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Sigil</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, ein
druidisches Schutzsymbol. Danke!«, grinste Sam. »Machst du es mir um?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.1pt; line-height: 120%;">Leif nickte,
legte das Armband um Samuels rechtes Handgelenk und schloss die hell glänzenden
Druckknöpfe mit einem leisen Klicken.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Woher weißt du
das?«, fragte er dabei erstaunt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam zuckte mit
den Schultern. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Musste vor
Kurzem in Geschichte ein Referat halten. Da kam's drin vor.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif runzelte
skeptisch die Stirn. Sie nahmen in der Schule gerade die Weimarer Republik
durch und er konnte sich nicht vorstellen, dass der Lehrplan an Samuels
Internat so anders aussah, selbst, wenn es in einem anderen Bundesland lag. Ein
leichter Stoß schreckte Leif auf.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hey, nicht
träumen!«, lachte Sam. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Seine Hand lag
auf Leifs Schulter. Warm und fest. Ein Kribbeln schien von ihr auszugehen. Leif
wurde unbehaglich, er hätte sich am liebsten unter der Berührung weggeduckt und
doch konnte er es nicht. Zu lange war das letzte Mal her. Eine kurze Umarmung,
als Leif zusammen mit Tilda und seinen Eltern heute Mittag zu Hause angekommen
war. Oberflächlich. Nicht genug.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">So sehr er die
zwei Wochen in Irland auch genossen hatte, hatte er sie gleichzeitig verflucht.
Sie stahlen ihm wertvolle Zeit mit Sam. Nur noch dreizehn Tage Ferien lagen vor
ihnen, dann würde Sam wieder verschwinden.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif sah in
Samuels Gesicht und war sich sicher, dass sein bester Freund ihm alles ansehen
musste: die Sehnsucht, seine Unsicherheit und dieses verrückte Verlangen. Wenn
Sam wüsste, an wen Leif in schöner Regelmäßigkeit dachte, wenn er sich einen
runterholte, würde er ihn wahrscheinlich auslachen. Oder ihm eine reinhauen. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif biss fest
die Zähne zusammen und versuchte sich an einem Lächeln. Den Schein wahren...
genau. Als Samuels Daumen über seine Schulter strich, ganz kurz nur,
verrutschte sein Lächeln und gab noch mehr von ihm preis. Sam war so nah...
Seine Pupillen erschienen riesig, als wollten sie das warme Braun der Iris
verschlingen. Leifs Blick huschte zu den schmalen Lippen des anderen Jungen.
Sie waren trocken, ein kleiner Riss in der Unterlippe zeigte, dass Sam mal
wieder daran herumgeknabbert hatte. Eine schlechte Angewohnheit, die Leif
inzwischen regelmäßig um den Verstand brachte. Wenn er sich jetzt weiter
vorlehnen würde, dann könnte er...<o:p></o:p></span></span></div>
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<div class="MsoNormal">
<br /></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-60802836898418741462014-05-30T18:23:00.000-05:002014-05-30T18:23:00.643-05:00Vorher-Nacher ... zwei Beispiele für die redaktionelle Überarbeitung von Parallelwelt<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">So, heute wie versprochen die Gegenüberstellung von zwei
Textpassagen aus dem ersten Kapitel, damit Ihr seht, wie sich der Text vom
Manuskript zur endgültigen Fassung gewandelt habt. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Drastische Veränderungen gab es dabei kaum, denn meine
Lektorin war ja in den Schreibprozess eingebunden. Die redaktionelle
Überarbeitung widmete sich also dem Feinschliff: Sprache, Logik im Detail, Übergänge
zwischen einzelnen Szenen.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
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<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich wünsche Euch viel Spaß beim Vergleichen!</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://3.bp.blogspot.com/-_QqzJ3gOf-E/U30nJhZj-OI/AAAAAAAAAO8/efk7vE1w44I/s1600/Gegenu%CC%88berstellung+vorhernachher+1.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-_QqzJ3gOf-E/U30nJhZj-OI/AAAAAAAAAO8/efk7vE1w44I/s1600/Gegenu%CC%88berstellung+vorhernachher+1.jpg" height="640" width="452" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://4.bp.blogspot.com/-_qb0_slI_6s/U30nJZy0CKI/AAAAAAAAAO4/rZ_Gv9j0hAo/s1600/Gegenu%CC%88berstellung+vorhernachher+2.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-_qb0_slI_6s/U30nJZy0CKI/AAAAAAAAAO4/rZ_Gv9j0hAo/s1600/Gegenu%CC%88berstellung+vorhernachher+2.jpg" height="640" width="452" /></a></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-83963230001079362182014-05-28T12:00:00.000-05:002014-05-28T12:00:01.316-05:00Parallelwelt - Leseprobe Kapitel 1<div class="Absatzformat2" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Kapitel 1</span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein
erwartungsvoller Schauer rann sein Rückgrat hinab. Vielleicht war es aber auch
nur die Müdigkeit nach der langen Reise. Oder die Kälte. Die Luft war frisch,
beißender als in Hamburg. Der Riemen seines schweren Rucksacks schnitt ihm in
die Schulter. Leif fühlte sich seltsam aufgekratzt. Lächerlich, eigentlich. Als
ob er noch nie verreist wäre. Aber das hier war anders. Es war kein Urlaub.
Diese Reise markierte das baldige Ende seines Studiums. Und den Beginn von
etwas Neuem. Auch, wenn er keine Ahnung hatte, was genau er sich unter dem <i>Neuen
</i>vorstellen sollte.</span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span></div>
<a name='more'></a><div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.46666666865348816px; line-height: 19.200000762939453px;"><br /></span></span></div>
<br />
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Scheiße, ist
das kalt hier!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Neben ihm zog
Paul fröstelnd die Schultern empor. Leif grinste amüsiert. Paul hatte schon in
Deutschland über die niedrigen Temperaturen geklagt und Leif fragte sich, ob
sein Kommilitone die Zeit in Norwegen wohl überstehen würde.</span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Stell dich
nicht so an. Weichei«, kam es von Steffen, der ihre kleine Gruppe
komplettierte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er war ein
untersetzter Typ, bei dem schon erste Geheimratsecken zu sehen waren, obwohl er
erst Mitte zwanzig war. Und offensichtlich war Steffen der Kälte gegenüber
unempfindlicher als Paul, der Hungerhaken.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Selber
Weichei!«, schnaubte Paul, wühlte in seinem Rucksack, zog eine Mütze heraus und
stülpte sie sich über den Kopf.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif musste schmunzeln.
Mit der Mütze sah Paul dank seiner Größe possierlich aus. Doch eher würde Leif
sich die Zunge abbeißen, bevor er ihm so etwas sagte. Nicht etwa, weil er
versteckte Gefühle für ihn hatte. Aber Leif kannte Paul gut genug, um zu
wissen, dass sich sein Kumpel auf seine eigene Art an ihm rächen würde.
Immerhin hatte Paul nun ausreichend Zeit dafür.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Wenn das Wetter
in den Bergen nördlich von Dombås mitspielte, würden sie die nächsten zwei
Wochen in der norwegischen Wildnis verbringen und Proben sammeln. Sie alle
standen am Ende ihres Biologiestudiums und hatten sich entschlossen, den
praktischen Teil ihrer Abschlussarbeit über den </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Speilhav</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> zu schreiben,
einen See, der ein eigenes, abgeschiedenes Biotop bildete. Dort wollten sie
Hinweise auf die Folgen des Klimawandels sammeln. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ihre Universität
hatte gute Beziehungen zu einem halbstaatlichen Institut der Norweger, das
solche Forschungen unterstützte. Gute drei Stunden Autofahrt von Dombås
entfernt erwartete sie eine Hütte des Instituts, die mit den notwendigsten
Laborgegenständen ausgestattet war, sodass sie ihre Proben katalogisieren und
archivieren konnten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Und eigentlich
hätte sie ein Mitarbeiter des Instituts hier am Bahnhof abholen sollen. Leif
blickte nervös auf die Uhr. Sie standen seit fast zwanzig Minuten herum. Der
Bahnhof von Dombås war winzig. Er umfasste kaum mehr als ein hölzernes Gebäude,
in dem man die Fahrkarten erstehen konnte, und zwei nun verwaiste Gleise. Die
wenigen Fahrgäste, die mit ihnen ausgestiegen waren, hatten schnell das Weite
gesucht. Der Wind pfiff ihnen unangenehm um die Ohren. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich glaube, da
kommt er«, sagte Steffen hörbar erleichtert.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein dunkelblauer
Kombi rumpelte auf den ungeteerten Parkplatz an der Kopfseite des
Bahnhofsgebäudes. Ein Skikoffer zierte sein Dach und Leif fragte sich, ob die
Sommer hier so kurz waren, dass es sich nicht lohnte, das Ding abzumontieren.
Der Mann, der ihm entstieg, musste Jan Harkonsen sein, ein wissenschaftlicher
Mitarbeiter des norwegischen Instituts, der sie für die Zeit ihres Aufenthalts
betreuen würde. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif war der
ältere Mann auf den ersten Blick sympathisch. Tiefe Furchen zogen sich durch
sein gebräuntes Gesicht, seine hellgrünen Augen leuchteten darin. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sorry, ik bin
en weinig speit«, sagte Harkonsen, als er einem nach dem anderen freundlich die
Hand schüttelte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Durch die
ungewöhnliche Aussprache erhielten seine Worte etwas Schrulliges, was Leif und
seine Freunde schmunzeln ließ. Paul, schon immer der Charmeur unter ihnen,
versicherte Harkonsen, dass sie gerade erst angekommen waren. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Lügner</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, dachte Leif
vergnügt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sie luden ihre
Rucksäcke in den Kofferraum und falteten sich in den alten Ford, dessen
Federung unter dem Gewicht der vier Männer und ihres Gepäcks deutlich nachgab.
Im Auto roch es nach feuchten Polstern, verblasstem Rauch und Erde. Ihr Small
Talk stockte zunächst, da Harkonsen nur wenige Floskeln auf Deutsch
beherrschte. Deshalb hielten sie sich bald an Englisch, was alle vier leidlich
beherrschten, und so wurde die Fahrt durchaus unterhaltsam. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sie verließen
Dombås, das laut Harkonsen nicht viel mehr war als eine Straßenkreuzung mit
einem überdimensionierten Supermarkt und einem gigantischen Parkplatz. Sobald
sie den Ort hinter sich gelassen hatten, prägten grüne Täler das Bild, in denen
sich silberne Flüsse schlängelten, umgeben von kargen Hügeln und Bergen, deren
Spitzen und Pässe noch von Schnee bedeckt waren. Ein stetiger Wind zauste die
niedrigen Birken. Bald schon verließ Harkonsen die gut ausgebaute Landstraße
und bog auf eine bucklige Schotterpiste ein. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Gut drei Stunden
später kletterten sie reichlich durchgeschüttelt aus dem Auto. Frischer Wind
blies Leif ins Gesicht und er streckte wohlig seine Beine. Er war nicht gerade
klein und das viele Sitzen im Flugzeug, im Zug und zuletzt in dem klapprigen
Kombi hatte ihn angestrengt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Vor ihm
erstreckte sich leicht abfallend eine mit Birken und niedrigen Büschen
durchsetzte Wiese bis zum Ufer des Sees </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Svartdalsvatnet</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">. Die Wasseroberfläche war matt und vom Wind aufgeraut.
Wie ein graues Tuch, das ein Riese zwischen die sie umgebenden Hügel und Berge
gebreitet hatte, lag der See da und vermittelte Leif einen ersten Eindruck von
der Einsamkeit, in der er die nächsten Wochen verbringen würde. Die letzte
Ansiedlung, die sie passiert hatten, lag mehrere Kilometer entfernt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Auf dem
Grundstück, das der Wildnis abgetrotzt worden war, befanden sich drei
Holzhütten: eine größere, die wohl die Wohnhütte war, ein Schuppen und ein
Bootshaus am Ufer des Sees. Es waren die einzigen Gebäude weit und breit.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Ein aufgeregtes
Kribbeln breitete sich in Leifs Magen aus. Er brannte darauf, die Wohnhütte zu
erkunden, aus deren Schornstein sich Rauch kräuselte. Wie Harkonsen erklärte,
hatte das dunkle Holzhaus mit dem Grasdach früher abenteuerlustigen Urlaubern
als Basiscamp für ihre Wanderungen gedient, bis das Institut sie vor ein paar
Jahren erworben hatte, nachdem der weiter oben in den Bergen gelegene </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Speilhav</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> zum Gegenstand
eines längeren Forschungsprojektes geworden war. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wusste
nicht, ob es den anderen beiden auch so erging, aber ihm bescherte die
Aussicht, mehrere Wochen fernab jeglicher Zivilisation in dieser einfachen
Hütte zu leben ein Schaudern, das sowohl aus Abenteuerlust als auch aus einem
leisen Unbehagen gespeist wurde.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sie wuchteten
ihre Rucksäcke aus dem Kofferraum und holten danach die von Harkonsen besorgten
Einkäufe aus dem Skikoffer, um sie in einer Kühlkammer unter einer Bodenluke in
der Wohnhütte zu verstauen. Alles in allem war die Hütte sehr rustikal und
einfach, aber gemütlich eingerichtet. Sie bestand aus drei winzigen Zimmern mit
Stockbetten und einer Stube, die in der Mitte durch einen Kamin in zwei
Bereiche unterteilt wurde. Auf der einen Seite befand sich ein größerer
gusseiserner Herd sowie ein alter Holztisch mit Stühlen, auf der anderen Seite
gruppierten sich ein abgenutztes Sofa und zwei Sessel um den Kamin. An der Wand
über dem Sofa thronte ein ausgestopfter Greifvogel, der aus gelb glänzenden
Glasaugen zu ihnen herunterstierte. Irgendwie morbid, fand Leif. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Tief sog er die
etwas abgestandene Luft ein. Jemand hatte ein Feuer im Kamin entzündet, das
bereits weiter heruntergebrannt war. Es knackte leise und ab und an stoben
Funken empor. An den hölzernen Wänden hingen gerahmte Fotos, die frühere
Forschungsteams zeigten. Paul trat neben ihn und musterte die Bilder neugierig.
<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Scheint
manchmal ganz schön nass zu werden hier draußen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Tatsächlich
zeigten einige der Fotos Personen in durchweichter Regenkleidung und mit hohen
Gummistiefeln an den Füßen. Junge Männer und Frauen waren zu sehen, womöglich
Studenten oder Doktoranden. Auf einem Foto konnte Leif Harkonsen erkennen.
Regen tropfte von der breiten Krempe eines Hutes hinab, der Leif an einen
altmodischen Fischerhut erinnerte. Dennoch strahlte Harkonsen in die Kamera und
hielt stolz ein Glasröhrchen mit einer Wasserprobe empor.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich frage mich,
wie die Zimmeraufteilung aussieht, wenn solche Gruppen hier sind«, meinte Paul
grinsend und deutete auf ein Foto, auf dem drei Männer und drei junge Frauen zu
sehen waren, die in eine ausgelassene Rangelei verwickelt waren. Ein
umgestürzter Korb voller orangeroter Beeren und das gelblich verschmierte
Gesicht eines blonden Studenten erzählten eine Sommergeschichte, bei der auch
Leif schmunzeln musste. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dann fiel sein
Blick auf eine siebte Person im Hintergrund des Bildes. Die Gestalt des Mannes
war verschwommen, er stand aufgerichtet und blickte zu den sich balgenden
Studenten. Obwohl seine Gesichtszüge nicht deutlich zu erkennen waren, überzog
Leifs Unterarme mit einem Mal eine Gänsehaut. Die Haltung des Mannes wirkte
ernst, fast abwehrend, sein Gesicht war eine Landschaft aus markanten Schatten.
Er wirkte so deplatziert, als sei er in das ansonsten fröhliche Bild
hineinmontiert worden. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Was Leif aber
wirklich beunruhigte, war das Gefühl, den Mann auf dem Foto zu kennen. Irgendetwas,
vielleicht die Haltung seines Kopfes oder die verschwommene Linie seines Kinns
kitzelten eine Erinnerung in Leif, die er nicht zu fassen bekam.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Obwohl, mit so
'nem Mädel würd ich schon gern eine Koje teilen«, unterbrach Paul sein Grübeln.
<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er deutete auf
eine Frau mit strahlend blauen Augen und so vielen Sommersprossen im Gesicht,
dass Leif sich fragte, ob es sich um Schlammsprenkel handelte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif stieß Paul
mit dem Ellenbogen an, was diesem ein dreckiges Kichern entlockte. Paul war ein
notorischer Schwerenöter und spielte sein gutes Aussehen gnadenlos bei jeder
sich bietenden Gelegenheit aus. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Mann, du bist
echt fixiert.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Kann ja nicht
jeder so brav sein wie du«, stichelte Paul.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif zeigte ihm
den Mittelfinger.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Danke, ich dich
auch«, meinte Paul daraufhin versöhnlich. Dann seufzte er schwer. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Gott, ich
glaube, wenn wir hier rauskommen, haben wir Schwimmhäute zwischen den Fingern.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Es war gut
möglich, dass Paul mit dieser Befürchtung recht behalten würde. Im Moment war
Hochsommer, die einzige Zeit, in der die Berge um den <i>Speilhav</i> so
schneefrei waren, dass sie den See von hier aus gut erreichen konnten. Es gab
keine Wege, geschweige denn Straßen, die bis zum See hinaufführten. Ein
mehrstündiger Fußmarsch über Geröllfelder, durch Bergbäche und sumpfige
Wildnis, sowie einige heftigere Anstiege führten in die Talmulde, deren Grund
vom <i>Speilhav</i> bedeckt war. Hin- und Rückweg ließen sich an einem Tag
nicht bewältigen. Sie würden eine Nacht vor Ort kampieren und ihre Proben am
nächsten Tag zurückbringen und auswerten. Wie oft sie die Tour zum See
unternehmen mussten, hing von ihrem Glück beim Finden der Proben einerseits und
vom Wetter andererseits ab. Und das war hier oben selbst im Sommer selten
stabil. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein Klopfen an
der Scheibe riss Leif und Paul aus dem Studium der Fotos. Harkonsen bedeutete
ihnen, nach draußen zu kommen. Gemeinsam mit Steffen wartete er etwas abseits
der Hütte neben dem Schuppen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ich zeige euch
am besten gleich noch das Labor, damit ihr wisst, mit welchen Geräten ihr hier
arbeiten könnt. Außerdem gibt es, was das Leben hier in der Wildnis angeht,
noch Einiges zu beachten. Nicht wild fischen, keinen Müll wegwerfen, auf wilde
Tiere achten und so weiter«, sagte Harkonsen und gestikulierte dabei in
Richtung der Berge.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Leif bemerkte, wie
Paul sich bei den Worten </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">wilde Tiere</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> sichtlich anspannte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Stadtkind«,
raunte er ihm zu und kassierte dafür einen Knuff.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.1pt; line-height: 120%;">Harkonsen ließ
sich von dem Gekabbel der Studenten nicht stören.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Der Wildhüter
wird euch nachher alles noch mal genauer erklären. Er ist ein etwas wortkarger
Kerl, aber ansonsten sehr nett. Er begleitet unsere Touren hoch zum See und
kümmert sich auch um die Verpflegung hier unten. Er wohnt einige Kilometer von
hier, schaut aber regelmäßig vorbei. Wir haben hier oben keinen Empfang für
Mobiltelefone, aber in der Hütte liegen drei Funkgeräte. Könnt ihr mit so was
umgehen?« <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif, Paul und
Steffen schüttelten einvernehmlich den Kopf. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Erinnert ihn
daran, euch die Bedienung zu erklären.« Harkonsen reckte den Hals, um in
Richtung des Zuwegs zur Hütte zu blicken. »Eigentlich sollte er schon längst
wieder – ah, wenn man vom Teufel spricht!«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Harkonsen
wechselte vom Englischen ins Norwegische und rief dem Mann, der nun auf sie
zukam, freundlich zu. Der Wildhüter war groß, er trug ausgebeulte Cargohosen
und einen alten Militärparka über einem schwarzen Shirt, seine schweren Stiefel
waren nass und schlammig. Ein Basecap verdeckte sein Gesicht und erst, nachdem
Harkonsen ihn freundlich mit einem Handschlag begrüßt hatte, hob er den Kopf,
sodass die nachmittägliche Sonne seine Augen in einem warmen Braun aufschimmern
ließ.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Hätte Leif es
nicht besser gewusst, hätte er geglaubt, er befände sich in seinem Traum. Ganz
zu Beginn, an diesem Punkt, an dem das Eis unter ihm zitterte, schließlich
nachgab und er fiel. Dichte Wimpern umkränzten die Augen des Mannes. Die Lippen
waren schmal und hatten einen energischen Zug. Ein dunkler Bartschatten lag auf
seinen Wangen. Obwohl Leif in das Gesicht eines Erwachsenen blickte, konnte er
das Kind darin entdecken, das er einst gewesen war. Den Jungen, den Leif
gekannt hatte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sam«, würgte
Leif den Namen hervor, den er viele Jahre nicht mehr ausgesprochen hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">In die Mimik des
Wildhüters kam Bewegung. Erstaunen, dann Erkennen. Seine Augen wurden groß,
seine Lippen öffneten sich leicht, doch kein Laut kam darüber. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leifs Puls
beschleunigte sich, seine Handflächen wurden feucht. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das konnte nicht
sein, das war unmöglich! So einen Zufall konnte es nicht geben! Einen Teil des
Entsetzens, das ihn überkam, sah er im Blick des Wildhüters gespiegelt.
Fassungslos beobachtete er, wie Sam schluckte, die Zähne fest
aufeinanderpresste und offensichtlich um Beherrschung rang.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ihr kennt
euch?«, fragte Harkonsen erstaunt.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif fühlte, wie
die Blicke der Anwesenden zwischen ihnen hin und her huschten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Ja.« <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war Samuels
Stimme und es war sie wieder nicht. Sie erschien Leif rauer, als er sie in
Erinnerung hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Wir waren
Freunde«, presste Leif hervor.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Wir waren
Nachbarn«, sagte Sam im selben Moment.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Weder der eine
noch der andere Begriff konnte fassen, was sie füreinander gewesen waren. Ja,
sie hatten bereits seit ihrer Geburt nebeneinander gewohnt und Leif konnte sich
an keinen Tag seiner Kindheit erinnern, an dem er Sam nicht als seinen Freund
bezeichnet hätte. Dennoch standen sie nun wie Fremde voreinander und der
Schmerz wütete heftig in Leifs Brust, als ob es nicht Jahre, sondern erst Tage
her gewesen wäre, dass Sam ihn von sich gestoßen hatte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Satzfetzen,
lange verdrängt, aber nie vergessen, stiegen aus Leifs Erinnerung empor. Sie
schmeckten bitter.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Lass mich los.«<o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Hand,
die Leifs Berührung abstreifte. Als hätte es die letzte Nacht nie gegeben. Als
hätte es all die Jahre davor nicht gegeben. Leif verstand nicht. Verstand
nicht, warum Sam so abweisend war. Seine sonst so warmen Augen musterten Leif
mit kalter Wut. Dunkle Schatten hatten sich darunter gesammelt.<o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Aber...
warum... Sam!«, stotterte Leif.<o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Es war ein
Fehler. Alles. Vor allem...« Sam deutete auf Leif und das zerwühlte Bett hinter
ihm.<o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Panik schnürte
Leif die Kehle zu. Seine Augen brannten. Er schluckte schwer, blinzelte. Sein
Entsetzen musste ihm ins Gesicht geschrieben sein, denn kurz schien die kalte
Wut in Samuels Augen abzunehmen. Wärme blitzte in einem traurigen Lächeln auf.<o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Vergiss
einfach, was passiert ist, okay?«, sagte Sam leise, dann schnappte er sich
seinen verschlissenen Rucksack, ging zur Tür und öffnete sie behutsam, als
wolle er den Schlaf des Hauses in den frühen Morgenstunden nicht stören. <o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Er sah sich
nicht mehr nach Leif um, noch sagte er ihm Lebewohl.</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war das
letzte Mal gewesen, dass er Sam gesehen hatte. Bis zu diesem Moment, da er so
unvermittelt vor Leif stand. Groß und dunkel, ein wenig schäbig. Er stand etwas
geduckt, als würde er den Kopf gerne zwischen die Schultern ziehen und sich
unsichtbar machen. Verschwinden. Ja, das konnte er gut. Bastard. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif verstand
nicht, was Sam hier machte. Es war aberwitzig, dass sie sich ausgerechnet hier
trafen. Selbst, wenn er seiner Mutter, einer gebürtigen Norwegerin, zurück in
ihre Heimat gefolgt war – musste Sam ausgerechnet hier in der Wildnis vor ihm
stehen?</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es schmerzte und
doch konnte Leif den Blick nicht von dem anderen Mann wenden. Sie waren
annähernd gleich groß. Einige dunkle Strähnen stahlen sich unter dem
verschlissenen Basecap hervor. Eine Schramme, halb verheilt, zierte sein Kinn.
Der Ausdruck in seinen Augen glich dem eines wilden Tieres, das man in die Enge
getrieben hatte und das nun die Zähne fletschte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wünschte
sich weit fort. Seine Hände fühlten sich kalt an. Wo gerade noch Vorfreude
geherrscht hatte, bildete sich nun ein schmerzhafter Knoten in seinem Magen.
Erinnerungen drangen empor, ungefiltert, zu lange eingesperrt. Er kämpfte sie
nieder, wollte nicht zurückkehren in seine Kindheit und Jugend, zurückkehren in
eine Zeit, in der er Vertrauen gehabt hatte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein unangenehmes
Schweigen breitete sich aus. Leif starrte Sam an, bis seine aufwallende Wut ihn
zwang, angestrengt auf das Grau des Sees zu blicken, während die anderen das
Gespräch wieder aufnahmen, bemüht, keine erneute Stille aufkommen zu lassen. Er
ballte die Fäuste an seinen Seiten. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Ja, er war wütend
auf Sam, mehr jedoch auf sich selbst. Denn die Scham und das Entsetzen, die ihn
bei Samuels Anblick überkamen, waren gänzlich unangebracht. Leif hatte
geglaubt, es überwunden zu haben. Die Zurückweisung. Den Verlust. Wie es
schien, hatte sich nur eine dünne Schorfschicht über die Wunde gelegt, die nun
aufbrach. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Heraus quollen
die aberwitzige Liebe eines Jungen zu seinem besten Freund, lange schlaflose
Nächte voller Ungewissheit – und Fragen. Fragen, auf die er nie wirklich eine
Antwort gefunden hatte.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nachdem sie ihre
Sachen in der Hütte verstaut hatten, unternahmen sie gemeinsam einen
Spaziergang durch die Umgebung. Es war schön hier, einsam, aber selbst für Leifs
Geschmack zu kalt. Paul hatte die Hände tief in den Taschen seiner Jacke
vergraben und seinen Schal so hoch gewickelt, dass nur noch die Nasenspitze
herausschaute. Harkonsen, Steffen und Sam hingegen schien der kalte Wind nichts
auszumachen. Der Wildhüter ging ihnen voraus über morastige Wiesen, die
durchsetzt waren mit Birken und Büschen. Fast schien es so, als beachte er sie
nicht weiter. Doch wann immer jemand Hilfe benötigte, war Sam da. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif versuchte,
sich auf die Umgebung zu konzentrieren, auf den unebenen Pfad vor sich, sprang
über eine große Pfütze, verschätzte sich, landete mit einem Fuß im Morast und
war froh um seine gut gefetteten Wanderstiefel. Er sah auf, fest davon
überzeugt, dass Samuel seine Ungeschicklichkeit mit einem spöttischen Blick
kommentieren würde – wie er es früher getan hätte. Doch Sam hatte ihm den
Rücken zugewandt. Schweigend erklomm er eine Felsformation, während ihm die
anderen mehr oder weniger sicher folgten.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Sicht von
der Spitze der Felsen wäre großartig gewesen, hätten tief hängende Wolken nicht
die Gipfel der sie umgebenden Berge verschlungen. Dennoch konnte Leif erkennen,
dass auf einigen noch Schnee lag.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»Dort liegt der </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Speilhav</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">«, erklärte
Harkonsen und wies in Richtung einer Senke, die sich zwischen zwei Bergkuppen
erstreckte. Leif fragte sich, wie weit es wohl bis dahin war. Auf den ersten
Blick erschienen die Berge recht nah, aber die wilde Landschaft war sicher
nicht leicht zu durchqueren. Vom Aufstieg in die Berge ganz zu schweigen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Eine plötzliche
Windbö pfiff ihnen um die Ohren und riss Sam fast das Basecap vom Kopf. Leifs
Herz machte einen Satz, als er die dunkelbraunen Haarsträhnen im Wind tanzen
sah, bis Sam sich mit einer abrupten Bewegung die Kappe zurück auf den Kopf
drückte. Verärgert biss Leif die Zähne zusammen und musterte seine nassen
Stiefel. Er fühlte sich beobachtet, widerstand jedoch dem Drang Sam anzusehen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dabei hatte er
das Bild des anderen so genau vor seinem inneren Auge, als würde er ihn ohne
Unterlass anstarren. Es überforderte Leif, seine Erinnerungen an seinen
ehemaligen Freund mit dem schweigsamen Wildhüter in Einklang zu bringen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Gedankenverloren
folgte er den anderen und beteiligte sich nicht an ihren Gesprächen. Er
erinnerte sich daran, wie es früher gewesen war, wenn er Sam das Schuljahr über
nicht gesehen hatte. Wie er seiner Rückkehr aus dem Internat zu Beginn der
Sommerferien entgegengefiebert hatte. Wie er all die kleinen Veränderungen an
seinem besten Freund mit einem ängstlichen Gefühl in der Brust analysiert
hatte. Denn jedes Mal war ihm Sam fremder vorgekommen. Nur, um ihn dann
anzulächeln und alles Fremde damit unbedeutend erscheinen zu lassen. Was war
Leif nur für ein Idiot gewesen. Ein </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">verliebter </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Idiot. Nur, dass er lange nicht begriffen hatte. Sowohl
das eine, als auch das andere.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sommer 2003<o:p></o:p></span></span></i></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Lange bevor der
silberne Golf II zum Stehen kam, stand Leif bereits in der Einfahrt des kleinen
Hauses, das Kari Wahlstrom seit drei Jahren bis auf wenige Wochen im Jahr
alleine bewohnte. Das Haus war das Erbe ihres Mannes, ein geducktes
Hexenhäuschen, an dem sich der Efeu seit Jahrzehnten emporarbeitete. Es war ein
stetiger Kampf, den Samuels Mutter gegen das Grün ausfocht, damit es nicht die
Fensteröffnungen zuwucherte. Bei Wahlstroms gab es wegen des Efeus viel mehr
Käfer und Spinnen im Haus als üblich; eine Tatsache, die Sam mit Abscheu
erfüllte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er mochte keine
Spinnen und Leif hütete sich, ihn damit aufzuziehen. Ein kleiner Teil von ihm
genoss es jedoch, wenn sich Sam, der sonst der Wildere von ihnen beiden war,
hinter seinem Rücken versteckte. Natürlich hätte Sam nie zugegeben, dass er
Angst hatte, doch Leif konnte dessen Unbehagen an den verspannten Schultern gut
ablesen, wenn eine der dicken schwarzen Spinnen wieder einmal den Weg in
Samuels Zimmer gefunden hatte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">In diesem Augenblick
war es allerdings an Leif, angespannt zu sein. Seitdem Kari vor fast zwei
Stunden weggefahren war, hatte Leif keine ruhige Minute mehr gehabt. Zappelig
wie er war, hätte er sich normalerweise seine Laufschuhe geschnappt und sich so
lange durch den Wald getrieben, bis er nichts anderes mehr wahrgenommen hätte
als das Brennen in seinen Beinen, die Kraft, mit der seine Lungen die Luft
einsogen und die herrliche Leere, die sich durch körperliche Erschöpfung in
seinem Kopf ausbreitete. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.15pt; line-height: 120%;">Doch er hatte sich
nicht von zu Hause entfernen wollen. Sein Herz klopfte hart in seiner Brust,
fast so, als hätte es den Lauf durch den Wald doch gegeben. Es war Leif
unangenehm, in der Einfahrt zu stehen. Wie ein Hund, der vor einem Supermarkt
angebunden war und allen Personen, die an ihm vorbeikamen, sehnsüchtig
entgegenfiepte. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Krönung der
Peinlichkeit war die alte Semelsen gewesen, seine ehemalige Grundschullehrerin,
die inzwischen pensioniert war und nur zwei Straßen weiter wohnte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sie hatte ihm im
Vorbeifahren von ihrem monströsen Alu-Rad mit extra tiefem Einstieg aus
zugewunken und gerufen: »Na, kommt er heute wieder?« <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Verdammt. War es
ihm so sehr anzusehen? Ja, natürlich war es das, schalt er sich in Gedanken.
Der halbe Ort wusste wahrscheinlich schon, dass er sich seit geschlagenen
zwanzig Minuten in der Einfahrt herumdrückte. Dabei wusste er mit Sicherheit,
dass Samuels Mutter nicht vor drei zurückkehren würde. So wie die letzten Male
auch. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Gedanken an
sein peinliches Verhalten wurden weggefegt, als Leif den silbernen Golf um die
Kurve biegen sah. Zurück blieb nur Aufregung. Sein Herzschlag legte noch mal zu
und er krallte seine rechte Hand in den Stoff seiner Jeans. Es war nicht gerade
warm für Juli, graue Wolken bedeckten seit Tagen den Himmel und nun fröstelte
er in seinem Shirt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Golf blieb
keine drei Meter vor ihm stehen, die trüben Spiegelungen im Glas verwehrten ihm
einen klaren Blick auf Sam. Doch, das war der Junge, der nach dem letzten
Weihnachten tief vermummt mit einem roten Strickschal in der Dunkelheit des
frühen Morgens in eben jenes Auto gestiegen war. Oder – doch nicht? Nein, da
vorne saß ein Kerl, den Leif nicht wiedererkannte. Als Sam die Tür öffnete und
aus dem Wagen kletterte, stellte Leif fest, dass beide Gedanken der Wahrheit entsprachen
– und doch keiner davon. Das Erste, was er bemerkte, waren Sams dunkle Haare,
die deutlich länger waren als letzten Winter. Einige Strähnen reichten ihm bis
weit unters Jochbein. Das Zweite war, dass sein Freund gewachsen war. Sein
graues Shirt spannte an den Schultern und warf dadurch seltsame Falten. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Stumm standen
sie einander gegenüber. Leif sah Sam gebannt an, denn er wagte nicht, die
letzten zwei Schritte zu überbrücken. War der Typ ihm gegenüber noch sein
Freund? Es waren zu wenige Briefe gewesen, die sie einander geschrieben hatten.
Zu wenige Telefonate. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif konnte sich
Samuels Alltag nur grob vorstellen. Das Bild vom schlossartigen Internat hatte
Sam ihm schon in den ersten Ferien genommen. Dennoch waren Samuels Erzählungen
stets so oberflächlich, dass Leif nur eine verschwommene Vorstellung von dessen
Mitschülern und Lehrern hatte. Er wusste, dass Sam sich ein Zimmer mit einem
Jungen namens Maximilian teilte. Der schien so weit in Ordnung zu sein, dennoch
hatte Leif mit einem Gefühl, das er sich verschämt als Erleichterung
eingestehen musste, festgestellt, dass Max ihn nicht als besten Kumpel ersetzen
würde.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif suchte nach
den Spuren der vergangenen sechs Monate in Samuels Gesicht. Er fand unzählige
und wusste sie nicht zu deuten. Verunsichert wagte er sich an ein Lächeln. Sam
zog zunächst die Brauen zusammen, atmete aus und begann schließlich zu grinsen.</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Du bist
geschrumpft, Arnsberg.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Unfreiwillig
erwiderte Leif sein Grinsen. »Arsch.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Als sie sich
kurz umarmten, bemerkte Leif, wie recht Samuel hatte. Er war bisher immer
größer gewesen als Sam, doch nun hatten sie gleichgezogen. Knochig und warm
fühlte sich seine Schulter an, als Leif kumpelhaft darauf klopfte. Gleich
geblieben war Samuels Geruch, der gerade durch eine leichte Note seines
Schweißes untermalt wurde. Leif mochte beides. Ja, der hagere Kerl vor ihm war
definitiv Samuel Wahlstrom. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif lächelte
zufrieden und half Sam, seine Sachen in dessen Zimmer zu bringen. Die enge
Stiege hinauf in den ersten Stock knarzte unter ihren Schritten. Die Luft, die
sie in Samuels kleinem Zimmer erwartete, war abgestanden. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Verschämt dachte
Leif daran, wie er sich vor einigen Monaten hier hoch geschlichen hatte,
während Kari im Garten hinter dem Haus beschäftigt gewesen war. Er hatte sich
wie ein Eindringling gefühlt. Ganz still war es gewesen. Es hatte nach Sam
gerochen – oder eher wie die Erinnerung an ihn. Das Zimmer war zu aufgeräumt
gewesen, das Bett abgezogen und mit einer Tagesdecke bedeckt. Nur auf dem
Schreibtisch hatte ein Rest der üblichen Unordnung geherrscht. Bücher,
Zeitschriften, ein Wust an Zetteln. </span><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">Mitschriften vergangener Schuljahre. Auf den obersten
verblasste bereits die blaue Tinte vom Licht, das nachmittags durchs Fenster
fiel. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Vorsichtig war
Leif durch das Zimmer gewandert. Seine ausgestreckte Hand hatte über dem Stapel
geschwebt, gezögert. Er hatte das Papier nicht berührt. Auch die Schublade, in
der Samuels alte Tagebücher, verborgen unter Unmengen von Kram und alten Fotos,
lagen, hatte er nicht aufgezogen. Er hatte das Rufen der Fotos vernommen. Und
das Wispern der Tagebücher. Sie hatten mit Samuels Stimme gesprochen. Ganz
leise nur, als würde Sam aus ihnen vorlesen. Als würde er Leif anvertrauen, was
er sonst nur in seiner krakeligen Schrift aufs Papier bannte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Dem Kleiderschrank
hatte Leif hingegen nicht widerstehen können. Er war ein dunkles Ungetüm, das
drohte, das Zimmer zu verschlingen. Leif wusste, dass Sam den </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Opaschrank</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, wie er das
alte Ding getauft hatte, liebend gern losgeworden wäre. Doch um ihn die enge
Stiege hinunterzubekommen, hätte man den Bauernschrank wohl mit einer Axt
zerlegen müssen. Und ein Möbel wegzuwerfen, das noch funktionstüchtig war, kam
für Kari Wahlstrom nicht in Frage. Zu sehr musste sie das Geld beisammenhalten.
<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Opaschrank
war zäh. Er hatte die gemeinsamen Attacken ihrer Kindheit überlebt, war
Versteck, Klettergerüst, Plattform für die Sprünge in Samuels Bett und Monster
in einem gewesen. Mit einer leichten Gänsehaut auf den Unterarmen hatte Leif
die knarrende Tür geöffnet und Sam-Chaos im Inneren gefunden. Seine Unterlippe
fest zwischen die Zähne geklemmt, hatte er seine Fingerspitzen über die
schlecht zusammengefalteten Shirts und Pullover gleiten lassen. Eines von
Samuels liebsten Schlafshirts – es hatte schon Löcher am Kragen – hatte er
herausgezogen, es unvermittelt gegen seine Nase gepresst und tief eingeatmet.
Trockene Wäsche, Waschmittel, etwas staubiger Opaschrank-Muff. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Und mittendrin –
Sam. Sam an einem trägen Sommermorgen, nachdem sie bis drei Uhr wach gewesen
waren. Sam, der verpeilt und noch im Halbschlaf auf der Suche nach Koffein in
die Küche stolperte. Sam, der regungslos in seinem Bett lag. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wie konnte man
nur so still schlafen? Kein Schnaufen, kein Schnarchen. Keine zerwühlte
Bettdecke. Nur ein ruhiger Körper, auf dem Rücken liegend oder auf der Seite
zusammengerollt. Meistens die linke, seltener die rechte. Niemals auf dem
Bauch. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein schuldiges
Ziehen breitete sich in Leifs Bauch aus, als ihm siedend heiß einfiel, dass
genau dieses Schlafshirt noch in seinem eigenen Bett lag. Natürlich roch es
schon lange nicht mehr nach Sam. Leif hatte sich vor einigen Wochen sogar
überlegt, es zurück in Karis Wäschekreislauf zu schmuggeln, damit es zumindest
nach dem richtigen Waschmittel roch. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit einem
dumpfen Laut prallte Samuels Reisetasche auf die hölzernen Dielen, deren
Zwischenräume so groß waren, dass man dort wohl bei archäologischen Grabungen
Samuels halbe Kindheit und Jugend hätte rekonstruieren können. Chipskrümel,
Schokolade, abgebrochene Bleistiftminen, Fussel, kleine Steinchen, kupferne
Münzen, Einer-Legosteine, Kerzenwachs, ja, sogar einige Krümel Gras vom letzten
Sommer würden die Forscher dort finden. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein Schauer
überlief Leif, als ihm in den Sinn kam, dass sie womöglich Spuren seines
eigenen Spermas finden könnten. Ungefragt drängten Bilder in seinen Kopf. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ihm wurde warm
und er war sich sicher, dass seine Ohren wie ein Barometer Farbe annahmen. Als
er Samuels Hand auf der Schulter spürte, schreckte er zusammen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Was ist, kommst
du mit mir 'ne Runde im Wald laufen? Ich muss mich nach dem ganzen Rumgehocke
bewegen – dringend!«, fragte Sam und lächelte ihn an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Erleichtert
darüber, dass Samuel ihm seine Gedanken nicht ansehen konnte, nickte Leif.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="Absatzformat3" style="text-align: justify;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">~~~</span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein warmer und
süßer Geruch erfüllte die Stube. Teller klapperten, als sie auf den Tisch
gestellt wurden. Tassen wurden mit dampfendem Kaffee gefüllt. Stimmengewirr um
ihn. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein Stoß in die
Rippen holte Leif aus seinen Gedanken. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">»Rück mal ein
Stück«, wies Steffen ihn an und schob sich, beladen mit Besteck und mit einer
Tüte Milch unterm Arm, an Leif vorbei. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif kam es
immer noch so vor, als würde er neben sich stehen. Er hatte es für den Rest
ihrer Wanderung weiterhin vermieden, Sam anzusehen oder mit ihm zu sprechen.
Obwohl er auch durchaus Wut auf Samuel verspürte, war ihr Schweigen von seiner
Seite aus nicht feindselig. Es war viel mehr eine schmerzhafte Überforderung,
die Leif fest im Griff hatte. Er wollte fliehen. Er wollte Sam packen und
anschreien und schlagen. Er wollte allein sein und sich verkriechen. Und der Teil
von ihm, der am meisten schmerzte, wollte Sam ansehen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Raum schien
zu schrumpfen, als Samuel zum Tisch trat, nachdem er das Feuer im Kamin wieder
angeschürt hatte. Stumm ließ er sich an einer der Ecken nieder. Nah zur Tür,
als ob er schnell flüchten können wollte. Leif konnte ihn verstehen. Er selbst
hatte sich idiotischerweise auf die andere Seite des Tisches gesetzt,
eingekesselt von Steffen und Paul, der ihn immer wieder fragend ansah. Leif
senkte den Blick auf die Tischplatte und begutachtete den tiefen Teller vor
sich, dessen Glasur mit feinen Rissen durchzogen war.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»So, Jungs, dies
hier ist </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Rømmegrøt</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, eine norwegische Spezialität. Eigentlich isst man das
vor allem bei Familienfesten, aber ich dachte mir, für den Start eures
Abenteuers ist es das Richtige. Ihr könnt noch Zimt und Zucker darüberstreuen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Harkonsen
lächelte breit, dann klatschte er ihnen mit einer Kelle etwas auf den Teller,
das wie ein breiiger und recht fettiger Vanillepudding aussah. Feine
Dampfschwaden kräuselten sich und der Geruch, der bisher nur vage süß und
bekannt gewesen war, verdichtete sich zu Erinnerung.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Leif hatte
vergessen, wie die Speise hieß, aber niemals könnte er ihren Duft und ihren
sahnigen Geschmack vergessen. </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Geburtstagsessen</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">. Unwillkürlich sah er auf und starrte mitten in Samuels
Augen. Ein Kribbeln rann durch seine Adern. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Wie, wenn man zu
schnell mit dem Fahrrad unterwegs ist und ein Auto aus einer Ausfahrt
geschossen kommt</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, huschte ein unsinniger Gedanke durch Leifs ansonsten
blankes Hirn. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuels Miene
war unergründlich. Eine Mauer, kühl und unbekannt. Was war nur aus dem Jungen
geworden, in dessen Augen er einst geglaubt hatte, alles lesen zu können?<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif war
dankbar, als Steffen ihm Zimt und Zucker reichte. Er streute etwas davon auf
seinen Pudding und sofort verbreitete sich herrlicher Zimtgeruch im Raum. Sein
Magen knurrte vernehmlich, doch wirklichen Appetit hatte er nicht. Wortlos
schob er den Zucker an Sam weiter, den Zimt ließ Leif neben seinem Teller
stehen. Sam mochte keinen Zimt, hatte er noch nie. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif tunkte den
Löffel in den Pudding und schob ihn sich lustlos in den Mund. Süß, fettig und
klebrig. Eigentlich herrlich. Und doch erschien ihm seine Kehle wie
zugeschnürt. Das Schlucken fiel ihm schwer. Leif graute davor, die großzügige
Portion aufessen zu müssen, die Harkonsen ihm aufgetan hatte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Samuel blickte
betreten auf den Zuckerstreuer. Seine Hand hatte sich fest darum geschlossen.
Als hätte er Leifs Blick gespürt, sah er ihm in die Augen. Und für einen
kleinen Moment konnte Leif Trauer darin erkennen und etwas, das ihn an sein
eigenes Spiegelbild erinnerte, in den Monaten, nachdem er begriffen hatte, dass
Sam nicht zurückkommen würde.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Als sie das
Essen schließlich beendeten, war Leif etwas übel. Er machte sich zusammen mit
Steffen an den Abwasch, nutzte das auf dem gusseisernen Herd erwärmte Wasser
und stapelte die Teller und Tassen in eine kleine Plastikschüssel. Als er
fragte, wohin er das gebrauchte Wasser entsorgen sollte, lachte Harkonsen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">»Kipp es einfach
aus dem Fenster. In den Mengen, die hier pro Jahr zusammenkommen, ist das
unbedenklich. Und der Regen, der dort hinten aufzieht, wird das Schmutzwasser
schnell wegspülen.«</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Harkonsen
deutete auf die graue Wand am Himmel, die sich langsam über den See schob.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Das sieht
ungemütlich aus«, kommentierte Steffen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Nee, ist nur
etwas Regen. Kann gut sein, dass es morgen den Tag über auch noch regnet. Gute
Regensachen habt ihr hoffentlich mit? Die Wettervorhersage hat für diese Woche
zwar recht viel Sonne angekündigt, aber wirklich zuverlässig sind die
Vorhersagen meist nicht. Ist vielleicht gar nicht so schlecht, wenn es morgen
regnet, dann könnt ihr euch mehr auf die Vorbereitungen zum Aufstieg
konzentrieren. Nicht, dass ihr gleich zum Beerensammeln verschwindet.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Harkonsen
klopfte dem verwirrt dreinblickenden Steffen freundlich auf die Schulter, und
wandte sich zur Tür. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Samuel, bleibst
du über Nacht hier oder soll ich dich ein Stück mitnehmen?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif zuckte
zusammen. Er hatte nicht bemerkt, dass Sam wieder in die Hütte gekommen war.
Der hatte seinen Teller mit Rømmegrøt fast unberührt gelassen und war dann mit
einer knappen Bemerkung auf Norwegisch vom Tisch verschwunden, bevor die
anderen auch nur die Hälfte des mächtigen Puddings verputzt hatten. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif war froh
darum gewesen. Sobald Sam den Raum verlassen hatte, glaubte Leif, wieder frei
atmen zu können. Dieses Gefühl wich nun schlagartig einer drückenden Enge in
seinem Brustkorb.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">»</span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Nei</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">, lass mal«,
wehrte Sam ab. »Ich laufe. Kann etwas frische Luft vertragen.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Harkonsen
lachte. »Na, hätte ich mir denken können. Steigst nur in ein Auto, wenn es
unbedingt sein muss.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wenigstens das
hatte sich nicht geändert, kam es Leif in den Sinn. Sam war früher oft im Auto
schlecht geworden. Er fragte sich, wie lange Sam zu Fuß wohl zu seiner Hütte
brauchte. Und warum er nicht einfach hierblieb. Der Gedanke verursachte ihm
eine Gänsehaut.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Mit einigen
letzten Erklärungen – »Fallt heute Nacht bei der Suche nach dem Plumpsklo nicht
in den See« und »Verriegelt die Eingangstür mit dem Schieber, hier gibt es frei
laufende und sehr neugierige Schafe« – verabschiedete sich Harkonsen von ihnen
und versprach, übermorgen zurückzukehren, damit sie gemeinsam den Aufstieg zum </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Speilhav</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> machen konnten.
Sam hingegen würde ihnen morgen eine Einführung in die Funkgeräte geben und mit
ihnen die Ausrüstung zusammenpacken.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Zusammen mit
Harkonsen verließ Samuel die Hütte, drehte sich in der Tür jedoch noch einmal
um. Sein Blick lag auf Leif, als er sich mit einem kurzen »</span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Ha det bra</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">«
verabschiedete. Seine ungelenke Erwiderung blieb Leif im Halse stecken.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Erst nachdem die
Tür hinter den beiden zugefallen war, trat Leif ans Küchenfenster und
beobachtete die beiden ungleichen Männer, denen der beginnende Regen nichts
auszumachen schien. Samuel zog sein Basecap tief in die Stirn, während er neben
Harkonsen und dessen Auto stand und einige Worte mit ihm wechselte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Zunächst wusste
Leif nicht, was ihn an diesem Anblick irritierte, bis Harkonsen auf einen Satz
Samuels hin energisch den Kopf schüttelte. Der ältere Mann wirkte sehr ernst,
fast angespannt. Seitdem er sie vom Bahnhof abgeholt hatte, hatte Harkonsen
fast die ganze Zeit gelacht und viele Scherze gemacht. Leif fragte sich, was
Samuel gesagt hatte, um diesen Stimmungsumschwung hervorzurufen. </span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Seine Irritation
wich Erstaunen, als Harkonsen Sam väterlich die Hand auf die Schulter legte und
sich näher zu ihm beugte. Eindringlich sprach er auf Samuel ein, bis dieser
sich von ihm losmachte. Leif konnte Samuels Gesichtsausdruck nicht sehen, aber
seine hochgezogenen Schultern sprachen von Abwehr.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Harkonsen
schüttelte resigniert den Kopf, dann stieg er in sein Auto und fuhr davon. Eine
Weile sah Samuel dem Auto nach, dann schulterte er einen ausgebeulten
Militärrucksack, der neben ihm gestanden hatte, und machte sich durch den Regen
und die beginnende Dämmerung auf den Weg zu seiner Hütte.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Regen prasselte
gegen die Scheibe des kleinen Schlafzimmers, in dem Leif gerade umständlich
versuchte, das Etagenbett zu beziehen. Himmel, wie schliefen die Norweger in so
kurzen und schmalen Betten? Die waren doch auch nicht gerade klein gewachsen.
Mit einem Knurren zerrte er das Laken unter die Matratze. Als er sich wieder
aufrichten wollte, stieß er sich natürlich den Kopf am oberen Bett. Er fluchte
gerade, als Paul sich ins Zimmer schob.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hier, die
riechen zwar etwas muffig, sind aber sauber.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Paul warf ihm
eine Decke und ein Kissen zu. Ein Luxus, denn so würde Leif nicht in seinem
engen Mumienschlafsack schlafen müssen, in dem er stets Beklemmungen bekam.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Danke«,
murmelte Leif und fischte nach dem dunkelblauen Bettzeug aus seinem Rucksack. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Bezug war
ein Relikt seiner Kindheit und hatte ihn schon auf Klassenfahrten begleitet.
Weiße Kringel waren darauf zu sehen und Leif konnte bis heute nicht sagen, ob
sie Wolken oder abstrakte Schafe darstellen sollten.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Sag mal, was
ist das für eine Geschichte zwischen dir und dem Wildhüter?«, fragte Paul.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sorgfältig
drehte Leif den Bezug auf links, schnappte sich die Ecken der Bettdecke und
stülpte den Bezug darüber.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Nichts
Besonderes. Eine alte Jugendfreundschaft. Wir haben uns aus den Augen
verloren.«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er schüttelte
die Decke, so gut es in dem kleinen Raum möglich war. Staub kitzelte in seiner
Nase.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»So, wie du dich
benimmst, steckt mehr dahinter«, stellte Paul fest.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif schnaubte
entnervt und stopfte den Rest der Decke recht grob in den Bezug. Paul war eine
Nervensäge. Und fast so hartnäckig wie das unangenehme Ziehen in Leifs Magen,
das ihn begleitete, seitdem er Samuel wiederbegegnet war. Zu Hause in Hamburg
hatte er für gewöhnlich keine Probleme, mit Paul über Männer zu sprechen.
Obwohl Paul – bis auf gelegentliche verbale Entgleisungen – stockhetero war,
hatte er eine gehörige Portion dreckigen Humors und war neugierig wie eine
Katze. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Für einen Moment
gab Leif den Kampf mit der Decke auf und rollte mit den Schultern. Seine
Gelenke knackten leise. Dann sah er Paul, der sich gegen den Türrahmen lehnte,
stirnrunzelnd an.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Wir waren
Freunde. Beste Freunde. Ich habe mich in ihn verliebt. Er hat es gemerkt. Ende
der Freundschaft. Ende der Geschichte«, fasste er zusammen.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">»Hm«, machte
Paul und schürzte die Lippen. »Er ist also nicht schwul?«<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif wandte sich
dem Bett zu, bückte sich unter die obere Etage und verstaute die Decke. Dann
griff er sich das etwas stockfleckige Kissen, rümpfte die Nase und zog den
Kissenbezug darüber. Seine Gedanken wanderten zu seinem ehemaligen Freund. Dem
Sam, den er geglaubt hatte zu kennen. Ein Bild tauchte vor Leifs innerem Auge
auf. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sam, der ihn mit
diesem Glitzern in den Augen von unten herauf ansah. Sein Kinn erschien spitz,
seine dunklen Augenbrauen waren aufgewölbt. Ein mutwilliges Lächeln auf den
geröteten Lippen. Er hatte etwas von einem kleinen Teufel gehabt, als er so
über Leifs Beinen gekniet hatte. Samuels Hände hatten an seinen Hüftknochen
gelegen und verhindert, dass Leif sich bewegte. Dann hatte Sam ganz langsam an
seinem Bauch hinabgeleckt, bis er... <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.25pt; line-height: 120%;">Leif biss die
Zähne zusammen. Das war vergangen. Lange vorbe</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">i.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.2pt; line-height: 120%;">»Ich habe keine
Ahnung, ob er schwul ist oder nicht.« Leif stockte. Die nächsten Worte presste
er nur mühsam hervor. Sie taten immer noch weh. »Aber ich weiß, dass er meine
Gefühle nicht erwidert hat.«</span><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
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<br /></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-14489425571926264922014-05-27T08:49:00.000-05:002014-05-27T17:27:35.203-05:00Leseprobe Parallelwelt: Prolog<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dies ist die <b style="mso-bidi-font-weight: normal;">Leseprobe</b>
zu meinem zweiten Roman <b>Parallelwelt</b>.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="mso-outline-level: 1;">
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">"Parallelwelt" erscheint am 17. Juni 2014 als
Print und eBook und wird ab 27.05.2014 im <a href="http://www.cursed-verlag.de/shop/">Online-Shop</a> des Cursed-Verlages
vorbestellbar sein.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br />
<a name='more'></a><br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Alle Vorbesteller des Printbuches erhalten ein von mir
signiertes Exemplar und unter allen Vorbestellern wird außerdem noch ein
besonderes Zuckerstück verlost: Der Gewinner erhält neben einem signierten
Exemplar auch eine Original-Zeichnung von Janine Sander.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
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<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nach Erscheinungsdatum könnt Ihr Parallelwelt aber auch ganz
regulär bei Eurem lokalen Buchhändler oder den gängigen Online-Händlern
bestellen. </span></div>
</div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich werde den Prolog sowie die ersten neun Kapitel des
Romans von nun an in zwei- bis dreitäglichem Rhythmus hier sowie auf fanfiktion.de posten. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Informationen zum
Roman<o:p></o:p></span></b></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Autor: C. Dewi</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Illustrator: Janine Sander</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Preis Print: 14,95€</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Preis eBook: 8,99€</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Format: 438 Seiten; Softcover</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Illustrationen: 16</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">ISBN-13: 978-3-95823-000-2</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mehr Infos gibt es auf der Homepage des <a href="http://www.cursed-verlag.de/index.php?id=118">Cursed-Verlags</a>.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich wünsche Euch viel Vergnügen!</span></div>
<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<br /></div>
<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<br /></div>
<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://2.bp.blogspot.com/-TauTy108K6A/U30xXCTnS9I/AAAAAAAAAPM/s5xzOmA9Yro/s1600/pw_promo_klein.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-TauTy108K6A/U30xXCTnS9I/AAAAAAAAAPM/s5xzOmA9Yro/s1600/pw_promo_klein.jpg" height="320" width="225" /></a></div>
<br /></div>
<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<br /></div>
<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<br /></div>
<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<br /></div>
<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<br /></div>
<div class="Absatzformat2" style="mso-outline-level: 1;">
<b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Prolog<o:p></o:p></span></b></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<br /></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das Eis knackte
bedrohlich. Ein Geräusch wie ein dumpfer Peitschenknall, dann ein Grollen und
Knirschen. Das Weiß unter seinen Füßen vibrierte, bevor es zersplitterte. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er fiel. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das Wasser war
eiskalt. Es schnitt in seine Haut, drang in seine Ohren, seine Nase. Sein
Körper verkrampfte, wollte sich zusammenrollen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war laut. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Gurgeln,
Rauschen um ihn, rasender Puls in seinen Ohren. Er wurde umhergewirbelt, dann
begann er zu sinken. Das Wasser drückte schmerzhaft auf seine Trommelfelle,
unbarmherzig zog ihn seine schwere Kleidung nach unten. Er kämpfte, öffnete die
Augen. Luftblasen um ihn, wirbelnd. Er drückte sich empor, dem Licht entgegen.
Weg von der Dunkelheit. Schemen, die sich außerhalb des Wassers bewegten.
Dorthin musste er gelangen. Um jeden Preis. Es gab keinen anderen Gedanken
mehr. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">Seine Lungen
schmerzten, er musste atmen, </span><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">jetzt</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;">! Doch das Wasser hielt ihn umklammert. Die Kälte machte
seine Gliedmaßen taub und schwer. Seine Bewegungen wurden langsamer, als sei es
nicht Wasser, sondern eisiger Sirup, der ihn umfangen hielt. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Schmerz ließ
nach. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Schwere. Sinken.
Lockendes Dunkel. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Nein! Nein!
Bewegen. Atmen. Nein, noch nicht!</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein Stich in
seinen Lungen, Sterne vor seinen Augen, die Dunkelheit nahm zu, aber er
kämpfte, er hielt nicht still, seine Lippen öffneten sich, Luftblasen entkamen
ihm, silbrig tanzend. Sie strebten hinauf, hin zu den Schemen. Er wollte ihnen
folgen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Und sank. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Tiefer. Immer
tiefer. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er hatte
verloren. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Vielleicht war
es nur Einbildung, nun, da es zu Ende ging. Doch die Wasseroberfläche wurde
still. Als könnte er durch ein Fenster blicken, wurde die Welt außerhalb des
Wassers klar. Kalt-blauer Himmel. Milchiges Eis umrahmte das Fenster, von
Rissen durchzogen, Luftblasen darunter. Und kurz über der Wasseroberfläche ein
Gesicht, dunkel umrandet. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein Arm, der
durch die Wasseroberfläche stieß, Hoffnung brachte, gefolgt von einem Kopf,
dann einem Oberkörper. Hände, die sich nach ihm streckten. Ein Blick, der
seinen fand. Dunkle Haare, die wie Algen tanzten. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Eine letzte
Anstrengung. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Kämpf, kämpf,
verdammt! Lass mich nicht...! Lass mich nicht zurück, hilf mir! </span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Jeder Zentimeter
in Richtung der Wasseroberfläche war teuer erkauft. Das Herz schien ihm zu
zerspringen, er schluckte Wasser, kalt und brennend. Er sah, wie Finger nach
seiner Hand griffen. Spüren konnte er es nicht mehr. Die Kälte hatte ihm das
Fühlen ausgetrieben. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Panik und
Verzweiflung. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><span style="letter-spacing: 0.45pt; line-height: 120%;">Halt mich!</span></i><span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"> <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein Zug gen
Oberfläche, er hatte keine Kraft mehr noch mitzuhelfen. Die Augen über ihm
weiteten sich in Entsetzen, fokussiert auf die Dunkelheit unter ihm. Etwas an
seinem Bein, das sich langsam emporwand, einer Schlingpflanze gleich. Ihn
einschnürte. Dann ein abrupter Ruck.<o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Zwei
Herzschläge, um zu begreifen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es hatte ihn
gefunden. Er würde nicht entkommen. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Zug an
seinem Bein nahm zu. Gnadenlos. Er sah, wie seine Finger der rettenden Hand
entglitten. Keine Kraft mehr. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Bleierne
Schwere. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es wartete auf
ihn. Schwarz. Lebendig. Hungrig. <o:p></o:p></span></span></div>
<div class="EinfAbs" style="text-align: justify; text-indent: 5.65pt;">
<span style="letter-spacing: 0.35pt; line-height: 120%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein letzter
Blick in die dunklen Augen über ihm. Verzweiflung auf der einen Seite, lähmende
Angst auf der anderen. Dann wurde er in die Tiefe gezogen.<o:p></o:p></span></span></div>
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<div class="MsoNormal">
<br /></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-36164299583516201662014-05-22T09:00:00.000-05:002014-05-22T09:00:05.689-05:00Parallelwelt: Wie aus einer Idee ein Roman wird<div class="MsoNormal">
<i style="mso-bidi-font-style: normal;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">... oder: Eine
Geschichte zu schreiben ist eine Sache, ein (illustriertes) Buch daraus zu
machen, eine andere.<o:p></o:p></span></i></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Kurz, nachdem Staub & Stolz im April 2013 herausgekommen
ist, habe ich damals ein wenig über die Zusammenarbeit mit dem Incubus-Verlag
im Rahmen des Lektorats geschrieben. </span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Heute möchte ich Euch vom Schreiben von Parallelwelt und der
Zusammenarbeit mit dem Cursed-Verlag erzählen. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Rahmenbedingungen für
Parallelwelt waren gänzlich andere als die für Staub & Stolz. Im Februar
2012 hatte ich dem Cursed-Verlag die Idee für die Geschichte, einen Prolog, ein
Beispielkapitel und eine sehr, sehr grobe Storyline vorgestellt – und der Verlag
hatte Interesse.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nun stand ich vor einer Herausforderung: Parallelwelt würde
ich im Gegensatz zu Staub & Stolz offline schreiben und konnte damit nicht
auf das stetige Feedback einer Leserschaft als Motivationshilfe und Korrektiv
zurück greifen. Mir hat das durchaus Sorgen gemacht, weil ich noch nie eine
Geschichte in Romanlänge im „stillen Kämmerlein“ geschrieben hatte. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Von Seiten des Cursed-Verlages kam der Vorschlag, dass ich
von der Lektorin begleitet schreiben könnte – ein Vorgehen, das andere Autoren
und Autorinnen mit dem Verlag schon erprobt hatten. Ich fand die Idee sehr gut,
gab sie mir doch die Sicherheit, dass ich mich mit der Geschichte nicht
vollkommen verrennen und am Ende in einer Sackgasse stehen würde. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Also erhielten meine Lektorin und eine weitere Mitarbeiterin
des Verlages alle paar Wochen ein Paket mit einigen Kapiteln. Da ich manchmal
wirklich lahmarschig bin, was die Schreiberei angeht, mussten sie einige Male
auch Monate warten. ;) Nachdem sie die Kapitel gelesen hatten, gaben sie mir
ein Feedback. Wir diskutierten die Darstellung der Charaktere, einzelne Szenen,
Übergänge von Kapiteln und mögliche zukünftige Entwicklungen der Handlung und
der Charaktere. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Was ich dabei sehr angenehm empfand, war die Art, in der
meine Lektorin mir dabei zur Seite stand. Es ging um meine Ideen, meine
Gedanken, Zweifel, Fragen und manchmal auch meine Sorgen. Nie hatte ich den
Eindruck, ich würde in eine bestimmte Richtung gedrängt.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich gebe zu, dass ich zu Anfang die Befürchtung hatte, ich
könnte für das Cursed-Verlagsprofil eine zu raue, kerlige und auch zu düstere
Geschichte schreiben und habe mich damit zuweilen selbst blockiert. Von meiner
Lektorin kam dann die Ermunterung, die Geschichte genau so zu schreiben, wie sie
sich für mich anfühlt und nicht daran zu denken, ob irgendetwas nicht ins
Verlagsprogramm passen könnte. Sie würden mit mir zusammenarbeiten, weil ich so
schreibe wie ich es eben tue – und nicht, weil sie mich in irgendein Schema
pressen wollten.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">In Zeiten, in denen man immer wieder davon hört, wie Autoren
und ihre Geschichten von Verlagen „glattgehobelt“ werden, bis sie und ihre
Schreibe in einer uniformen Masse aufgehen, ist es toll, in der Zusammenarbeit
mit kleinen Verlagen wie Incubus oder dem Cursed-Verlag genau das Gegenteil zu
erleben: im Schaffensprozess gefördert, herausgefordert und unterstützt zu
werden.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Etwa auf der Hälfte der Geschichte holte ich mir in
Abstimmung mit dem Verlag noch einige Testleser mit ins Boot, die, ohne die
Storyline zu kennen, meine ersten „Versuchskaninchen“ wurden. War die
Geschichte spannend genug? Packte sie die Leser? Konnten sie sich mit den
Charakteren und ihren Handlungen identifizieren? Was vermuteten die Leser, wie
es weiter gehen würde? All diese und viele weitere Fragen beantworteten mir
meine Testleser durch ihre Feedbacks, die mich sehr motiviert und mir oft genug
Denkanstöße gegeben haben.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Parallel zu meinem Schreiben machte sich Janine Sander an
erste Skizzen für die Illustrationen. Gemeinsam mit der Lektorin besprachen wir
Szenen, die illustriert werden könnten und den möglichen Bildaufbau der
Illustrationen. Für mich war dieser Teil der Produktion von Parallelwelt eine
unglaubliche Bereicherung. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, Protagonisten,
die bisher nur in meiner Fantasie existierten, aufs Papier gebannt zu sehen. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Oft hatte ich beim Schreiben einige der Charakterskizzen
neben mir, um meinen Kerlen – insbesondere Leif - fragend ins Gesicht zu
starren: <i style="mso-bidi-font-style: normal;">„Was zum Teufel machst du da
gerade! Du sollst dich unterhalten / dem Geheimnis auf die Spur kommen / dich
um deine Proben kümmern, nicht deine Gefühle mit dir durchgehen lassen! --- Was,
muss das JETZT sein?! Wie, was meinst du? --- Eh, lässt du den Kerl in Ruhe?!
Leif, verdammt, hör auf mit dem Scheiß und ...!“</i> </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="mso-outline-level: 1;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich habe die Diskussionen mit Leif
regelmäßig verloren. *grins*</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Und dann, nach fast eineinhalb Jahren brüten, schreiben,
brüten, fluchen, manischem Schreiben und noch mehr brüten war es soweit – das
Manuskript von Parallelwelt war fertig. Durch die stetige Begleitung meiner
Lektorin während des Schreibprozesses konnte ich davon ausgehen, dass keine
größeren Plotlöcher vorhanden waren oder irgendwelche grundsätzlichen
Entwicklungen in der Geschichte kritisiert werden würden. Dennoch war ich
gespannt, was die redaktionelle Überarbeitung des Manuskripts durch den Verlag
ans Licht bringen würde.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Eine weitere Cursed-Mitarbeiterin übernahm diesen Teil der
Produktion von Parallelwelt. Es war spannend zu sehen, wie jemand, der nicht in
den vorangegangenen Monaten in meine Arbeit an Parallelwelt eingebunden gewesen
war, die Geschichte aus professioneller Sicht unter die Lupe nahm. Nach einigen
Wochen bekam ich den Text mit einer Reihe von Kommentaren und kleineren
Korrekturen zurück. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Zumeist waren es Kommentare zum Stil oder zum logischen
Aufbau einzelner Szenen, die Parallelwelt noch einmal gegen den Strich
bürsteten. Eine größere Passage, in der ich „Infodump“ betrieben hatte, haben
wir gelöscht (und im Nachhinein betrachtet war das wahrlich kein Verlust ;)),
manche Passagen haben wir umgestellt, um den Lesefluss zu verbessern. Einige
Absätze sind auch neu hinzugekommen, um Charakteren mehr Tiefe zu geben oder
die Stimmung bestimmter Szenen zu verstärken.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ab und an wurden arg poetische Bilder meinerseits als
Stilelement in Frage gestellt. Hier haben wir uns ausgetauscht und diskutiert.
Es war interessant, sich als Autor selbstkritisch zu fragen: Funktioniert
dieses oder jenes Sprachbild beim Leser? Wenn ich sehr an einzelnen Passagen
gehangen habe, sie Teil meiner schreiberischen Identität waren, sind sie jedoch
drin geblieben. Einige andere haben wir einvernehmlich rausgeschmissen.<span style="mso-spacerun: yes;"> </span></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nachdem ich mit dem Überarbeiten des Textes durch war, wurde
er vorläufig ins Layout gesetzt und zwei Prooflesern gegeben, die sich ein
letztes Mal um Rechtschreibung, Interpunktion usw. kümmerten.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Währenddessen lief Janine zu Höchstform auf und produzierte
Illustration um Illustration. Denkwürdig war sicher eine vierstündige
Skype-Konferenz wischen München, Hamburg und Valparaíso, in denen wir die
Illustrationen diskutierten. Mir hat das viel Spaß gemacht, wenngleich ich
glaube, dass ich Janine ab und an mit meinen Kommentaren in den Wahnsinn
getrieben habe. Gerüchte sagen, sie habe nach der Abgabe der Illustrationen
einen dreiwöchigen Kuraufenthalt beantragt .... ;)</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wer sehen möchte, wie in mehreren Schritten das Cover von Parallelwelt entsteht, kann auf dem Blog von Janine vorbeischauen und das
<a href="http://janinesander.blogspot.de/2014/05/parallelwelt-making-of-teil-1.html">Making of</a> bewundern. Hier könnt Ihr auch den letzten Arbeitsschritt sehen, in dem die Grafikerin Janines Illustration in ein Coverlayout gesetzt hat.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Tja, und nach diesen atemlosen Wochen war es dann irgendwann
soweit: Parallelwelt wurde in den Druck gegeben. Die Arbeit auf Verlagsseite
hört da noch lange nicht auf, aber fragt mich bitte nicht nach Details des
Verlagswesens.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wenn ich nun auf die letzten zwei Jahre zurück blicke, kann
ich nur sagen: Ich würde es wieder tun! Es war anstrengend, es hat mich
herausgefordert, und gleichzeitig sehr viel Spaß gemacht. Neben dem
eigentlichen Schreiben von Parallelwelt ist die respektvolle und oft auch
enthusiastische Zusammenarbeit mit dem Team des Cursed-Verlages und mit Janine
eine Bereicherung gewesen, die ich nicht missen möchte. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="mso-outline-level: 1;">
<b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Danke an Julia, Janine und das ganze Cursed-Team!<o:p></o:p></span></b></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
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<!--EndFragment--><br />
<div class="MsoNormal">
<i style="mso-bidi-font-style: normal;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">P.s. Sobald die ersten
Kapitel der Leseprobe draußen sind, zeige ich Euch auch für Parallelwelt ein
paar Beispiele des Textes vor und nach der redaktionellen
Überarbeitung.</span><o:p></o:p></i></div>
<div class="MsoNormal">
<i style="mso-bidi-font-style: normal;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></i></div>
<div class="MsoNormal">
<i style="mso-bidi-font-style: normal;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></i></div>
<div class="MsoNormal">
<i style="mso-bidi-font-style: normal;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></i></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-62020993370266230622014-05-20T11:33:00.000-05:002014-05-20T11:33:12.586-05:00Parallelwelt erscheint am 17. Juni 2014<br />
<br />
<div style="text-align: center;">
<div class="separator" style="clear: both;">
<a href="http://3.bp.blogspot.com/-ymcdEhtnfDc/U3uBis2UhrI/AAAAAAAAAOo/72Md9WRApCg/s1600/pw_promo_klein.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><br class="Apple-interchange-newline" /><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-ymcdEhtnfDc/U3uBis2UhrI/AAAAAAAAAOo/72Md9WRApCg/s1600/pw_promo_klein.jpg" height="640" width="451" /></a></div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><br /></i></span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><br /></i></span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><br /></i></span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>„Sam?“, fragte Leif, unsicher, ob Sam noch wach war.</i></span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>„Hm?“, brummte Sam.</i></span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>„Ich hab Angst, einzuschlafen“, flüsterte er tonlos.</i></span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>Sam seufzte und zog Leif etwas fester an sich. „Willkommen in meiner Welt.“</i></span><br />
<div>
<br /></div>
</div>
<div style="text-align: center;">
<br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Leif ertrinkt im Traum. Nacht für Nacht. Doch erst, als er seiner Jugendliebe Samuel wieder begegnet, begreift er, was wirklich hinter seinen Träumen steckt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, um Sam und sich selbst zu retten – und die Liebe, die sie einst verband...</span></div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">"Parallelwelt" erscheint am 17. Juni 2014 als Print und eBook und wird ab 27.05.2014 im <a href="http://www.cursed-verlag.de/shop/">Online-Shop des Cursed-Verlages</a> vorbestellbar sein! </span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nach Erscheinungsdatum könnt Ihr Parallelwelt aber auch ganz regulär bei Eurem lokalen Buchhändler oder den gängigen Online-Händlern bestellen. Ich fände es übrigens toll, wenn Ihr Euren lokalen Buchhandel unterstützt.</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Alle Vorbesteller des Printbuches erhalten ein von mir signiertes Exemplar und unter allen Vorbestellern wird außerdem noch ein besonderes Zuckerstück verlost: Der Gewinner erhält neben einem signierten Exemplar auch eine Original-Zeichnung von </span><a href="http://janinesander.blogspot.de/" style="font-family: Verdana, sans-serif;" target="_blank">Janine Sander</a>.<br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Einen ersten Vorgeschmack auf Parallelwelt werde ich ab 27.05.2014 auf fanfiktion.de und auch hier auf dem Blog als Leseprobe veröffentlichen. </span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Alle Infos auf einen Blick:</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Autor: C. Dewi</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Illustrator: Janine Sander</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Preis Print: 14,95€</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Preis eBook: 8,99€</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Format: 438 Seiten; Softcover</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Illustrationen: 16</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">ISBN-13: 978-3-95823-000-2</span><br />
<br />
<div align="center" class="FlietextCursedSide" style="text-align: center;">
</div>
<br />
<div style="-webkit-text-stroke-width: 0px; color: black; font-family: Times; font-size: medium; font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: normal; letter-spacing: normal; line-height: normal; margin: 0px; orphans: auto; text-align: start; text-indent: 0px; text-transform: none; white-space: normal; widows: auto; word-spacing: 0px;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-8990798727371739192014-04-20T17:10:00.002-05:002014-04-20T17:10:49.738-05:00NEWS<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mich hat das reale Leben derzeit fest im Griff, richtiges Schreiben geht nur mühsam und langsam voran.</span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Reales Leben bedeutet zum einen etwas sehr Schönes: Am <b>12. Juni 2014</b> wird mein zweiter Roman „<b>Parallelwelt</b>“ (Arbeitstitel) beim Cursed-Verlag erscheinen, und ich befinde mich mitten in der Überarbeitung der Texte, die aus dem Lektorat zurück kommen.</span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Zum anderen bedeutet reales Leben derzeit leider auch etwas sehr Schlimmes. In <b>Valparaíso</b>, in der Stadt, in der ich seit fast zwei Jahren lebe, hat es vor wenigen Tagen ein <b>Großfeuer</b> gegeben. Etwa dreitausend (!) Häuser in fünf Stadtteilen sind abgebrannt, gut 12.500 Menschen sind obdachlos, fünfzehn Menschen starben. </span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Stadt befindet sich im Ausnahmezustand, alle versuchen, irgendwie zu helfen, so auch ich. Tausende junge Menschen kommen auf die betroffenen Hügel, um Lebensmittel, Kleidung und Decken zu verteilen und um die Trümmer zu beseitigen – vollkommen unorganisiert, aber sehr motiviert. Dennoch ist das Bild, das sich einem bietet, heftig. Ganze Nachbarschaften wurden ausradiert. Menschen haben von einer Nacht auf die andere alles verloren.</span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich füge Euch zwei Links zu einigen Fotos an, die Euch einen Eindruck verschaffen.</span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">So sah einer der Hügel vor dem Brand aus: <a href="https://farm9.staticflickr.com/8331/8123286182_837a8e1ca7_h.jpg">Foto</a></span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Und das hier ist die <a href="http://www.emol.com/especiales/2014/fotosHD/incendio_valpo_voluntarios/index.htm">Situation im Moment</a>.</span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div>
<br /></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wenn Ihr von Ferne etwas tun wollt - das Rote Kreuz nimmt Spenden für Valparaíso an.</span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Aus dem nicht-chilenischen Ausland Überweisungen in US-Dollar (USD):</span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Datos beneficiario / Beneficiary Information Beneficiary Name: Cruz Roja Chilena</span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">R.U.T. / ID.: 70.512.100-1</span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Cuenta / Beneficiary Account: 5-166-11995-09</span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich hoffe, wir lesen uns bald wieder, wenngleich ich gestehen muss, dass andere Dinge als Geschichtenschreiben für mich gerade Vorrang haben.</span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich wünsche Euch trotzdem frohe Ostern! Verbringt die Tage mit den Menschen, die Euch wichtig sind.</span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dewi</span></div>
<div>
<br /></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-56042674750524152892014-01-06T09:54:00.000-06:002014-05-27T17:29:00.189-05:00Unziemlich – Ein Outtake aus der „Staub & Stolz – Welt“<div class="FlietextCursedSide" style="text-indent: 0cm;">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide" style="text-indent: 0cm;">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dies ist ein kleiner Outtake aus der „Staub &
Stolz“ – Welt. Wer "Staub & Stolz" noch nicht gelesen hat, sollte
diesen Text nicht lesen, denn er enthält Spoiler. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Schon lange geht mir diese Szene im Kopf herum, und
am Ende konnte ich mich nicht bezähmen, sie doch noch in Worte zu fassen. Bitte
beachtet, dass es sich um einen Rohtext handelt, der weder Lektorat noch Korrektorat
durchlaufen hat.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dewi</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide" style="text-indent: 0cm;">
<br />
<a name='more'></a><br /></div>
<div align="center" class="FlietextCursedSide" style="text-align: center; text-indent: 0cm;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">***</span></div>
<div align="center" class="FlietextCursedSide" style="text-align: center; text-indent: 0cm;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="FlietextCursedSide" style="text-indent: 0cm;">
<br /></div>
<div align="center" class="MsoNormal" style="mso-outline-level: 1; text-align: center;">
<b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><span style="font-size: 16.0pt; mso-bidi-font-size: 12.0pt;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Unziemlich</span></span></b></div>
<div class="FlietextCursedSide" style="text-indent: 0cm;">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide" style="text-indent: 0cm;">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der scharfe Geruch stach in seine Nase und brachte
seine Augen zum Tränen. Dennoch fuhr Talog fort, Wurzeln klein zu schneiden und
mit der flachen Seite des Messers zu zerdrücken, so dass noch mehr von ihrem
dunklen Saft austrat. Er würde jeden Tropfen davon auffangen und in das bereit
stehende Gefäß füllen. Innerlich beglückwünschte er sich dazu, dem Steinmetz
die flache Steinplatte, auf der er saftende Kräuter verarbeite, aus dem Kreuz
geleiert zu haben. Sie war dem Mann gesprungen, so dass Talog die kleinere
Hälfte günstig hatte erstehen können. Seit er die Kräuter hierauf schnitt,
hatte er weniger Verluste, als wenn er die Pflanzen auf saugenden Holzbrettern
zerkleinerte. Zwar musste er nun häufiger seine Messer schärfen, aber das war
es ihm wert.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er begann, eine Melodie zu summen, gab den Versuch
aber schnell wieder auf, weil er zu tief eingeatmet hatte. Hustend wandte er
den Kopf und presste die Lippen auf die hochgezogene Schulter. Es fehlte noch,
dass er die Zutaten des Kräuteröles, welches er gerade zubreitete, von seinem
Arbeitstisch hustete oder sie mit seinem Speichel verschmutzte. Er wusste
nicht, welche Eigenschaft des Speichels es war, doch gelangte er in manche
seiner Zubereitungen, verdarben diese schneller. Auf der anderen Seite war Talog
davon überzeugt, dass auch Speichel heilenden Kräfte hatte – warum sollte sonst
ein Hund seine Wunden lecken? Selbst Menschen verspürten den Drang, einen
blutenden Finger in den Mund zu stecken. Er furchte die Brauen, während er über
dieses Phänomen nachdachte.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nach und nach verarbeitete er die Pflanzen, die er
im Morgengrauen gesammelt hatte. In seinem Arbeitsraum wurde es stetig heller.
Er blinzelte gegen das Licht und schätzte, dass es kurz vor Mittag sein musste.
Sein Magen grollte zustimmend. Doch bevor er die Wurzeln und ihren Saft nicht
in das gefilterte Öl gegeben hatte, konnte er seinen Arbeitsplatz nicht
verlassen, sonst würden die wertvollen Bestandteile der Pflanzen ihre Wirkkraft
verlieren. Also verlagerte es das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und
beugte sich tiefer über den Stehtisch, den er noch von seinem Lehrmeister
übernommen hatte.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein energisches Klopfen an der Tür ließ ihn
aufblicken. Wahrscheinlich hatte sich irgendein Tölpel von Knecht beim Misten
die Forke in den Fuß gerammt und nun schickte man nach Talog, damit der den
Schaden richtete. Gereizt hielt er in seinem Tun inne. Er bekam keine
Gelegenheit mehr, den Besucher hereinzubitten – oder ihn abzuwimmeln. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Tür schwang auf und die Prinzessin der
Nordländer, Noirin, trat herein. Sie wirkte erhitzt, einige Strähnen ihres
blonden Haares hatten sich aus den geflochtenen schmalen Zöpfen gelöst, mit dem
sie den Hauptteil ihres Haares aus dem Gesicht hielt. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sofort deutete Talog eine kurze Verbeugung an. Nachdem
er sich wieder aufgerichtet hatte, straffte er sich. Zum einen war dies mit
ihrem Standesunterschied zu begründen, zum anderen kannte er die Prinzessin gut
genug, um zu wissen, dass sie nicht all zu leicht aus der Ruhe zu bringen war.
Etwas musste geschehen sein. Wohlmöglich wurde er erneut zu Enlinn, der
kränklichen Gemahlin des Königs, gerufen. Sie hatte vor einigen Monaten ihr
erstes Kind verloren. Noirin pflegte ihre Schwägerin mit einer Beharrlichkeit,
die an Sturheit grenzte und flößte der jungen Frau jeden Schluck Suppe
persönlich ein. Nein, schloss Talog, wäre es Enlinn gewesen, zu der man ihn
riefe, hätte Noirin einen Boten geschickt, denn sie wäre ihrer Schwägerin nicht
von der Seite gewichen. Also blieb nur der junge König. Talog spürte, wie sein
Magen absackte. Wohlmöglich ein erneutes Attentat. Seitdem der Südländer Forlán
seinen Dienst als Leibwächter quittiert hatte, erwartete ein Teil von Talog
jeden Tag die Nachricht, dass die Widersacher des Königs Erfolg gehabt hatten.
Es waren gefährliche Zeiten.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">„Ich muss mit dir sprechen“, unterbrach Noirin
Talogs kreisende Gedanken. Als sie den alarmierten Gesichtsausdruck des Baders
bemerkte, fügte sie knapp hinzu: „Es geht nicht um einen Krankheitsfall.“</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Talog schnaufte und musterte die Prinzessin
verholen. Sie war wie immer schlicht gewandet und hätte auch für eine Dame des
niederen Adels durchgehen können – wäre ihre Haltung nicht gewesen, die so gar
nichts mit der unterwürfigen Scheu nordländischer Adelsfrauen gemein hatte.
Talog musste ein Grinsen unterdrücken, als er daran dachte, wie oft schon ihre
Finger vom Zubreiten der Heilkräuter verfärbt gewesen waren – ein undenkbarer
Zustand für eine Frau von Stand. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Schwester des Königs war nicht nur stolz, sondern
auch wissbegierig. Schon als junges Mädchen hatte sie Talogs Lehrmeister und
später ihm selbst Löcher in den Bauch gefragt, um alles über die Heilkünste zu
erfahren. Inzwischen war sie mindestens so bewandert wie er, wenn es um die
Wirkungen der Pflanzen und ihre Anwendung ging. Ja, Talog war überzeugt davon,
dass Noirin einem Mann mit einer Kräuteressenz das Leben retten konnte – oder
ihn zu einem qualvollen Gifttod verurteilen, wenn sie es für richtig hielt. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Jetzt aber hielt ihre Rechte die Falten des
bodenlangen Kleides fest umklammert. Ihm fiel auf, dass sie Schatten unter den
Augen hatte, ihre Augäpfel waren gerötet. Er hatte sie in den letzten Monaten
mehrmals am Rande der Erschöpfung gesehen, weil ihr königlicher Dickschädel
nicht einsehen wollte, dass auch sie Kraft und Schlaf brauchte, wenn sie sich
um ihre Schwägerin kümmern wollte. Doch heute schien sie vor Anspannung zu
vibrieren.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das Messer klapperte leise, als er es auf die
Steinplatte ablegte. Die Stille zwischen ihnen dehnte sich aus, weil Noirin,
anstatt ihr Anliegen vorzubringen, die Lippen fest aufeinander presste. Hätte Talog
sich einer anderen Person gegenüber gesehen, hätte er nun ungeduldig die Stirn
gerunzelt und sein Gegenüber aufgefordert, endlich mit der Sprache herauszurücken.
Doch der tief verankerte Respekt der Prinzessin gegenüber ließ ihn schweigen. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war egal, dass er sie hatte aufwachsen sehen und
dass er ihr als Halbwüchsiger den Rotz unter der Nase weggewischt hatte, wenn
sein Lehrmeister das kleine Mädchen aus seinem Arbeitsraum vertrieb, Prinzessin
hin oder her. Auch spielte es keine Rolle, dass er sich noch daran erinnerte, wie
sie ihm, einem Welpen gleich, in einer Phase ihres Heranwachsens nachgelaufen
war. Die Zeit der anhänglichen Blicke war seit Jahren vorbei und Talog war froh
darum. Es ziemte sich nicht, dass sie ihm solche Blicke schenkte. Noch weniger
hatte es sich geziemt, dass er sie bemerkt hatte.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Aus dem wissbegierigen Mädchen war eine aufrechte Frau
geworden. Eine Frau, die im falschen Körper geboren wurde, denn in ihr hauste
der Geist eines Mannes. Sie war ehrgeizig und berechnend. Obwohl ihr
selbstbewusstes Auftreten für viel Gerede unter den Adligen sorgte,
unterschätzten nur Narren die Schwester des Königs. Viele dieser Narren hatten
die letzten Jahre nicht überlebt. Seit ihr Bruder Iain an der Macht war, gab es
eine heimliche Doppelregentschaft, denn Noirin zog mehr Strippen in der
nordischen Politik als je zuvor. Ihre Tätigkeit als Heilerin war in den
Hintergrund getreten. Talog unterdrückte das leise Gefühl von Bedauern, das ihn
beschlich, als er daran dachte, wie lange es her war, dass sie sich über
medizinische Belange ausgetauscht hatten. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">„Möchtet Ihr Euch setzen“, durchbrach er schließlich
das Schweigen und deutete auf einen schlichten Schemel, der nahe am Fenster
stand.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">„Nein“, kam es einsilbig zurück.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Obwohl Noirin behauptet hatte, ihr Anliegen beträfe
keinen Krankheitsfall, begann Talog, sich Sorgen zu machen. Ein vertrauter
Zustand, sorgte er sich doch zu oft um ihr Wohlergehen.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Noirin straffte sich sichtlich, ihre Hand gab die
Falten ihres Kleides frei, als müsse sie sich dazu zwingen.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">„Ich habe eine Entscheidung getroffen“, sagte sie fest.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war die Tonlage, die sie ihren Gegnern gegenüber
nutzte. Leise, deutlich und von der Klarheit gesprungenen Glases. Man konnte
sich schneiden an dieser Stimme, wenn man nicht aufpasste.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Talog schwieg und sah sie abwartend an.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">„Ich werde mich vermählen“, stieß sie einer
Kampfansage gleich aus.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das Erstaunen kroch langsam durch seinen Körper,
bis es im Hirn angelangt war. Unterwegs wurde es von der Verwirrung überholt,
die etwas auf ihrem Rücken trug, das bei der Passage durch seinen Magen
zwickte. Talog konnte diesem Etwas keinen Namen geben, denn es existierte nicht
in seiner Welt.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Seit ihrem siebzehnten Geburtstag wehrte sich
Noirin mit Händen und Füßen dagegen, vermählt zu werden. Mit dem kalten
Verstand einer Giftmischerin hatte sie sogar ihren Vater dazu gebracht, von
jeder Verbindung gegen ihren Willen abzusehen. Nun zählte sie 25 Sommer – wäre
sie nicht die Prinzessin des Nordreiches gewesen, hätte kaum noch ein Mann um
ihre Hand angehalten. Von einer Frau in diesem Alter waren nicht genügend
Kinder zu erwarten. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Auch, wenn er ihr dieses Schicksal nicht gegönnt
hatte, war Talog inzwischen davon überzeugt gewesen, dass sie als unvermählte
Jungfer enden würde. Denn niemals würde sich die Prinzessin der Nordländer
einem Ehemann beugen, der über die Verbindung mit ihr nach Macht strebte. Ein
freier Geist wie der ihre würde verkümmern, wenn man ihn an Heim, Herd und eine
Schar Kinder kettete.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es gab nur zwei Konstellationen, die er sich
vorstellen konnte, um Noirin dazu zu bringen, den Antrag eines potenziellen
Gemahls anzunehmen. Es musste schwerwiegende politische Gründe geben,
vielleicht ein Abkommen mit einem mächtigen Bündnispartner, und sie musste
diese Gründe als solche empfinden. Ja, das musste es sein. Denn der zweite
Grund war undenkbar. Noirin hatte keine Gefühle für einen der Adligen. Und
wenn, ließe sie sich dennoch nicht davon in eine Ehe leiten, die ihr über kurz
oder lang die Flügel stutzen würde. Talog wurde unwohl beim letzten Gedanken.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">„Ich...“, begann er stockend. „Das freut mich für
Euch“, sagte er flach und verfluchte sich dafür, dass er nicht dazu in der Lage
war, mehr Enthusiasmus aufzubringen. Doch wer sah schon gerne zu, wie ein
Greifvogel in einen Käfig gesteckt wurde, in dem er nicht einmal seine
Schwingen ausbreiten konnte?</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Noirin holte Atem. „Ich habe dich zum Gemahl
gewählt“, sagte sie, das Kinn erhoben. Stolz und unbeugsam, das Gesicht glatt
und abweisend wie die Mauern der Feste Neer.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Talogs Finger klammerten sich fest um die Kante des
Arbeitstisches. Seine Knöchel traten weiß hervor. Das Holz war unnachgiebig
unter seinen Fingerkuppen. Schmerz zog von ihnen aus seinen Arm empor. Ihm war
schwindlig, es rauschte in seinen Ohren. Er konnte jeden seiner Herzschläge
hören, dumpf und zu schnell. Viel zu schnell. Warum schlug sein Herz wie das
eines Hasen auf der Flucht? Flucht ... ja. Flucht. Wovor?</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er schluckte trocken. Starrte die Frau vor sich an
– und sah sie doch nicht. Seine Welt stürzte um ihn ein, vollkommen lautlos und
unbewegt. Aus unten wurde oben. Sein Innerstes wollte sich mit ins Chaos werfen
und sich nach Außen wenden. Was nicht zusammen gehörte, nicht sein konnte –
durfte! –, sollte sich verbinden. Das war nicht möglich. Vollkommen unmöglich!</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">„Unmöglich“, sprach er heiser den letzten Gedanken
aus, der sich einem Kreisel gleich unermüdlich in seinem Kopf drehte. „Das ...
ich ...“, stotterte er und blinzelte träge. Es konnte die Finger nicht von der
Tischplatte lösen. Er würde stürzen. Ihr vor die Füße fallen. Sich weiter
blamieren. Es musste ein Scherz sein. Ein geschmackloser Scherz. Ja. Unter der
Verwirrung breitete sich Schmerz aus. Ganz leise.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Talog versuchte, seinen inneren Aufruhr zu bändigen
und aus ihrem unbewegten Gesicht zu lesen. Nein, sie scherzte nicht. Nicht nur
ihre kühle Mimik legte davon Zeugnis ab. Auch eine leise Stimme in seinem
Inneren, diese Stimme, der er so lange das Maul gestopft hatte, bis sie
endgültig verstummt war, zumindest tagsüber, diese Stimme flüsterte leise, dass
Noirin niemals über dieses Thema scherzen würde. Es war die Stimme, die sich an
jeden ihrer Blicke erinnerte. An jede Berührung ihrer Hände, und sei sie noch
so zufällig. Es war die Stimme, die vorgab, die Frau vor ihm zu kennen. Besser,
als jeder andere.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Für einige Herzschläge sah sie ihm noch ins Gesicht
und er hatte keine Ahnung, was in ihr vorging. Kurz kam es ihm so vor, als sähe
er Schmerz in ihren Augen, aber die Maske der Prinzessin saß zu gut. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Etwas in ihm wand sich unter dem kalten Blick, den
Noirin sonst nur für klatschsüchtige Adelsweiber und ihre gockelhaften Gemahle
übrig hatte. Seit wann sah sie ihn auf der anderen Seite? Er war immer loyal
gewesen. Er war es sogar jetzt noch, da sie ihn in tiefe Verwirrung stürzte.
Und er würde es bleiben. Egal, welch absurder Plan hinter dieser Ankündigung
steckte.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Bevor Talog sich regen oder einen vernünftigen Satz
heraus bringen konnte, drehte Noirin sich um, öffnete die Tür und eilte aus dem
Zimmer. Sie zog nicht einmal die Tür hinter sich zu, so dass er ihre eiligen
Schritte noch hören konnte, bis sie in den Gang abbog, der zum königlichen
Trakt Farstads führte. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die Prinzessin eilte nie, außer sie wurde zu einem
Notfall gerufen. Aber jetzt rannte sie fast. Der Schwindel in Talogs Schädel
nahm zu. Noirin floh. Vor ihm. Vor seiner Reaktion. Vielleicht auch vor ihrem
eigenen Mut.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sie meinte es ernst.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Bei allen Dämonen der Unterwelt! Der König würde
ihn umbringen, wenn er davon erfuhr. Und das zurecht.</span></div>
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<!--EndFragment--></span><br />
<span style="font-size: 12pt; line-height: 150%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></span>
<br />
<div style="text-align: center;">
<span style="font-size: 12pt; line-height: 150%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">***</span></span></div>
<span style="font-size: 12pt; line-height: 150%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></span>
<span style="font-size: 12pt; line-height: 150%;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></span>
<br />
<div class="FlietextCursedSide" style="text-indent: 0cm;">
<br /></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-9385693352587405822014-01-06T09:52:00.000-06:002014-05-27T17:29:14.776-05:00Das Nagen im Inneren – Ein Outtake aus der „Staub & Stolz“ - Welt<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dies ist ein kleiner Outtake aus der „Staub &
Stolz“ – Welt. Wer "Staub & Stolz" noch nicht gelesen hat, sollte
diesen Text nicht lesen, denn er enthält Spoiler. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Bitte beachtet, dass es sich um einen Rohtext
handelt, der weder Lektorat noch Korrektorat durchlaufen hat.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dewi</span></div>
<div align="center" class="MsoNormal" style="mso-outline-level: 1; text-align: center;">
<br /></div>
<div align="center" class="MsoNormal" style="mso-outline-level: 1; text-align: center;">
<br />
<a name='more'></a><br /><br />
<br />
<br /></div>
<div align="center" class="MsoNormal" style="mso-outline-level: 1; text-align: center;">
<br /></div>
<div align="center" class="MsoNormal" style="mso-outline-level: 1; text-align: center;">
<br /></div>
<div align="center" class="MsoNormal" style="mso-outline-level: 1; text-align: center;">
<b style="mso-bidi-font-weight: normal;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><span style="font-size: large;">Das Nagen im Inneren</span><o:p></o:p></span></b></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">„Und wie der Fettsack gerannt ist! Ich hätte nicht
gedacht, dass Gissur so schnell sein kann“, kicherte Edor verholen.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">„Ein ausgewachsener Bär auf den Fersen hat ihm wohl
Flügel verliehen“, grinste Iain böse.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">„Du solltest das Fell im Prunksaal der Sommerresidenz
aufhängen, damit der alte Hurensohn stets an sein schmähliches Versagen
erinnert wird“, raunte Edor und wies mit dem Daumen über seine Schulter in
Richtung des Karrens, der die königlichen Habseligkeiten über das Land trug. In
einer der getürmten Truhen befand sich auch das vor wenigen Wochen gegerbte
Fell des stattlichen Bären, der den Herren des adligen Hauses Görmungandur in
die Flucht geschlagen hatte. Es waren Iain und seine Jagdhelfer mit ihren
Hunden gewesen, die den Bären schließlich zur Strecke gebracht hatten.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">„Du bist ein grausamer Mann, Edor“, feixte der Prinz.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Edor zuckte unschuldig mit den Schultern. „Ich
vertrete nur die Interessen meines zukünftigen Königs.“</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das Sonnenlicht des Spätherbstes schimmerte golden.
Es ließ die Iris in Iains Augen grün aufleuchten, während er lachend den Kopf
abwandte. Ein wohl vertrautes Ziehen breitete sich in Edors Innerem aus. Das
Lachen seines Freundes war ansteckend. Denn genau dies war Iain in diesem
Moment: sein Freund. Nicht der Thronfolger, nicht der Kriegerprinz. Sondern
schlicht sein Cousin zweiten Grades. Vertrauter seit Kindesbeinen.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Gelegentlich berührten sich ihre Knie, wenn die
Pferde auf dem Weg dicht nebeneinander gehen mussten. Bei mancher dieser
Gelegenheiten warf Edor dem Prinzen einen Blick zu, der versteckte Provokation
und Verheißung gleichermaßen war. Und obwohl Iain seine Gesichtszüge
meisterlich beherrschte, wusste Edor, dass er dem Anderen so manches Bild ins
Hirn pflanzte.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er genoss den Ritt von der Sommerresidenz zur Feste
Neer. Das Wetter war freundlich und warm, Felder und Wiesen hatten reiche Ernte
getragen. Schon bald nach ihrer Ankunft auf der Feste würde er nach Hause zum
Sitz seines Vaters reiten müssen, doch noch konnte er den Gedanken daran beiseite
schieben. Lentos düstere Burg war weit weg, genauso wie Edors Verpflichtungen
seiner Familie gegenüber. Diese Tage gehörten ihm und Iain, ganz egal, ob sie
von adligen Günstlingen und einer Vielzahl an Bediensteten umgeben waren. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sie würden Gelegenheiten finden. Es gehörte eine
dummdreiste Portion Mut dazu, unter den Augen des Hofstaates, ja sogar seines
eigenen Vaters das Spiel mit Iain zu spielen, und doch konnte sich Edor nichts
besseres vorstellen. Kräftige Griffe, die sein Bemühen um Stille untergruben.
Heiße Haut, die ihn verbrannte. Atem, der das Inferno schürte. Ungezügelte
Kraft, der er sich entgegen werfen konnte.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Was kurz vor dem Mannesalter mit verschämten Berührungen
begonnen hatte, hatte sich mit den Jahren zu einer Huldigung der unbarmherzigen
Gier ausgewachsen, die sie beide Antrieb. Edor wusste, dass Iain sich andere
Männer hielt. Es schmeckte ihm nicht sonderlich, doch wurde er stets von Iains
kühler Zweckmäßigkeit beruhigt. Der Prinz besorgte sich Gespielen, die ihm
willig den Arsch anboten und dabei so zitterten, dass er keinen Verrat fürchten
musste. Manche der Männer waren gestandene Familienväter, andere gerade dem
Knabenalter entwachsen. So wie Melnir, der derzeit die Laken des königlichen
Bettes wärmte – wenn Iain nichts besseres fand.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Edor runzelte ärgerlich die Stirn, als ihm die
Bemerkung einfiel, die Nistingúr, einer der Vertrauten seines Vaters, vor
kurzem über den Thronfolger hatte fallen lassen. In der letzten Zeit hatten
Gerüchte die Runde gemacht. Hässliche Gerüchte. Tuscheleien, die viel zu nah an
der Wahrheit lagen. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Edors eigener Ruf war tadellos, denn er hatte schon
vor über zwei Jahren geheiratet und Katlá hatte sein Kind ausgetragen. Es war
nur eine Tochter, doch es war gut möglich, dass der Leib seines Weib sich schon
wieder rundete. Immerhin war er bei seinem letzten Aufenthalt auf der Burg
seines Vaters nicht untätig gewesen. Nein, er hatte alles dafür getan, seinem alten
Herren keinen weiteren Grund zu geben, an ihm zu zweifeln. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Doch Iain brachte sich in Gefahr. Er zeigte in fast
allen Dingen großartige Anlagen, die ihn befähigten, seinen kranken Vater, den
König, würdig zu vertreten. Er herrschte mit einer strengen Grausamkeit, an der
Edor sich berauschte. Der Adlige liebte es zu beobachten, wie sich die
Günstlinge unter dem Blick des Thronfolgers bebend in den Staub warfen. Wie sie
katzbuckelten und schleimten, immer ängstlich darauf bedacht, ja genügend und
bloß nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er kannte Iain gut genug, um vorauszuahnen, wann
dem Thronfolger der Geduldsfaden riss und er einen seiner Untergebenen mit durchtriebener
Brutalität das Fürchten lehrte. Manchmal schloss Edor stille Wetten mit sich
selbst ab, welchen Günstling der herrschaftliche Zorn als nächstes treffen
würde. Meist behielt er Recht. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dennoch hatte der Prinz eine Schwäche, die er nicht
genügend deckte. Edor wurde unwohl bei dem Gedanken, was noch auf seinen Cousin
zukommen mochte. Iain musste heiraten, noch wichtiger, er musste einen Erben in
die Welt setzen und so der Welt beweisen, dass er fähig war, Nótts Blut weiter
zu geben. Warum der Thronfolger sich sperrte, war Edor zwar klar,
nachvollziehen konnte er die Zauderei aber nicht. Es war keine Magie notwendig,
ein Weib zu besteigen und zu schwängern.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Als Edor damals gezögert hatte, die Verbindung mit
dem Hause Auður einzugehen und Katlá zu ehelichen, hatte Iain kaltblütig und
hinter dem Rücken seines Cousins die Fäden in der nordischen Politik gezogen,
so dass ein Entkommen für Edor unmöglich wurde. Ein Teil von ihm hasste den
Iain für dieses berechnende Vorgehen – immer noch. Und doch hatte der Prinz
damit übler Nachrede entgegen gewirkt und die argwöhnischen Blicke der sie
umgebenden Männer abgelenkt. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Edor schreckte auf, als er von Iain angerempelt
wurde und sein Oberschenkel schmerzhafte Bekanntschaft mit dem wulstigen Sattel
des königlichen Schimmels Artak machte. Der Adlige unterdrückte einen Fluch,
während Iain ihm dreist zugrinste. Dann wurde die Aufmerksamkeit des Prinzen
abgelenkt, sein Lächeln erlosch. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Edor folgte dem Blick seines Freundes und knirschte
mit den Zähnen. Parallel zum Tross des Prinzen ritt ein Krieger auf seiner
feuerfarbenen Stute. Nachtschwarz glänzte sein Haar. Das Kinn trug er arrogant
gehoben. Es war der Südländer, den Iain vor kurzem als Leibwächter in seinen
Dienst genommen hatte. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein gefährlicher Mann. Fremd und – das musste
selbst Edor zugeben – auf eine herbe Art schön. Ja, wären Iains Blicke nicht
gewesen, so hätte Edor selbst mit dem Gedanken gespielt, ob er den Südländer
nicht auf sein Lager holen könnte. So aber trieb ihm der Anblick des
fremdländischen Mannes die Galle hoch.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er kannte Iain seit dessen erstem Lebensjahr. Edor
selbst hatte keine Erinnerung mehr daran, aber seine Mutter hatte ihm davon
berichtet, wie der ein Jahr jüngere Thronfolger hinter seinem Cousin
hergekrabbelt war, sobald er ihn das erste Mal erblickt hatte. So war es von
Anfang an gewesen. Iain war ihm gefolgt wie ein kleiner Bruder, anhänglich wie
ein Hundewelpe. Und Edor, der im Kreise seiner Familie selbst der jüngste war
und zuweilen durch seine älteren Geschwister drangsaliert wurde, hatte die
Aufmerksamkeit des Jüngeren stets genossen. Selbst, wenn er ungerecht und
gemein zu seinem Cousin gewesen war, war dieser stets zu ihm zurück gekommen. Gemeinsam
hatten sie seine Amme zur Weißglut und die restlichen Bediensteten seines
Vaters in den Wahnsinn getrieben, wenn der königliche Tross sich in den
Herbstmonaten in den östlichen Gemarkungen aufhielt.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ein melancholisches Lächeln zupfte an Edors
Mundwinkel. Zunächst verschreckt, dann mutiger hatte sich Iain auf seine
tastenden und unwissenden Versuche eingelassen, als Edor auf das Mannesalter
zuschritt und der Körper seines Cousins ihm Gedanken in den Kopf und den Körper
streute, die er nicht auszusprechen wagte. Von Beginn an hatten sie gespürt,
dass sie etwas Verbotenes taten. Dass der Genuss, den sie sich verschafften,
nicht Recht war. Hätte sein Vater sie damals bei ihren Spielereien erwischt, er
hätte Edor in der nächsten Viehtränke ersäuft. Er täte es heute noch.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Edor beobachtete den Prinzen, wie er neben ihm her
ritt und seinen Leibwächter nicht aus den Augen ließ. Ein Fremder mochte nur
die unbewegte Maske des Thronfolgers erblicken, doch Edor kannte seinen Cousin
gut. Viel zu gut. Es lag Hunger in Iains Blick. Ein Hunger, der weiter ging als
oberflächliches Begehren. Hunger, der sich tief in die Knochen fraß und sich
dort einnistete, einem Parasiten gleich. Edor hatte diesen Ausdruck noch nie im
Gesicht seines Freundes gesehen. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Aber er kannte das Gefühl dazu. Er kannte es seit
langem und viel zu gut. Es gab Tage, da fühlte sich er wie ein magerer Hund an
der königlichen Tafel, der darauf wartete, einen Brocken zugeworfen zu
bekommen. Edor verabscheute sich selbst. Verabscheute seine Unfähigkeit, sich
dem nagenden Schmerz in seinem Inneren zu entziehen. Doch die Art, in der Iain
den Südländer betrachtete, ließ das Nagen zu einem Reißen anwachsen. Ratten
hausten in seinen Innereien. Ratten, die denen in den Katakomben seines
Zuhauses glichen, fettgefressen an stinkendem Unrat und der Angst kleiner
Kinder.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Edor rang in den folgenden Stunden um jede Unze
Beherrschung, die er aufbringen konnte. Er ließ den Blick über den Tross
schweifen und unterhielt sich mit Iain und Urza, der zu ihnen aufgeschlossen
hatte. Geplänkel unter Adligen. Nichtssagend, denn die wichtigen Entscheidungen
wurden in größerer Runde besprochen. Dennoch half es ihm, die Ratten zurück zu
lassen in den dunklen Verliesen.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Als sie schließlich am Ort ihres heutigen Lagers
ankamen, konnte Edor Iain wieder in die Augen sehen, ohne den Drang zu
verspüren, den anderen zu packen und ihm den Hunger aus dem Gesicht zu schlagen.
Den heißen Wunsch, das Antlitz des südländischen Leibwächters mit seinem Dolch
zu verzieren, konnte er hingegen nicht so erfolgreich unterdrücken. Der
Hundsfott kuschte nicht so, wie er es sollte, sondern trug den Kopf stolz
erhoben. Es juckte Edor in den Fingern, dem Leibwächter eine Lektion in Demut
zu erteilen. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Während ihre Pferde versorgt wurden und sie gemeinsam
mit den engsten Beratern des Prinzen ein kurzes Mahl einnahmen, grübelte Edor
über den neuen Leibwächter nach. Ein Mann, ausgeschlossen von seinem eigenen
Volk. Was musste er verbrochen haben, dass seine eigene Familie ihn verstieß
und ihm seinen Namen raubte? Ein Verbrecher in den Diensten des Prinzen. So nah
bei ihm, wie kaum ein anderer Bediensteter. Mit dem Ohr an Besprechungen, die
streng vertraulich waren. Obwohl Edor den Prinzen für gewöhnlich in all seinen
Entscheidungen unterstützte, konnte er nicht verstehen, was ihn zu dieser
Dummheit angestiftet hatte.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Iain war ein harter Mann. Er nahm sich, was und wen
er wollte. Doch bisher hatte sein Verstand das Sagen über seinen Trieb gehabt.
Seitdem der Südländer im Dienst des Prinzen stand, zweifelte Edor das erste Mal
an seinem langjährigen Freund. Dabei wäre es nicht schwer gewesen, sich den Mann
zu nehmen – ob er für solche Spiele empfänglich war oder nicht. Die königliche
Sommerresidenz verfügte über ausgedehnte Gänge, die sich tief in den Berg
gruben, auf der die thronte. In ihnen waren schon viele Männer verschwunden.
Die Wände waren dick und ließen keine Schreie entweichen. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Edor leckte sich über die Lippen, als er sich die
Szenerie vorstellte. Der Südländer, aufgespannt von eisernen Fesseln. Iain, der
sich an seinem Köper labte wie ein Wolf sich an seiner Beute. Der sich zu Edor
umwandte, ein hartes Funkeln in den Augen. Sie hätten teilen können. Und
danach, satt und befriedigt, Zerstreuung bei Musik und Trank suchen können,
während der Südländer verrottete, in der Dunkelheit des Berges Keilir
zurückgelassen.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mit einem kurzen Griff rückte er sein Glied zurück,
das die grausame Fantasie zum aufrechten Eigenleben motiviert hatte. Ein
spöttischer Laut ließ ihn ertappt aufblicken. Hinein in Iains Augen, die ihn
belustigt musterten. Zu der dumpfen Schwere zwischen seinen Beinen gesellte
sich das vertraute Nagen in seinem Inneren. Bei allen Göttern, er wollte Iains
Schweiß von dessen Körper lecken, sich in seinem Moschus suhlen. Er biss sich
auf die Unterlippe – ein Zeichen von Schwäche, das ihm nur selten entkam. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Der Abend war weit voran geschritten, und die
Männer, die mit dem Prinzen gespeist hatten, zogen sich nach und nach zurück.
Für Edor war es ein qualvolles Warten. Ein banges Warten. Könnten sie heute
Nacht ...? Würde der Prinz es wollen? Das letzte Mal war zu lange her, und Edor
fühlte sich, als wöge seine Lust noch schwerer als sonst. Er war sich sicher,
das Iain, der Bastard, um seine Not wusste.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Als der Prinz sich von ihm abwandte, um sich in
sein Zelt zurück zu ziehen, hielt er inne. Ein kurzes Grinsen huschte über sein
Gesicht. Verräterisch und durchtrieben. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">„Möchtest du mir nicht noch für eine Partie <i style="mso-bidi-font-style: normal;">Hugleikur</i> Gesellschaft leisten?“, fragte
Iain arglos.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Edor war nicht in der Lage, sein Lächeln
einzufangen. Das Nagen in seinem Inneren machte wohliger Wärme und einem
aufgeregten Flirren Platz. Immer noch. Immer wieder. Und wenn es nach ihm
ginge, würde sich hieran nie etwas ändern. </span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Er nickte stumm und folgte Iain in sein Zelt. Ein
Zelt, das vom dunklen Südländer bewacht werden würde, während sie ihr Spiel
trieben.</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div align="center" class="FlietextCursedSide" style="text-align: center;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">~ ~ ~ ~</span></div>
<div class="FlietextCursedSide">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-33089099589213238852013-12-29T12:08:00.000-06:002013-12-29T12:16:40.862-06:002013 geht zu Ende – 2014 kommt<div class="MsoNormal">
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://4.bp.blogspot.com/-YQ5o0rVCBCY/UsBlztl8n4I/AAAAAAAAANE/vt053xOP3Do/s1600/IMG_6411.JPG" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" border="0" height="300" src="http://4.bp.blogspot.com/-YQ5o0rVCBCY/UsBlztl8n4I/AAAAAAAAANE/vt053xOP3Do/s400/IMG_6411.JPG" title="" width="400" /></a></div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wenn ich auf die vergangenen zwölf Monate zurück blicke, ist
das Highlight des Jahres ganz sicher die Veröffentlichung von <b style="mso-bidi-font-weight: normal;">Staub & Stolz</b>. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war ein Risiko, als erstes Buch ausgerechnet eines zu
veröffentlichen, dessen Ende so wenig zu den Lesegewohnheiten und -wünschen der
Leser und Leserinnen passt. Aber ich denke, es war die richtige Entscheidung.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es ist der Wahnsinn, wie viele Reaktionen ich auf diese
Geschichte bekommen habe. Wenn mir Leser und Leserinnen schreiben, dass Iain
und Forlán sie noch Tage oder Wochen, nachdem sie das Buch beendet haben, in
ihren Gedanken begleiten, dann macht mich das einfach nur glücklich. Ein ganz
großer Dank für viele solcher glücklichen Momente geht an die Menschen, die mir
zu Staub & Stolz ein Feedback gegeben haben – ob als Rezension oder
persönlich per Mail.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Aus schreiberischer Sicht war 2013 vor allem durch die Arbeit
an dem Roman <b style="mso-bidi-font-weight: normal;">Parallelwelt</b> geprägt,
der im Sommer 2014 bei <b><a href="http://www.cursed-verlag.de/" target="_blank">Cursed</a></b> erscheinen wird.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i style="mso-bidi-font-style: normal;">Parallelwelt</i> ist eine
dunkle, zuweilen auch unheimliche Geschichte, in der Traum und Wirklichkeit
manchmal nicht ganz auseinander zu halten sind. Mitten drin stecken Leif und
Samuel, zwei junge Männer, die in ihrer Kindheit und Jugend beste Freunde waren
... und ein wenig mehr. Ihr unerwartetes Aufeinandertreffen reißt alte Wunden
wieder auf und zwingt sie, einem Geheimnis auf den Grund zu gehen, das sie
einst auseinander trieb und ihrer beider Leben nach wie vor bedroht. Es ist
eine Geschichte über verlorenes Vertrauen und verborgene Ängste, aber auch über
Mut, Freundschaft und Liebe.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mir hat das Schreiben von <i style="mso-bidi-font-style: normal;">Parallelwelt</i> viel Spaß gemacht, wenngleich es phasenweise auch
schwierig war, ohne das kontinuierliche Feedback einer Online-Leserschaft zu
schreiben. Meine Retter in der Not waren eine knappe handvoll Testleser, die
mir Rückmeldungen zu den Kapiteln gegeben haben. Ohne ihre Mithilfe hätte ich
es wohl nicht geschafft, das Manuskript pünktlich abzugeben. Leute, ich danke
Euch von Herzen!</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i style="mso-bidi-font-style: normal;">Parallelwelt</i> wird wahrscheinlich
illustriert heraus gebracht – für mich Zeichendepp ein Traum. Jedes Mal, wenn
ich eine Skizze bekomme, zappel ich vor dem Rechner herum.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Das Jahr 2014 wird also mit Lektorat – Überarbeiten –
Korrektorat – Überarbeiten und dem gemeinsamen Entwickeln der zeichnerischen
Umsetzung starten. Wobei ich für letzteres natürlich nur mehr oder weniger
qualifizierte Vorschläge machen und die arme Illustratorin damit wahrscheinlich
in den Wahnsinn treiben werde.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ansonsten werde ich 2014 vor allem an meinen
online-Geschichten schreiben. Das ist 2013 viel zu kurz gekommen und ich habe
es schmerzlich vermisst.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wenn alles klappt, komme ich im Juni 2014 nach Deutschland
.... und wer weiß, vielleicht kann ich dann schon ein paar Exemplare <i style="mso-bidi-font-style: normal;">Parallelwelt</i> signieren.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Mir bleibt, Euch einen guten Start ins Jahr 2014 zu wünschen.
Ich hoffe, es wird ein tolles Jahr für Euch. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wir lesen uns.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
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<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Dewi</span></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-21839533000906865042013-07-02T13:46:00.000-05:002014-05-27T17:29:36.861-05:0011 Fragen - Interview<div class="MsoNormal" style="mso-outline-level: 1;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich wurde von <a href="http://raikthorstad.blogspot.com/" target="_blank">Raik Thorstad</a> eingeladen, mich einem
blogübergreifenden Interview zu stellen. Raiks Fragen haben mich teilweise ganz
schön ins Schwitzen gebracht ... Noch schlimmer war nur, mir eigene Fragen aus
den Rippen schneiden zu müssen. ;)</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br />
<a name='more'></a><br /></div>
<div class="MsoNormal" style="mso-outline-level: 1;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><b>Wie läuft das Ganze ab?</b></i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Als Dankeschön verlinken die eingeladenen Autoren den
Tagger. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die 11 gestellten Fragen werden beantwortet.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Man denkst sich selbst 11 neue Fragen aus und taggt fünf
neue Blogger, die weniger als 200 Follower haben. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>Ich erlaube mir beim letzten
Punkt eine kleine Abänderung, weil nicht alle Autoren und Autorinnen, denen ich
gerne Fragen stellen möchte, über einen Blog verfügen, sondern manche eine
eigene Homepage besitzen. Da aber keiner von ihnen ein Bestseller-Autor ist,
gehe ich davon aus, dass auch diese Autoren gerne einige Besucher auf ihrer
Homepage haben, die neugierig auf das Interview sind ...</i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<o:p><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></o:p></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b>Raiks Fragen an mich:</b></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><b>1. Wie stehst du zu Begriffen wie Wert und Nachhaltigkeit
von Büchern in Bezug auf die heutige Zeit? </b></i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Puh, das ist eine schwere Frage, und das gleich zu Beginn!
Wenn man in eine 0815-Buchhandlung geht, oder schlimmer noch, in eine
Bahnhofsbuchhandlung, ist der Großteil der „Ware“ Popkornkino oder Kaugummi.
Unterhaltungsliteratur, was an sich kein Problem darstellt. Nur habe ich den
Eindruck, dass viel der verlegten Massenliteratur gewissen Modewellen
angeglichen wird. In einem Jahr kräht kein Hahn mehr danach. Gleichzeitig
werden viele sehr „eigene“ und eigensinnige Bücher herausgebracht, die ich in
den Fluten von Neuerscheinungen vielleicht noch nicht einmal wahrnehme. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Klar kommen einem dann Fragen nach dem Wert und der
Nachhaltigkeit, die die Vielzahl der Bücher haben. Und dann komme ich ganz
schnell zu meinen eigenen Geschichten, die ja auch vornehmlich unterhalten
wollen. Die Frage ist: Was bleibt? Verkaufszahlen? Leserkritiken? Ich weiß es
nicht.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><b>2. Wenn man dir gestatten würde, ein einzelnes Buch
umzuschreiben, welches wäre das und warum? Wie würdest du dem Autor begründen,
warum du in sein Werk eingegriffen hast?</b></i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich glaube, ich würde kein einziges Buch umschreiben wollen.
Nicht wirklich. Ich habe das Schreiben tatsächlich mit Fanfiktion begonnen,
allerdings nicht in der Absicht, das Buch „anders“ zu schreiben oder „besser“
enden zu lassen. Mit meiner Schreiberei habe ich mich einem Charakter
angenähert, der im Buch sterben musste, mit dem ich als Leser aber zu wenig
Zeit verbracht habe. Über den Großteil der Geschichte hält man ihn für den
Bösewicht, nur um am Ende zu erkennen, dass seine Motive gute waren und er
hinter einer emotionalen Mauer gelebt hat. Ich hatte das Gefühl, einen
potenziellen Freund verloren zu haben. Also habe ich manche der Begebenheiten
im Buch aus seiner Sicht geschildert und mir überlegt, wie er die Dinge
wahrgenommen hat, was er gefühlt hat. Am Ende war das mehr therapeutisches
Schreiben zur persönlichen Trauerbewältigung. *lach* Aber ich würde nie,
niemals das Ende dieser Geschichte ändern. Es ist richtig so.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nein, ich käme mir seltsam dabei vor, ein Buch umschreiben
zu wollen. Seit ich selber schreibe, um so mehr. Durch viele Gespräche mit
Lesern ist mir sehr klar geworden, dass die Bilder, die man im Leser weckt,
nicht 1:1 die sind, die man selber beim Schreiben spürt. Außerdem nehmen alle
Leser eine Geschichte leicht unterschiedlich wahr. Im Umkehrschluss bedeutet
dies, dass eine Geschichte, gerade dadurch, dass wir sie im geschriebenen Wort
scheinbar „fixiert“ allen Menschen zugänglich machen, vielfältig wird. Wie ein
aufgespaltener Lichtstrahl. Als Leser „ändere“ ich eine Geschichte also schon
beim Lesen, schlicht durch meine eigenen Gefühle und den Filter, durch den ich
die Geschichte lese. </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Aber den Ursprung, das vom Autor Geschriebene, zu ändern,
käme mir grob vor. Alleine, weil ich so viel Respekt vor der Leistung des
Autors habe. Und weil ich weiß, dass niemand, kein Leser der Welt, die
ursprüngliche Geschichte so fühlt wie der Autor. Es käme mir vor, als griffe
ich mir das Herz des Autors und würde es in seiner Brust herumdrehen, wenn ich
seine Geschichte änderte. Und dazu habe ich kein Recht.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b><i>3. Kannst du dich erinnern, welches dein allererstes selbst
gelesenes Buch war und bei welcher Gelegenheit du es gelesen hast?</i></b></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Oh ja. *lach* Ich war bis zum Alter von elf, zwölf Jahren
ein sehr lesefaules Kind. Ich habe mir lieber vorlesen lassen oder
herumgeträumt. Dabei hat meine Mutter mir stets versucht, das Lesen näher zu
bringen. Aber ich fand das viel zu anstrengend. Meine Rechtschreibung war
dementsprechend mies, es bestand der Verdacht, dass ich Legastheniker sei, was
sich aber nicht bewahrheitet hat. Ich erinnere mich an das erste Buch, durch
das ich mich in mit zorniger Trotzigkeit gebissen habe: Robin Hood. Eine Seite
pro Abend, später mehr. Ich habe gefühlte Ewigkeiten dafür gebraucht. Zum Ende
des Buches hin wurde es aber besser. Die nächsten Sommerferien bin ich kaum
noch von meinem „Lesehorst“ – ein Lager aus Decken und Kissen auf einem
Kleiderschrank – hinuntergekommen.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i><b>4. Die meisten Autoren haben mehrere Ideen im Kopf oder
sogar in Arbeit. Gibt es ein Projekt, an das du dich selbst bisher nicht
heranwagst und wenn ja, warum? (Detailberichte sind nicht nötig. Nicht, dass
euch einer die Idee klaut. ;))</b></i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ja, da gibt es eine Geschichte, die ich gerne erzählen
möchte, wenn ich mein aktuelles Projekt „Parallelwelt“ beendet habe. Aber sie
ist ein Monster, glaube ich. Es reizt mich ungemein, die Geschichte zweier
Männer zu erzählen, die sich in Chile in Zeiten der Militärdiktatur kennen
lernen – und die auf unterschiedlichen Seiten stehen: der eine Mitglied der
Marine, der andere im Untergrund aktiv. Ich finde die Spaltung der chilenischen
Gesellschaft und die Narben, die die Zeit der Militärdiktatur hinterlassen
haben, sehr spannend und auch bitter anzusehen. Gleichzeitig ist die
traditionelle und katholisch geprägte chilenische Gesellschaft Homosexuellen
gegenüber bis heute sehr ablehnend gegenüber eingestellt. Das Leben im Schrank
und Alibi-Ehen sind nach wie vor sehr verbreitet. Wenn ich mich tatsächlich an
dieses Monster von Geschichte heran wage, werde ich Jahre brauchen – alleine
wegen der Recherche. Gut ist, dass es nach wie vor viele Zeitzeugen gibt, mit
denen ich sprechen kann. Aber allein sich durch die spanischsprachige Literatur
zum Thema zu arbeiten ... Himmel, hilf.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b><i>5. Bist du schon einmal in eine Situation geraten, in der du
den Eindruck hattest, dass sich jemand an deinem geistigen Eigentum bedient hat
und wie hast du darauf reagiert?</i></b></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nein, das ist mir zum Glück bisher nicht passiert. Ich wäre wohl
recht geschockt, weil ich Abschreiben in jeder Form ziemlich daneben finde – ob
sich das nun um wissenschaftliche Texte handelt oder um Werke der Fiktion.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b><i>6. Gibt es Orte, Länder, Regionen, die dich besonders
inspirieren und welche sind das?</i></b></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Oh ja, die gibt es! Mich reizen karge, schroffe und auch
majestätische Landschaften. Chile steht mit seiner landschaftlichen Vielfalt da
ganz vorne, aber ich fand auch Island, Norwegen, Schottland und Irland
wunderbar. In Staub & Stolz habe ich einige dieser Landschaften
eingeflochten.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b><i>7. Leser und Kritiker vergleichen gern den Stil eines
Autoren mit dem anderer Schriftsteller. Siehst du für dich selbst Parallelen zu
toten oder lebenden Schriftstellern? </i></b></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nein. Es gibt Autoren und Autorinnen, die ich aufrichtig
bewundere. Jeanette Winterson für ihren Stil beispielsweise. Aber ich strebe
ihnen nicht nach, oder entdecke zufällig Parallelen in meiner Art zu Schreiben.
Ich suche auch nicht danach.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b><i>8. Bücher können Einfluss nehmen; egal zu welchen Themen.
Gibt es Dinge, die du den Lesern offensiv oder auch eher subtil vermitteln
möchtest?</i></b></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich habe grundsätzlich keine politische oder
gesellschaftliche Botschaft, die ich meinen Lesern vermitteln will. Ich
schreibe in erster Linie Geschichten, die unterhalten wollen. Die Geschichte
motiviert sich aus den Charakteren heraus, aus einer Situation, in der sie
stecken. Ich nehme mir nicht vor, mit einer Geschichte beispielsweise für die
rechtliche Gleichstellung von homosexuellen Paaren zu werben und webe den Plot
darum herum. Aber natürlich kommen manche meiner Anschauungen ganz automatisch
mit in den Plot oder werden thematisiert. Sollte ich mich tatsächlich an die
Geschichte zur Zeit der chilenischen Militärdiktatur heranwagen, wäre dies im
Hintergrund natürlich ein sehr politisches Buch.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b><i>9. Kurzgeschichten: Wie stehst du dazu? Ja, nein,
vielleicht, kann ich nicht oder vielleicht ganz anders?</i></b></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich schreibe sie sehr gern, lesen tue ich sie nicht sehr
gerne. In beiden Fällen bin ich ziemlicher Egoist. Als Schreiberling geben mit
Kurzgeschichten viel Freiheit. Ich kann gleich zur „Kür“ kommen und muss keine
„Pflicht“ absolvieren. Ich mag es, spontan eine Szene zu beschreiben, einen
Moment, der schimmert und der besonders ist, ohne Rahmenhandlung. Als Leser
wiederum mag ich Wälzer, in die ich stunden- oder tagelang abtauchen kann.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b><i>10. Hat das Schreiben deine eigenen Lesegewohnheiten
verändert und wenn ja, wie?</i></b></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich lese weniger, leider. Weil ich mehr Zeit mit Schreiben verbringe. Außerdem habe ich über das Schreiben einige Kollegen kennen gelernt, deren Werke ich jetzt auch mit viel Vergnügen lese. Aber es ist nicht so, dass sich meine Vorlieben für bestimmte Genre durch mein Schreiben verändert haben. Vielleicht lese ich ein paar Geschichten mehr, in denen schwule Protagonisten vorkommen, aber prozentual gesehen ist das immer noch die Minderheit der Geschichten.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><b><i>11. Zum Abschluss eine ganz einfache Frage: Was ist dein
großer Traum in Sachen Schriftstellerei? </i></b></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Gute Geschichten zu schreiben, die die Leser bewegen und die
sie nicht vergessen. Um auf die erste Frage zurück zu kommen: Vielleicht ist
das die „Nachhaltigkeit“ ... dass die Leser die Geschichte über Jahre nicht
vergessen.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nachdem ich mir nun einen abgebrochen habe, Raiks Fragen zu
beantworten ;), möchte ich meine Fragen an folgende Autoren richten: </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><a href="https://www.facebook.com/pages/Levi-Frost-writer/196662693797923?fref=ts" target="_blank">Levi Frost</a> (könnte er sie in Ermangelung eines eigenen Blogs
auch auf Facebook beantworten?),
</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><a href="http://www.florian-hoeltgen.de/" target="_blank">Florian Höltgen</a>, </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><a href="http://www.schattengrenzen.de/" target="_blank">Tanja Meurer</a>, </span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><a href="http://www.juliane-seidel.de/" target="_blank">Juliane Seidel</a></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">und <a href="http://www.janas-seiten.de/" target="_blank">Jana Walther</a></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>1. Fangen wir einfach an: Seit wann schreibst Du und was hat
Dich zum Schreiben gebracht?</i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>2. Welche Deiner Geschichten ist Dir am nächsten und warum?</i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>3. Bei John Irving sind es unter anderem Bären, starke
Frauen und homoerotische Beziehungen, die als Motive immer wieder in seinen
Geschichten auftauchen. Gibt es auch in Deinen Geschichten Themen oder Motive,
die wiederkehren? Wenn ja, welche und warum?</i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>4. Bist Du ein „Stiller Brüter“ oder ein Schreiberling, der
seinen Plot in die Welt hinausträgt und mit vielen Menschen diskutieren muss? </i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>5. Hat Dein eigenes Schreiben Deine Sicht auf die Werke
anderer Autoren verändert? Wenn ja, wie?</i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>6. Wie weit schaffst Du es, Dich von Deiner eigenen
Geschichte „abzunabeln“, wenn sie fertig ist? Schaffst Du es beispielsweise,
eine fertige Geschichte zu lesen, als sei sie von jemand anderem geschrieben
worden? Oder anders gefragt: <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Hört
die Arbeit an den eigenen Geschichten für Dich je auf?</i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>7. Welche Rolle spielt für Dich das Feedback Deiner Leser?
Sehnst Du Kritiken herbei? Hast Du Angst davor?</i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>8. Welches war das schönste Feedback, das Du je von einem
Leser bekommen hast?</i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>9. Wie beurteilst Du die Vernetzung mit anderen Autoren:
Wertvoller Gedankenaustausch, Klüngelei oder am Ende gar Autoren-Hickhack?</i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>10. Self-Publishing oder Publizieren beim Verlag: Was
möchtest du lieber machen und warum?</i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>11. Zum Abschluss ein klein wenig Kreativität, bitte! ;) ... In
maximal 5 Sätzen: Was passiert zwischen den Buchdeckeln Deiner liebsten
Geschichte, wenn das Buch geschlossen ist?</i></span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
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<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich wünsche Euch viel Spaß beim Beantworten meiner Fragen!</span></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-22140635555808737082013-05-27T07:48:00.001-05:002013-05-27T07:49:37.735-05:00LichtIch habe derzeit den Eindruck, dass uns zumindest wettertechnisch einiges verbindet. Hier regnet es heute in Strömen und ist grau und fies und kalt. Daher ein kleiner Rückblick ... Sonnenaufgang und Sonnenuntergang Anfang Mai.<br />
<br />
Licht für graue Tage.<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://3.bp.blogspot.com/-Xty4RIyVIQI/UaNVADGXYwI/AAAAAAAAAMQ/X7e0w32va3s/s1600/DSCF8304.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="http://3.bp.blogspot.com/-Xty4RIyVIQI/UaNVADGXYwI/AAAAAAAAAMQ/X7e0w32va3s/s320/DSCF8304.JPG" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>Sonnenaufgang 1 - Foto: C. Dewi</i></span></td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://2.bp.blogspot.com/-NcFg4cE8rkQ/UaNVAZh7w7I/AAAAAAAAAMU/Y96XOK_3lGk/s1600/DSCF8309.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="http://2.bp.blogspot.com/-NcFg4cE8rkQ/UaNVAZh7w7I/AAAAAAAAAMU/Y96XOK_3lGk/s320/DSCF8309.JPG" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sonnenaufgang 2 - Foto: C. Dewi</i></td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://2.bp.blogspot.com/-9bU3_2pmRg0/UaNVASz30xI/AAAAAAAAAMY/QolxqLcPo-E/s1600/DSCF8026.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="http://2.bp.blogspot.com/-9bU3_2pmRg0/UaNVASz30xI/AAAAAAAAAMY/QolxqLcPo-E/s320/DSCF8026.JPG" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i style="font-family: Verdana, sans-serif;">Sonnenaufgang an einem anderen Tag - Foto: C. Dewi</i></td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://2.bp.blogspot.com/-H4b_hdbcXdM/UaNVCYSH6fI/AAAAAAAAAMo/Wv3VK9830xM/s1600/DSCF8310.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="http://2.bp.blogspot.com/-H4b_hdbcXdM/UaNVCYSH6fI/AAAAAAAAAMo/Wv3VK9830xM/s320/DSCF8310.JPG" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i style="font-family: Verdana, sans-serif;">Abendlicht 1 - Foto: C. Dewi</i></td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://2.bp.blogspot.com/-xZA3R93SFvQ/UaNVDAyGLcI/AAAAAAAAAMw/nSmizHUsjNM/s1600/DSCF8314.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="240" src="http://2.bp.blogspot.com/-xZA3R93SFvQ/UaNVDAyGLcI/AAAAAAAAAMw/nSmizHUsjNM/s320/DSCF8314.JPG" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i style="font-family: Verdana, sans-serif;">Abendlicht 2 - Foto: C. Dewi</i></td></tr>
</tbody></table>
<br />Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-30163609659826762392013-05-12T17:10:00.000-05:002014-05-27T17:29:55.368-05:00Peter Jackson hat Neuseeland, ich habe Chile - Teil 2<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Heute: Inspirationen für das Südreich.</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br />
</span><br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://4.bp.blogspot.com/--ZLSR9Py1m8/UZARNE-ZW0I/AAAAAAAAALA/tJuN9oW09QA/s1600/DSCF1340+san+pedro+reittour+valle+de+la+luna.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/--ZLSR9Py1m8/UZARNE-ZW0I/AAAAAAAAALA/tJuN9oW09QA/s320/DSCF1340+san+pedro+reittour+valle+de+la+luna.jpg" height="320" width="240" /></span></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><!--[if gte mso 9]><xml>
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<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Atacama-Wüste (Chile). Foto: C. Dewi.</span></div>
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</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://4.bp.blogspot.com/-pyrH630bP2M/UZARYb9fkrI/AAAAAAAAALI/n2wZ3LmBTxI/s1600/DSCF1369+san+pedro+reittour+valle+de+la+luna.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-pyrH630bP2M/UZARYb9fkrI/AAAAAAAAALI/n2wZ3LmBTxI/s320/DSCF1369+san+pedro+reittour+valle+de+la+luna.jpg" height="240" width="320" /></span></a></td></tr>
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<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Atacama-Wüste (Chile). Foto: C. Dewi.</span></div>
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</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://2.bp.blogspot.com/-WCkWDIunS8s/UZARkZf6t1I/AAAAAAAAALQ/qKnI6rD_DbU/s1600/DSCF1558+san+pedro+salar+de+atacama.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-WCkWDIunS8s/UZARkZf6t1I/AAAAAAAAALQ/qKnI6rD_DbU/s320/DSCF1558+san+pedro+salar+de+atacama.jpg" height="240" width="320" /></span></a></td></tr>
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<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Atacama-Wüste (Chile). Foto: C. Dewi.</span></div>
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</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/-J4ur76qMpy4/UZARwMwDPDI/AAAAAAAAALY/noynr60-rUo/s1600/DSCF1577+san+pedro+salar+de+atacama.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-J4ur76qMpy4/UZARwMwDPDI/AAAAAAAAALY/noynr60-rUo/s320/DSCF1577+san+pedro+salar+de+atacama.jpg" height="240" width="320" /></span></a></td></tr>
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<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Salar de Atacama (Chile) – Ein Salzplateau auf 2.400 m Höhe.
Übrigens die drittgrößte Salzwüste der Welt. Foto: C. Dewi.</span></div>
<!--EndFragment--></td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/-zjFqwWBJxUY/UZAR7Nm-tsI/AAAAAAAAALg/Ge0PVKXnB98/s1600/DSCF1594+san+pedro+salar+de+atacama.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-zjFqwWBJxUY/UZAR7Nm-tsI/AAAAAAAAALg/Ge0PVKXnB98/s320/DSCF1594+san+pedro+salar+de+atacama.jpg" height="240" width="320" /></span></a></td></tr>
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<br />
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<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Salar de Atacama (Chile). Foto: C. Dewi.</span></div>
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</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/-8jYan0rbKRA/UZASHqOtArI/AAAAAAAAALo/JV-SeKiIw7w/s1600/DSCF1610+san+pedro+salar+de+atacama.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-8jYan0rbKRA/UZASHqOtArI/AAAAAAAAALo/JV-SeKiIw7w/s320/DSCF1610+san+pedro+salar+de+atacama.jpg" height="240" width="320" /></span></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Berge um den Salar de Atacama, auf etwa 4.000 m Höhe (Chile). Foto: C. Dewi.</span></td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://4.bp.blogspot.com/-mKdyZqU-I6M/UZASQHQEKQI/AAAAAAAAALw/W96BEXUASRo/s1600/DSCF1616+san+pedro+salar+de+atacama.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-mKdyZqU-I6M/UZASQHQEKQI/AAAAAAAAALw/W96BEXUASRo/s320/DSCF1616+san+pedro+salar+de+atacama.jpg" height="240" width="320" /></span></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Berge um den Salar de Atacama, auf etwa 4.000 m Höhe (Chile). Foto: C. Dewi.</span></td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://3.bp.blogspot.com/-mlC8vSheMts/UZASUNjivDI/AAAAAAAAAL4/hn0A8GYc45Y/s1600/DSCF1686+san+pedro+valle+de+la+luna+vollmond.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-mlC8vSheMts/UZASUNjivDI/AAAAAAAAAL4/hn0A8GYc45Y/s320/DSCF1686+san+pedro+valle+de+la+luna+vollmond.jpg" height="320" width="240" /></span></a></td></tr>
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</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/-iKBowlmMz5c/UZASfMzL9mI/AAAAAAAAAMA/98GATcRMwPQ/s1600/DSCF1728+san+pedro+valle+de+la+luna+vollmond.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-iKBowlmMz5c/UZASfMzL9mI/AAAAAAAAAMA/98GATcRMwPQ/s320/DSCF1728+san+pedro+valle+de+la+luna+vollmond.jpg" height="240" width="320" /></span></a></td></tr>
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<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Valle de la Luna, Atacama-Wüste (Chile). Foto: C. Dewi.</span></div>
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</tbody></table>
<span id="goog_1207948011"></span><span id="goog_1207948012"></span><br />Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-77623204070820051272013-05-11T15:55:00.001-05:002013-05-12T17:10:33.268-05:00Peter Jackson hat Neuseeland, ich habe Chile ;)<!--[if gte mso 9]><xml>
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<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Viele der Landschaften, die in „Staub & Stolz“
vorkommen, wurden durch meine Reisen nach Chile inspiriert. Andere Eindrücke
lieferten Island, Norwegen, Schottland, Andalusien und Irland. Ich möchte Euch
einige der Bilder zeigen, die sich in meinem Kopf festgesetzt haben. Heute:
Inspirationen für das Nordreich.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/-KtdQzBbYqv0/UY6olGQYJaI/AAAAAAAAAIo/J9BScdD5nL0/s1600/16-11-2010_Lago+Calafquen_B__630.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" height="300" src="http://1.bp.blogspot.com/-KtdQzBbYqv0/UY6olGQYJaI/AAAAAAAAAIo/J9BScdD5nL0/s400/16-11-2010_Lago+Calafquen_B__630.jpg" width="400" /></span></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><!--[if gte mso 9]><xml>
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<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Vulkan Villarica, von der Seite des Lago Calafquen aus
(Chile)</span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">. Foto: C. Dewi</span></div>
<!--EndFragment--></td></tr>
</tbody></table>
<div class="MsoNormal" style="text-align: left;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span></div>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://3.bp.blogspot.com/-8ytUn6jTfMk/UY6oMY4vS4I/AAAAAAAAAIQ/ngOJ67rBxyE/s1600/11-11-2010_Nach+Sueden_Tres+Saltos_B__412.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" height="300" src="http://3.bp.blogspot.com/-8ytUn6jTfMk/UY6oMY4vS4I/AAAAAAAAAIQ/ngOJ67rBxyE/s400/11-11-2010_Nach+Sueden_Tres+Saltos_B__412.jpg" width="400" /></span></a></td></tr>
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<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Tres Saltos (Chile). Foto: C. Dewi</span></div>
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</tbody></table>
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://3.bp.blogspot.com/-uGczWkiE1ls/UY6odBbMN-I/AAAAAAAAAIY/Y7bOb2IR-ww/s1600/14-11-2010_Panguipulli+Kayak_J_301.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" height="300" src="http://3.bp.blogspot.com/-uGczWkiE1ls/UY6odBbMN-I/AAAAAAAAAIY/Y7bOb2IR-ww/s400/14-11-2010_Panguipulli+Kayak_J_301.jpg" width="400" /></span></a></td></tr>
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<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Blick über den See Panguipulli, im Hintergrund der Vulkan
Villarica (Chile)</span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">. Foto: C. Dewi</span></div>
<!--EndFragment--></td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://4.bp.blogspot.com/-ca0ES99-Sd0/UY6ohyE88jI/AAAAAAAAAIg/qtGDSVFOzxE/s1600/15-11-2010_HuiloHuilo_B__566.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" height="400" src="http://4.bp.blogspot.com/-ca0ES99-Sd0/UY6ohyE88jI/AAAAAAAAAIg/qtGDSVFOzxE/s400/15-11-2010_HuiloHuilo_B__566.jpg" width="300" /></span></a></td></tr>
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<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Saltos de Huilo Huilo (Chile)</span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">. Foto: C. Dewi</span></div>
<!--EndFragment--></td></tr>
</tbody></table>
<br />
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://4.bp.blogspot.com/-0Y4DBJK-D9w/UY6oqKjVmmI/AAAAAAAAAIw/JxdUahOGGWc/s1600/18-11-2010_Cabalgata+Tag+1_J_328.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" height="300" src="http://4.bp.blogspot.com/-0Y4DBJK-D9w/UY6oqKjVmmI/AAAAAAAAAIw/JxdUahOGGWc/s400/18-11-2010_Cabalgata+Tag+1_J_328.jpg" width="400" /></span></a></td></tr>
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<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Kalter Regenwald in der Nähe von Pucón (Chile)</span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">. Foto: C. Dewi</span></div>
<!--EndFragment--></td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://4.bp.blogspot.com/-zQA8ymPHcBs/UY6oxIbI_bI/AAAAAAAAAI4/rJZVsyYleTc/s1600/19-11-2010_Cabalgata+Tag+2_J_339.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" height="300" src="http://4.bp.blogspot.com/-zQA8ymPHcBs/UY6oxIbI_bI/AAAAAAAAAI4/rJZVsyYleTc/s400/19-11-2010_Cabalgata+Tag+2_J_339.jpg" width="400" /></span></a></td></tr>
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<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Berge, Dauerregen, Wolken, Nebel und Ruinen von Pumafallen
in der Nähe von Pucón (Chile)</span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">. Foto: C. Dewi</span></div>
<!--EndFragment--></td></tr>
</tbody></table>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://3.bp.blogspot.com/-KmSsZEs4JKU/UY6o-clo7OI/AAAAAAAAAJQ/KG-sEqN0pik/s1600/chile+2+129+petrohue+volcan+osorno+Kopie.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" height="300" src="http://3.bp.blogspot.com/-KmSsZEs4JKU/UY6o-clo7OI/AAAAAAAAAJQ/KG-sEqN0pik/s400/chile+2+129+petrohue+volcan+osorno+Kopie.jpg" width="400" /></span></a></td></tr>
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<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Vulkan Osorno (Chile)</span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">. Foto: C. Dewi</span></div>
<!--EndFragment--><br />
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
</td></tr>
</tbody></table>
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/-g5SYs-QDFls/UY6o7K_22rI/AAAAAAAAAJI/lg9PP-5ePc0/s1600/DSC_2666.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><img border="0" height="400" src="http://1.bp.blogspot.com/-g5SYs-QDFls/UY6o7K_22rI/AAAAAAAAAJI/lg9PP-5ePc0/s400/DSC_2666.jpg" width="263" /></span></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><!--[if gte mso 9]><xml>
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<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Lesja Fjellet (Norwegen)</span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">. Foto: C. Dewi</span></div>
<!--EndFragment--></td></tr>
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<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
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<!--StartFragment-->
<br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Und zum Abschluss, weil kaum etwas so eindrücklich ist wie
bewegte Bilder, möchte ich hier ein Video aus Patagonien, Chile, verlinken, bei
dem zumindest ich regelmäßig Gänsehaut bekomme. Wenn es geht, schaut es Euch in
HD an.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><a href="http://vimeo.com/48285212" rel="nofollow" target="_blank">Chile, a land of contrast: PATAGONIA</a></span></div>
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Video von: Raúl Tomás Granizo (wildglimpses.com) </span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<!--EndFragment--><br />
<div class="MsoNormal">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"></span></div>
<!--EndFragment-->Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4926467339509447565.post-6282065823621646522013-04-29T17:24:00.000-05:002013-04-30T07:20:53.369-05:00Fails ...<br />
<div class="p1">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="p2">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="p1">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Die beiden Jungs, die ihre Gesichter und Körper für das Fotoshooting in die Kamera hielten, kannten "Staub & Stolz" nicht. Nach der Besprechung der Grundstimmung für die Fotos war klar: Iain und Forlán sind finstere Charaktere. Krieger. Gefährlich.</span></div>
<div class="p2">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="p1">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Hm-m. Klar soweit.</span></div>
<div class="p2">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="p1">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Wie Ihr sehen könnt, fiel es den Jungs nicht schwer, die in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen.</span></div>
<div class="p1">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="p1">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://2.bp.blogspot.com/-dlJOSY8kW5w/UX6L4G8J0gI/AAAAAAAAAHY/deQTASGn1TA/s1600/Fail+smile+0.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img alt="" border="0" height="280" src="http://2.bp.blogspot.com/-dlJOSY8kW5w/UX6L4G8J0gI/AAAAAAAAAHY/deQTASGn1TA/s400/Fail+smile+0.jpg" title="" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br />
<div style="text-align: center;">
<i><span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: x-small;">Okay, sie hatten Spaß ... obwohl es schweinekalt im Studio war.</span></i></div>
<i></i><br />
<div style="text-align: center;">
<i><i><span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: x-small;">Foto: C. Dewi. Alle Rechte liegen bei C. Dewi.</span></i></i></div>
<i>
</i>
<div style="text-align: left;">
<i><i><span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: x-small;"><br /></span></i></i></div>
<i>
</i></td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://2.bp.blogspot.com/-aA2ia6E-xyo/UX6L4mK74tI/AAAAAAAAAHg/R15w-V0F6uM/s1600/Fail+smile+1.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="127" src="http://2.bp.blogspot.com/-aA2ia6E-xyo/UX6L4mK74tI/AAAAAAAAAHg/R15w-V0F6uM/s400/Fail+smile+1.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br />
<div style="text-align: center;">
<i><span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: x-small;">Grinsejungs ...</span></i></div>
<i></i><br />
<div style="text-align: center;">
<i><i><span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: x-small;">Foto: K. Klockow. Alle Rechte liegen bei C. Dewi.</span></i></i></div>
<i>
</i>
<i><span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: xx-small;"><br /></span></i></td></tr>
</tbody></table>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/-S9PPHAWTaq0/UX70ZHC422I/AAAAAAAAAIA/l0xQ3561nv8/s1600/Fail+smile+3.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="102" src="http://1.bp.blogspot.com/-S9PPHAWTaq0/UX70ZHC422I/AAAAAAAAAIA/l0xQ3561nv8/s400/Fail+smile+3.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><div style="font-size: medium; text-align: center;">
<i><span style="font-size: x-small;"><i><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Zu viel Nackenbeißer, als dass Mann ernst bleiben könnte. </span></i></span></i></div>
<div style="font-size: medium; text-align: center;">
<i><span style="font-size: x-small;"><i><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Foto: K. Klockow. Alle Rechte liegen bei C. Dewi.</span></i></span></i></div>
<div style="font-size: medium; text-align: left;">
<i><span style="font-size: x-small;"><i><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></i></span></i></div>
</td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://3.bp.blogspot.com/-g9e-OnXU5SI/UX6L5rICthI/AAAAAAAAAHw/1SJYqN2uvJM/s1600/Fail+smile+2.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="267" src="http://3.bp.blogspot.com/-g9e-OnXU5SI/UX6L5rICthI/AAAAAAAAAHw/1SJYqN2uvJM/s400/Fail+smile+2.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><div style="font-size: medium; text-align: center;">
<i><span style="font-size: x-small;"><i><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Äh ... ohne Zunge bitte. </span></i></span></i></div>
<div style="font-size: medium; text-align: center;">
<i><span style="font-size: x-small;"><i><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Foto: K. Klockow. Alle Rechte liegen bei C. Dewi.</span></i><span style="text-align: right;"> </span></span></i></div>
<div style="font-size: medium; text-align: left;">
<i><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: right;"><br /></span></span></i></div>
<div style="font-size: medium; text-align: left;">
<i><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: right;"><br /></span></span></i></div>
</td></tr>
</tbody></table>
<i style="font-size: 13px; text-align: center;"></i><br />
<div style="text-align: center;">
<br />
<div style="text-align: left;">
</div>
</div>
<div class="p2">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="p2">
<br /></div>
Dewihttp://www.blogger.com/profile/13579216567215974254noreply@blogger.com8